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Aberkennung der Betriebssührereigenschaft Berlin, 18. Dezember.
Der erste Fall, mit dem sich das am Dienstag zusammengetretene Ehrengericht für den Treuhänderbezirk Brandenburg zu be- schäftigen batte, betraf einen Kohlengroßhänd- ler, der sich trotz wiederholter Verwarnungen durch den Treuhänder der Arbeit und die DAF. hartnäckig geweigert hatte, seinen Kutschern und Fuhrleuten Tariflohn zu zahlen.
Der Antrag des Treuhänders ging auf Ab- erkennung der Betriebsführereigenschaft. Das Ehrengericht schloß sich diesem Anträge an. Wie der Vorsitzende, Amtsgerichtsrat Dr. Heuer, bei der Urteilsbegründung betonte, hat sich der Angeklagte durch eine dauernde Weigerung, die ihm durch eine Tarifforderung auferlegten Pflichten zu erfüllen, bewußt außerhalb des Rahmens der Gesetze gestellt. Seine unsoziale Gesinnung gehe aber deutlich aus oen Schriftsätzen hervor, die er an den Treuhänder der Arbeit und andere Dienststellen gerichtet hat. Eine solche Persönlichkeit wie der Angeklagte sei unfähig, Führer eines Betriebes zu sein.
Der Treuhänder der Arbeit, Dr. Daesch- ner, nahm dann Veranlassung, sich grundsätz. lich mit der Bedeutung der sozialen Ehrengerichtsbarkeit auseinanderzusetzen. Er betonte, daß das Fühverprinzip des Nationalsozialist, scheu Staates nichts mehr zu tun habe mit dem liberalistischen und marxistischen „Herr im Haule"-Standpunkt. Bora > stehe vielmehr bei den Betriebsführern im Dritten Reich die Fürsorgepflicht gegenüber den Mitglie- dein der Gefolgschaft. Unsoziale Betriebsfüh- rer mögen sich hinter die Ohren schreiben, >>ah es im Dritten Reich unmöglich ist, deutsche Ar- beitsmenschen zur Zielscheibe von Ehrenkrän- knngen und Beleidigungen zu machen, oder ihre Arbeitskraft in ungebührlicher Weise auszunutzen.
Neueste Nachrichten
Die Umschuldung der Gemeinden. Nachdem die Rcichsregierung vor kurzem endgültige Vorschriften zur Umschuldung der Gemeinden erlagen hat, hat das Statistische Neichs- amt versucht, den voraussichtlichen Umschul- dungsbedars scstzustcllen. Wie die Beamten- Korrespondenz mitteilt, ist dieser Bedarf zunächst auf etwa 2,93 Milliarden NM. errechnet worden.
Weiter steigende Arbeitseinkommen. Nach den Feststellungen des Statistischen Neichs- amtes betrug das Einkommen der Arbeiter, Angestellten und Beamten im dritten Vierteljahr 1934 rund 7,6 Milliarden RM. Das sind etwa 30g Mill. NM. mehr als im vor- angegangencn Vierteljahr. Dieser Zuwachs kam im wesentlichen den Arbeitern zugute.
Höhere Netto-Löhne. Der Rcichsfinanz- minister erklärte in einer Rede: Wenn es nicht angehe, die Brutto-Löhne zu erhöhen, so könnte dem Arbeiter dadurch geholfen werben, daß man den Netto-Lohn durch Senkung der Spannung zwischen Brutto- und Netto-Lohn heraufsetze und die Notwendigkeit und Höhe der Abzüge immer wieder auf das drakonischste nachprüfe.
Ei« Gütezeichen für Ware«. In der Wirtschaft sind im Augenblick Bestrebungen im Gange, Gütezeichen für Waren zu schaffen, die nach außen hin kennzeichnen, baß die so gezeichneten Waren wirkliche Qualitätswaren darstellen.
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Dr. Sämi holte sofort das Bild aus dem Akr und legte vorsichtig, um keinen der durch den Riß entstandenen Zacken zu verletzen, die Ecke an die Photographie. Die beiden Teile paßten haarscharf auseinander.
