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Nationalsozialistische Tageszeitung

Ärlrverlayblatt

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Amtliches Organ äer N. 5. v. A. p.

Alleiniges Amtsblatt für alle Stabt- und Gemeinde-Behörden des Kreises Ealiv

Nr.

Lalw, Freitag, 1. Februar 1S8S

2

. Jahrgang

Flandin und Laval in London eingetroffen

Roch keine feste Derhandlungssormel Deutsche Rückfragen zum Donaupakt

»me «MMmmmiWeii!

für den Rückkauf der Saargruben

Berlin, 31. Januar.

Aus Anlaß des überwältigenden Ergebe nisses der Saarabstimmung und beseelt vor dem Willen, der Reichsregierung die sich auS der Rückgliederung des S-argebietes ergeben­den wirtschaftlichen Lasten tragen zu Helsen hat sich eine große Anzahl von Volksgenosse« erboten, goldene Schmucksachen zur Ver­fügung zu stellen. Diese Opkerbereitschafl zeugt von einem vorbildlichen Patriotismus

Die Ablieferung von Goldschmuck, wie ,.i im Jahr 1813 und zuletzt in der schlimmste« Notzeit des Weltkrieges stattgefunden hat, ist heute jedoch nicht erforderlich DaS neue Reich ist stark genug umaufNotspendenimvorliegen- dcn Fall verzichten zu können; es möchte den Opfersinn der Bevölkerung allei« Vorbehalten für die Milderung von Not und Armut im Lande. Im übrigen sind bereits Vereinbarungen getroffen worden, die sicher­stellen, daß die Bezahlung der Saargruben ohne Inanspruchnahme der Gold- und Devi­senbestände der Reichsbank erfolgen kann Aber auch die Wäbrunasvolitik bedarf oam allgemein der Ablieferung von Schmucksachen nicht, sondern bedient sich der bekannten wirk­samen Wirtschaftsmaßnahmen, um den Zah­lungsverkehr mit dem Ausland zu regeln.

Vs wird daher gebeten, von derartigen Goldschmuckivcnden abzusehen: Goldmünze« können selbstverständlich nach wie vor bei der Reichsbank umaetauscht werden.

Göring

bei Mars»-» Wsubski

Warschau, 31. Januar.

Der preußische Ministerpräsident General Gbring ist Donnerstag mittag von der Jagd beim polnischen Staatspräsidenten in den Forsten von Bialowiec nach Warschau zursickaekebrt. Er war mittaas beim deut­schen Botschafter von Moltke zu Gast.

Am Nachmittag stattete Ministerpräsident General Göriiig dem Marschall Pil- sudski im Schloß Belvedere einen Besuch ab. der über I V- Stunden währte.

Kinder lvreiMN KanS in die Ml

Wahnsinnsanfall der Mutter angesichts der Trümmer

Bukarest, 81. Januar.

Ein furchtbares Unglück ereignete sich in dem Hause eines Bergarbeiters in der Gemeinde Derliva bei Klausenburg. Die drei Kinder de? Bergarbeiters die allein im Hause zurückgeblieben waren, landen beim Spiel in einer Rocktasche ihre? Vaters eine Dvnamttpatrone und warten sie nachdem sie damit gespielt hatten, in das H e r d l e u e r.

Die Folaen waren furchtbar. Das HauS floq buch st üblich in die Luft. Die Körver der 3 Kinder wurden in tausend Festen rerrikien. Mit Mühe gelanq es den Dorfbewobnern. die Verbreitung eines Brandes zu verhüten.

Als die Eltern zurückkamen fanden sie nur noch die rauchenden Trümmer ihres hauipsad einiae verkohlte Kleiderfetzen von ihren Kindern vor Die Mutier erlitt einen Wahnsinnsanlall und mußte ins Irrenhaus- gebracht werden.

AAS Nestle »1, ZsH-ze

Ministerpräsident Flandin und Außen­minister Laval tragen am Donnerstag abend kurz nach 19 Uh, in London ein.

Die deutsche -»na Kat ihre Botschafter m Paris und Rom beauftragt, Erkun- p-ounaen Uber den Donaupakt einzuziehen.

