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Nationalsozialistische Tageszeitung Amtliches Organ äer N. 5 . v. 5 l. p.

Alleiniges Amtsblatt für alle Stabt- und Gemeinde-Behörden des Kreises Ealw

Nr. 81

Calw» Dienstag» 19. Februar 19SS

2. Jahrgang

Ser Mm an Sven Sem

Berlin, 18. Februar.

Der Führer und Reichskanzler hat an Sver hedin. der zur Zeit auf einer Forschungs­reise in Asien weilt, folgendes Glückwunsch­telegramm gesandt:

«Zu Ihrem 70. Geburtstage spreche ick. schrien meine herzlichsten Glückwünsche aus; ie gelten nicht nur dem großen Forscher uni belehrten, sondern auch dem stets bewahrten Freunde des deutschen Volkes. Mit mir ge­denkt ganz Deutschland heute Ihrer in Dank­barkeit und mit den aufrichtigsten Wünschen A d o l f S i t l e r."

Eimer AlisiaimrvWty zur Alitomobll-AuMIllitig

Berlin, 18. Februar.

Die Automobilausstellung hat wie all­jährlich der Neichshauptstadt wieder einen außerordentlich starken Fremdenverkehr ge­bracht. Ausländische Automobilklubs und Kraftfahrverbände, auch ausländische Reise­büros haben Gesellschaftsreisen organisiert; so brachte z. B. ein schwedisches Reisebüro allein auf Anregung derNeichsbahnzen- trale für den deutschen Reiseverkehr" (RDV.) etwa 300 Besucher aus Stockholm, siund und Upsala nach Berlin. Wie der Reichsverband der Automobilindustrien mit­teilt, haben sich auf der Ausstellung rund tOO ausländische Automobil­händler gemeldet. Auch eine Umfrage bei den großen Berliner Hotels läßt die stark« Beteiligung des Auslandes erkennen. In den großen Hotels sind etwa 25 bis 40 Prozen! der Gäste Ausländer. Sogar aus Indien, dem Iran und Japan sind Ausstellungs- besiicher in Berlin anwesend.

-Iiüm Mall

bei einer TheaterauMhrunq

Wie», 18. Februar.

Bei einer Theateraufführung des Vereins I u n g st eh r er" in St. Marein in Steier­mark ereignete sich ein eigenartiger Unfall. Es wurde das StückAndreas Hofer" aufgefiihrt. Ein Mitwirkender, der 26jährige Wagnermesster Josef Zach, übernahm es, hinter der Kulisse aus einem Revolver meh­rere im Stück vorgesehene Schöffe abzufeuern. Zach benutzte scharfe Patronen und als Kugelfang ein großes Holzstück. Auf das Stichwort krachten hinter der Bühne zwei Schüsse. Gleichzeitig hörten die Zuhörer einen Aufschrei. Eine der von Zach abgefeuer­ten Kugeln traf einen Ast in dem Holzstück, prallte ab und drang Zach in die recht« Brustseite. Der unglückliche Schütze war s o - kort tot.

Studentinnen als Fabrikarbeiterinnen. Um Studentinnen einmal eine Einbltcksmöglich- keit in die Arbeit der Fabrikarbeiterinnen zu geben, hat das Frauenamt der Deutschen Ar­beitsfront in Königsberg eine Aktion einge- leitct, die erfolgreich verlaufen ist. 21 bedürf­tige Arbeiterinnen haben für vier Wochen ihre Arbeitsplätze an 21 Studentinnen abge­treten. Die Arbeiterinnen sind für die gleiche Zeit für vier Wochen zu ausreichender Er­holung verschickt worden.

Sas Neueste t«> «stm

Englische Blätter melden, daß eine Ein­ladung des deutschen Reichsautzenministers nach London bevorstehe.

Zwei vom Volksgerlcht wegen Landesver­rat zum Tode verurteilte Frauen sind gestern früh in Berlin hingerichtet worden. Der Führer hatte ihre Begnadigung abge­lehnt.

Weite Teile Deutschlands sind von ver­heerenden Stürmen hcimgesucht worden, die beträchtlichen Schaden anrichteten.

Die Unterzeichnung des Saarabkommens hat in Neapel programmgemäß stattgesun­den.

