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Nationalsozialistische^ageszeitung

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Amtliches Organ äer N. 5. v. A. p.

Alleiniges Amtsblatt für alle Stadl- und Gemeinde-Behörden des Kreises Ealiv

Nr. 185

Calw, Sreitag, 14. Juni 1935

2

. Jahrgang

Seilte Wiederaufnahme der Sloltenbesprechlmgen

Berlin, 13. Juni.

Die deutsche Flottenabordnung unter Füh­rung des Botschafters von Ribbentrov ist am Donnerstag nach London gereist, wo. wie vorgesehen, die fslottenverhandlungen am 14. Juni wieder ausgenommen werden.

Weil lm AuMunkvrozeß

Berlin. 13. Juni.

Das Urteil im Riindfunkprozeß verhängt über den früheren Staatssekretär Dreöow wegen Untreue und Beihilfe zum Parteiver­rat des Dr. Frey sechs Monate Gefängnis und Geldstrasen von insgesamt 5 000 NM., über Dr. Magnus fünf Monate Gefäng­nis und 4 000 NM. Geldstrafen, über Dr. Flesch ein Jahr Gefängnis und 11 000 NM. Geldstrasen. Die übrigen Angeklagten wur­den teils freigesprochen, teils wurden die Verfahren eingestellt. Tie Freiheitsstrafen sind durch die Untersuchungshaft verbüßt.

Kriegsopfer, alte Kampfer und ArbsitsdieMler

kk. Berlin. 13. Juni.

Dem Eingreifen des Hauptamtes für Be­amte in der Neichsleitung der NSDAP, ist es gelungen, in der Frage der empfindlichen Einkommenskürzung, die beim Uebertritt aus dem Arbeiter, und Angestelltenverhältnis emtritt, eine wesentliche Begünstigung für die Schwerkriegsbeschädigten und alten Kämpfer der NSDAP, zu erreichen. Der Neichsminister der Finanzen hat allen Reichsbehörden und Landesregierungen emp­fohlen, die alten Kämpfer und Schwerkriegs­beschädigten sogleich unter Anrechnung der bei den Behörden im Arbeiter- und An­gestelltenverhältnis verbrachten Zeit als Vor- bereitungszeit in das außerplanmäßige Veamtenverhültnis zu überführen, so daß diese in den Genuß der außerplanmäßigen Diäten kommen.

Ein Erlaß des Neichsfinanzministers be­stimmt, daß die im Freiwilligen Arbeitsdienst zurückgelegte Dienstzeit unter gleichzeitiger Berücksichtigung des Dienstgrades lw Arbeitsdienst bei der Festsetzung des Grund- Vergütungssatzes sür Neichsangestellte berück, sichtigt werden kann. Gleiche Erlasse sind sül die Neichspost und für die Neichsdruckerei er­gangen.

Taufende bel der Martne-Bolksworl»

Kiel, 13. Juni.

Am heutigen Donnerstag hat die Marine» Bolkswoche bei unverändert schönem som­merlichem Wetter und starkem Zustrom neuer Besuchermasten ihren Fortgang ge­nommen. Am Morgen setzte sich der Pilger­zug vom Hindenburgufer wieder in Be­wegung. wo in Gegenwart des Neichsmini- sters N u st. der auf dem KreuzerKönigs­berg" aus Ostpreußen eingetroffen war der Start der interessanten Segel-Pokal-Äiett- führten erfolgte. Gegen Mittag "fetzte der Niesenmenschenstrom zum Stadtteil Wik. wo die Schaudarbietungen und Exerzier­übungen wie am Mittwoch ihren Ablauf nahmen, in verstärktem Maße wieder ein. Ganz besonders bemerkenswert ist. daß trotz der Fülle der Zuschauer durch geschickte Ab- sperrungen und durch organisiertes Leiten der Menschenschlangen ein Gedränge und Durcheinanderlaufen vermieden wird, so daß die Teilnahme an einem derartigen Nachmittag ein uneingeschränkter Genuß wird.

