Nächtliche Kundgebung auf dem Hohenstaufen

Der feierliche Abschluß des Kampfmonats 3uni der Hitlerjugend

lMinWrl der lrimz. FrontkiinMk

Stuttgart, 30. Juni

Sonntag vorm. 8 Uhr verließen die 44 französischen Frontkämpfer, die acht Tage lang in Stuttgart als Gäste von Robert Bosch geweilt haben. Stutt­gart wieder, um in ihre Heimat zurück- zukehren. Sie nahmen eine gleiche Anzahl deutsche Kriegsopfer mit. die als Gäste der Franzosen acht Tage in deren Heimat bleiben werden. Die Abfahrt der französischen und deutschen Kameraden gestaltete sich zu einer herzlichen Bekundung des gegenseitigen Willens zu Friede und Freundschaft. Eine große Menschenmenge hatte sich an dem herrlichen Sonntagmorgen zur Abfahrt vor dem Kunstgebäude emgefun- den. die von den Gästen herzlich Abschied nahm.

Schüler tödlich Mestürzt

Stuttgart. 29. Juni

Ein außerordentlich bedauerlicher Unglücks­kall ereignete sich gestern morgen um 9.45 Uhr bei den Guienberger Höhlen. Eine Oberrealklasse aus Stuttgart machte Ihren diesjährigen Schulausflug in die dor­tige Gegend. Von Gutenberg aus wurden auch die Höhlen besichtigt. Als einige Schüler auf dem bei der Gußmännshöhle befindlichen Felsen Kletterübungen machten, stürzte der 15V- Jahre alte Hans Scheuing ab. Er zog sich neben einem Armbruch noch einen schweren Schädelbruch zu. Ter rasch herbei­gerufene Arzt konnte nur noch den nach 20 Minuten nach dem Absturz erfolgten Tod seststellen.

Sims Mtopfer ln Mtzkach

Die erschreckende Bilanz eines Tages

Viberach, 30. Juni. Gestern berichteten wir bereits aus Ummendorf und Aepfin- gen von einem Todesfall durch Hitzschlag. Inzwischen sind aus Barabein. Nöhrwangen und Obersulmetingen weitere Meldungen von Todesfällen als Opfer der überaus zroßen Hitze der letzten Tage eingegangen, o daß sich die Gesamtzahl der durch Hitz- chlag am Donnerstag gestorbenen Personen m Bezirk Biberach nunmehr auf fünf be- läuft. In Nöhrwangen starb am Ton- nerstag abend infolge eines Hitzschlags der im 49. Lebensjahr stehende, bei Bopp zum Adler" bedienstete lddige Lienstknecht Joh. Eg. KäPPeler. Er war aus dem Felde mit Heuarbeiten beschäftigt und wurde nach- mittags Plötzlich von einer Bewußtlosigkeit befallen. Aerztliche Kunst vermochte den vom Hitzschlag Betroffenen nicht mehr am Leben zu erhalten. Ohne das Bewußtsein erlangt zu haben, verschied KäPPeler. In Barabein erlitt am Donnerstag nach­mittag Frau Pauline Käser, geb. Nieger, die auf der Wiese bei ihrem Sohne arbeitete, einen Hitzschlag, der ihren Tod zur

olge hatte. Als ihr Mann abends nach

ause kam, nahm er an, daß seine Frau sich zur Ruhe gelegt habe. Erst gegen 11 Uhr nachts stellte er fest, daß sie nicht zu Hause war. Er begab sich zusammen mit seinem Sohn auf den Weg zur Wiese, wo sie dann die Unglückliche in bewußtlosem Zustand vorfanden. Der herbeigerusene Arzt brachte die Frau in ihre Wohnung, wo sie verschied. In O b e r s u l m e t i n g e n war die anfangs der 60er Jahre stehende ledige Theresia Braig bei einem Bauern, dem sie schon lange Jahre bei Erntearbeiten half, auf der Wiese beim Heuen. Tort wurde sie Plötzlich von einem starken Unwohlsein befallen. Sie wurde bewußtlos und starb am Abend.