Das schwedische Truppenkontingent hat am Montag vormittag das Saargebiet ver­lassen.

Ja Stuttgart ereignete sich infolge eine- Rohrbruches ein schweres Gasunglück, dem drei Menschenleben rum Odker sielen..

Das Saar-Abkommen in Neapel unterzeichnet

Die Saar kein aubenpolitisches Problem mehr Die wirtschaftliche Eingliederung

R o m, 18. Februar.

Die Unterzeichnung der Abkommen über di« Rückgliederung des Saargrbiets an das Reich hat in Neapel in Gegenwart des Vorsitzenden des Dreierausschufses, Baron Aloisi, statt- gesunden.

Mit der Unterzeichnung der Vereinbarun­gen sind die Verhandlungen über die Saar­frage endgültig abgeschlossen. Die Saar hat nunmehr aufgchört, ein außenpolitisches Pro­blem zu sein. Mit der Aufhebung Ser Zoll­grenze zwischen dem Reich und dem Saar- gebiet ist zudem ein entscheidender Schritt für die tatsächliche Rückgliederung vollzogen wor­den.

Die römischen Abmachungen haben ledig­lich eine Einfuhr von Milch aus Lothringen nach dem Saargebiet und eine geringe Aus­fuhr von saarländischen Jndustrieerzcugnissen nach Frankreich fcstgclcgt. Damit sind die deutschen Erwartungen natürlich nicht erfüllt worden. Unser Bestreben war es und ist es noch, einen Warenaustausch zwischen der Saar und Frankreich in viel größerem Umfange hcrbeizuführen. Trotz unserer Bereitschaft, sür die Erreichung dieses Zieles Opfer zu bringen, ist ein zufriedenstellendes Ergebnis durch französische Widerstände bisher verhin­dert worden. Immerhin ist in diesen Fragen des Warenverkehrs das letzte Wort noch nicht gesprochen. Im Zusammenhang mit den all­gemeinen deutsch-französischen Wirtschasts- besprechungen wird auch über diese Dinge zurzeit noch in Paris verhandelt.

Für die Schlichtung von Meinungsverschie­denheiten, die sich über das Ausmaß der Koh­lenförderung in Sen Warndtgruben durch französische Pächter ergeben, ist Baron Aloi- s i bestellt worden. Der italienische Delegierte hat sich bisher stets als ein verständnisvoller und gewissenhafter Mittler zwischen Deutsch­land und Frankreich erwiesen, so daß Deutsch­land ihm auch für seine neue nicht ganz leichte Aufgabe Vertrauen entgegenbringen kann.

*

Allmähliche Anpassung der Mw schlWverhältntsse im Saarland an die des Reiches

Die ersten Maßnahmen

.Vom Büro des Reichskommifsars für di« Rückgliederung des Saargebiets wird mitge­teilt: Bei der Rückgliederung ergibt sich di« Notwendigkeit, die wirtschaftlichen Verhältnisse deS Saarlandes allmählich den im Reich be­stehenden anzupassen. Der Prozeß der Durch- führung bedarf sowohl sorgfältiger Regelung und Lenkung, als auch des Einsatzes höchster nationaler Disziplin, wenn Uebergangsschwie- rigkeiten und ein unsozialer Ablauf der Ent­wicklung vermieden werden sollen.

Der Preisüberwachung erwachsen hierbei wichtige Aufgaben, deren Behandlung besondere Sorgfalt erfordert. Als Sofortmaß.

nahmen ergehen die Anordnungen über das Verbot von Preiserhöhungen bei Lebensmit­teln und Tabakwaren und über das Verbot von Mietsteigerungen im Saarland. Sie geben die Gewähr dafür, daß auf den wichtigsten Gebie­ten der Versorgung der gegenwärtige Preis- stand zunächst aufrecht erhalten bleibt. Die all­mähliche Ausgleichung der Preise, die zur Her­stellung gleicher Wettbewerbsbedingungen und zur Verhinderung von Erscheinungen des Schleichhandels erforderlich ist, bleibt späteren Maßnahmen Vorbehalten.