Jas Neueste tu Kürze

Auf einer Tagung der Gesamtführerschaft der Deutschen Arbeitsfront legte Dr. Ley die Aufgaben der DAF. für die nächste Zeit fest und verkündete gleichzeitig die Gründung der Neichsarbeitskammer in der DAF.

In Peking setzte eine Mastenflucht eln. oa die japanischen Truppen im Bormarsch *uf Peking und Tsientsin begriffen sind.

In den Werke« der Westsälisch-Anhalti- «ischen Sprengstoff-Fabrik sWasag) ereignete sich ei« furchtbares Explosiousuuglück. ^

DA§. gründet eine Neichsarbeitskammer

Dr. Ley über die Leistungen und die Aufgaben der Arbeitsfront

Berlin. 13. Juni.

Der Neichsorganisationsleiter der NSDAP, und NeichSleiter der Deutschen Arbeitsfront Dr. Ley. der nach mehrwöchiger Krankheit völlig genesen ist, legte am Donnerstag in Berlin auf einer TagungderGesamt- sührerschast der Deutschen Ar­beitsfront grundlegend das Wesen der Deutschen Arbeitsfront und die Ausgaben der nächsten Zeit dar.

Die großen Probleme, so führte Dr. Ley n. a. aus. um die wir ringen, brauchen zu ihrer Vollendung eine beträchtliche Zeit. Es darf daher niemand ungeduldig werden. Wir befinden uns jetzt in der Phase des Aus­baues. bei der wir uns jeden Schritt, den wir tun, genau überlegen müssen. Während sich die Partei von jeglichen Jnteresfencin- flüsten freihalten muß, muß in der Deutschen Arbeitsfront diese Jnterestenwahrung klar und deutlich zum Ausdruck kommen. Die In- tercsten sind vorhanden und können nicht geleugnet werden, soweit sie gesund und be­rechtigt sind. Die Menschen wüsten ihre In- teressen m der DAF. am besten gewahrt sehen.

Die Deutsche Arbeitsfront hat die Aufgabe, wirklich die Organisation aller schaffenden deutschen Menschen zu werden. Sie will aber auch keine Zwangsorganisation sein. Im Gegenteil will sie durch die Freiwilligkeit eine Auslese schaffen, die aber die überwie­gende Mehrheit unseres Volkes erfassen muß. Die Arbeitsfront muß wie ein Magnet alle schaffenden Menschen an sich ziehen. Die Deutsche Arbeitsfront wird die Einheit, die die Partei bildet, im Volke selbst exerzieren, den Gemeinschaftsgedanken als oberstes Ge­setz durchsetzen, außerdem aber eine gerechte Wahrung der Interessen gewährleisten. Als

nächste Aufgaben,

an die die Deutsche Arbeitsfront herangeht, sind zu nennen:

1. Immer mehr Möglichkeiten zu chaffen. daß die Menschen der Arbeit den Veg zueinander finden. Dazu dienen die Virtschaftskammern, die Arbeitsausschüsse ind die Arbeitskammern. 2. Die Organi - ation eines Forschungsin st i- uts, das rein wissenschaftlich sich mit dev Problemen der Arbeit befaßt. 3. Ein Ehren-. Seschwerde-, Disziplinär» und Rechnungshof soll die Willkür des ein. einen nach Möglichkeit ausschalten und die Sewähr dafür bieten, daß alle Dinge best­möglichst geordnet sind. 4. Eine Geschäfts­ordnung zu schassen, die vorbildlich sein sird.

Das Forschungsinstitut wird sich unter vie- em anderen mit der in dem Mai-Aufruf be- onten Frage des gerechten Lohnes lesassen. Unter Lohn fei nicht nur der mate- üelle zu verstehen, sondern überhaupt die oziale Stellung des Menschen. Es sei ebenso entscheidend, ob sich der einzelne in seinem 8eruf zufrieden und glücklich fühle.

Zum Schluß seiner Ausführungen gab Dr. Ley einen umfassenden Ueberblick über die Finanzlage der DAF., aus dem hervorging, vie gesund die Finanzlage der DAF. ist. zwei Zahlen sollen das beweisen: Die Deutsche Arbeitsfront zahlte allein im Monat März 1935 10,5 Mill. Mark an ilnterstützungen. Im ersten Viertel­jahr 1935 wurden rund 28 Mill. RM. an Unterstützungen ausgezahlt, ohne Berücksichtigung der Leistungen für .«rast durck, Freude" usw.

