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Feruseh-Empfaugsstuben in Berlin. Die billigsten Fernsehgeräte, die heute von der Funkindustrie yerausgebracht werden können, kosten noch immer 80V und 1000 Mark. Es sind deshalb in der Reichshauptstadt 4 Fernsch- empfangsstuben eingerichtet worden, die der Bevölkerung kostenlos zur Verfügung stehen.

Ausländischer Bildberichterftatter ansgewie­sen. Der Geschäftsführer der Newyork Times- Bilddienst G. m. b. H., Julius Bolgar, ist unter Gewährung einer Frist von S Tagen aus dem Reichsgebiet ausgewiesen worden. Bolgar, der ungarischer Staatsangehöriger und jüdischer

Vor Atalttn

komsn von Wsrnsr Lplslmann

Ich werde es mir überlegen. Herr Clau­sen! Also . . . Sie meinen . . . auch meine Frau har sich gut unterhalten?'

Zweifellos! Frau von Greiffen sagte, sie fühle sich wieder jung.'

Soso! Ich wünschte, daß sie mir das sagen würde. Herr Clausen.'

Das liegt ja nur an Ihnen. Herr Kon- siil'. lächelte Paul. ..Nehmen Sie sich mehr Zeit und führen Sie Ihre Frau Gemahlin einmal aus den steifen Gesellschaften oh. ich weih da Bescheid heraus; fühlen Sie sich nicht so sehr als würdiger älterer Herr, denken Sie an die Iugendjahre und geben Eie üch jung . . . und Sie dürfen überzeugt sein, dah Ihre verehrte Frau Gemahlin das gleiche Wort tausendmal lieber zu Ihnen als zu mir. dem Fremden, spricht.'

Tie Worte Pauls blieben nicht ohne Ein­druck auf den Konsul.

TaS Gesicht des Mannes entspannte sich.

Er reichte Paul die Hand und sagte knapp, aber herzlich:Vielleicht haben Sie recht! Ich danke Ihnen, Herr Clausen! Also heute abend!'

Ich werde Pünktlich sein. Herr Konsul!'

Ist mein Frack schon da?'

Das war Pauls erstes Wort, als er nach Hause kam. Sr rief es Sebastian zu. der chm

Abstammung ist, hat zu wiederholten Malen seiner gehässigen und feindseligen Einstellung gegenüber dem neuen Staat und seinen füh­renden Männern Ausdruck gegeben.

Gilt der Locarno-Vertrag noch? Auf eine Anfrage im englischen Unterhaus, ob der Lo­carno-Vertrag auch nach dem Austritt Deutsch­lands aus dem Völkerbund noch Gültigkeit be­sitze, erwiderte Lorösiegelbcwahrer Eden: Nach Ansicht der britischen Regierung schließt der Austritt irgendeines Unterzeichners des Lo­carno-Vertrages aus dem Völkerbund an sich nicht die Befreiung aller Parteien von ihren Verpflichtungen des Vertrages in sich.

Lordsiegelbewahrer Eden hielt in London

öilnete. und w Höne es auch Frau o. Boden, die in der Diele stand.

Nein, der wird erst morgen fertig!'

Paul trat ein und lief die Stufen hinauf.

Das ist ja eine schöne Bescherung . . .!'

Da sah er Frau v. Boden in der Diele und grüßte.

Was iür eine Bescherung denn. Herr Clausen?'

Ach. gnädige Frau, man ist ein geplagter Mensch! heute bin ich nun zur Gesellschaft bei Greisfens kommandiert! So gewisserma­ßen als Anreißer, als Slimmungsmacher; sollen so miesepetrige Gäste kommen, aber furchtbar vornehme Herrschaften und da brauchen sie einen Gentlemanclownl'

Wie sagen Sie?'

Gentlemanelown! Da? bin ich doch! Wei- ter nichts! Sehen Sie. und dazu brauche ich einen Frack. Und meiner wird erst morgen fertig. Die Gesellschaft kann schlecht aus einen anderen Tag verlegt werden, und . . . was nun? Ob ich in Filzpantoffeln und Schlasrock der Gesellschaft einmal eine alte Note gebe?'

