Sauvarswal-Mackt

Verlag: Echwarzwald-Wacht G. >». b. H Calw. Ratation»dru<k: A. Oelschlägcr'Ich« Buchdrnckerei, Calw. Hauplschristlelter: Fried­rich Han» Scheele. Anzeigenleiler: Ludwig Bögler. Sämtliche in Calw. D.A, XII. 8»! 8L5V. BeschLftdstelle: Alte» Postamt. Fern- Iprecher 251Schluß der Anzeigenannahme: 7.30 Uhr vormittag».

Nationalsozialistische Tageszeitung

Calwerlayblatt

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Amtliches Organ äer N. §. v. N. P.

Alleiniges Amtsblatt für alle Stadt- und Gemeinde-Behörden des Kreises Ealtv

Nr. 84

Lalrv, Montag, 7. Januar 1935

2. Jahrgang

2« Memme sür saarkanivs

Die Gaupropagandaleitung der NSDAP, teilt uns mit: Sicherlich gibt es keinen Deut, ,*chen, der nicht am Kamps der Brüder an der ^aar regsten Anteil nimmt. Aber im Grunde zachen wir alle uns doch nur ein unvollkommen^ Bild r>on den Schwierig­keiten, mit denen die treuen Saarländer zu kämpfen haben. Alle Mittel, die gegen den Nationalsozialismus vor se?uer Machtergrei­fung angewandt wurden, lernt n^n auch der Saarländer kennen. Und wie in der Kampf­zeit gegen den Nationalsozialismus, so arbeitet auch jetzt im Saargebiet der Marxis­mus mit Lüge, Verleumdung und Terror gegen die Deutsch? Front. Ein solcher Wahl­kampf kostet Geld. Die Propaganöü der Separatisten wird von der französischen Grubcnverwaltung bezahlt. Die deutsche Propaganda aber das lasten wir uns nicht nehmen bezahlt das deutsche Volk in einer freiwilligen Spende. Seit gestern wird im ganzen Reich eine Saar­plakette durch PO., SA., HI., BdM. und Frauenschaft verkauft. Wo ist derjenige Deutsche", der nicht ein so geringes Opfer für seine an d»r ^ brinat?

ser EiMvevvilmtWltgte spricht am s. Samiar

Neuftadta. H. 8. Januar.

Der Saarbevollmächtigte des Reichskanzlers, Gauleiter Biirckcl, spricht nicht, wie Ursprung, lich gemeldet, am 11. Januar, sondern am Mittwoch,dem S. Januar,20Uhr, in einer öffentlich:» Kundgebung in der Frucht- Halle zu Kaiserslautern vor den Vertretern der in- und ausländischen Presse über das Thema: Am 13. Januar: Den Weg frei zur Ver­ständigung'." Die Rede wird in der Zeit von 2V bis 22 Uhr über alle deutschen Sender über­tragen.

EchiaWettempWvii kn drr Grube Lausham Merbalmnl

Ein Toter, 4 Schwer- und 14 Leichtverletzt« geborgen

München, 6. Januar.

Am Sonntag früh gegen 4 Uhr ereignet« sich im Nordflügel der Grube Hausham eine Schlagwetterexplosion. Ein Steiger wurde getötet, 4 weitere Bergleut« Wurden schwer und 14 leicht verletzt.

Die Berginspettion ist mit der Unter­suchung der Unfallursache an Ort und Stell« bereits beschäftigt. Ueber die Zündungs­quelle der Schlagwetter kann noch nichts Ge­naues gesagt werden. Irgendeine Gefahr« die Grube oder die Gefolgschaft besteht

Msrb lm Kammaum

Breslau. 6. Januar.

Hinter den Schaltergittern der Kaste des Breslauer Domkapitels wurde heute vor- mittag 9.45 Uhr der Rendant Richard M a- tich erschossen aukgesunden. Wie sestgestellt wurde, hal der 57jährige Maun einen Herz- scl'ntz mil einer kleiukalibrigeu Masse er- h.^.en. Die Telephonleitnng war durch- i ch n i tt e n. Wie hoch der geraubte Geldbetrag ist. must die Untersuch»»« ergeben. Ter Tat verdächtig sind drei , unge Leute Mitte der 20er Jahre die geselle» worden sind, als sie die Kaste ver­kieken.

«»,,M tst Kürze

Auf dem Wackenbcrg bei Saarbrücker fand eine K> ndgebung von 350 VOO Saar­deutschen für die Rückkehr in das Reich statt Es war die gröstte Kundgebung die da? Saarland jemals gesehen hat.

Die Deutsche Front veröffentlichte auf­sehenerregende Enthüllungen über dal Spitzelshstem der französischen Grubenver­waltung.

In Berlin eröffnet« Reichsminister Dr Goebbels die SaarauSstellung.

König Zog» von Albanien soll aus de> Hauptstadt Tirana nach Durazzo geslohe» sein.

Die Besprechungen Lavals mit Mussolini sind bisher droarammaemäk verlausen.