Der 30. Juni bringt den Abschluß des Kampfmonats der HI. Vier Wochen fast trommelte die nationalsozialistisch" Jugend in Württemberg. Eine Welle von Versamm­lungen ging durch das Land. Die HI. kämpfte gegen die konfessionelle Verhetzung, gegen die Zerstörer des Reiches, die sich in letzter Zeit geregt hatten. Am 30. Juni lie­fen seit 6 Uhr früh aus allen Ecken und Enden des Landes Stafetten zum Hohen­staufen. die die Siegesbotschaften auf den Berg brachten. Insgesamt waren 140 000 Hitlerjungen an dem Laufe beteiligt.

Die Stuttgarter Stafette verließ um 3 Uhr nachmittags die Stadt. Wir begleiteten sie ein Stück und dann führte unser Weg zu einigen anderen Staffeln. In Stadt und Dörfern, zwischen Automobilen und sonntäg­lich gekleideten Bürgern lausen Jungens in der Sportkleidung der Hitlerjugend, eine Nolle mit der Botschaft in der Hand. Alle 100 Meter steht straßauf straßab ein Läufer, nimmt die Nolle und trägt sie weiter. Tie Kette der Jugend führt von allen Grenzen Württembergs auf einen Punkt hin, den Hohenstaufen.

Dann stehen wir auf dem Berg. Auf dem freien Platz stehen um den Fahnenmast ge­schart Jungvolkpimpse mit Fackeln in der Hand, hinter ihnen Träger der Bann- und Jungbannfahncn. Der Gebietssührer Sun­dermann erscheint, mit ihm der Kreisleiter von Stuttgart Mauer und die Obcrgaufüh- rerin des BdM., Maria Schönberger. Bann­führer Kölle-Ulm meldet die angetretene Führerschaft des Gebiets Württemberg. Ei» Sprechchor klingt auf. Er spricht vom Schwur zum Reich. Die Fahnen wehen im Rachtwind. Tie silbernen Adler auf ihrem Tuch leuchten im Schein dere Fackeln. Tann "'eiien die Läufer ein. Sie bringen ihren Bannsührern die Botschaft, die sie verlesen und dann dem Gebietsführer überreichen.

Tübingen, 80. Juni. Am Freitag kam, I wie die nationalsozialistischeTübinger I Chronik" meldet, Ministerpräsident und Kultminister Mergenthaler in Beglei- ung von Oberregierungsrat Drück nach Tübingen, wo er sich vormittags durch die Universitätsinstitute in Begleitung von Rek­tor F o ck e führen ließ. Nachmittags erschien er auf dem Rathaus. Im kleinen Saal, in dem sich die Gemeinderäte mit stello. Kreis­leiter Dr. Weinmann versammelt hat- ten, entbot Oberbürgermeister Scheef dem Gast ein herzliches Willkommen und gab ihm einen Bericht über die Entwicklung der Stadt Tübingen in den letzten Jahren, wobei er auf die erhöhte Einwohnerzahl hinmies, die einerseits bedingt ist durch die Eingemein­dung, andererseits durch den starken Zuzug von außen. So ist es gekommen, daß unsere Stadt jetztlll 000 Einwohner gegen- über 20 000 im Jahre 1926 hat. Auf dem Gebiet der Schule habe man das Möglichste etan, um ihren guten Ruf zu festigen. So abe die Oberrealschule, die eine Versuchs­schule sei. ein Schullandheim bekom­men, das einzige, das in Württemberg be­stehe. Tie Schwankungen der Frequenz an der Universität habe man mit großer Sorge verfolgt. Dem Ministerpräsidenten danke er.

