Die Tokenehrung
Kurz nach 11 Uhr klingt der Badenweiler Marsch auf. Der Fahneneinmarsch beginnt. Dann ergreift Karl Brück, der Landesorga- nisationsleiter der Deutschen Front, das Wort. Er gedenkt der 20 000 toten Saarländer, die für Deutschland gefallen sind. Die Fahnen senken sich, und, ergreifend in dieser Stimmung und in dieser Stunde, verhallt getragen das Üied „Ich hatt' einen Kameraden". Dann spricht Karl Brück kämpferische Worte, die mit Jubel ausgenommen werden. Es ist eine harte Abrechnung mit jenen bezahlten Elementen, die versuchen, für 30 Silberlinge ihr Vater- land zu verkaufen.
Inzwischen hat es aufgehört zu schneien unt es wird lichter um den Berg. Jetzt spricht der Führer der Deutschen Gewerkschaftsfron» und Landespropagandaleiter der Deutschen Front, PeterKiefer. Er hat sofort die Herzen de» Bevölkerung gewonnen und den Weg zu ihnen gefunden. Auch er wird immer wieder von Jubel unterbrochen, insbesondere, wenn er mi» den sogenannten Arbeiterparteien und den freien Gewerkschaften abrechnet, die den Saarbergarbeiter, den Saarkumpel, verraten und verkauft haben.
Hunderktausende singen das Saarlied,
nehmen es auf und tragen es weiter, so daß eS wie ein einziger Schwur wirkt.
Tan» spricht der stellvertretende Landesleiter der Deutschen Front. Nietmann der dem seit Wochen schwer kranken Landesleiter Pirro dankt, daß er trotz seiner schweren Krankheit zu dieser Kundgebung er. schienen ist. Deutschland-Lied und Horst- Messel-Lted, mit erhobenem Arm gesungen schließen dann die Kundgebung, und als die Fahnen in de» Wind gehoben werden brichl für eine Minute an einer Stelle die Sonne durch die Wolken, überhellt den ganzen Berg und schasst ein Gemälde, das wie ein lichtes Vorsrükilinasbild wirkt.
Vis 14 Uhr sind die Saar-Brücken ge- sperrt, da auf dem rechten Saarufer die so- genannteStatus-quo-Front aufzumarschiere» versucht. Wer vergleicht, wie am Morger diese breiten Menschenströme durch die Stra- ßen quollen, und nun diesen kümmerlicher Aufmarschversuch mit roten Fahnen sieht der hat die feste und unumstößliche Gewiß, heit, daß das Schicksal des S a arge bi et es heute schon entschiede« ist. und daß diese Entscheidung die ist. di, das deutsche Saarvvlk will und wünscht: füi T e u t s cki l a n dl
Deukschkands Gruß an die Abstimmender
Am Vorabend der Abstimmung, also am 12. Januar abends, werden im reichsdeut- sch'N Grenzgürtel um das Saarland Punkt 20 Uhr von allen Berghöhen mächtige Flam- menstöße auslodern zum Gruß an die ab- stimmenden Saardeutschen. Eine ganz« Stunde vorher werden die Glocken aller Kirchen der Krenzorte hinüber in das Abstim- muuasgebiet tönen. Um die Höhenseuer. dii weithin in das Saargebiet sichtbar sein werden. sammeln sich die Bewohner der Grenzorte um die Brüder und Schwestern an dei Saar mit dem Gesang der nationalen Weihelieder und des Saarliedes »u arüßen.
Das Internationale Arbeitsamt in Gens hat Ende Dezember die Zahlen über den Stand der Arbeitslosigkeit in der W.lt veröffentlicht. In diesem Bericht steht Deutschland hinsichtlich des Rückgangs der Arbeitslosenzahl an erster und die Vereinigten Staaten an letzter Stelle. Zahlen, die für sich sprechen.
Die Besprechungen Lavals mit Mussolini
Ein gesamteuropäischer Plan Mussolinis — Geringe Begeisterung
in. Rom, 6. Januar.
Der Aufenthalt des französischen Außen- Ministers Laval in der italienischen Hauptstadt ist bisher progranimäßig verlaufen. Noch am Freitagabend wurde Laval auf der franzö- ulcken Botschaft über die lebten Besprechungen unterrichtet. Samstag vormittag um 0.30 Uhi fand im Palazzo Venezia die erste Unterredung mit Mussolini statt, die zwei Stunden dauerte, so daßLavalverspä- tet zur Audienz beim König von Italien erschien.
