Calw, den 23' März 1935
Abfchlußsammlung für das WHW.
In öcr Abschlußsammlung des Winterhilfswerks, die am 23. und 24. März durchgefiihrt wird, wird Calw seine bisher gezeigte Opfcr- willigkeit nochmals beweisen. Die Sammler in den Straßen werden diesmal kunstvoll aus- gcfiihrte WHW.-Adler mit geschliffenen Halbedelsteinen zum Verkauf anbicten. Diese Abzeichen deS Winterhilfswerks stammen ans dem Notstandsgebiet Oberstem und wurden vom Verband der Edelstcinbearbeitcr Jdar- Obcrstcin hergestellt. Wie wir erfahren, ist auch in Vad Liebenzelk ein Fachmann mit der Herstellung dieser Abzeichen betraut gewesen.
1911 RM Cintopfspende im Kreis Calw
Der letzte Eintopfsonntag des Winterhilfsmerks 1934/38 erbrachte im Kreis Calw eine Spende von insgesamt 1911.10 NM. In den Haushalten wurden 1848.85 NM., in den Gaststätten 62.25 NM. gespendet. Die letzte WHW. - Haus listen-Sammlung erbrachte im Kreis 849.50 NM. Außer von zahlreichen Calwer Geschäftsleuten cingegange- ncn Spenden an Lebensmitteln und Kleidern wurde von Sägemerkbesitzer Klumpp- Agenbach 4 Lastwagen Brennholz gespendet.
Tödlicher Unfall
Auf dem Bahnhof Wildberg ereignete sich in der vergangenen Nacht gegen 10 Uhr ein verhängnisvoller Unglücksfall, der ein pflichttreues Menschenleben forderte. Beim Rangierdienst verunglückte der 48jährige Zugschaffner Andreas Schn ausser von Calw tödlich. Schnauffcr, der eine Frau und einen Sohn hinterläßt, wurde nach Calw überführt. Der so schwer geprüften Familie wendet sich allgemeine Teilnahme zu.
Modenschau der Frauenarbeitsfchule
Anläßlich ihres 60jährigen Bestehens veranstaltete die Fraucnarbcitsschule Calw gestern nachmittag im festlich geschmückten großen Saal des Bad. Hof eine Modenschau. DaS Jubiläum in einer solchen, die praktische Schularbeit in den Vordergrund stellenden Weise zu begehen, war ein überaus glücklicher Gedanke. Zwar pflegt die Schule hin und wieder eine beschränkte Auswahl von Arbeiten zur Schau zu stellen, einen wirklichen Einblick in die verschiedenen Lehrgebiete und Leistungen können diese kleinen Ausstellungen indessen nicht vermitteln. Die gestrige Modenschau nun stellte in ihrer ebenso unterhaltsamen wie erstaunlichen Vielseitigkeit klar unter Beweis, was die Frauenarbeitsschule für die weibliche Jugend in Stadt und Bezirk bedeutet.
In ihrer an die Elternschaft und die Freunde der Schule gerichteten Begrüßungsansprache konnte die Schullciterin, Frl. Lisa Fechter, ans die erhöhte Geltung des Frauenarbeits- schulwescns im Dritten Reich verweisen und nicht ohne Stolz feststellen, daß die Stadt Calw vor 60 Jahren als eine der ersten Gemeinden im Lande die Schule errichtete. Solange diese besteht, hat es irgendwelche Stan- dcsuntcrschiede in ihr nie gegeben, wohl aber einen frohen Wettstreit der Arbeit und den einmütigen Willen der Lernenden, tüchtige deutsche Hausfrauen zu werden.
Die Modenschau, welche nicht ohne Anmut und mit guten Einfällen von den Schülerinnen selbst mit eigenen Arbeiten aus dem „Kleidernähen" bestritten wurde, brachte in bunter Folge Kinderklcider (z. T. für Grenz- landkindcr gearbeitet). Schürzen, Schlafanzüge, Strand- und Schi-Anzüge, Waschkleider, Wollkleider, Röcke, Blusen, Pullower, Kostüme, Mäntel, eleg. Kleider, Stilkleider und Dirndlkleider. Was auch immer auf dem Vorführsteg gezeigt wurde, mochten es nun neue oder mit Geschick umgearbeitete alte Kleider sein, zeugte von gesundem, deutschem
Geschmack und rief immer wieder lebhaften Beifall hervor. Ein frisch gesungenes Lied der Schülerinnen, ein von der Mutter einer Schülerin verfaßtes, launiges Zwiegespräch über die ernsten und . heiteren Seiten des Schullebens, ein interessanter Lehrfilm vom Schneidern und vom guten Geschmack, sowie ein weiterer, die Frauenmode im Wandel der Zeit zeigender Bildstreifen — die Vorführung der Filme hatten dankenswerter Weise Angehörige der Bczirksschulc Sttdwcst ocs FÄD. übernommen — sorgten daneben für fröhliche Unterhaltung.