Sebastian stand in tödlicher Verlegenheit hinter ihm.

Aber Paul, ich leihe einen Frack für dich!'

Leihen? Ach. Sebastian, was bist du für ein Optimist? Zum Leihen gehört Geld! Willst vu etwa meinen Winterüberzieher wie­der versetzen?'

Sebastian war außer sich.

Der Junge . . . nein, kein bißchen konnte der sich zusammennehmen. Tie saloppe Art mußte doch eine kultivierte Dame abstoßen.

Aber scheinbar schien das nicht so der Fall zu fern.

Frau Lore lächelte nur.

Ich glaube, ich weiß da Rat! Mein Gatte hat sich kurz vor seinem Tode einen Frack machen lasten. Er hat ihn me ge- traaen. Vielleicht vaßt »r Ihnen.'

eine öffentliche Rede über Abrüstung und Sicherheit. Er sagte, England werde immer auf der Seite des kollektiven Systemes gegen jede Regierung oder jedes Volk zu finden sein, das durch eine Rückkehr zur Machtpolitik den Frieden zu brechen suche, den dieses System gerade schaffen wolle. Die öffentliche Meinung in England werde nicht so sehr durch Fric- denserklärungen als vielmehr durch konstruk­tive Beiträge beeinflußt werden, die eine Re­gierung zur gemeinsamen guten Sache zu bie­ten bereit sei.

Grobfeuer i« Vorpommern? In Tribsces, Kreis Grimmen, wurden durch Großfeuer fünf Stallgebäude und ein Wohnhaus vollkommen vernichtet. Die Flammen sprangen auch auf vier weitere Wohnhäuser über, die zum Teil schwer beschädigt wurden. Mitverbranut sind größere Holz- und Futtervorräte, während das Vieh gerettet werden konnte.

Neue englische Kampfflugzeuge ^

London, 16. Mai.

Eine englische Flngzeugbaufirma hat ein sogen,fliegendes Fort" fertiggestellt, das als das schnellste und leistungsfähigste Kampfflugzeug der Welt bezeichnet wird. Das Flugzeug soll eine Höchstgeschwindigkeit von 400 Stundenkilometern erreichen. Es ist mit vier Maschinengewehren und einem 20 Milli­meter-Geschütz ausgerüstet. Weiter wurde ein Eindecker fertiggestcllt, der außerordentlich vielseitige Verwendungsmöglichkeiten besitzt. Die Maschine, die mit Leichtigkeit eine Höhe von 7000 Metern erreichen kann, ist nicht nur als Jagdflugzeug brauchbar, sondern ebenso als Bomben- und Torpedoflugzeug, als Be­obachtungsmaschine, für Sanitätszwecke und schließlich als Transportflugzeug.

Bolkstrauer um Marfchäll Pzlsudski

Hunderttausende zogen am Sarge des Nationalhelden vorbei

Warschau, 16. Mai. übrige Teil des Sarges ist mit einem großen

ist die St.-Joyannes- Fahnentuch bedeckt, das daS Hoheitszeichen der

Seit Mitternacht Kathedrale das Ziel von Hunderttausenden aus Warschau und vieler Abordnungen aus allen Teilen des Landes. In der Mitte der Käthe- drale steht auf hohem Katafalk der Sarg. Er ist aus dem Holz von Eichen gefügt, die auf der geliebten Wilnaer Heimaterde des Entfchla- jenen wuchsen. Dort wird ja auch sein Herz seine letzte Ruhestätte finden, das bis zu seiner Ueberführung in einer Urne aus Kristall im Schloß aufgebahrt wird. Der Sarg des pol­nischen Nationalhelden ist außen mit getrie­benen Silbervlatten belegt. Eine Kristallscheibe, im Sargdeckel läßt das Gesicht des Toten sicht­bar werden. Gleich unter der Scheibe sieht man auch ein schlichtes Kreuz, etwas tiefer ein metallenes Brustschild der Offiziere der ersten Legion und das kleine Bild der Mutter Gottes der Ostra Brana in Wilna. Dieses Bildchen hat der Marschall seit seiner frühesten Jugend während seiner Schulzeit, in den Jahren der Verbannung in Sibirien, bei seinen Kämpfen als Führer der Legion während des Weltkriegs bis zur Todesstunde bei sich getragen. Der