Ministervrasident Göring wurde in War. schau von General Pilsndski empfangen.

Im Wiederaufnahmeversahren wurde Ober- lentnant Marloh, der im Jahre 1919 29 Auge, hörige der Volksmarimdivision erschießen ließ, volle-ändig rehabilitiert.

^ 5 '». Stiristrssv'-is wurde durchschnittlich »m 7 Prozent gcsenkt.

Parts, » 1 . Januar.

Ministerpräsident Flandin und Außen­minister Laval sind am Donnerstag mittag mit dem «Goldenen Pfeil" nach London ab­gereist.

TerJntronsigeant" will aus sicherer Quelle erfahren haben, daß die britische Regierung sich nicht dazu Hab« entschließen können, neue Ver­pflichtungen hinsichtlich der eu­ropäischen Sicherheit zu über, nehmen. Man sei in London jedoch be­reit, die im Locarnopakt übernommenen Ver­pflichtungen erneut zu bestätigen. Man dürfe sich nicht verheimlichen, daß eine solche Einstellung den französischen Ministern nicht genügend erscheine, um auf die Militärklau­seln des Versailler Vertrages verzichten zu können.

Tie englischen Morgenblätter besaßen sich eingehend mit dem Besuch der französischen Minister. Außer den bereits gemeldeten In­formationen über den Inhalt der am Mitt­woch tn den Vorverhandlungen doch noch zustandegekommenen Einigungssormel veröl- fentlichen «Times" einen Leitartikel, der eine Mahnung an die unbelehrbaren Kreise Frankreichs darstellt. ..Tie iranzösischen Mi- nister" heißt es darin,kommen in dem kri­tischen Augenblick, wo es mehr als sonst not- wendig erscheint, daß Staatsmänner ihre Aufmerksamkeit vor allem der Hauptfrage widmen. Das Kernproblem in diesem Fall begehe darin daß eine Vereinbarung über die Begrenzung der Rüstungen mindestens zwischen den führenden Ländern Europas zustande kommen muß." Das Blatt äußert große Unruhe über ..Anzeichen von Zynis- mus und Pessimismus, die sich in den letzten Tagen in Paris bemerkbar machten" und wendet sich gegen die Unglückspropheten und Obstruktionspolitiker in allen Ländern die die größte Gefahr für den europäischen Frie­den seien.

An den Bemühungen, doch noch ein Ab­kommen zustandezubringen, müßten sich na­türlich andere Länder, und vor allem Deutschland beteiligen. Aber die unmittel­bare Aufgabe der iüns Staatsmänner sei. zwischen Großbritannien und Frankreich eine LeriöhnungderdeutschenGleich- heitsiorderung mit der iranzö. fischen Sicherheitssorderung zu. standezubringen. Frankreich beharre dar­auf daß die Sicherheit entweder in einer ge- samteuropäischen Lösung oder in einem Bündnisspstem bestehen müsse. Es erwarte vor allem daß Großbritannien sich an einem Kollekiivsystem beteilige und dadurch ein Uebergewicht an Macht gegenüber dem An- greiser sicherstelle. Falls es von Großbritan. nien die Uebernahme einer aktiven Verant. Wörtlichkeit nicht erhalten könne dann werde es to gut wie sicher zu dem System der Bünd­nisse zurückkehren.

Die Ankunft In der Themsestadk

Ministerpräsident Flandin und Außen­minister Laval trafen am Donnerstag kurz nach 19 Uhr in London ein.

Sie wurden auf dem Viktoriababnhaf von Ministerpräsident Maedonald und Außen­minister SirJohn Simon beqriißt. Der französische Botschafter und ein Vertreter der enapschen Regier««« waren den franzö- tck^en Ministern «ach Dover entqeqenaefahren.

-sui Sie Bt'!pitch»,ige,i am Fieilag und Samstag scheint eine eigentliche Tagesord­nung nicht zu bestehen, obwohl die Zusam­menkunft mit ungewöhnlicher Gründlichkeit vorbereitet worden ist.