Im Verlauf seiner Rede verlas Dr. Ley folgende

Anordnungen zur Bildung der Reichs- arbeikskammer in der DAF.

Auf Grund der Verfügung deS Führers vom 24. Oktober 1934, betr. Festlegung des Aufgabengebietes der Deutschen Arbeits­front und zur Sicherung der in der Ver­einbarung zwischen dem Reichswirtschasts-. nnnister Schacht, Reichsarbeitsminister Seldte und mir vom 26. März 1935 vorgesehenen llmaleö SelbltverwalüiM Er schass enden '

Deutschen wird nachfolgende Anordnung erlassen:

Mit sofortiger Wirkung wird die Neichsarbeitskammer (NAK.) gebildet. Ailsführungsbestimmungen:

1. Die Neichsarbeitskammer wird vom Neichsleiter der DAF. geleitel.

2. Mitglieder der NAK.: Als Mil- glieder der NAK. werden vom Neichsleiter der DAF. berufen: s) die Leiter der Reichs, betriebsgemeinschaften, b) die Eauwalter der DAF-, o) Einzelpersonen, ck) die Leiter der Aemter des Zentralbüros der DAF.

3. Die Neichsarbeitskammer hat vom Neichsleiter der Deutschen Arbeitsfront über­tragene Aufgaben zu bearbeiten.

4. Allgemeines, n- Der Verlauf der Sitzun­gen der NAK. wird von einem Protokoll­führer protokolliert, v) Die Geschäfte der NAK. werden durch eine Abteilung der Ge­schäftsführung des Zentralbüros der DAF. geführt.

(gez.) Dr. N. Ley.

Die Blwung der Arvettskammern tn den Bezirken regelt ein besonderer Erlaß. Da- nach werden 18 Arbeitskammern errichtet (die 17. in Stuttgart). Die territorialen Ge- biete der Arbeitskammer entsprechen den 18 Wirtschaftsbezirken. Die Leiter der Arbeitskammern werden durch Sonderver- fügung bekanntgegeben. Als Mitglieder der Arbcitskammern werden auf Vorschlag des Leiters der jeweiligen Arbcitskammer vom Neichsleiter der DAF. berufen: außer dem Leiter alle zum Gebiet der Arbeitskammer noch gehörenden Gauwalter; von jeder Neichsbetriebsgemeinschaft je ein Gau- betricbsgemeinschastswalter. sofern die Reichs- betriebsgemeinslyaft im Gebiet der Arbeits­kammer vorkommt: auf Vorschlag des Lei­ters der Arbeitskanimer können Kreiswalter der DAF. als Mitglieder berufen werden. Einzelmitglieder, je e>n Abteilungsleiter der bzw. einer Ganwaltiing der DAF. (inner­halb des Bezirkes) analog den Acmtcrn deS Zentralbüros der DAF.

Schweres Explofionsungliick bei Wittenberg

22 Tote geborgen Zahlreiche Personen werden noch vermißt

Wittenberg, 13. Juni.

Heute gegen 3 Uhr nachmittags ereignete sich in Reinsdorf bei Wittenberg bei der Fir­ma Wcstsälisch-Anhaltinischc Sprengstoff-Fa­brik sWasag) ein Euplosionsnnglück, bei dem ei« Teil des Betriebes stark beschädigt wur­de. Die Ursache ist bisher nicht festzustellen.

Nach der ersten Explosion entstand ein Brand, in dessen Verlauf sich weitere Explo­sionen ereigneten. Die letzte Explosion er­folgte «m K Uhr. Die Brandstelle war erst gegen Abend «m 8 Uhr zugänglich.