Ueber die Aussprache wurde eine amtliche Mitteilung ansaegeben. in der weiter n'^i»? gesagt wird, als daß Sie Unterredung nn Bei- sein des französischen Botschafters CHamit r u n und des Staatssekretärs Suvich statt- fand und daß zur gleichen Zeit die Begleite, Lavals, Leger und St. Q u e n t i n, im Palazzo Chigi verhandelt haben. Etwas ausführlicher ist die französische Nachrichtenstelle „Agence Havas", die behauptet, daß über die Unterredungen, soweit sie die politische Stabilisierung Mitteleuropas betreffen, nichts veröffentlicht werden wird, bevor die daran interessierten Mächte Oe st erreich, Tschechoslowakei, Südslawien, Ungarn und Deutsches Reich ihre Zustimmung zu dem in Nom paraphierten Wortlaut gegeben haben. Wohl aber werde eine amtliche Mitteilung am Schluß des Besuches Lavals ausgegeben werden, in der die Uebereinstimmnng der französischen und italienischen Negierung über die wichtigsten Linien einer gemeinsamen Politik zum Ausdruck kommen wird.
An die Unterredung schloß sich eine Audienz beim König an, der dem Gast zu Ehren ein Frühstück gab.
Trinksprüche
Am Abend veranstaltete Mussolini ein Esten für Lavalim Palazzo Venezia, zu dem auch das ganze diplomatische Korps geladen war. In seinem Trinkspruch nannte Musso - lini die Neise des französischen Außenmini, sters ein greifbares Zeichen für die französisch, italienische Wiederannäherung, bei der gemein- schriftliche Ziele 'erfolgt werden, die aus der Sphäre der italienisch-französischen Beziehungen heranstreten und eine umfassendere euro- päische Bedeutung hätten. Der Begegnung lägen gewisse Grundsätze allgemeinen Charak- ters zugrunde. Es Handel» sich nicht darum, daß Frankreich und Italien in Mitteleuropa auf ihre gegenseitigen Freundschaften verzich- ten, sondern darum, im Donauranm die Interessen und Lebensnotwendigkeiten jeden Staates mit dem Ziel der Befriedung Eurovas in Einklang zu bringen: „Unter diesem Ge- sichtsvunkte gesehen, glaube ich, daß Sie mit mir darin übereinstimmen, daß unsere Ab- machungen im Hinblick auf andere Mächte, die ihre Mitarbeit an dem Werk, das wir beginnen wollen, beizutragen wünschen, nicht als gegen- säylich oder auch nur störend ausgelegt werden können oder dürfen!"
Laval sagte in -seiner Erwiderung, daß die Verständigung zwischen Frankreich und Italien notwendig gewesen sei: „Wir sind im Begriff, sie für das höchste Wohl unserer beiden Länder und im Interesse des Weltfriedens zu besiegeln. Ich spreche im Namen Frankreichs, das kein selbstsüchtiges Ziel verfolgt. Frankreich ist mit Recht um seine Sicherheit besorgt. Es hat aber auch die Absicht, sein Teil an dem zur Ver- söhnung der Völker notwendigen Werk auf sich
zu nehmen." Der Rest des Trinkspruches waren säst lyrisch anmutende Ergüsse auf Mussolini und die Friedenssehnsucht der Völker.
Die Ziele Italiens
Aus der bisher beobachteten Zurückhaltung Ser italienischen Presse hinsichtlich des Gegen- standes der römischen Verhandlungen ist am Samstag der Direktor des halbamtlichen „Gior- nale d'Italia", Gayda, herausgetreten, in- Sem er in einem langen Aufsatz die Absichte» ' Ftabens folgendermaßen umschr-ibt:
In Oesterreich, das ein europäisches Problem lei suche Italien für sich keine besonderen Vorteile und keine Vormachllteuung Tie Haltung Italiens werde durch drei Tat- fachen bestimmt: Seine limuittelbare Nach barschasl. seine Eigenschait als Nachfolge- staat und seinen Wunsch nach territorialer politischer und wirtschaftlicher Unversehrtheit Oesterreichs. Ta an der österreichischen Frage auch eine Gruppe Nachbarstaaten interessiert sei. die zu dem System der politischen Freundschasten Fiaukreichs gehören, sei es zweckmäßig. d>e Lösung dieses Problems durch einen Konsultativpakt in Angriff zu nehmen, an dem Italien und Frankreich zusammen mit Oesterreich teiluehmen. Tie- ier Pakt müsse durch einallge- meineres Paklsystem vervol!- ständigt werden, durch das die von sämtlichen Nachbarstaaten zu übernehmende Verpflichtung der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten Oesterreichs ge- währleistet werde. Diese Garantie sei zweck- mäßigerweise durch eine Teilnahme der an- deren Staaten, die nicht direkte Nachbarn Oesterreichs seien aber wie Rumänien und Polen durch ihre politischen und wirtschaftlichen Interessen mit dem Tonaubecken verbunden sind, zu verstärken. Das alles könne im Nahmen des Völkerbundes erfolgen.