Das im übrigen durch Schallplattcnmusik sMusikhaus Kirchhcrr) und Handharmonikaspiel einer Schülerin verschönte Programm beschloß ein von den Schülerinnen der Anstalt im Sprcchchor vorgctragcner „kleiner Notschrei", in welchem Klage über die'Spaltung der Schule durch Unterbringung derselben in zwei weit von einander getrennt lie
genden Unterkünften geführt und das Abhalten von Schulfeiern soivie die Beschaffung eines Rundfunkgeräts zum Gcmeinschafts- cmpfang in der Schule gewünscht wurde. Der letzten Bitte wurde vom Stadtvorstand sofort entsprochen, was bei den Schülerinnen große Freude hcrvorricf. In einer Schlußansprachc würdige sodann Bürgermeister Göhner das segensreiche Wirken der Frauenarbeitsschule, dankte der Schullciterin, den Lehrerinnen und Schülerinnen für die mit der Modenschau gezeigte prächtige Leistung gediegenen Gcsch-mackcs und schloß mit einer Werbung für die durchaus aus der Höhe der Zeit befindliche Schule sowie mit dem Wunsche, die Schule möchte als Bildungsstätte der weiblichen Jugend noch viele, echt deutsche Hausfrauen hcranbildcn. Ein Gedcnkakt für Vaterland und Führer beendete die abends für die ganze Einwohnerschaft wiederholte Veranstaltung.
Ein Musterbeispiel nat.-soz. Daugesinnung
Plan einer Calwer Kleinhaus-Siedlung im Kapellenberggebiet
Das Dritte Reich hat die Forderung gestellt, Traufscite erstellt werden. Ein gute? Beispiel daß die neue Baukultur Ausdruck bieten in dieser Hinsicht die vom Sied- n atio n a l soz ra listi schxr Ge sinn un g lnngsvercin in der Conzstraßc erbauten sein müsse. Das bedeutet den Vorrang des Ge- Häuser, wo jeweils Zweifamilienhäuser zwi- mcinschaftsgcdankens gegenüber dem Einzel- scheu Giebelhäusern liegen, interesse. Jeder Volksgenosse muß in Zukunft Das Ziel der neuen Baugcsinnung kann nur
Entwurf und Modell der Architekten Uber L Burk in Ealw.
bei der Erstellung eines Baues die nötigen Rücksichten auf seine Umgebung nehmen. Er übernimmt Pflichten gegenüber der Allgemeinheit! Der Gesetzgeber hat diesem Grundsatz durch entsprechendes Ergänzen der Bauordnung Nachdruck verliehen. Die Gemeindevertretungen sind nunmehr verpflichtet, Bauplanungen abzulehnen, welche ohne Rücksicht auf die Allgemeinheit entworfen sind. Sie haben darüber zu wachen, daß einheitliche, harmonische Städtebilder entstehen.
Zu diesem Zwecke benötigen heute auch kleine Städte sorgfältig ausgearbeitete Bebauungspläne bzw. Modelle. Besonders die Ucberbauung der Hanggebiete, wie sie in Calw vorwiegend in Frage kommt, erfordert die Einordnung unter einheitliche Gesichtspunkte. Nicht mehr die Wirkung des einzelnen Hauses, sondern jene des Gesamtbildes mutz den Ausschlag geben. Grundsätzlich wird man ruhige Dachformen, frei von häßlichen Ausbauten, sowie annähernd einheitliche Gebäudchöhen zur Bedingung machen,- auch dürfte der schlecht wirkende zweistöckige Vollausbau von an Hängen gelegenen Gebäuden unterbunden werden. Mehr als seither sollte man bei in einer Bauzeile zu erstellenden Häusern darauf sehen, daß die Gebäude in harmonischem Wechsel von Giebelseite und
Aufnahme: Foto-Ziegler, Calw
erreicht werden, wenn die Stadtverwaltung planmäßig Baugebiete erschließt und ihre einheitlicheUeberbauungfestlegt. Die alte Untugend, Bauten in noch nicht voll erschlossenem Gelände zu erstellen — sie hat
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Parieiamlltck Nockdrua verboten.
