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Amtliches Organ äer N. 5. v. K. p.

für alle Stadt- und Gemeinde-Behörden des Kreises Ealw

Nr. 188

Calw, Samstag, 15. Juni 1935

2. Jahrgang

Dr. Schacht in Danzig

Danzig, 15. Juni.

Anläßlich der Anwesenheit des Ncichsbank- präsidcnten Dr. Schacht in Danzig hielt dieser vor den offiziellen Danziger Persön­lichkeiten, sowie der Danziger Kaufmann­schaft -' sprachen über die wirtschaftliche Lage Danzigs. Er erklärte dabei unter an­derem, daß die Neichsbank das größte Ver­trauen zn der Umsicht «nd Energie habe, mit der die Politik der Danziger Bank geführt wird, sowie zn dem festen Willen des Frei­staates.

In einer Massenkundgebung in der Dan­ziger Sporthalle, auf der Scnatspräsident Greiser und Dr. Schacht sprachen, hob der Ncichsbankpräsident mit starkem Nach­druck hervor, daß die Bank von Danzig nun­mehr durchaus im Staude sei, den Gulden z« halten. Niemand brauche mehr Sorge zu haben, baß der Danziger Gulden nicht stabil bleiben würbe. Allerdings sei in der Lage Danzigs äußerste Sparsamkeit notwendig, auch wenn sie von jedem einzelnen Opfer fordere. Wir wollen, so schloß Neichsbank- präsident Lk. Schacht unter erneuter stür­mischer Begeisterung der Versammlung, diese schwere Zeit durchhaltcn mit unserem großen Führer Adolf Hitler, dem wir inner­halb und außerhalb der Grenzen immer zu- rufcn werden, Sieghcil!

kommen am 13. Sali

London, 14. Juli.

Die Abordnung deS englischen Frontkämp- fervcrbandcs British Legion wird am 13. Juli von London nach Deutschland abreisen. Sie wird sich aus dem Bundcsführer Major Fetherston-Godley. dem früheren Vundessührer, Oberst Crosfield, und zwei oder drei weiteren Mitgliedern der British Legion zusammensetzen. Die Absicht der Abordnung wird dahin angegeben, daß sie die Frage prüfen wolle, ob frühere feind­liche Länder zur Entsendung von Vertretern zur nächstjährigen Konferenz der British Legion eingcladen werden könnten.

Wie aus Melbourne berichtet wird, hat die Geste des Prinzen von Wales gegenüber Deutschland, den Vorschlag, eine Weltkonferenz der ehemaligen Kriegsteilnehmer einzuberufen, wieder aufleben lasten. Dieser Vorschlag war vor einiger Zeit von dem Frontsoldatenverband des australischen Bundesstaates Victoria ge­macht worden.

Sowjetproteft gegen WejtWpakt

Borstellungcn in London

London, 14. Juni

Der diplomatische Mitarbeiter desDailh Herald" meldet, die Räteregierung habe be« der britischen Regierung Vorstellungen wegen des geplanten westeuropäischen Luftpaktes er­hoben. Rußland befürchte, daß der Luftpakt jetzt abgeschlossen werden könne, ohne daß man auf die Erfüllung des Gesamtpro­gramms des Londoner Protokolls vom 3. Februar dieses Jahres warte. Es habe daher England um Zusicherungen gebeten, daß der Grundsatz der Gleichzettigkcit nicht aufgegeben werde. Die englische Regierung habe diese Versicherung jedoch nicht gegeben.

Sas Neueste M Kürze

Der Führer hat für die Hinterbliebenen der Wittcnocrger Opfer 10» OVO RM. gespendet.

Wie nun endgültig fcststcht, kommen die englischen Frontkämpfer am 13. Juli nach Berlin.

Sowjctrußland hat angeblich bei der briti­schen Regierung Vorstellungen gegen eine« westeuropäischen Luftpakt erhoben.