Die Juniaktion der HI. hat einen grandio­sen Erfolg gehabt. Ueberall ist es gelungen, diejenigen, die versucht haben, durch konfessio­nelle Streitigkeiten Uneinigkeit in die Jugend zu bringen, zurückzuschlagen. In einzelnen Banngebieten konnte die HI. bis zu 80 Proz. der Jungarbeiter für sich gewinnen. Die Mel­dungen der Banne endeten alle mit dem Ver­sprechen, daß die HI. kämpfen würde, bis auch der letzte Junge und das letzte Mädel in ihren Reihen stünden. Der Reichsstatthalter hatte mit der Botschaft des Bannes Stuttgart zusam­men eine Parole geschickt, in der er auf die Aufgaben hinwies, die der HI. nicht nur heute, sondern auch für die weitere Zukunft erwach­sen. Sie müsse für das Reich einstehen, heute und später, unter allen Umständen, mit allen Mitteln, und sei es mit dem eigenen Leben.

Dann spricht der Gebietsführer Sunder­mann. Er spricht vom 30. Juni 1934, an dem sich einige Kämpfer um den Führer als treu- los erwiesen. Er gibt für die schwäbische Jugend in der HI. den Schwur ab. daßJie nie den Führer verlassen wird und daß sie die Treue bis zum letzten halten wird. Auf diesem Berge, dem Hohenstaufen, saß ein altes Geschlecht, das Deutschlands Geschicke in der Hand hielt. Der Gebietsführer läßt vor den geistigen Augen seiner Hitlerjungen die alte Kaiserherrlichkeit erstehen und weist dann darauf hin. daß die Idee des deutschen Kaisers nur Sehnsucht blieb, die Vollendung brachte der Führer in unserer Zeit. Der Berg aber solle uns mahnen an die Pflicht gegenüber der Idee des Reiches.

Dann überreichte er im Aufträge des Neichsjugendsührers 14 Bann- und Jung- bannsührern das Ehrenzeichen der Hitler­jugend. Die Obergausührerin des BdM. übergab 22 Führerinnen des BdM. das Ehrenzeichen. Die Schlußkundgebung des Kampsmonats Juni endete mit dem Lied der Hitlerjugend.

daß er bei allen Maßnahmen der Stadtge­meinde hilfreich zur Seite gestanden sei. Ministerpräsident Mergenthaler bemerkte in seinen Dankesworten, daß sein Besuch den Zweck habe, die Bedürfnisse der Stadt und Universität kennenzulernen. Bei der Frauen, klinik habe er seststellen müssen, daß sie h'hr erneuerungsbedürftig sei. Ausgabe sei es nun. die Bedürfnisse in ihren Dringtichkei- ten gegenseitig abzuwägen, wobei er aber stets bestrebt sei. die Universität zu unter­stützen und ihre Einrichtungen auf der Höhe zu halten. Die Verringerung der Studen­tenzahl sei zwangsläufig erfolgt, und es wäre sinnlos, junge Leute für die tzochschu- len ausziibilden, wenn von vornherein fest- stche. daß sie eine ihrem Studium entspre­chende Stellung nicht erhalten können. Die Unterstützung der kleinen Universitäten för­dere auch die Neichsregierung durch die Be- grenzung der Höchstzahl der großen Univer­sitäten. Man werde den Hochschulen beson- dere Spezialgebiete zuweisen, was bei der Technischen Hochschule schon Wirklichkeit ge- worden sei. aber auch

bei der Universität Tübingen habe Neichs- minister Rust angesichts der neuen chirur­gischen Klinik bedeutet, daß Tübingen für Chirurgie von besonderem Wert sein werde.

Neueste Nachrichten

Drei Personen im Auto verbrannt. In Dresden geriet am Sonntag ein mit vier Personen besetztes Auto in den Straßengra­ben und fing sofort Feuer. Einem Insassen gelang es, sich durch ein Fenster zu retten Trotz eigener starker Verbrennungen holte er noch ein 22 Jahre altes Mädchen aus dem Wagen, das aber den erlittenen Brandwun­den inzwischen im Krankenhaus erlegen ist. Die Schwester des Mädchens sowie der Kraft- wagenführcr verbrannten bei lebendigem Leibe. Nach den polizeilichen Feststellungen ist das Unglück darauf zurtickzuführen, daß der Kraftwagen in rasender Geschwindigkeit eine Linkskurve geschnitten hat, wodurch er aus der Fahrbahn getragen worden war.