Zugleich werden die früheren Maßnahmen des Reichskommissars für Preisüberwachung, soweit sie für das Saarland Bedeutung haben, durch eine besondere Anordnung im Saarland eingeführt. Es handelt sich dabei zunächst um Vorschriften, welche den Grundsätzen der Preis­wahrheit und Preisklarheit dienen und den Käufer vor Uebervorteilungen schützen sollen. (Preisaushang, Gewichtsvorschriften usw.)

Von besonderer Bedeutung für eine der Ge­samtheit dienenden Preisentwicklung ist sodann die Behandlung von Preisbindungen jede« Art. Auf diesem Gebiet sind vielfach Erstar- rnngen eingetreten, deren Auflockerung zm Herstellung des volkswirtschaftlich besten Brest

ses erforderlich ist. Dabei mutz jedoch verhin­dert werden, daß ein hemmungsloser Wett­bewerb Platz greift. Für einzelne Fachgebiet« sind Sondervorschriften ergangen, die zumeist Höchstpreisfestsetzungen oder Rabattregelungev enthalten.

Mit der Durchführung aller Maßnahmen ist der Reichskommissar für die Rückgliederung des Saarlandes betraut worden.

Keues WlrtjchMgeblrt Eaariakk.

Der Reichsarbeitsminister hat in der soeben ergangenen neunten Verordnung zur Durch- führung des Gesetzes zur Ordnung der natio­nalen Arbeit bestimmt, daß mit dem Tage der Rückgliederung des Saarlandes in das Reichs- gebiet aus dem Saarland und dem bayerischen öandesteil Pfalz das Wirtschaftsgebiet desTreuhändersderArbeitSaar- land - PfalH gebildet wird. Mit dem glei­chen Tage scheidet der bayerische Landesteil Pfalz aus dem Wirtschaftsgebiet des Treuhän­ders her Arbeit Bayern ans. Ms Sitz des

Treuhänders der Arbeit für das Wirtschaft?- gebiet Saarland-Pfalz wird Saarbrücken be­stimmt.

«-

N-sivtttM mn dem

-vom 18. Februar an

Inländische Zahlungsmittel dürfen vom 18. Februar an nach dem Saar- land versandt werden. Postanweisungen, Postaufträge und Postnachnahmcn sind bis «u den innerdeutschen Höchstbeträgen zuge­lassen und in der Neichsmarkwährung aus- «»stellen. Da die Zollgrenze gegen das Saar­land schon jetzt fortfällt, brauchen den Paketen und den bisher zollpflichtigen Brief- sendungen die sonst üblichen Zollpapiere usw. nicht mehr beigefügt zu werden. Im übrigen (Gebühren, Auslandsformblätter usw.) blei­ben die bisherigen Vorschriften bis zum 28. Februar in Geltung.

Wegen der völligen Gleichschaltung des Verkehrs mit dem Saarland vom 1. März an wird besondere Mitteiluna eraekien.

2 Frauen wegen Landesverrats hingerichtet

Der Führer lehnte Begnadigung ab - Landesverrat das ehrloseste Verbrechen

Berlin, 18. Februar.

Der Volksgerichtshof des Deutschen Rei- ches hat durch Urteil vom 16. Februar 1S3L wegen Verrats militärischer Geheimnisse di« zeschiedene Benita von Falkenhahn, geborene von Zollikofer-Altenklingen, und di« Renate von Natzmer, beide aus Berlin, zum Tode verurteilt. Außerdem wurde we­gen des gleichen Verbrechens gegen den pol­nischen Staatsangehörigen Georg von Sosnowski und die Irene von Jena »uf lebenslängliches Zuchthaus erkannt.

Das Urteil gegen von Falkenhahn und von Natzmer ist, nachdem der Führer und Reichskanzler von seinem Begnadigungsrecht keinen Gebrauch gemacht hat, Montag früh vollstreckt worden.