Dies hat seinen Grund vor allem darin, daß es bisher nicht gelungen ist. die bei­derseitigen Anschauungen über wichtige griindsätzliche Fragen, die mit dem deutschen Gleichberechligiingsanspruch und den iran- zösischen Sicherheitssorderungen zusammen- hängen, auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen.

In amtlichen Kreisen in London wurde heute ebenso wie m Paris erklärt, daß die in der Presse erschienenen Berichte über eine bereits gefundene feste Formel fowohlun-

ricy11g als auch unautorisiert seien.

In einer Pariser Reutermeldung heißt es in diesem Zusammenhang, daß die auf beiden Sei­ten des Kanals über eine Abkommensgrund­lage veröffentlichten Nachrichten mehr ein Wunsch als eine Realität seien.

Nichtsdestoweniger scheine es klar zu sein, daß eine Erörterungtzgrundlage gefunden worden sei. auf der sich arbeiten laste und die eine beschleunigte Behandlung des Fragenbereiches gestatte: aber die beiden lür Frankreich lebenswichtigen Punkte, die Bürgschaften und die Sanktionen, seien von einer Klärung noch sehr weit entfernt.

Deutsche Rückfragen In Paris und Rom zum Donaupakk

Schweizer Zeitungen bringen die Mel­dung. wonach in Berliner diplomatischen

Berlin, 31. Januar.

Der Nelchskommifsar für Preisüber­wachung teilt mit:

Auf Grund der in den letzten Tagen mit ; dem Reichs- und preußischen Ministerium ^ für Ernährung und Landwirtschaft, dem Reichsnährstand und dem Stickstoffsyndikat gepflogenen Verhandlungen ist folgendes festgesetzt:

Zur erfolgreichen Durchführung der Er» zeuaunasichlacht der deutschen Landwirt­schaft wird mit sofortiger Wirkung für den Rest des Dstnaesahres ein Sonder» abschlaa aus den Stickst offvrriS gewährt: er beträgt für Stickstoffdünger 3 Rps.. für K^tksttckstoff g Rpf. se Kilo­gramm Stickstoff. Dies bedeutet im Durch­schnitt »ine Preisermäßigung um etwa 7 Prozent.

Um die Abnehmer der zu Dezember- und Januar-Pieiien vom Stickstoff-Syndikat be­zogenen Düngemittel vor unmittelbaren Ver­lusten zu schützen gewährt das Stickstoff» Shndikat auf diese Mengen insoweit eine Vergütung als der Februar-PreiS abzüglich des Sonderabschlages unter den Dezember- uno Januar-Preisen liegt. Darüber hinaus wird eine Rückvergütung nicht gewährt.

Präsident Roosevelt übersandte dem Bundeskongreß am Donnerstag m einer Sonderbotschaft den Bericht des im vorigen Sommer von ihm eingesetzten Lustsahrtaus, schustes der interessante Einblicke in die amerikanische Lustsahrtpolitik gewährt. Der Ausschuß hat sowohl die bei der Beförde­rung der Luitpost durch private Lustsahrt- gesellichasten zutage getretenen Mißstände, wie auch die Entwicklung des amerikanischen Flugwesens im allgemeinen untersucht und m Bergleichszwecken eingehende Studien in Europa und Mittelamerika gemacht. Er hat 'erner ausführliche öffentliche Vernehmun- gen aller Fachleute und Interessenten durch, geführt. Der Ausschuß hat festgestellt, daß das amerikanische Lufttransportwesen eine 'ührende Stellung tm Weltlnstverkehr ein­nehme, daß jedoch noch gewisse finanzielle Probleme beständen die unter Bundeskon­trolle beseitigt und in Zukunft verhindert werden müßten. In dem Bericht wird fest- gestellt daß in naher Zukunft mit einer re- grlmäßigen Flugverbindung über den Atlan­tischen und Stillen Ozean mit Hilfe von Wasterflngzeugen und Luftschiffen gerechnet werden kann, und empfiehlt die Bereitstel­lung von Bnndesgeldern zur Vorbereitung dieser Flugstrecken. Tie Strecken müßten zweckmäßigerweise zunächst vom Staat eilige- richtet und betrieben, jedoch später in pri- vate Hände überführt werden.