Republik Polens, den Weißen Adler, zeigt. Obenauf liegt der Säbel des Marschalls und seine'Feldmütze. Von der Decke der Kathedrale hängen riesige rot-weiße Fahnentücher herab, die über dem Sarg einen Baldachin bilden Offiziere und Unteroffiziere der verschiedenste» Formationen des Heeres halten mit blanke« Waffe Ehrenwache. Tausende und Tausende ziehen seit 2 Uhr nachts in langer, endlose, Kette am Sarg vorbei. Sie grüßen zum letzte» Male Polens größten Helden. Geduldig war- ten weitere Tausende stundenlang vor dem Hauptportal, bis auch sie eingelassen werden Stumm gehen sie Schüler, Soldaten Bauern, Arbeiter, Männer und Frauen i» schlichten, dunklen Röcken durch den geweih ten Raum. In den frühen Vormittagsstunden waren weit über 100 000 Personen am Sarge vorbeigeschritten.

*

Ministerpräsident General Göring ist mit seiner Begleitung zur Teilnahme an den Tranerfeierlichkeiten nach Warschau abgereist.

Die Sowjetunion rottet zwei Völker aus

So achtet die Sowjetunion Verträge Neue furchtbare Blutschuld

Genf, 16. Mai.

DasJournal de Geneve" weist im Zu­sammenhang mit der Entschließung des Völ­kerbundsratesfür Achtung der Verträge" daraus hin, daß diese Maßnahme eine eigen­artige Beleuchtung bekomme durch eine neue Vertragsverletzung, die sich die Sowietregie- rnng gegenüber der finnischen Bevölkerung Sowjetriitzlands habe zuschulden kommen lasten.

Nachdem Moskau das karelische Volk ans­gerottet habe, verdiene heute das Marty­rium der Jngrier, eines anderen fin­nischen Völkerstammes, die größte Beachtung. In den Friedensverhandlnngen zwilchen Sowjetrußland und Finnland im Jahre 1019 mußte dieses sich damit beanügen, für die 180 066 Jnarier eine Garantie ihrer Auto­nomie im Rahmen Sowietrußlands zu ver­einbaren. Der Sowietvertreter hatte bei die­ser Gelegenheit beruhigende Versicherungen abgegeben. Bald genug habe es sich aber ge­zeigt. daß von einer wirklichen Gewährung dieser Autonomie keine Rede sei. Die von Moskau abhängigen Behörden hatten die Bevölkerung unterdrückt. 8000 Unglück­

liche seren nach Sibirien ver­schleppt worden, aber dabei sei es nick t geblieben. Seit zwei Wochen nehmen die Verbannungen in erschreckendem Maße zn. In Kollo seien 300 Familienväter verhaftet worden. DieinsEiril gebrachten Familien beliefen sich auf viele Tausende. Es sei offensichtlich, daß Mos­kau das Ziel habe, auch diese Bevölkerung anszurottcn.

Geaen dieses Verbrechen,das sich mit den schlimmsten Massakern der Geschichte ver­gleichen laste", legt das Journal de Geist v, entrüstet Protest ein. Es handle sich hier um die Ausmerzung eines ganzen Volkes, und dabei habe sich die Sowietreoiernng doch verpflichtet, den Völkerbundspakt »u achten. Sei der Pakt etwa kein internotionaler Ver­trag? So fragt das Watt. W-nn Sow-'et- rußland ihn verletze, habe es sich den Sank­tionen ausgeseßt, die nunmehr nicht nur die Angreifer, sondern auch diejenigen Irrsten, die Verträge verletzen, wie dies besonders von Herrn 8 itwinow anläßlich der Apriltagung des Völkerbundes betont wor­den sei.