Der Volksgerichtshof des Deutschen Rei- cheS hat ein hartes, aber gerechtes Urteil gesprochen, das vom ganzen deut- fchen Volke mit Genugtuung begrüßt werden wird. Immer war Landesverrat das ehr­

loseste Verbrechen, das es gibt, denn der Verrat von Geheimnissen, die zur Sicherheit von Staat und Volk notwendig sind, ist viel schlimmer als ein Mord, weil er Tausenden von Volksgenossen das Leben kosten kann. Wer aber für Geld, um sich ein gutes Leben zu bereiten, mit dem Leben seiner Volksge- nassen Schindluder treibt, hat die schwerste Strafe verwirkt, die es gibt. Er ist keiner Gnade würdig. Wenn nun, wie in die­sem Falle, die Landesverräter noch Träger von Namen sind, die in der Geschichte Män­ner trugen, die Großes für ihr Volk geleistet haben, dann wiegt ein solches Verbrechen noch schwerer, denn auch der Nam« Verpflichtet.

Das Urteil zeigt, was jene zu erwarten haben, die Geld höher einschähen als ihr« Ehre, die Sicherheit ihres Volkes und Va­terlandes und das Leben ihrer Volksgenossen und Mitmenschen. Nicht nur der Volks- gerichtshof hat hier gerichtet, sondern das ganze deutsche Volk.

Einladung Frhr. von Neuraths nach London?

Prüfung der deutschen Antwort Bor Einleitung direkter Besprechungen

London, 18. Februar.

Wie der diplomatische Korrespondent des Daily Telegraph" berichtet, werden wäh­rend der nächsten 48 Stunden die britischen Minister Konferenzen abhalten» um die deut­sche Antwort auf die englisch-französische Er­klärung unter sich zu erörtern. Die franzö­sische Regierung wird, wie verlautet, keinen Einwand gegen unmittelbare englisch-deutsche Besprechungen über den vorgeschlagenen Luft­pakt erheben.

Sie sei damit bemüht, eine umfassende Vereinbarung mit Deutschland zustande zu bringen. Es darf aber erwartet werden, daß die französische Regierung anregen wird, vor allem die englisch-französische Auffassung über den Luftpakt genauer sestzulegen. ES ist klar, daß englisch-deutsche Besprechungen bessere Aussicht haben würden, wenn sie sich auf eine klarere Vorstellung von dem zu er­reichenden Ziel gründen würden. Die Form der Besprechungen ist noch nicht festgesetzt. Man glaubt, daß ein Besuch des britischen oder französischen Außenministers in Berlin sich natürlicher ergeben werde, wenn die deutsche Regierung Zeit gehabt habe, die Prüfung des gesamten Inhaltes der Lon­doner Erklärung zu beendigen.

Im übrigen glaubtDaily Telegraph­melden zu können, daß in London im Inter­esse Praktischer Ergebnisse der Verhandlungen in ihrem jetzigen Stadium der Besuch eines deutschen Regier ungsmit- gliedes in London für zweck- mäßiger a «halten werde.

Die britischen Vorschläge

Die britische Regierung hat dem diplomati­schen Mitarbeiter desDaily Mail" zufolg« beschlossen, unverzüglich mit der deutschen Re­gierung über den vorgeschlagenen Fünsmächte- Luftvertrag und andere die Rüstungsbegren- »ung und Deutschlands Rückkehr in den Volker- ound berührende Fragen zu verhandeln. AU Ergebnis der Besprechungen, die währen- des Wochenendes zwischen den Mitgliedern dek englischen Kabinetts geführt wurden, werlx vermutlich Freiherr v. Neurath inabsehbarerZeitinLondonein- geladenwerden. Die britische Regierung arbeite an endgültigen Vorschlägen, die sie An­fang dieser Woche der französischen Regierung unterbreiten werde. Dies entspreche den mil Flandin und Laval bei ihrem Londoner Besuch getroffenen Abmachungen. Die britischen Mi­nister seien zwar enttäuscht darüber, daß di« deutsche Antwort auf die englisch-französisch« Erklärung mit Ausnahme des Luftpaktes nm in sehr unbestimmter Form eingehe. Sie glaub­ten aber, daß im Laufe der Verhandlungen der Umkreis der Besprechungen genügend erwei­tert werden könne, um eine freimütige Prü­fung der Fragen der Gleichheit und der Rück­kehr Deutschlands in den Völkerbund cinzu- schließen. Von dem britischen Botschafter io Paris werde dieser Tage ein Bericht über die Aufnahme der deutschen Antwort in Paris erwartet.

News Ehronicle" nennt es in einem Lcit- aussatz befriedigend, daß die französische