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Alleiniges Amtsblatt

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Nationalsozialistische Tageszeitung

für alle StaSt- und Gemeinde-Behörden des Kreises Calw

ilalwerlaabiatt

Nr. 118

Calw. Freitag, SS. März 1SSS

2. Jahrgang

Protestnoten Frankreichs und Italiens

ab Verpflichtungen aus Versailler Vertrag hinfällig

wertvolle ArbeMröste

klc. Berlin, 21. März.

Zur Sicherung des erbgesunden Nachwuchses und um Facharbeiter und Angestellte boden­ständiger zu machen, plant die Stadt Neuß eine neueArtvon Siedlungen. Wert­volle Arbeitskräfte, die mit ihrem Betrieb durch langjährige Arbeit verwachsen sind, sollen Siedlungsstellen erhalten. Die erste Hypothel hätte der Siedler selbst zu beschaffen, was ohne

von Industrie und Wirtschaft gezeichnete« Summen beschafft werden. Das Gelände 400 Morgen für 8000 Siedler wird von der Stadt bcigestcllt. Die Auswahl der Siedler wird von den Arbeitgebern vorgenommen.

Auch im Gau Hessen-Nassau wird das Sied­lungswerk der NSDAP, stark vorwärtsgetrie­ben. Ein Teil von den geplanten 2000 Sied­lungen wurde bereits begonnen. Die Arbeiten sicher» 3000 Erwerbslosen Beschäftigung.

Arbeitsdienst imb Wehrpflicht

Berlin. 2l. März.

Bon zuständiger Seite erfahren wir, daß durch die Einführung der allgemeinen Wehr­pflicht der Fortgang des Arbeitsdienstes nicht berührt Wird. Die zum 1. April ab­geschlossenen Verpflichtungen zum Eintritt in den freiwilligen Arbeitsdienst bleiben da­her unter allen Umständen gesetzlich bindend.

MMischerRnberbri» in SMlelrWM

49 Marineschulen für Achtjährige

rp. Wa r s ch a u. 21. März.

Während in Westeuropa Staatsmänner und Presse sich über denmilitärischen Geist der deutschen Jugend" ausregen, ist man in der Sowjetunion dazu übergegangen, nun­mehr auch die Jugend bis ins Kinderalter militärisch auszubilden. In Moskau und anderen Städten der Sowjetunion wurden insgesamt 49 Marineschulen gebildet, in denen Kinder vom achten Lebensjahr ab im Kricgshandtperk geübt werden sollen. Viel­leicht bedenkt man in Westeuropa doch, was es bedeutet, daß in Sowjetrutzland außer den Frauen auch achtjährige Kinder am Maschinengewehr und Marinegeschütz aus- gebildet werden!

Vorläufig keine Dlenftzeitverkürmg in Nulten

Rom, 21. März.

Bet de» Begründung des italienischen Heereshaushalts teilte de» Staatssekretär im Kriegsministei!! um, General Baistrochi, der Kammer hinsichtlich de» Dauer der Dienstzeit mit, daß die Ncg»erii,g bereits ihre Verkürzung beschlossen habe. Es handle sich nur darum, wann und in welcher'Fcrm dieser Beschluß in Anwendung kommen soll. Im gegenwärtigen Zeitpunkt könnten freilich, wie der Staatssekretär unter dem Beifall der Kammer hinzufügte, weder die Dienstzeit herabgesetzt noch die eingezogenen Jahrgänge entlassen werden.

Das Neueste in Kürze

Die Botschafter Frankreichs und Italiens haben in Berlin Protestnoten bezüglich der Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht in Deutschland überreicht. Reichsaußenminister von Neurath wies die darin vorgebrachte« Be­gründungen zurück.

Im englischen Unterhaus hielt der Abgeord­nete Lansbury von der Arbeiterpartei eine große Brandrede, die darin gipfelte, Sir John Simon neugeartete Aufträge für seinen Ber­liner Besuch mitzugeben.

Präsident Nooscvelt teilte mit, daß Amerika nicht die Absicht habe, sich dem Vorgehen der europäischen Staate» in der Wehrmachtsfrage anzuschlictzen.

Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler ist in Wiesbaden zu einem mehrtägige« Er­holungsaufenthalt abgestiegen.

Die Reichsregierung lehnt

kk. Berlin, 21. März.

Der französische Botschafter Francois- Poncet ist Donnerstag vormittag beim Neichsaußenminister Freiherrn von Neurach erschienen und hat die französische Protest­note gegen die einseitige Abänderung des Versailler Vertrages durch das deutsch« Mehrmachtgesetz vom 16. März überreicht.

Der Neichsaußenminister hat dem Bot- schafter mitgeteilt, daß die Begründung der Note abgelehnt werden müsse, weil sie de» tatsächlichen Lage nicht Rechnung trägt und der Versailler Vertrag durch die Nichteinhal­tung der Abrüstungsverpflichtung von den anderen Unterzeichneten Mächten nicht einge­halten worden ist.

Der gleiche Bescheid wurde dem unmittel­bar darauf beim Reichsaußenminister erschie­nenen italienischen Botschafter Lerutti zuteil.

Die Neichsregierung hat damit den Prote­stierenden Mächten mitgeteilt, daß sie keinen ihrer Schritte zurückzunehmen beabsichtige. Jahrelang haben sich die Abrüstungsbespre­chungen yingezogen, ohne etwas anderes er­kennen zulassen, als den Willen. Deutschland dauernd unter dem Druck der überstarken Militärkräfte der protestierenden Mächte zu halten. Da diese den Versailler Vertrag nicht erfüllt haben, so ist auch das Deutsche Reich dieser Verpflichtungen ledig geworden.

Der Wortlauk der französischen Noke

Die französische Note an die Reichsregie­rung hat folgenden Wortlaut:

Der Herr Reichskanzler empfing am 16. März den französischen Botschafter und gab ihm Kenntnis von dem Wortlaut eines an demselben Lage verkündeten Gesetzes, durch das die deutsche Regierung in Deutsch­land die allgemeine Wehrpflicht eingeführt und den Personalbestand des deutschen Heeres auf 36 Divisionen erhöht hat. Eine Woche vorher hatten die deutschen Behörden die Begründung einer deutschen Militärluft­macht amtlich bekanntgegeben.

Diese Entscheidungen stehen in direktem Widerspruch zu den vertraglichen Verpflich­tungen. die in den von Deutschland Unter­zeichneten Verträgen niedergelegt find. Sie stehen ferner im Widerspruch zu der Erklä­rung vom II. Dezember 1932. durch die die Reichsregierung aus freien Stücken anerkannt hat. daß eine allgemeine RüstungsregelunH, die für Deutschland Gleichberechtigung mit allen Nationen bringen würde, nicht ohne die Schaffung eines Regimes der Sicherheit für alle durckzgeführt werden soll.

Nachdem mehrere Vorschläge zur Verwirk­lichung dieses Grundsatzes gemacht worden waren, hatte die französische Negierung im Einvernehmen mit der britischen Regierung

eglaubt. der Reichsregierung ihr Vertrauen

eweisen zu können, indem sie freie, mit der Achtung vor dem Recht der Verträge durch­aus vereinbare Verhandlung als Verfahren vorschlug, um aus vertraglichem Wege ein neues Rüftungs - Statut für Deutschland innerhalb einer allgemeinen Regelung das System der Sicherheit und der Rüstungen zu schassen. Die Reichsregierung schien dieses Vertrauen zu rechtfertigen, indem sie grund­sätzlich ein solches Verfahren annahm. Die Veröffentlichung des deutschen Gesetzes vom l6. März, die in brüsker Weise kurz von dem festgesetzten Datum eines ersten Meinungs­austausches zwischen der Reichsregierung und einer der beiden an dem Londoner Kom- muniquS vom 3. Februar beteiligten Negie­rungen erfolgte, stellt eine neue Bekundung der Absichten und Methoden dar. die die Reichsregierung den ihr gemachten Verstän­digungsangeboten entgegenzusetzen gewillt ist.