Andere Meinungen bei den andern
Daß der neue „gesamteuropäische Plan" Mussolinis aber keineswegs auf allgemeine Begeiste- rung stößt, wird durch die Tatsache bewiesen, daß selb st Ungarn, das doch zu den „Ver- bündeten" Italiens gezählt wird, die Teilnahme an dem Nichtei n- misch u ngsprotokollvon zweiBe- ding ungen abhängig gemacht hat- Daß der Revisionsartikel 19 des Völkerbundspaktes formell im Protokoll bestätigt werde und daß in Zukunft die Min- derheitenschukverträge volle praktische An- wenduna finden. Die ungarische Prelle fordert auch von Italien die gleiche Rücksicht- nähme aus Ungarns Wünsche, wie es Frank- reich hinsichtlich der Kleinen Entente mache.
Noch deutlicher wird die englische Presse. Mit besonderem Nachdruck wird hier betont, daß
allgemeine euroväische Abmachungen ohne Deutschland unmöglich
sind. „Times" erklären ausdrücklich, daß die Entschlossenheit der Deutschen, in kein Paktabkommen einzutrete». ohne zumindest eine gleichzeitige Anerkennung ihrer prak- tischen Rüstungsgleichberechtigung zu erhol- ten. in Rechnung gezogen werden muß. Nach dem ..Daily Telegraph" habe Mussolini sogar die Absicht, das österreichische Nichtei». Mischungsabkommen mit einem Dachpakt zu überbauen, der mehr oder weniger aus die alten französisch, sowjetrussischen Ostpaktbestre- bringen hinan slaufen würde.
Ohne Widerspruch ging er darauf ein. Tie paar Jahre bei den Verwandten hatten es den Knaben bitter begreifen gelehrt, wie schwer es war. von Vorräten anderer gesättigt. die Füße unter fremden Tisch strecken zu müssen.
Als der Weltkrieg ausbrach, war er 17 Jahre und Fähnrich: als er endete, war er 21 Oberleutnant und Kompanieführer und trug drei schwere Verwundungen in den Knochen. Verbillen kehrte er in die Heimat zurück, ein fanatischer Hasser der No- vemberrevolution. Im Jahre 1919 stand er im Baltikum und bekämpfte die Roten: schlug sich nachher zu der Hingen nationalsozialistischen Bewegung und war einer der ersten, der die Idee des Arbeitsdienstes mit dem Ziel der Ertüchtigung der immer mehr verwahrlosenden Jugend verfocht. Als der nationale Umschwung endlich zur Tatsache wurde begehrte er für seine Treue keinen anderen Lohn, als seine Idee in die Praxis un,setze» und eine Arbeitsabteilung führen zu dürfen...
Vvlkland schrickt aus seinen Träumen auf. Mitten in der Strophe sind die Töne abge- brachen; ein herber Mißton schrillt durch den Raum.
Tie Frau muß irgendwie instinktiv — oder vielleicht hat er sich unbewußt bewegt? — seine Anwesenheit erfühlt haben; d->nn sie wendet sich rasch und erschraken uw S kun denlang brennen ihre dunkelblauen Augen in angstvoller Abwehr » den seinen. „Was wollen Sie bier?"
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„Mein Name ist Volkland. Ich bin Füh rer einer Arbeitsabteilung und komme, da j ich an das gnädige Fräulein ein Anliegen habe..."
„Und wer hat Sie hier hereingesührt?"
„Niemand. Denn es war niemand da. der mich hätte führen können, bis aus — den Gesang. Ich ging dem Gesang nach, und als ich Sie am Klavier sitzen sah. hatte ich nicht den Mut. Sie zu stören. Sie dürfen es mir nicht übelnehmen, wenn ich Sie belauscht habe! Aber ich komme so selten dazu, gute Musik zu hören..."