Die englische Presse beurteilte den Stand der Flottcnverhandlungen recht günstig.

Bei seinem Ansenthalt in Danzig erklärte Dr. Schacht, daß die Pank von Danzig -nrch- a«s in -er Lage sei de« Gulden z« halte«.

Bis jetzt 4S Tote in Neinsdorf geborgen

laoooo RM.-Ep«nde des Führers Anteilnahme des ganzen deutschen Volkes Die Anglücksurfache ein Betriebsunfall in der Rückstiinde-Wäscherei

Reinsdorf b. Wittenberg, 14. Juni.

Der Führer und Reichskanzler hat an die Leitung der Westfälisch-Anhal- tinischen Sprengstosfabrik in Reinsdorf bei Wittenberg folgende Beileidsdrahtung ge­richtet:Tief erschüttert durch die Nachricht von der furchtbaren Explostonskatastrophe, bei der so viele Kameraden der Arbeit ihr Leben lassen mutzten, spreche ich Ihnen und der gesamten Belegschaft Ihres Werkes meine herzliche, aufrichtige Teilnahme aus. Ich bitte Sie, diese allen Hinterbliebenen und den Verletzten mit meinen besten Wün­schen für gute Genesung zu übermitteln. Ich überweise zunächst den Be­troffenen von hier aus den Be­trag von 100000 Mark. Adolf Hitler."

100 OOO-Mark-Spende der Parket

Der Neichsschatzmeister der NSDAP., Par­teigenosse Schwarz, hat, wie die NSK. aus München meldet, folgenden Brief an de» Betriebssichrer der Westfälisch-Anhaltini- schen Sprengstosswerke Reinsdorf bei Wit­tenberg gesandt:

Die gesamte nationalsozialistische Bewe­gung ist tief erschüttert über das schwere Explosionsunglück, von dem die Westsälisch- Anhaltinische Sprengstoff-Fabrik betroffen wurde und bittet Sie, den Hinterbliebenen der auf dem Felde der Arbeit gefallenen Volksgenossen das aufrichtige Beileid der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiter­partei übermitteln zu wollen. Auch sie star­ben für des Vaterlandes Größe. Die Bewe­gung spricht den Verwundeten ihre Anteil­nahme aus und gedenkt ihrer mit den aller­besten Wünschen für eine baldige Genesung.

Als Beitrag zur Linderung der Not habe ich die Ehre, Ihnen im Namen der National­sozialistischen Deutschen Arbeiterpartei für die Hinterbliebenen der Opfer eine Summe von 100 000 RM. überreichen zu können.

Heil Hitler! gez. Schwarz.'

Auch die NSB. hilft

Das Hauptamt sür Volkswohlfahrt stiftete, wie die NSK. meldet, sofort nach Bekannt­werden des Unglücks in Reinsdorf den Betrag von 50 000 Mark.

Weitere 25 000 Mark stiftete der Gau Halle-Merscbura der NS.-Volkswohlfahrt.

Minister an der Unglücksstelle

Die Reichsminister Dr. Goebbels und Dr. Fr ick trafen gestern in Neinsdorf am Ort des Unglücks ein. Ihre besondere Sorge galt dem ungehinderten Fortgang der schwe­ren Bergungsarbeiten und der schnellen Un­terbringung der Verletzten. Neichsminister Frick beschleunigte durch persönliches Ein­greifen die Maßnahmen, die für die Versor­gung der Hinterbliebenen und besonders für die augenblickliche Behebung der ersten wirt­schaftlichen Not getroffen waren. Zur Mil­derung der ersten Notlage für die Hinter­bliebenen und Schwerverletzten übermittelte Neichsminister Dr. Goebbels dem Kreis- leitcr von Wittenberg einen vorläufigen Be­trag von 10 000 Mk. Die Mitglieder des diplomatischen Korps haben der Neichsregierung ihr Beileid wegen des schweren Unglücksfalles ausgesprochen. Der König von Italien übersandte aus dem gleichen Anlaß dem Führer ein Bei­leidstelegramm.

