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Nationalsozialistischerageszeilung
ANeimges Amtsblatt
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Amtliches Organ er N. §. v. A. p.
des Kreises Lakv für alle Stadt- und Gemeinde-Behörden
Nr. 162
Lalw, Donnerstag,
16. Mai 1V3S
2. Jahrgang
WWvlan in EMM
Reval. 15. Mai.
Die estnische Regierung veröffentlicht eine amtliche Erklärung über die Aufdeckung eines Putschplanes, der in den letzten Monaten von dem aktivistischen Flügel der estnischen Freiiieitskämpserbewegung vorbereitet worden sei. Rach den amtlichen Angaben sollen sich im Laufe des Winters in Reval und Dorpat unter der Führung des Hauptmanns a. D. Reha zwei Stoßtrupps gebildet haben, die einen bewaffneten Umschwung gegen die Regierung Paetd und die gewaltsame Beseitigung der führenden Männer Vieser Negierung planten. Mit Hilfe eines Feldwebels sei es diesen Stoßtrupps gelungen, sich in den Besitz von Handgranaten und zahlreichen Handfeuerwaffen zu setzen. Die Führer des Putsche« sollen sogar dir Anwendung von Giktgzsen geplant haben.
Der Putschplan scheiterte «chließlich daran, daß führende Mitglieder der früheren Frei- hcitskämpfcrbLwcgung, die zum .emäßigten Flügel gehörten, der Regierung von den Plänen der aktivistischen Gruppe Mitteilung machten, lieber die Stärke der Putschisten macht die amtliche Erklärung kein« Angaben. Vorläufig befinden sich 6 Angehörige der Aktivistengruppe in Haft Die übrigen Beteiligten werden bis zur Verkündung des Gerichtsurteils auf freiem Fuß belassen.
Die estnische Frciheitskämpserbewegung, die im Jahre 1933 und in den ersten Monaten des Jahres 1931 stark an Boden gewonnen hatte, wurde am 12. März 1934 durch die Negierung Paets onsgclöst und verboten. Die leitenden Mitglieder der Bewegung wurden verhaftet. Fm Herbst 1931 gelang es dem Führer der Freihritskämpserbewegung, Sirk, aus dem Revaler Hauptgcfängnis nach Finnland zu entkommen.
LMiMr Empfang Mackensens ln Budapest
Budapest, 18. Mai.
Mit unbeschreiblichem Jubel und Begeiste- rung ist Mittwoch nachmittag Generalseld- marschall v. Mackensen in Budapest emp- sangen worden. Eine unübersehbare Menschenmenge harrte seit vielen Stunden geduldig zu beiden Seiten des Donauufers, um das Eintreffen des in Ungarn vom ganzen Bolk so hoch verehrten deutschen Feldmarschalls mit erleben zu können.
Bor der mit den deutschen Fahnen geschmückten deutschen Gesandtschaft am Do» nankai waren zwei Husarcnschwadronen und eine Ehrenkompanie aufmarschiert. Unmit- telbar vor dem Eingang der Gesandtschaft hatten die Spitzen der reichsdeutschen Kolonie. die Amtswalter der Budapester Ortsgruppe der NSDAP., die HI. und die deutsche Preise Aufstellung genommen.
In dem Augenblick, als der Generalfeld, marschall den mit den deutschen und ungarischen Fahnen geschmückten Landungssteg betrat, intonierten die beiden Militärkapellen das Deutschland, und das Horst-Wesiel- Lied. Unter den Klängen der ungarischen Nationalhymne schritt der Generalfeldmarschall sodann die Front der Ehrenkompanie und der beiden Husarenschwadronen ab.
Das Neueste ln Kürze
Der deutsche Reichstag ist auf kommenden Dienstag zur Entgegennahme einer Regierungserklärung einberufen worden.
Der Vortrag des Stellvertreters des Führers in Stockholm findet in der schwedischen Presse allgemeine Beachtung.
Der Deutsche Rundsunk veranstaltet heute von 22.15 bis 22.45 Uhr eine Feierstunde zum Gedächtnis Marschalls Pilsudskis.