Cie überhörte es, daß er ihr eine versteckte Liebenswürdigkeit sagt. Zwischen ihren dunklen Brauen entsteht eine kleine Falte, die nicht recht zu dem glatten, schönen Iungmädchengesicht paßt. „Sie kommen doch irgendwo von der Nehrung? Wie ich gehört habe, liegt Ihr Arbeitslager hinter Neudorf. Haben Ihnen denn die Leute nicht gesagt, daß ich niemand empfange?"
Volkland zuckt die Achseln. Er fühlt: Hier gibt es einen schweren Kamps. „Natürlich hat man mir was Aehnliches gesagt. Aber wenn man auf alles hören wollte, was die Leute reden —! Außerdem ist der Anlaß meines Besuchs so wichtig, daß mich auch das abenteuerlichste Gerücht nicht hätte ab- schrecken können .."
Sie mustert ihn schweigend, als wolle sie ^ überlegen was Hst: zu tun sei. Das Ergeb- : niS ist wenig eroauiich. „Ich empfange i keine Menschen mit irgendwelchen Anliegen!
Ich will überhaupt niemand Fremdes sehen, mit niemand sprechen! Für Geschäftliches wenden Sie sich, bitte, an Herrn Rudowitz. meinen Verwalter!"
Eigentlich ist Volkland jetzt ja entlasten, und eigentlich kann er's vom gesellschaftlichen Standpunkt aus kaum noch verantworten. daß er trotzdem bleibt. Aber er weiß: Wenn er hier oben nicht gewinnt — unten, von dem selbst Dr. Krogmann unsympathischen Herrn Rudowitz. hat er bestimmt nichts zu erwarten... Und so än- dert er seine Taktik springt auf ein Gebiet über, das — nach allem, was er gehört hat — diese Frau doch aus dem Gleichgewicht bringen muß. „Meine Mitteilungen sind nichts für Ihren Herrn Rudowitz. gnädiges Fräulein! Außerdem bin ich's nicht gewohnt, mit Angestellten zu verhandeln, wenn der Chei persönlich zu Hause ist. Was ich zu sagen habe, betrifft Sie im übrigen ganz allein. Wissen Sie schon, daß der Berg wieder wandert?"
Er hat nicht erwartet, daß seine Worte eine solche Wirkung auslösen würden; sonst hätte er vorsichtiger gesprochen. Marianne wird kalkweiß; ihre Lippen beginnen zu zittern: ihre Augen werden groß und starr. „Woher wissen Sie das?" fragt sie. „Das ist doch unmöglich —!"
Er kann sie nrcht schonen; die Zukunft einer ganzen Gemeinde steht auf dem Spiel. „Ich hitte Sie, mich ruhig anzuhören, gnädiges Fräulein! Der Berg wandert — ich hcib' es vorhin mit eigenen Augen gesehen. Und nur deswegen bin ich hier. Sie müssen mir helfen, die Bewegung des Berges zu bannen!"
»Ich!? Ich soll Ihnen helfen, den Berg zu bannen? Soll mit Hand anlegen, daß das worauf ich >eit drei Jahren warte, jetzt, wo
König MW geriWM?
Der Ansstand gegen die italienische Orientierung gerichtet
tr. Belgrad. 6. Januar.
Ein klares Bild über die Lage in Albanien ist nicht zu gewinnen. Festzustehen scheint, daß es dem König bisher nicht gelungen ist den von seinem früheren Militanten Muharrem Bei Nekteri angezettelten Aufstand, der sich vor al- lem gegen die italienische Orientierung der Politik des Königs richten soll, niederzuschlagen. Ein Teil der mohammedanischen Bevölkerung Mittelalbaniens hat sich den Aufständischen zugesellt. Die katholischen Mirditenstämme sollen sich ihnen nngeschlosjen haben, da auch der Hauplmaun PrenkPrevizi aus dem Heer? ausgeschlossen wurde.
Hartnäckig erhält sich das Gerücht, daß der König seine Schwestern ins Ausland gebracht habe und er selbst »ach Turazzo geflohen sei. wo ein Flugzeug ständig bereit stehe, um ihn notfalls ins Ausland zu bringen. Er soll den Führern der Aufständischen bereits eine vollständige Amnestie zugesichert haben: das Angebot hätte aber Bei Nekteri abge- lehnt und die Sendboten deS Königs als Geiseln festaehalten.