Nach den letzten Feststellungen wurden bis­her 22 Tote geborgen. Weitere 3V Arbeiter werde« «och vermistt. Es besteht leider wenig Hoffnung, - diese Vermißten «och lebend geborgen werde» können. Außerdem wurde« bisher 75 Schwerverletzte und 8ÜÜ Leichtver- verletzte gezählt. Bei den Leichtverletzten handelt es sich aber vielfach um ganz leichte Verwundungen, so daß viele schon morgen oder übermorgen wieder ihrer Beschäftigung nachgehen können.

*

In den späten Abendstunden ist in Witten­berg wieder vollständige Ruhe eingekehrt. Die Erregung, die sich unmittelbar nach der ersten Explosion der Bevölkerung bemächtigt hatte, wurde sehr bald durch das sofortige

Eingreifen der Polizei beschwichtigt und die Bevölkcrungskreise aus Wittenberg und der näheren Umgebung beruhigten sich allmäh­lich wieder.

Da sehr viele Arbeiter aus den betroffenen Betrieben und den anliegenden Arbeitsstät­ten nach der 1. Explosion ihre Arbeitsplätze verlassen hatten und sich nicht sofort wieder cinfanden, war es zunächst verhältnismäßig schwer, einen Ueberblick über die Zahl der Opfer zu gewinnen. Von den etwa 300 Leicht­verletzten konnte der größte Teil nach Anle­gung von Notverbänden wieder in die Woh­nungen entlassen werden. In den umliegen­den Ortschaften und in Wittenberg selbst ha­ben die Explosionen im wesentlichen nur Sachschaden angerichtet. Personen sind hier nicht zu Schaden gekommen.

Trauer im ganzen Reich

Dr. Ley hat angcvrdnet, daß sämtliche Dienststellen der DAF. die Arbeitsfrontfahne bis zur Beisetzung der Opfer auf Halbmast setzen. Am Dienstanzug wird auf 5 Tage Trauerband getragen.

Bei allen deutschen Sendern wurde gestern abend eine Funkstille von 5 Minuten anbe­raumt und das musikalische Programm ge­ändert. Dr. Ley und Dr. Goebbels haben an den Betriebsführer der Wasag Beileids­telegramme gerichtet.

Japanischer Bormarsch aus Peking

Das Ziel der japanischen Politik in Nordchina

eg. London, 13. Juni.

Wie aus Peking berichtet wird, sind die japanischen Truppen auf der ganzen Linie im Vormarsch nach Nordchina. Bereits bis zum 11. Juni hatten 13 Truppentransport­züge die Stadt Schanheikwan an der chinesischen Mauer in Richtung Peking pas­siert. In Tangku ist das erste Truppen­transportschiff am Mittwoch eingetroffen; diese Truppen werden mittels Eisenbahn nach Tientsin gebracht. Aus Peking hat am Donnerstag eine Massenflucht einge­setzt.

Die japanischen Behörden stellen fest, daß entgegen der chinesischen Darstellung die beim Zwischenfall in Tschachar in Hinesische Gefangenschaft geratenen fünf lapanischen Militärpersonen fünf Tage lang unter entwürdigenden Umständen festgehal­ten worden seien. Die Entschuldigung deS Zivilkommissars von Tschachar wurde von den Jahanern nicht mehr angenommen, da die Truppen bereits den Vormarsch angetre. - ten batte»

Das Ziel der japanischen Po­litik in Nordchina wird nunmehr von der japanischen Presse ziemlich klar Umrissen: Man spricht bereits von einem nordchinest- schenBlock der vier Provinzen" (Schansi, Hopei und Schantung, sowie Tscha- . char) so daß auch der Anschluß Mandschu- kuos an die Mongolei hergcstellt ist. Die Schaffung eines unabhängigen nordchinest- scheu Staates strebe Japan aber nicht an.

*

Eine japanische Mitteilung zu de« deutsch­englische« Flottenbesprechungen in London überreicht. Der japanische Botschafter in London überreichte am Donnerstag Japans Antwort auf die Rückfrage Englands, wel­chen Standpunkt Japan zu dem bisher er­zielten Ergebnis der deutsch-englischen Flot­tenbesprechungen einnehme. In unterrichte­ten englischen Kreisen wird die japanische Antwort ebenso wie die mündliche Antwort der Vereinigten Staate» als günstig be­zeichnet.