Das deutsche Saarland rüstet zur Entscheidung

Riesenkundgebung der Deutschen Front - Höhenfeuer am Vorabend der Abstimmung

dk. Saarbrücken, 6. Januar.

Nur noch eine Woche trennt die deutsche Saarbevölkerung von der Abstimmung, von dem gewaltigen Bekenntnis znm Reich und znm Volk. Schon heute zweifelt aus der gan- zen Welt niemand mehr an dem Ergebnis des Volksentscheides: Die Saar ist und bleibt deutsch!

Ter letzte Sonntag vor der Abstimmung vereinte noch einmal die Saarbewohner zu einer Riesenkundgebung aus dem Wacken­berg in St. Avnnal bei Saarbrücken. Allen Schikanen der Reglernngslommissioit znm Trotz gestaltete sie sich zur größten Kund­gebung deutschen Willens an der Saar. Erst im allerletzten Augenblicke wurde die Kund­gebung gestattet, so datz die Eisenbahnver- 'valtuna an Stelle d"r angesorderten 33 Son­derzüge nur 32 Sonderzüge bereitstellen und 14 fahrplanmäßige Züge verstärken konnte. Mit diesen Zügen wurden über 60 00 Men­schen befördert. Ans Saarbrücken und den näher gelegenen, meist größeren Ortschaften marschierten die Masten in zahllosen Kolon­nen aus den Wackenberg. Tie Erlaubnis, mit Musik zu marschieren, hatte die Polizei zu­rückgezogen; auch das Mitführen von Fah­nen würde verboten.

Der letzte große Appell

«etn Teilnehmer an Vieser gewaltigsten aller Kundgebungen wird jemals diesen Tag vergessen, diesen gewaltigen Austakt zu dem Bekenntnis des Saarlandcs zu seiner deut­schen Heimat, zum Deutschen Reich! 850 000 Menschen waren zu dieser Kundgebung ge­kommen. Weit Uber 150 000 füllten den wei­ten Platz auf dem Wackenberge. 50 000 stan­den auf einem kleineren Platze und 100 000 standen in Marschkolonnen aus den An­marschstraßen und konnten bis Mittag nicht auf den Wackenberq kommen, weil ein dich­ter Menschcnblock den Weitermarsch sperrte.

Ein grauer, windiger Morgen brach an. Noch ist es dunkel. Da tönt schon der Marsch­tritt von dunklen Kolonnen: Tie Ordner der Deutschen Front mit schwarzen Mützen und weißen Armbinden. Die Polizei hat ihnen Organisation und Leitung der Menschen­ströme überlasten.

Mit dem ersten Licht des Tages rollt auch der erste Sonderzug in Saarbrücken ein. Ihm folgen noch weitere 31. Mehr konnte die Eisenbahnverwaltuna für die erst im letzten Augenblick erlaubte Kundgebung nicht mobi­lisieren. Zu den 75 000 die mit der Eisen­bahn kamen- gesellen sich 45 000. die in Omnibussen und Kraftwagen in nnnnter- brochener Reihenfolge eintreffen. Und die übrigen, lür die die Verkehrsmittel nicht rei­chen. marschieren in breiten Kolonnen von allen Seiten heran: ans dem kleinen Tud- weil er allein lOOOO.

Die Saar-Brücken wurden von der Polizei gesperrt. Nur der Ausweis der Deutschen Front ermächtig: zum Neberschreiten. damit kein Separatist störe. Müßiges Beginnen! In diesem Merckchenstrom würde jeder Separa­tist mitgeristen werden, die Flui der Hundert- tausende würde ih» hinwegspülen.

Volk will zu Volk!

Menschenströme stillen alle Straßen, die zum Wackenberg führen. Und a»s einmal die Polizei hat es zwar verboten, aber was will Polizei gegen den heißlodernden Be- kenntniswillen eines Volkes? leuch ler rotes Tuch über den Köpfen der unter dem Klang von Marlchlie- dern, von Liedern, die von Deutschland singen und sagen, T a h i n z i e h e n d e n aus: Haken- kreuzkahnen entrollen sich. Hun­derttausend? scharen sich um die Banner der deutschen Freiheit, die auch ihnen drr >3. Januar bringe» wird. Das deutsche Saarvol! jubelt ihnen zu und der Jubel kennt keine Grenzen mehr.

Auch Musik ist verboten. Aber fäh schmettern Fanfaren des Jung­volks aus, Trommeln dröhnen aus den Massen, schmetternde

Märsche erklingen. Und endlos sind die Reihen: Jungvolk und Hitlerjugend Bund dentscher Mädchen in braunen Klet­terwesten, Gewerkschaften, Frontkämpfer der alten Neichskriegsflagge Kyffhäiiserbiind mit dem eisernen Kreuz im roten Tuch Turnvereine und Schützenbünde. Frauen und Kinder, Greise mit weißem Haar - das ganze deutsche Saarvolk und 'über ihm das leuchtende Rot der tzakenkrenckabnen, die durch die grauen Regenilrome dennoch Licht in das ganze Bild tragen.

Und aus Lied und Wort und aus aller Augen nur ein Bekenntnis: Deutsch ist die Saar denn Volk will zu Volk!