Tvb im Schacht. Im Steinkohlenbergwer! in Zaukerode wurden am Samstag zwei Bergleute durch hcreinbrechendes Gestein ver­schüttet. Ein dritter Bergmann, der sich eben­falls an der Unglücksstclle befand, konnte sich in Sicherheit bringen. Mit dem Tode der bei» den Verschütteten muß gerechnet werden.

Schwerer Krastwagennnfall. In der Nacht zum Sonntag fuhr auf der Straße Troplowitz Leobschütz ein mit fünf Personen besetzter Kraftwagen mit hoher Geschwindigkeit ir einer Kurve gegen einen Sandhaufen und wurde dann gegen einen Straßcnstein und- einen Baum geschleudert. Drei Personen kamen ums Leben.

Fünf Tote und siebzehn Schwerverletzte Vv einem Zusammenstoß zwischen Eisenbahn nnL Antobns. In Piatra-Olt wurde ein mit Aus- flüglern voll besetzter Autobus von einem in voller Fahrt befindlichen Pcrsoncnzug erfaßt und völlig zertrümmert. Fünf Insassen wur­den getötet und siebzehn schwer verletzt. Unter den Opfern befinden sich mehrere Frauen und Kinder.

Abessinien verlangt Rüstungsfreiheit. Der Kaiser von Abessinien erklärte in einer Un­terredung, daß Abessinien in den letzten Wochen vergebliche Versuche gemacht habe, Munition in Frankreich, Belgien, der Tsche­choslowakei und in Dänemark zu kaufen. In einigen Fällen seien sogar die bereits bezahl­ten Lieferungen in den Häfen angchaltcn worben. Die belgische Negierung habe z. B. der abessinischen mitgcteilt, daß sie sich nicht dem Vorwurf einer Beteiligung an der Auf­rüstung Abessiniens aussetzcn wolle. Der Kai­ser sagte hierzu:Ist es nicht ein schlimmerer Vorwurf, wenn man die Vollendung des ita­lienischen Programms der Vertragsverlet­zung und der Zwangsmaßnahmen gegen ein freies Volk erleichtert? Gibt cs eine Politik für den Starken und eine für den Schwachen?

Zusammenstöße zwischen Streikenden und Arbeitswilligen in den Vereinigten Staate«. In Joplin Missouri) kam es zu blutigen Zu­sammenstößen zwischen den streikenden Arbei­tern der dortigen Blei- und Zinkbergwcrke und Arbeitswilligen. Bet den Ausschreitun­gen wurden mehrere Personen schwer verletzt.

Schweinepreise: Güglingen: Milchschwcine 36 bis 50 RM.. Läufer 73 bis 105 RM. pro Paar; Schwäb. Hall: Milchschweine 21 bis 29 NM., Läufer 30 NM. je Stück; Künzelsau: Milchschweine 38 bis 56 NM. pro Paar. Oehringen: Milchschweine 42 bis 56 NM pro Paar.

Fruchtpreise. Ravensburg: Weißhafer 8.80 bis 9, Sommerfuttergerste 8.608.80 M. Wangen i. A.: Futterhafer 910, Futtergerste 9.50, Mahlroggen 9.50, Mahlweizen 1112 Reichsmark je Zentner.

Ministerpräsident und Kuliminister Mergenthaler über die Tübinger Universität

Bad Liebenzell, den l. Juli 1935.

Todes-Anzeige.

Am Samstag mittag 4 Uhr ist unsere geliebte Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Tante

IM Christi« Goldschmit

geb. Zentner

sanft In dem Herrn entschlafen.

In tiefer Trauer:

Rudolf Preußger, Ingenieur i.R., und Frau Maria geb. Goidschmil;

Fritz Goldschmit und Familie, Kassel; Schriftleiter Dr.RudolfKarl Goldschmit u.Familie, Heidelberg;

Pfarrer Bruno Goldschmit;

Professor Arnold Goldschmit;

Familie Zentner, nebst 5 Enkelkindern.

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