Der französische Außenminister Laval ist nach Abschluß seiner Moskauer Besprechungen «ach Warschau znrückgcreist.
Die estnische Regierung veröffentlicht ein» Erklärung über die Aufdeckung eines Putschplanes.
Nunmehr wurde auch der Eisenbahnverkehr über die Kleine Belt-Brücke .rökinet.
Der Reichstag auf 21. Mai einberufen
Regierungserklärung durch den Führer — Gemeinfchaftsempfang ungeordnet
Berlin, 15. Mai.
Der Reichstag ist auf Dienstag, den 21. Mai, 20 Uhr, einberufen. Auf der Tagesordnung steht als einziger Punkt: Entgegennahme einer Erklärung der Reichsregierung. Wie wir erfahren, wird der Führer und Reichskanzler die Erklärung der Reichsregierung selbst abgeben.
Die Reichstagssitzung ist deshalb aus 29 Uhr angesetzt worden, um jedem Volksgenossen die Möglichkeit zu geben, die Rede am Rundfunk zu hören. Es sind organisatorische Maßnahmen in Vorbereitung, um sicherzustelle», daß auch alle Volksgenossen an dem bedeutungsvollen Ereignis teilnehmen können.
Die neue Reichstagssitzung am 21. Mai, 20 Uhr, ist die fünfte des gegenwärtigen Reichstages. Abgesehen von der hohen Bedeutung der zu erwartenden Rede des Führers, hat sie noch ein besonderes vor allen anderen Neichstagssitzungen der Nachkriegszeit voraus. Zum erstenmal wieder ist im Deutschen Reichstag auch das befreite Saarland der- treten, und zwar durch acht Männer, die als Abgeordnete des Saarvolkes bestimmt worden sind. Die Gesamtzahl der Mitglieder des gegenwärtigen Reichstages, einschließlich der acht Saarabgeordneten, beträgt 669. Der Reichstag war am 12. November 1S33 gewählt worden. Er hat bisher vier Sitzungen abgehalten, von denen jede fundamentale Bedeutung besaß und größtes Aufsehen nicht nur in Deutschland, sondern überall in der Welt fand.
Im Gegensatz zu dem Brauch in der Zeit des Zwischenreichcs zeichnete sich jede Neichs- tagssitzung seit der Machtübernahme durch einen weithin hervorragenden besonderen Anlaß aus. Die erste Reichstagssitzung des gegenwärtigen Hauses hatte am 12. Dezember 1933 stattgesunden und diente der Konstitution der Volksvertretung und ihrer Ausschüsse. In der zweiten Sitzung, am 30. Januar 1934. wurde der Gesetzesantrag Hitler. Frick und Genosten über den Neuaufbau des Reiches einmütig angenommen, jener Gesetzentwurf, der die Volksvertretungen der Länder aufhob, die Hoheitsrechte der Länder auf das Reich übersührte und damit die eigentliche Grundlage der Gesetzgebungsarbeit der Reichsregierung für den noch im Fluß befindlichen Neubau des Deutschen Reiches bildete. Nach der dritten Sitzung am 13. Juli 1934 wurde der Reichstag dann zu seiner vierten Zusammenkunft zum 6. August 1934 einberufen, wo die Abgeordneten in feierlicher Trauerkundgebung für den verewigten Reichspräsidenten und Generalseldmarschall von Hindenburg sich vereinigten. Der jetzige Reichstag ist der zweite seit der Machtübernahme durch den Nationalsozialismus. Der erste, am 5. März 1933 gewählte, enthielt noch Vertreter einiger Parteien aus dem Zwischenreich. Er ver- siel am 10. Oktober 1933 der Auflösung.
Semeinschaftsempfang
der Reichstagsrede des Führers
Anläßlich der am Dienstag, den 21. Mai, 20 Uhr. staltfindenden Neichstagssttzung, in der der Reichstag eine Regierungserklärung entgegennehmen wird, ist von der Amtsleitung Rundfunk der Rcichspropagandaleitung Gemeinschastsempsang verfügt worden. Alle Gliederungen der Funkwartorganisationen haben daher die notwendigen Vorarbeiten zu treffen, sodaß die Volksgenossen, denen keine Möglichkeit zu einem Hausempfang gegeben ist, auf den Straßen und Plätzen durch Großlautsprecher die Rundfunkübertragung abhören können.