der Sskre ölarscks» pilsudskis

Oie keierlicke ^ukdskrung des toten ktsrsckslls im groLen 8slon Oe, 8eIvedere-8cUIosses rn ^sescbsu. Otliriere, Onteroftiriere uns klsnnsckskten des polnisctien Heeres iisilen sie lotea- »scke. Häupter» de» loten drei Ssiirieri sus gen polnisrkeu Sekreiurrzskriegea in deu Islr-

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Sei einem krsnrösisctien llsmpkvsgenregimen« »erdeo Versucke mit diesen neusrtixeo gemsckt, die mit einer ^rt Undelliermssse »ssserdictrt sbgedicütet »uriten uns so 6e von 130 bis >40 cm lies« mükelos rturckqueren können. WskrenO llsmpfvsgen bisber »tens eine Viertelstunde im IVssser bleiben konnten okne daö der Uotor 8cksden können die neuen lsnk, ksst r»ei Runden im Wssser manövrieren

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Gnädige Flau. Sie sammeln seuiige Kohlen aus meinein Häuptel Sie wollen wirklich die große Güte haben?'

Aber natürlich! Ich bin doch selbst aus der Gekellschast und möchte, daß Sie dort eine gute Figur machen.'

Paul sah sie verdutzt an.

Sie... Sie sind mit der Familie be­freundet?'

Ein wenig!'

Das klappt sa fabelhaft! Ich hoffe, gnä- dige Frau, daß Sie mir da die Ehre eines Tanzes schenken?'

Mit Vergnügen! Aber ich sage Ihnen, daß ich besser am Steuer Bescheid weiß als auf dem Parkett!'

Mit Ihrer Figur, gnädige Frau, da ist man eine gute Tänzerin, und wenn man es nie gelernt hat.'

Der Frack faß wie angegossen.

Paul wurde gebührend bewundert. Se­bastian war stolzer denn je. Auch Frau von Boden kargte nicht mit Anerkennung.

Was tauge ich nun mit dir an. Se­bastian? Eigentlich müßtest du mitkommen, als mein Sekretär!'

Aber Paul, das geht doch nicht!'

Natürlich! Als mein Sekretär! Du hast ja ern srackähnliches Gewand! Also abge­macht! Du kommst mit!'

Aengstlich wehrte Sebastian ab. aber Paul setzte seinen Dickschädel auf, und Sebastian mußte sich zurecht machen.

Ich muß dich doch in die Gesellschaft her­einbringen!' sprach Paul, wie eine Mutter zur Tochter sagt:Ich will dich einführen!' *

Lu dritt fuhr man zur Gesellschaft.

Hast du Geld eliigejieell Nagle Paal, als sie fertig angekleidet in der Diele aus Frau Lore warteten.

Dreißig Mark!'

Von der Bank?'

Ja!' Sebastian log. er hatte das Geld nicht abgehoben. Mariechen Halle ihm das Geld geborgt.

Gib mir zehn Mark davon!'

Ta nimm! Aber pass' aus dein Geld ans.

Ich Habs in Markstücke und Fünszjgei ein­gewechselt. Wegen ber Trinkgelder!'

In Ordnung! Und die Blumen?'

Blumen?'

Ja Mann wir wüsten doch für die gnä- dige Frau und für Susanne je einen Strauß Haber,.'

Tie muß ich noch holen! Was soll'? denn sein? So ein Dutzend Orchideen?'

Willst du ein ganzes Monatsgehalt an- legen? Nein, tür Frau von Greisten ein Nelkenbukett, für das gnädige Fräulein Noten! Ob's richtig ist. weiß ich nicht! Das ist auch schnuppe! Gib für jedes Bukett stinf Mark aus! Ich kassiere es doch morgen wie­der ein!'

Aber da kam schon Frau von Boden. AlS sie von den Nötcn wegen der Blumen hörte, sagte sie:Tie können Sie unterwegs noch kaufen! Ich werde Franz sagen, daß er ber Reymonds vorbeifährt und dort hält.'

Sebastian fühlte sich so stolz wie noch nie im Leben, als er neben dem Chauffeur in dem großen Mercedes Platz nahm.

Paul saß hinten neben Frau von Boden und sah nachdenklich auf das Straßenge­wühl. . ,

(Fortsetzung folgte. ^