Ich Hab' mich ergeben ..

Um 10 Uhr soll die Kundgebung beginnen. Aber um diese Zeit ist noch nicht die Hälfte ber Sonderzüge eingetrossen. Schnee­treiben setzt ein. Aber Hunderttausend, hunderzwanzig-, hundertvierzigtausend war­ten geduldig. Immer wieder schallt Gesang über das weite Feld: Lieder, die von Deutsch­land künden. Feierlich und ernst braust im­

mer von neuem das Lied auf:Ich Hab mich ergeben . . .'

Kolonne auf Kolonne aber marschiert, in­des die Hunderte von Fahnen sich vor dem Schulgebäude sammeln und eiligst neue Lantsprecherleitungen gelegt werden.

Um I I Uhr muß schließlich mit der Kund- gebung begonnen werden, wenn ein re ht- zeitiger Schluß sichergestellt werden soll. Lei- der ist um diese Zeit noch nicht die Hälfte der zur Kundgebung aufgebrochenen Men­schen aus dem Wackenberge angelangt. In den Landstraßen stehen noch die vielen kilo­meterlangen Züge und sperren in der gan­zen Stratzenbreite jeglichen Verkehr. Tie Polizei muß schließlich einen Teil dieser Züge zur Umkehr bewegen, ehe sie die Kund­gebung überhaupt erreicht haben, damit nicht bei dem Abmarsch vom Kundgebungs- Platz eine restlose, jegliche Entwirrung un- möglich machende Verstopfung der Straßen eintritt. Und ko sieht inan nuten in der Ebene mit ihren Fahnen lange Züge schon wieder abmarschieren, als die Kundgebung noch im Ganae ist.

lLliluß auf Teste 23

Die Glocke rast vom Turme schwer:

Bald drückt dich keine Ketle mehr.

Du Volk verlorner Leute!

Bald seht ihr belen Greis und Kind, Weil Deutsche wieder Deutsche sind Und keines Haders Beute.

Dies Land sah Tränen, Haß und Blut, Doch liebtet ihr die Heimat gut.

Mag eure Saat gedeihen;

Nicht einer, der zur Seite steht»

Der Bruder mit dem Bruder geht Der Freie mit dem Freien.

Ihr zahlet jeden neuen Tag Und jeden schweren Stundenschlag: Geduld, man wird euch krönen!

Und wenn ihr zürnt, und wenn ihr grollt: Das Schicksal, das den Kampf gewollt. Wird euch im Sieg versöhnen!

Das ganze Reich für die Saar!

Eröffnung der Berliner Saarausstellung durch Dr. Goebbels

Nr. Berlin, 6. Januar.

Einen festlichen Empfang bereitete die Nrichshauptstadt den 389 aus Amerika ge­kommenen Saardeutschen am Samstag, abend. Unter den Klängen des Saarliedes rollte der Zug in die Halle des Lehrter Bahn­hofes ein. wo 100 Mädchen den Gästen Blumensträuße überreichten.

Sonntag vormittag wurde in Anwesen­heit der Ncichsregierung und der Amerika- Saardeutschen in der Wandelhalle deS Reichstages

die Saarausstellung

von Reichsminister Dr. Goebbels er- össnet. Tie Ausstellung ist in drei große Ab- teiliingen gegliedert, die viele handgezeichnete plastisch wirkende Karten, Reliefs, große Photographien, Gemälde. Zeichnungen. Mo­delle. statistische und gegenständliche Dar­stellungen umfassen und so eine lebendige und klare Anschauung von Land und Volk, Geschichte und Wirtschaft bieten. Von be­sonderem Jnteresie ist dm D a r st e ll u n o der großen Projekte, vre n a cy der 'Rückgliederung in Aussicht genomnien sind: Schissahrts- wege, Ferngasleitungen. Hocki-

Ipannungsleitungen. Reichs- autostraßen sollen Träger und Ver­mittler eines künftigen Großvcrkehrs sein. Tie Ausstellung nimmt sür sich in Anspruch, daß sie nur der Wahrheit dienen, nur Tat­sachen zeigen will und zeigt gerade deshalb mit größter Eindringlichkeit, daß das Land an der Saar deutsch ist und stets deutsch bleiben wird.

Ein Funkhaus für Saarbrücken

Sofort nach der Rückgliederung des Saar­gebietes wird, wie die Neichssendeleitimg mitteilt, in Saarbrücken ein Funk- baus errichtet werden.

Lächerliche Emigrankenlögen

In der letzten Zeit kursieren im Saar­gebiet Gerüchte, wonach der Landesleiter der Deutschen Front. Pirro, abgelebt worden wäre, bereits im Reich sich anihielte oder garstandrechtlich erschollen" wäre »sw. Der Landesleiter Pirro war schwer erkrankt und obwohl er noch nicht ganz wirderhergestellt ist. ließ er es sich nicht neh- men. die letzten Tage vor der Abstimmung >m Saargebiet zu verbringen. Es handelt sich hier natürlich wieder um NbschiedSlüge- reien der Herren Separatisten «ck> tzmi- aranten.