Besichtigungsreise des Chefs der Heeresleitung nach Ostpreußen
Berlin, 15. Mai.
Der Chef der Heeresleitung. General der Artillerie, Freiherr von Fritsch, hat sich auf eine dreitägige Besichtigungsreise nach Ostpreußen begeben, wo er mehrere Stand
orte und den Truppenübungsplatz Arys be- suchen wird.
Die schtvedifche Presse zum Vertrag von Rudels Seß
Stockholm. 15. Mai.
Die meisten Morgenblätter berichten umfangreich über den Vortrag des Stellvertreters des Führers. Reichsminister Rudolf Heß, in der Deutsch-schwedischen Gesellschaft. Einige Zeitungen bringen 'außerdem auch Bilder, die meistens ven Prinzen Gustav Adolf im Gespräch mit Heß zeigen. In allen Berichten wird fast durchweg die ungewöhnlich hohe Besucherzahl in dem große« Wintergarten des Grandhotels, der bis auf den letzten Platz gefüllt war. besonders erwähnt. Biele mußten umkehren, da keine Eintritts- karten mehr zu haben waren. „Stockholm Tidninaen- rutt ans: ..Das war ein seltsames, eindrucksvolles Schauspiell . . . Lu Nationalsozialisten verstehen sich auf Regie/
In den Berichten werden die Stellen über den Kirchenstreit in Deutschland und den Friedenswillen der nationalsozialistischen Regierung. sowie der ganzen deutschen Nation besonders hervoraehoben und eingehender berücksichtigt ebenso auch die Tatsache, daß. wie es im „Svenska Dagbladet" heißt, „36 Parteien einer einzigen gewichen sind". Das Blatt hat den Anfang des Berichtes aus die erste Seite gesetzt und u. a. mit sollenden Ueberschriften versehen .Heß über Hitlers Kamps" — „Hiilers Glaube legte den Grund zum Siege". Der Vortrag von Heß wird als „einfach und natürlich" fast sparsam in den Ausdrucksmitteln genannt. D-n großen Eindruck und die überzeugende Kraft des Vortrages führt die Zeitung nicht zuletzt daraus zurück daß er „vom uneiaennübigen und hingehendsten Idealisten in der Führung der großen Partei" gehalten worden sei. Schließlich wird noch besonders erwähnt, daß das Horst-Wessel-Lied. mit dem der Film „Triumph des Willens" abschloß, vom Publikum stehend angehört worden lei.
Verdoppelung der britischen Luststreitkräfte
Das geplante Zwei-Iahresprogramm der britischen Luftaufrüstung
London, 15. Mat.
Der Lustfahrtkorrespondent des „Daily Telegraph" meldet: Die Pläne für die Verstärkung der britischen Luftwaffe, die diese Woche vom Kabinett geprüft werden sollen, sehen eine Verdreifachung der heimischen und annähernd eine Verdoppelung der gesamten britischen Luststreitkräfte in der ganzen Welt binnen zwei Jahren vor.
Die gegenwärtige Stärke beträgt: Heimatschuß 43 Geschwader mit 490 Flugzeugen; überseeische Einheiten. Flugboote und Marineflugzeuge 50 Geschwader mit 530 Flugzeugen, zusammen 93 Geschwader mit 1020 Flugzeugen. Dem aufgestellten Plan zufolge soll die Stärke der Luftflotte im April 1937 betragen: Heimatschutz 128 Geschwader nit 1460 Flugzeugen, überseeische Einheiten. Flugboote und Marineflugzeuge 50 Geschwa- >er mit 530 Flugzeugen, zusammen 178 Ge- chwadcr mit 1990 Flugzeugen.