Am Dienstag Trauerfeier

Am kommenden Dienstag wir- vorans- sichtlich in den frühen Nachmittagsstnnden für die Opfer der Rcinsdorser Katastrophe ein feierlicher Trauerakt stattsinden, bei dem Partei und Staat, Vetrievsfiihrnng «nd Ge­folgschaft ihr Zusammengehörigkeitsgefühl beweisen werde«. Die Feier selbst findet vor. de» Tore« des Werkes statt und im Anschluß daran werden die gefallenen Kameraden in ihre Heimatorte übergesührt werden.

Die Ursache des Unglücks

Ueber die Ursache des Unglücks erfährt der Sonderberichterstatter des DNB.: Durch einen Betriebsunfall im Sprengstoff, betrieb, wahrscheinlich in der Wäscherei für Rückstände, entstand ein Brand. Dieser Brand war die Ursache einer dann folgen­den Explosion. Durch diese erste Explosion wurden infolge Uebertragung durch Spreng- stücke weitere Teilexplosionen und Brände verursacht. Von dem Unglück ist wie be­reits berichtet nur ein verhältnismäßig kleiner Teil des Gesamtwerkes betroffen worden. Die Gesamterzeugung wird dadurch nicht wesentlich beeinflußt. Zur Zeit wird bereits von einem Teil der Belegschaft voll gearbeitet. Weitere Teile der Belegschaft räumen auf. Nach Wiederherstellung der

Anlagen, die bereits in Angriff genommen wird, ist das Werk in Kürze wieder voll leistungsfähig.

Bisher 45 Toke geborgen

Vis Freitag nachmittag waren 45 Tote geborgen. Es wird angenommen, daß bei den weiteren Aufräumungsarbeiten noch eine Anzahl von Toten aufgcfunden wird. An Schwerverletzten befinden sich 73 in den Krankenhäusern. Die Leichtverletzten, die kleine Glassplitterverletzungen haben, arbei­ten zum Teil bereits wieder.

Todesmutige Retter

Todesmutiger Opfersinn und wagemutig» Einsatzbereitschaft für die Arbeitskameraden. ISchluß auf Seite 2.1

68000 neue Kleinsiedlungen im Reich

Der Reichsarbeitsminister stellt 70 Millionen RM. zur Verfügung

Berlin, 14. Juni.

Der Reichs- und preußische Arbeitsminister hat 70 Millionen Reichsmark sür die Wei­terführung der Kleinsiedlung bestimmt und auf die Länderbezirke aufgeteilt. Das Saar­land ist dabei ganz besonders bevorzugt und rückwirkend den anderen Ländern gleichge­stellt worden. Ebenso sind Ostpreußen, die Grenzgebiete und die Notstandsgebiete be­vorzugt berücksichtigt worden.

Die Finanzierung der neuen Siedlungs­vorhaben soll künftig grundsätzlich in der- Weise erfolgen, d. die Aufwendungen sür Grund und Boden und die Kosten sür den Ausbau der Siedlerstellen möglichst weit­gehend aus dem privaten Kapital­markt durch private und soweit möglich zweite Hypotheken (diese nötigenfalls unter

Reichsbürglchast) ausgebracht werden. Da­neben sollen die Siedler mindestens 20 Pro­zent des Bau. und Bodenwertes beisteuern.

Zur Finanzierung der Baukosten, sowie zur Deckung der Kosten für die Einrichtung der Siedlerstellen können Neichsdarlehen bis zum Höchstbetrag von 100 000 RM. je Sied­lerstelle, außerdem für kinderreiche Familien, Schwerkriegsbeschädigte usw. Zusatzdarlehen bis zu 200 und bis zu 400 NM. bewilligt werden. Nimmt man an, daß etwa auf ze zwei Siedlerstellen ein Zusatzdarlehen von 200 RM. entfällt, so könnten mit den neuen Neichsmitteln also rund 65 000 neue Klein­siedlerstellen gefördert werden. Bewerbun­gen um Siedlerstellen sind, wie bisher, an die Gemeinden und Gemeindeverbände (Kreise) zu richten

Günstiger Stand der Flottenverhandlungen

Zuversichtliche engl. Pressestimmen -

London, 14. Juni.