„Kein Zweifel, was Sie da gesunden haben. ist die am Bild fehlende Ecke. Sie haben da eine bedeutungsvolle Entdeckung gemacht, Fräulein Lindt", sagte der Untersuchungsrichter.
„Und damit kommt die Untersuchung in ein neues Stadium", antwortete Gitta triumphierend. „Das Fundament, auf dem Sie die Anklage gegen Paul Wyler ausbauen möchten, hat einen Riß bekommen."
Der Kriminalinspektor Dr. Römer lächelte.
„Fräulein Lindt. Sie sind von einem beneidenswerten Optimismus. Wenn dieser MemharSt beschwört, daß ihm die Brieftasche nicht gehört, haben wir em weiteres, sehr ernstes-Indizium gegen Wyler."
„Seine Behauptung, daß er die Brieftasche in jener Nacht im Gras des Gartens gesunden hat, wird dadurch gestützt, daß er Sie veranlaßt hat, sie uns zu übergeben", er- günzte Dr. Sämi die Ausführungen seiner Kollegen. „Das hätte er sicher nicht getan, wenn er gewußt hätte, daß die Photoecke in der Brieftasche steckte. So dumm ist dieser Mann doch nicht, daß er sich sozusagen selber au den Galgen liefert. Es wird sich also schon so verhalten, wie er erzählt hat."
Ein franzöfisch-sowjetrusfisches Milttär- geheimabkommen?
London, 18. Dezember.
Der linksradikale „Star" veröffentlicht an Dienstag in großer Aufmachung Einzel- Helten über ein umfassendes sranzösisch-sow- jetrussisches Militär, und Handelsabkommen
Bekanntlich tauchten die Gerüchte über dal Bestehen eines derartigen Abkommens erstmalig nach der kürzlichen Rede des französi- schen Abgeordneten Archimbaud in der Parisei Kammer auf. Die französische Negierung sat sich damals zu einer Art Dementi veranlaßt, dc sich die Gerüchte hartnäckig behaupteten. Nun- mehr veröffentlicht der „Star" den angeblicher Inhalt des Abkommens unter genauer Wieder- gäbe der einzelnen Artikel. Das Militärabkommen wurde danach am 22. November vor Laval und mit Simon in Genf angenommen während das Handelsabkommen endgültig am 10. Dezember unterzeichnet worden ist.
Der Militärpakt hat eine Laufdauer von 8 Jahre« und kann um weitere 5 Jahre verlängert werden. Art. 3 und 4 sehen engste Zusammenarbeit zwischen Sowjetrußland und Frankreich in Lukt- fahrtfragen vor. Art. 2 des Vertrages soll Andeutungen darüber enthalten, daß Japan und Deutschland die mutmaßlichen Wider- iacher der beiden Unterzeichnermächte sein würden. Gleichzeitig wird in Artikel 1 der Pakt als ein reinen Verteidigungszwecken dienendes Instrument bezeichnet.
Wie der «Star" weiter meldet, ist ein Zu- sammenwirken zwischen beiden Generalstäben vorgesehen. Das Material über die nnlitär- technisck)en Fortschritte soll ausgetauschl werden. Tie Luftfahrtattachßs der beiden Länder in Paris und Moskau sollen weit- gehend unterrichtet werden. Außerdem wird sich eine französische Militärmission nach Svwielrußlaud und eine sowietrufsilche Militürmissiou nach Frankreich begeben, um die militärischen und militäriechuischen Fortschritte zu studieren. Es sind Vorkehrungen getroffen, um diese Bestimmungen sofort wirksam werden zu lassen. Tie sowjet-
rummie Negierung uverntmmr rerner oie Herstellung sranzösischer Flugzeugmotocen. die technische Leitung wird in französische» Händen liegen. Von den neuen französischen Zwerglanks werden 40» Stück nach Sowjet- rußland befördert, lim die Erfahrungen der französische» Tankfnbrikation auch Sonyet- rußlaud nutzbar zu machen. Für die ständige drahtlose Verbindung zwischen den beiderseitigen Generalstäben ist ein Geheimcode ansgearbeitet worden.