«retten vie Nachricht verbreitet sei, daß die deutsche Regierung gestern durch ihre Bot­schafter in Berlin und Nom die angekün­digte Rückfrage bezüglich des Nichtein­mischungspaktes habe überreichen lasten. Es seien bestimmte Fragen gestellt jedoch werde als eine Vorbedingung für die Annahme de? Paktes seitens der deutschen Regierung die Forderung erhoben daß England und auch die Schweiz diesem Pakt beitreten.

Erkundigungen an zuständiger Stelle erge­ben, daß die Reichsregierung ihre Botschafter in Paris und Rom beauftragt hat, eine - ReihevonRückfragen bezüglich Inhalt und Tragweite des Nichteinmischungspaltes (Donaupaktess zu stellen. Von Vorbedingun­gen, Forderungen oder auch nur Vorschlägen konnte in diesem ersten Stadium der Klärung auf dem üblichen diplomatischen Wege natur» gemäß nicht die Rede sein.

Im Zuiammenhang hiermit wird die Bar- zahlungsvergütung auf l'/r Prozent festge­setzt.

Die deutsche Landwirtschaft kann auf di« Weitergewährung der Preisverbilligung für das Tüngewirtschaltsiahr 1935/36 nur dann rechnen, wenn eine wesentliche Absatzsteige­rung der stickstoffhaltigen Düngemittel er­reicht wird.

Der Führer

an Sr. EKmttt and Sr. Schacht

Der Führer und Reichskanzler hat an den Reichswirtschaftsminister und preußischen Minister für Wirtschaft und Arbeit, Dr. Schmitt, ein Schreiben gerichtet, in dem er darlegte, daß er sich zu seinem Bedauern veranlaßt sehe, der Bitte des Neichsminis: cs zu entsprechen, ihn aus gesundheitlichen Rücksichten seiner Aemter zu entheben. Der Führer und Reichskanzler spricht Reichs« minister Schmitt für die geleistete Arbeit inz Dienste der deutschen Wirtschaft seinen besten Dank aus.

An Reichsbankpräsident Dr. Schacht hat der Führer und Reichskanzler ebenfalls ein Schreiben gerichtet, in dem er ihn bittet, die Geschäfte des NeichSwirtfchastsministers wei« terzuführen.

Als Ersatz tür die außer Dienst gestellte Los Anaeles" wird der Bau eines Marine- kchiilungslustschifses empfohlen. Auch sonst wird ein großzüamer Ausbau der Landes- verteidiguna durch Flugzeuge und Lnstschiff« gefordert. Der Bestand an Luftiahrzeugen bei 55eer und Marine müste im Laufe der nächsten flinf Jabre »rn etwa Prozent ge. flelaert werden. Ferner wird eine weitere Entmickfuna der Dieselmotoren kowie die Schaffung von Militärflugzeugen mit Mo­toren von l?00 Pferdestärken und mehr ge­fordert sowie eine erweiterte »nd eingehen­dere Ausbildung von Reserv-fluazeugfübrern, Die Reserveoffizi»re sollen künttig eine drri- iähriae nnunt-'rhrochenp Ausd-Ouing bei der stehenden Lustfahriiruppe durchwachen. Heer und Marine soll-n sck>Nok>sich noch enaer als bisher hei der V"»i-'il»na ihrer Ausgabe» aus nn G-diete der Luftverteidigung zu- kammenarbeiten.

Streik tn den

srn-HMen MttttSrwerktlStten?

Die Arbeiter in den französischen Arsena­len und Militärwerkstätten haben von der Gewerkschaft der staatlichen Arbeiter Befehl erhalten, am Freitag einen einst UndL, gen Proteststreik durchzusühren uni Knndgeblinaen gegen die geplant« vierprozcntige Lohnherabsld zunazu veranstalten.

Die Slickstoffpreise um 7 v. H. herabgesetzt

Reichskommiffar fiir Preisüberwachung unterstützt die Erzeugungsschlacht

Verstärkung der Luftftreitkräfte in Amerika

Verdoppelung des Luftfahrzeugbestandes in den Bereinigten Staaten