Botschafter v. Ribbentrop begab sich am Freitag vormittag in Begleitung des Vize­admirals Schuster in das Foreign Office und hatte dort eine längere Unterredung mit dem neue« englischen Außenminister Sir Samuel Hoare.

*

In einem Leitartikel zu dem voraussicht­lichen deutsch - englischen Flottenabkonunen schreiben die ..Times':Es ist durch­aus erwünscht, daß die Bespre­chungen ein endgültiges Ergeb- ni 8 zeitigen. Nachdem der Versuch, ein alle umfassendes Rüstungsabkommen zwi­schen den Nationen in Genf za erzielen, ge­scheitert ist. hat die englische Regierung klu­gerweise beschlossen. Schritt sür Schritt vor­wärts zu gehen. Das Flottenabkommen ist ein Schritt, das Luftlocarno solle der nächste sein. Allgemein gesprochen scheint das er- wartete Abkommen das einfachste und befrie» digendste unter den gegenwärtigen Umstän- den zu sein." Das Abkommen mit Deutsch­land könne sehr wohl in ein allgemeines Ab- kommen mit den anderen Flottenmächten ein­gepackt werden, das sich auf den Grundsatz der erklärten Flottenbauvrogramme stützt und daS das internationale Friedenssystem ungeheuer verstärken würde. Es bestehe nicht der geringste Zweifel, daß das Abkom­men in seinen großen Gesichtspunkten in England allgemein begrüßt werden würde, und es sollte auch anderswo weitgehend als ein Beitrag zur Befriedung und Beruhigung begrüßt werden. Obwohl es in der Praxis eine stillschweigende Mißachtung des Ver- sailler Vertrages umfasse, werde es doch, in- ' dem es ein neues Abkommen an Stelle eines

v. Ribbentrop beim Außenminister

Teiles der Abrüstungsklauseln des Beitrages setzt, einen wichtigen Fortschritt in dem Verfahren darstellen, den Frieden aus dem festen Grund frei abgeschlossener Ver- träge zu stellen. Es gebe Teile des Versailler Vertrages, die am besten vergessen werden, genau so. wie der Prinz von Wales neulich gesagt habe:Wir Frontkämpfer haben das jetzt alles vergessen".

Ein wenig mehr von diesem Geist der Der- ständigung müßte es möglich machen, die, weiteren Vorschläge Hitlers durchzuführen, der in seiner Rede nicht nur die vorgeschla­gene Erörterung eines Flottenabkommens und eines Luftpakies angenommen, sondern auch erklärt habe, daß er bereit sei. die schwersten Massen abzuschassen, die sür An- grisssmaßnahmen aus dem Lande geeignet seien, wie z. B. Geschütze und große Tanks. ^ Zusammen mit den großen Berteidigungs- maßnahmen längs seiner Grenze würde die Annahme dieser Vorschläge den Franzosen sicherlich ein sehr wertvolles zusätzliches Sicherheitsaefühl verleihen, Hitler glaube an die Wiedergeburt des Abendlandes, und andere Länder wünschten augenscheinlich weiterhin, ihre Beiträge dazu zu liefern. Hier sei ein Feld für eine vornehmere und aufbanendere Tätigkeit als die ausschließ­liche Beschränkung auf negative Pläne zur Kriegsverhütung.

*

Die französische Antwort auf die britische amtliche Mitteilung in der Frage der Sce- rüstung wird, wie man in französischen di­plomatischen Kreisen erfährt, in der kom­menden Woche, wahrscheinlich Dienstag» übermittelt werden.