Die Regierung der Republik sieht sich in­folgedessen zu einer zweifachen Fest­stellung genötigt:

Einmal mißachtet die Reichsregierung all- gemein und bewußt den völkerrechtswescnt- lichen Grundsatz, daß keine Macht sich von der Verpflichtung auS einem Vertrage be­freien oder besten Bestimmungen abändern kann, es sei denn mit Zustimmung der ver­

tragschließenden Parteien und aus Grund einer gütlichen Verständigung.

Ferner hat die Reichsregierung, namentlich nachdem sie selbst den Wunsch geäußert hatte wischen den beteiligten Staaten die Vor ragen für Verhandlungen zu klären, zu denen sie eingeladen war. bewußt diejenigen Maßnahmen ergriffen, die am geeignetsten waren, diese Verhandlungen zur Aussichts­losigkeit zu verurteilen, indem sie ihnen im voraus einseitig durch eine vollendete Tat­sache einen ihrer wesentlichsten Gegenstände entzog.

Die Regierung der Republik hält sich für verpflichtet, schärf st en Protest gegen dieseMaßnahmenzu erheben, hinsicht­lich derer sie unverzüglich alle Vorbehalte macht. In dem Bewußtsein der Bemühungen um eine Verständigung, denen sie sich vn- ablässia in aller Loyalität und mit der stän-

Wiesbade«, 21. März.

Der Führer hat Gelegenheit genommen, einige Tage Erholungsaufenthalt in Wies­baden zu nehmen. Das HotelRose", wo der Führer Wohnung genommen hat. liegt m völliger Ruhe da. Auch in den Nachbar­straben wird der Wunsch des Führers nach Ruhe respektiert. Wohl warten Tausende be- gierig darauf, den Führer zu sehen: wo er erscheint, strecken sich ihm die Arme begei- stert entgegen, lärmende Kundgebungen aber unterbleiben. Den Vormittag leitete der Führer mit einem einstündigen Spaziergang in dem herrlichen Kurgarten ein. begleitet u. a. von Herrn v. Rrbbentrop und dem Reichsprestechef Dr. Dietrich, «-später be­sichtigte der Führer eingehend das Kurhaus. Nach dem Mittagessen, an dem auch der in- wischcn mit Flugzeug aus Berlin eingetrof- ene Reichsminister Dr. Göbbels teil- nahm, begab sich der Führer durch eine nach vielen Tausenden zählende Menschenmenge nach dem Staatstheater, das er unter Füh­rung von Intendant v. Schirach ein-

Lon-ou, 22. März.

Außenminister Sir Simon hielt gestern im Unterhaus eine außerordentlich vorsichtig formulierte Rede, in welcher er die bevor­stehenden Besuche auf dem Kontinent als eine Informationsreise kennzeichnet«:. Zur Wiedereinführung der allgemeinen Wehr­pflicht in Deutschland sagte Sir Simon, daß die deutsche Mitteilung für ganz England wie ein schwerer Schock gekommen Sie habe unvermeidlich die Proteste der britischen Regierung, der französischen Regierung und der italienischen Regierung herausgefordert.

Sir Simon erklärte dann wörtlich:

Wie ich überzeugt bin, werde» mir alle zn- stimmeu, Laß wir unter diesen Umstände« pro­testiere« mußten. Nichtsdestoweniger wird das Unterhaus zugebeu, daß die Schritte, die wir in Verbindung mit diesem höchst ernste« Er­eignis getan habe«, die weiseren Schritte ge­wesen find. Wir forderten eine Versicherung, daß der Umfang der Besprechungen in keiner Weise beschränkt werden soll, und nachdem wir diese Vorbehalte und diesen Protest gemacht haben, bin ich davon überzeugt, daß es not­wendig und richtig ist, diesen Besuch burchzu- führen.