Tie Veröffentlichung im Star, die Von einem namentlich nicht genannten Sonderberichterstatter stammt, enthält schließlich Einzelheiten über die Stellung der beiden Mächte im Fall« eines Krieges. Sollte Sowjetrutzland von Japan angegriffen werden, dann wird Frankreich ohne besondere Aufforderung Kriegsmaterial im Werte von 4 Milliarden Franken an Sowset- rußland liefern. Im Falle eines französisch- deutschen Krieges werden die Sowjetrussen Frankreich mit einer entsprechenden Menge Getreide versorgen. Frankreich und Sowjet- rußland verpflichten sich ferner, keine zweiseitigen Verträge mit Deutschland ab- zuschlietzen.
Der Sonderberichterstatter des „Star" be- merkt hierzu, daß danach also der Rapallo-Vertrag nicht erneuert werden könne. In diesem Geheimabkommen, so whrt er fort, sei keine Bestimmung über die Entsendung von Truppen von einem Land zum andern enthalten. Es sei wahrscheinlich, daß die beiden Länder die Lage hinsichtlich Polens später überprüfen würden.
Das Handelsabkommen ist nicht näher gekennzeichnet, aber der „Star" meint, daß auch diesem Abkommen eine deutschfeindliche Tendenz habe, da es offensichtlich den Zwcc verfolge, enge Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und Sowfetrußland — etwa auf dem Wege der Gewährung großer deutscher Kredite — zu verhindern.
Diese auch vom Reuterbüro verbreitete Veröffentlichung des Star wird in französi. schen und sowjetriissischen Kreisen Londons kategorisch dementiert.
Hans Stuck und Frau leicht verletzt. Der bekannte deutsche Autorennfahrer Hans Stuck hatte auf der Fahrt von Brünn nach Berlin einen Autounfall, der glücklicherweise ohne ernste Folgen geblieben ist. Hans Stuck erlitt dabei lediglich Hautabschürfungen. Seine Frau trug eine leichte Gehirnerschütterung davon.
Die Zahl der Arbeitslosen in der Schweiz hat im November um 16 388 Pcrsoncn Angenommen. Sie belief sich Ende November auf 76VÜ9 Personen gegenüber 69 621 Ende Oktober und 71721 Ende November letzten Jahres.
Chinesische Geheimorganisatio» in Man- dschnkno. Die japanische Geheimpolizei in Mandschukuo hat eine Geheimorganisation chinesischer Nationalisten ausgehoben, die zum Kampf gegen Japan und Mandschukuo aufgerufcn haben soll. In Mukden allein seien 10» Beamte fcstgenommcn worden, die in die Verschwörung verwickelt seien.
Die Malaria-Epidemie auf Ceylon. Die Malaria-Epidemie nähert sich mit großer Eile der Hauptstadt Colombo. Selbst in kleinen Ortschaften wurden bereits 2V—3» Todesopfer gezählt.
Tokio, 18. Dezember.
Nach einer halbamtlichen Mitteilung tritt die japanische Regierung grundsätzlich für eine Fortsetzung der Flottenvorbesprechungen in London ein, wenn sie auch mit einem gemein- samen Vertragsbeschluß einverstanden ist. Da? Marinemini st eri um und das Auswär- tige Amt werden neue gemeinsame Anweisungen nach London absenden. Die Kündigung des Abkommens wird wahrscheinlich erst nach der Vertagung der Flottenvorbesvrcchungen erfol- gen. Am Mittwoch triU der S t a a t s ra t zusammen, um über die Kündigungsformel zu beraten.
Ansyng März MvM Segen die IMMsr KsMsiMder
xl. Paris. 18. Dezember.
Die Voruntersuchung gegen die Marseille, KönigSmörder ist abgeschlossen. Der Prozef gegen die Helfershelfer Karmens, die Terroristen Novak. Benes ch und Malny dürfte im März vor dem Schwurgericht ir Air-en-Provenee beoinnen.
SWenprom orgrn Svwjetspiene
Paris, 18. Dezember.
Rach einjährigen Bemühungen ist die Voruntersuchung in einem Spionagefall abgeschlossen worden, der demnächst vor dem Pariser Strafgericht zur Verhandlung kom- men wird. Insgesamt sind 34 Personen der Spionage für Sowjetrußland angeklagt wor. den, von denen bisher allerdings nur 17 verhaftet werden konnten. Die meisten Angeklagten tragen jüdische Namen. Die Angelegenheit wurde aufgerollt durch die Verhaftung eines amerikanischen Ehepaars namens Switz im Dezember 1933.