DaS Blatt weist darauf hin. daß dieser Plan, falls er vom Kabinett unverändert angenommen wird, die britischen Luftstreit, kräfte auf die Höhe der französischen in
Europa und Nordafrika bringen würde, und daß Deutschland in absehbarer Zeit die gleiche Stärke baben werde, falls es sie nicht schon besitze. Was die Bautätigkeit betreffe, so würden die Versuche mit neuen Tnpen beschleunigt werden, und ferner werde unverzüglich ein schnelles schweres Bombenflugzeug von großem Aktionsradius entworfen und gebaut werden, das den Leistungen der deutschen Bombenflugzeuge gewachsen sei.
Im englischen Oberhaus teilte gestern der Kriegsminister im Verlauf einer Nü- stungsaussprache mit, daß er soeben von einer Sitzung des Ausschusses für chemische Kriegführung komme, in dem wohl die fähigsten Wissenschaftler Englands vertreten seien. Zur Zeit erörtere man hier de-s Problem der Gasmaske. Es seien gute Fortschritte in den Vorarbeiten zur Herstellung einer guten Gasmaske zu mäßigem Preise erzielt worden. Die Bestrebungen gingen dahin, daß in erster Linie die Strcitkräfte und dann die große Masse der Bevölkerung mit Gasmasken ausgerüstet werden können, wenn sich die Notwendigkeit tatsächlich ergebe.
Lavals Verhandlungs-Ergebnis in Moskau
Weiterarbeit am Ostpakt beschlossen — Rückreise Lavals über Warschau
Moskau, 16. Mai. j
Der sranzöfische Außenminister Laval hat am Mittwochabend Moskau verlasse«. Er begibt sich jetzt «ach Warschau, «m dort an de» Tranerseierlichkeiteu für Marschall Pil- sudski teilznuehmen. Ueber die Verhandlungen mit Laval ist rnsflscherseits ein amtlicher Bericht ansgegebe« worden, -er folgendes besagt:
Während der Unterredungen in Moskau hätten Stalin, Molotow und Litwinow sowie Laval ihrer Genugtuung über den am 2. Mai 1935 in Paris Unterzeichneten Vertrag Ausdruck gegeben, der die Verpflichtung der gegenseitigen Hilfe zwischen der Sowjetunion und Frankreich festgelcgt und die nötige Erläuterung gegeben hat. Die Vertreter der Sowjetunion und Frankreich hätten die Möglichkeit gehabt, das freundschaftliche Vertrauen festzustcllen, das zwischen ihren Ländern durch den Vertrag geschaffen worden sei, der seinen wohltuenden Einfluß auf die Behandlung aller Fragen ausgcübt habe, und zwar sowohl der der sowjetrussisch-französischen Beziehungen als auch der Frage der allgemein-europäischen Ordnung, die im Rahmen der Zusammenarbeit der beiden Regierungen entstanden seren.
Beide Seiten seien mit der vollsten Offenheit an die Erörterung dieser Frage herangegangen. Sie konnten feststellen, daß ihre ständigen, in allen diplomatischen Unternehmungen zutage getretenen Bemühungen um die Sicherung des Friedens in einer Reihe von Staaten, die der Sache des Friedens zugetan seien, Unterstützung gefunden hätten. Sie werde durch ihre Bereitschaft zur Teilnahme anberSchaffunggegenseitigerGa- rantien bewiesen.
Gerade im Interesse der Friedenswahrung seien diese Staate« verpflichtet, die Mittel der Landesverteidigung nicht herabzamindcrn. Stalin habe sein volles Verständnis für die Bestrebungen jedes Landes ausgesprochen, eine« Rüstungsstand z« erreichen, der den Notwendigkeiten seiner Sicherheit entspricht. Die Vertreter der beiden Staaten haben andererseits ihren Entschluß bekräftigt, bei der Fortsetzung ihrer Zusammenarbeit nichts zu vernachlässigen, um mit der Hilfe aller solidarischen Regierungen eine Politik des Friedens und der Besserung der politischen Beziehungen zu fördern, die allein unter den Völkern bas für die Entfaltung der materiellen ünd moralischen Belange der europäische» Kollektivität