Aber ich muß noch eine Bemerkung über die deutsche Mitteilung machen. Nicht nur der Zeitpunkt der Mitteilung, sondern die Natur und der Inhalt der Mitteilung werfen ein so störendes Licht auf die Aussichten einer Rege­lung dnrch Vereinbarungen. Ich will heute nicht auf Zahlen eingehen, aber eins mutz fest­gehalten werden: Die in der Mitteilung an- geöeuteten Ziffern für die dentsche Heeres-

digen Rücksichtnahme auf die deutsche Ehre gewidmet hat. um das Reich vollständig in die Organisation der europäischen Sicherheit einzugliedern, überläßt sie der deutschen Regierung die Last der Verantwortung für den in der Welt so geschaffenen Zustand der Unruhe und der hieraus resultierenden Fol­gen. nämlich der aus diesem Sachverhalt möglicherweise für die Regierungen der ver­schiedenen beteiligten Länder entspringenden Pflichten. Entschlossen, ihrerseits alle Mittel der internationalen-Zusammenarbeit zu ver­suchen. die geeignet erscheinen, diese Unruhe zu beseitigen und den Frieden Europas zu erhalten, legt sie Wert darauf, zugleich mit der Achtung vor der bindenden Kraft der Verträge, ihre Entschlossenheit zu bekräftigen, fich unter keinen Umständen in irgendwelchen

sSchlutz auf Seite 2.)

gehend besichtigte. Den Abschluß des Nach­mittags bildete ein Besuch des Führers aus dem Neroberg, wo er die überwältigende Aussicht über die Bäderstädt hinaus, in die Rhein, und Main-Ebene genoß. Am Abend wohnte der Führer einem Beethovcn-Wag- ner-Komert bei.

Sank des Mrers

Berlin, 21. März.

Dem Führer sind aus dem ganzen Reich und von Deutschen aus allen Ländern der Erde anläßlich der Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht zahllose Kundgebun­gen zugegangen, tn denen die Treue zu Volk und Vaterland und das Kcmcinschaftsaefühl der Deutschen lebendigen Ausdruck findet. Da es dem Führer weacn der gewaltigen Zahl dieser Briefe und Telegramme nicht mög­lich ist, jedem der Einsender persönlich zu antworten, sagt er auf diesem Wege allen, die ihm ihre Gefolgschaft und ihre Freude bekundet haben, herzlichen Dank.

stärke sind so groß und gehen so beträchtlich über die vor weniger als einem Jahr vorgc- schlagenen Zahlen hinaus, ja überschreiten in der Tat alles, was zurzeit irgend eine Macht in Westeuropa aufzubieten hat (?), daß sie ernste Zweifel aufwerfe« darüber, ob ein Ab­kommen mit einigen der Nachbarn Deutsch­lands möglich sein würde, falls ans solchen Ziffern bestanden werde. Ich hoffe, daß ich ebenso gemäßigt wie offen über ein sehr ern­stes Ereignis gesprochen habe.

Simon beteuerte hierauf erneut den Frie­denswillen Englands. Das Ziel der britischen Politik habe darin bestanden, dazu bcizutra- gen, daß Deutschland, dieser große Staat, in die Gemeinschaft der Nationen unter Bedin­gungen zurückgeführt werde, die gerecht für Deutschland sind und fair und sicher für alle.

Bevor Sir Simon das Wort nahm, hatten der Abg. der Arbeiterpartei Lansbury und Sir Samuel von der liberalen Opposition ausgesprochene Brandreden gehalten, in denen sie Simon aufforderten, in Berlin gegen die deutsche Aufrüstung zu protestieren.

Eden besucht auch Prag

Von seiten des britischen Auswärtigen Amtes verlautet, daß Eden, der nach Beendi­gung seines Besuches in Berlin, Moskau und Warschau, Polen in der Nacht zum 3. April mit der Bahn verlassen wird, die Einladung der Tschechoslowakei, den Vormittag des 4. März in Prag zu verbringen, ange­nommen hat. Er beabsichtigt, im Laufe deS Nachmittags mit dem Flugzeug nach London zurückzuflicgen.

Der Führer zur Erholung in Wiesbaden

Dank für die Treuekundgebungen zur Wiedereinführung der Wehrpflicht

Sir Simon über die Haltung Englands

Brandredner im Unterhaus und eine vorsichtige Antwort Sir Simons