Mißhandelte Memelländer
Unmenschliche Untersnchnngsmcthoden!
lp. Rowno, ö. Januar.
Am Samstag wurde im großen Memellän- der-Prozeß das Verhör mit den Angeklagten abgeschlossen. Mit Ausnahme des Spitzels Molinnus haben alle Angeklagten die erhobenen Beschuldigungen einmütig und eindeutig zurückgewiesen und sich erboten, den Wahrheitsbeweis für ihre Angaben anzutreten
Eine Reihe von Angeklagten machten gerade- zu erschütternde Angaben über die Unmensch- lich-m Methoden, die gegen sie im litauischen Untersnchungsgesängnis angewendet worden sind. So erklärte einer der am schwersten Be- schuldigten, der Gutsbesitzer Horn, daß er Protest gegen die unfaire Art der Voruntersuchung durch den Untersuchungsrichter ein- legen müsse. Obwohl er ein ärztliches Zeugnis über sein Nervenleiden vorgelegt hat, wurde er vom Untersuchungsrichter mit Standgericht und Erschießen bedroht um ihn zu Aussagen -u zwingen. Durch falsche Beschuldigungen ist nicht nur er selbst zusammengebrocheu, das Herzleid und die seelische Depression hat auch seinen Vater zum Freitod getrieben: auch wirtschaftlich ist er ruiniert worden.
Andere Angeklagte bekundeten, daß die Ge- ständnisse, die sie vor dem Untersuchungsrichter gemacht haben, durch schwere Mißhandlungen und Androhung mit Standgericht und Er- schießen abgepreßt wurden. ''
LSUW-esslliMs
Warenverkehröabkommen
Berlin, 6. Januar.
Am 4. Januar ist im Auswärtigen Amt ein Abkommen über den deutsch-estnischen Warenverkehr unterzeichnet worden das vom 14. Januar ab vorläufig angewen^ wird. Das Abkommen läuft bis zum 3 Dezember 1935 und gilt jeweils um ei» Jahr verlängert, falls es nicht bis zum I De-'.embcr von einem der vertragschließendei- Teile gekündigt worden ist. Es wird dem- nächst im „Ncichsanzeiger" veröffentlicht werden.
gebracht wird? Ja. begleiten Sie denn im ,', was kür mich die Bewegung der Düne bedeutet — ?"
„Gewiß begreife ich es", sagt er in erzwungener Kühle. „Ihr Gut wird verschüttet; dieses Haus mit allem, was Ihnen daran wert und lieb ist. versandet und verschwindet: zahllose Leute kommen um Wohnstätte und Brot. Das ,st zwar nicht viel, gemessen an dem Unglück der ganzen Welt, aber genug, um hier an Ort und Stelle unverzüglich alles zu tun. damit man die Katastrophe verhindert."
Sie starrt ihn an. während er spricht: aber er fühlt, daß sie gar nicht zuhört. ..Sie willen nicht, was das iür mich bedeutet - " sagt sie leise und unheimlich, und in ihre Augen schleicht sich ein kahler Glanz, „sie wissen wahrscheinlich auch nicht, wer m diesem Berg umgekommen ist. was diese Düne für mich birgt? Hören Sie gut zu! Und dann gehen Sie hinter ins Tori und sagen Sie allen, denen Sie begegnen, daß der Berg wandern kann, so weit er will, und daß ich nicht einen Finger rühren werde, um ihn zu bannen — solange der nicht gesunden ist. den ich suche... Das Dort ist schuld, daß Gregor Onegin m der Iohannisnacht vor drei Jahren umkam! Denn das Tors hörte es. mußte es hören, wie er um Hilfe riet: aber keine Hand und kein Fuß rührte sich, um ihn zu retten . . . Und darum soll das Tors ersticken im Sand, wie er nn Sand erstickt ist! Und nichts mag daran erinnern, daß hier einst Menschen lebten'"
Ohne mit der Wimper zu zucken, hat Volkland diesen wilden Gesühlsausbruch über sich ergehen lallen. Nun. da sie für einen Moment verstummt, wirst er ihr kühl und unbewegt eine Frage entgegen: „Ihren Haß gegen die Dorfbewohner in Ehren. Fräulein von Berkential" (Fortsetzung folgt.)