Laiiv den 23. März
36. NSDAP., Ortsgruppe Calw. Orts- grnppenleiter. Die politischen Leiter und die Walter der Parteiglicdcrungcn in Calw werden hiermit zur Teilnahme an der heute abend 8 Uhr in der Turnhalle stattfindcnden Ausbildungsstunde aufgcfordcrt.
47. Kreisamt Calw „Kraft durch Freude". Kreispropagandawart. Die Wanderfahrt am nächsten Sonntag Nötcnbach—Schmieh— Tcinach findet bestimmt statt. Abgang 1 Uhr Marktplatz.
Unterbann Il/126. Wie bereits bekanntge- gebcn, finden am Sonntag im Unterbau» in den Gefolgschaften die Appelle und die 3000- Mcter-Läufc statt. Die Gefolgschaften treten wie folgt an: 6. und 10./126 Punkt 8 Uhr in Hirsau, die Gefolgschaften 7 und 8/126 um 10.30 Uhr in Zavelstein, die Gefolgschaften 9 und 11/126 um 13.30 Uhr in Althengstctt.
Die Bedingungen für den Lauf sind: Stufe
15 Jahre 15 Min., Stufe 6 16 Jahre 14 Min. 30 Sek., Stufe L 17 Jahre u. darüber 14 Min.
Gefolgschaft 7/126 (2/ll/126). Antreten zum Appell auf dem Sportplatz in Zavelstein Sonntag vormittag 8.15 Uhr.
Der Führer der Gefolgschaft.
verbindlicher Weise ein neuer Vcsiedlungs- plan für einen Teil des Kapelle nbcrg- gebictcs geschaffen worden, dessen Modell wir heute unseren Lesern im Bilde zeigen. Es handelt sich um das Gelände zwischen Welzbcrgwcg und Hindenburgstraße, welches im Süden durch den Nollgraben begrenzt wird. Der Zugang ist durch einen in die Conzstraßc mündenden Ortsweg bereits vorhanden.
Das Modell zeigt rechts unten das Haus Lutz an öcr Conzstraßc, darüber den Nollgraben. Die Bebauung ist in zwei Bauzeiten gestaffelt vorgesehen. Im Vordergrund sehen wir zwei Zweifamilienhäuser mit der Trauf- seite zur Stadt gestellt, dahinter eine Reihe von fünf Einfamilienhäusern, vorwiegend nach der Gicbclseite ausgerichtet. Im Ganzen ist der Eindruck einer durch ihre Geschlossenheit harmonisch wirkenden Wohnsiedlung und damit bas Jdegl nationalsozialistischer Baugesinnung erreicht.
Die Gebäude dieser Siedlung sollen bescheidenen Ansprüchen genügen. Das Ausmaß der von der Stadtgemeinde zum Verkauf gestellten Grundstücke (1,5 bis 6 Ar) bestimmt ihre Größe (Bodenfläche etwa 55 Quadratmeter). Sie müssen den Anbauvorschriften entsprechend einstöckig mit teilweise ausgebautem Dachstock erstellt werden. Ausdrücklich betont sei, daß es sich bei der Planung nicht um eine „Siedlung" im Sinne des Wortes handelt. Die Häuser müssen von den Vauinteressenten selbst finanziert werden. Eine Verbilligung ließe sich nur bei gleichzeitiger Ucberbauung des ganzen Geländes erzielen. Das Stadtbauamt Calw ist bereit, Baulustigen näheren Aufschluß zu geben. »
der Stadtgcmeinde schon viel Geld gekostet und auch Sen Bauherrn keine Vorteile gebracht — sollte heute der Vergangenheit angehörenl^-Wasserschaden lediglich der Verlust des Dach
Auf Anregung der Stadtverwaltung C a lckv ist nun von zwei Calwer Architekten in un
Wie wird das Wetter?
Voraussichtliche Witterung für Sonntag und Montag: Zeitweilig bedecktes, aber vorwiegend trockenes und mildes Wetter.
Nagold, 22. Mürz. Gestern abend 7.45 Uhr brach im Kesselhaus des Sägewerks von Gebr. Theurer, und zwar in einem der Sägmehl- Silos, ein Brand aus, der sehr schnell um sich griff. Es entwickelte sich ein ungeheures Funkenfeuer. Der Löschzug erschien vier Minuten nach dem Weckruf auf der Brandstelle und später wurde auch die Freiwillige Feuerwehr eingesetzt. Dem Brande wurde nach Einsteigen in das Kesselhaus mit Erfolg zu Leibe gerückt. Um 10 Uhr war die Brandgefahr beseitigt. Die beiden Silos sind gänzlich ausgebrannt, während am Maschinenhaus außer
stuhls zu beklagen ist. Der entstandene Schaden wird auf 20 000 Mark geschützt.
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