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Moskau, 18. Dezember.
Das Miliiärkollegium des Obersten Gerichts der Sowjet-Union hatte in Kiew die Akten der in der Ukraine verhafteten 37 Personen eingehend bearbeitet und festgestellt, daß sie über Pole» oder Rumänien nach der Ukraine gelangt seien, um hier Attentate auf hohe Sowjetpolitiker zu verüben. Bei den meisten Verhaf- teten seien Revolver und Handgranaten gefun- den worden.
Das Militärkollegium hat daher 28 Angeklagte zum Tode durch Er- schießen verurteilt. Die Urteil» sind bereits voll st reckt worden. Dai Eigentum der Verhafteten fällt dem Staat anheim. Die Akten der 9 anderen Verhafteten sink zur weiteren Untersuchung ansgesonderi Warden.
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Oie näcdsle Plakette des rvinteeliilssweeks wir» aus plauenee 8siitre mi, einem ktetaltknupf in <ter Glitte bestellen. Das ^brsieben, dessen Herstellung eine werlvolle ärksilskesekafsnnZsniaü- nsbme für Nie lj.irnieclerllegenüs 8pilrenindu- strie war, gelangt in den beiden letalen lagen des Heuernder und am l. sanuar rum Verkauf
Ankara, >8. Dezember.
Durch eine Prob.iiwbilinachuug der achten türkischen Division wurde» Dienstag nacht uni 3 Uhr die Bewohner von Ankara eiivas rauh aus de», Schlai geweckt. Nichl nur. daß Lastautos belchlagnahiiil größere Häuser zur Räumung vorbereitet und Radioapparate versiegelt wurde» es wurde auch ein Verbot erlassen keine Backwaren herzustellen. Tie Reservisten in Ankara und aus den »inliegende» Dörfer» wurden ebeiik'Os zur Dienstleistung hcrangezogen. Gegen Mittag sind dann alle Maßnahmen wieder auk- gehvben worden.
Gitta spürte etwas wie Empörung in sich.
„Die Brieftasche kann nicht Eigcnlum Wylers sein, denn wie sollte er zu diesem Stück Photographie gekommen sein?" ver- teidigte sie Paul. „Oder wollen Sie wirklich annehmen, daß Wyler dem Toten sein eigenes Bild in die Hand gedrückt hat. und daß ihm dabei die Ecke abgebrochen ist?"
„DaS nehmen wir auch gar nicht an", erklärte Dr. Sämi, „aber Wyler hat vielleicht versucht, dem Toten das Bild aus der Hand zu reißen, weil es ihn verraten hätte, und dabei ist die Eck? abgerissen, die er bau» in seiner Erregung zu sich steckte."
..Wie kommt überhaupt das Bkld WylerS in die Hand des Toten? Denn die Meinung des Inspektors. Robert habe das Bild, als ec durch Wylers Stoß an den Schreibtisch getaumelt war, ergriffen, um es vor dem Herabfallen zu bewahren, und sei dann mit dem Bild tot umgesunken, ist absurd und gesucht konstruiert."
„Nun, dann hatte eZ Robert vielleicht vom Tisch genommen, um es im Streit Wyler vor die Füße zu werfen oder es zu vernichten. Wir haben ja gehört, daß Wyler beim Eintritt in das Zimmer sofort sein auf dem Schreibtisch stehendes Bild ausgefallen ist", bemerkte Dr. Samt.
„Mein Gott. Sie machen die gewaltsamsten Kombinationen, nur um alles zu ungunsten Wylers drehen zu können und nicht zugeben zu müssen, daß auch bei den Herren der Justiz irren menschlich ist."
„Fräulein Lindt. Sie dürfen nichl unge- recht sein", mahnte der Kriminalinspektor. „Ihnen mag manches anders erscheinen als uns, aber wir können das Gewicht unserer Erfahrung in die Waagschale werfen, die Ihnen feylt."
..Erfahrung ... Erfahrung ... auch so ein Schlaawvrt. mit dem unliebsame Ansichten
niedergeknüppelt werden. Ich setze Ihrer Erfahrung meinen gesunden Instinkt entgegen", ereiferte sich Gitta, „und der sagt mir, daß der Mörder woanders zu suchen ist."
„Regen Sie sich nicht aus, Fräulein Lindt", beschwichtigte Dr. Sämi. „Wir sind nicht die Dummköpfe, für die Sie uns halten, wir lassen uns gern belehren. Wir wollen also gleich sehen, wie sich Wyler zu dieser Brieftasche stellt, das heißt, ich weiß im voraus, daß er sich nicht als Besitzer derselben bekennen wird, außer, er hat seine Sache selber auf- gegeben."
Er faßte nach dem Hörer des Telephons.
„Man soll mir den Untersuchungsgesange- nen Paul Wyler vorsühren."
Er legte den Hörer auf die Gabel zurück. Dann blickte er, breitspurig in seinen Stuhl zurückgelegt. Gitta an.
„Ist es nicht sonderbar, Fräulein Lindt, daß Sie. die Sie doch gewissermaßen Wyler seiner Tat überführt haben, jetzt alles daran- setzen, seine Unschuld zu beweisen?"
..Was ist daran sonderbar?" entgegnete Gitta, etwas aufgebracht über die Bemerkung. „Seit Wyler damals mit seiner Geschichte auch seine Seele dargebolen hatte, glaube ich an seine Unschuld, ohne jedes Bedenken, aus rein menschlichem Empfinden heraus."
Dr. Sämi kniff ironisch die Augen zusam- men und schmunzelte:
„Ja. ja, das Leben ist verdammt kompli- zierk."
Man ließ jetzt Wyler eintreten. Er war sehr bleich und die Barlstoppeln, die sein Kinn und seine Wangen bedeckten, gäbe» ihm ein verändertes Aussehen. Auf seinen Zügen lag etwas Trübes. Trauriges.
Gitta war rasch aus ihn zugegangen.
„Habe nur Mut. Paul ... ich habe eine neue Svur gesunden und bolie. daß die
Stunde nicht mehr fern >st. wo du gerechtfertigt sein wirst", sagte sie zuversichtlich.
Paul schüttelte resigniert den Kops.
„Ich fürchte, es ,st alles vergebens. Gitta. Wenn sie einem einmal das Netz über den Kopf gestülpt haben bleibt man darin hängen ... so oder io. Dann wird eie Unschulds- beteneruug zur Lüge und jeder Atemzug zum Geständnis" sprach er bitter.
„Paul, nichl verzweifeln, hörst du. Ich habe die feste Ueberzeuaung. daß alles noch gut wird", flehte sie und schmiegte sich zärtlich an ihn.
..Herr Wyler. Fräulein Lindt setzt Himmel und Hölle «n Bewegung, damit vielleicht doch noch Ihre Unschuld bewiesen wird", wendete der Untersuchungsrichter ein. „In ihr haben Sie ein? tapfere Verteidigerin."
Ew. dankbarer Blick traf Gittaz schlanke Gestalt.
„Im übrigen wollte ich Ihnen lediglich Ihre Brieftasche zurückgeben", fuhr Dr. Sämi fort und hielt Wyler die Brieftasche hin. „Sie haben sie wohl beim letzten Verhör hier bei mir liegen lasten."
Wyler besah sie von allen Seiten, dann legte er sie aus den Tisch zurück.
„Ich bedaure. das ist nicht meine Brief-
tasche".
Jetzt suchte der Untersuchungsrichter Wyler
zu überrumpeln. ,
„So, so", erwiderte Dr. Sämi mit lebhaftem Nicken, wobei er die Nasenflügel etwas aufblühte, „Sie wollen sie jetzt auf einmal nicht mehr als die Ihrige anerkennen, weil Ihnen die Sache etwas seltsam vorkommt. Dann wollen Sie wohl auch nicht mehr wissen. daß Sie die Brieftasche auf der Flucht im Garten der Villa Wernburg verloren haben? Wir haben jetzt einen Zeugen, der es gesehen und die Tasche im Gras gefunden hat.
Fvrlietzuna total.