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Verlag: Schwarzwald-Wachl T. m. b. H Lalw. NolallonSdruck: A. Oelschliiger'sch« Buchdrulkerei, Lalw. Hauptlchrlslleiter: Fried­rich Hans Scheele. Anzeigenleiter: Ludwig Vogler. Sämlliche in Calw. D.A XI. LS: ssso. BeschSstSstelle; Alte« Postamt. Fern- sprecher Wir Schluß der Anzeigenannahme: 7.S0 Uhr vormittag».

Nationalsozialistische Tageszeitung

Calwerlaablait

Bezugspreis: Durch Träger monatlich 1.KO RM. etnschlleh» lich 20 Pfg. Trügerlohn. Bei Postbezug IL6 RM. einschließlich 64 Pfg. Postgebühren. Anzeigenpreis; Die kleinspalrige mm-tzrile 7 Pfg., Reklamezeile iS Pfg. Bei Wiederholung Nachlaß. Erfüllungsort für beide Teile Calw. Für richtige Wiedergabe von durch Fernspruch aufgenommene Anzeigen keine Gewähr.

Amtliches Organ «ler N. §. v. A. p.

Alleiniges Amtsblatt für alle Stadt- und Gemeinde-Behörden des Kreises Ealw

Nr.S«

MWllMN

für Ms de'itsche Kind!

Bescherungen auf öffentlichen Plätzen air

Abend des..Goldenen Sonntags"

kk. Berlin. 16. Dezember.

Engste Volksverbundenheit wird die na­tionalsozialistische Bewegung zu Weihnach­ten beweisen: Kein deutsches Kind darf ohne Bescherung das deutsche Weihnachten 1934 verleben. Die Neichspropagandaleitung der NSDAP, hat bereits die notwendigen An­ordnungen erlassen: Am Abend des 23. De­zember werden auf den Strotzen und Plätzen der Städte, insbesondere in Arbeitervierteln, mächtige Weihnachtsbäume aufleuchtcn. An langen, weitzgedeckten Tischen werden Kin­der bedürftiger Volksgenossen Aepfel und Nüsse. Süßigkeiten und Spielzeug erhalten. Kapellen der SA. und PO. werden Wcih- nachtsljedcr spielen. HI. und Spielscharen werden an der Feier Mitwirken, und ein Po­litischer Leiter wird eine Ansprache halten.

Diese Feiern sollen zeigen, datz die Volks­gemeinschaft gerade am innigsten deutschen Fest nicht ein einziges ihrer Glieder vergißt Der Dank aus leuchtenden Kinderaugen koll dem deutschen Weihnachten 1934 den schön­sten Glain aebcn!

Rückgang des Autzenhandels im November. Nach der Aiißenhandelsstatistik für Novem­ber betrug die Einfuhr im Verichtsmonat 346 Millionen Reichsmark. Gegenüber dem Vormonat ist sie damit um rund 1 v. H. zu- rückgcgangen. Die Ausfuhr betrug im No­vember 866 Millionen Reichsmark. Gegen­über dem Vormonat ist sie um annähernd 3 v. H. gesunken. Der Ausfuhrüberschuß be­trug im November 10 Millionen gegenüber 16 Millionen im Oktober.

SwWenlall

an der SsterEiMn Grenze

München. 16. Dezember.

Wie das Bayerische Innenministerium mitteilt, wurden am Freitag abend gegen 18.45 Uhr aus österreichischem Boden beim Zollamt Neisach zwei österreichische Hilssgendarmen durch Kops- bzw. Herzschutz von bisher unbekann­ten Tätern schwer verletzt. Tie Fahndung nach diesen ist auf östertSichischk Seite eingeleitet und auch ans bayerischer Seite unter Mithilfe der bayerischen Grenz­organe mit allem Nachdruck ausgenommen

Wie das DNB. ans Wien hierzu erfährt sind die Heiden H'lssa"ndarm"n inzwischen trotz ärztlicher Hilfe ihren Verletz un aen erleaen.

FiUHt vor brennendem Wams

Re »York. 16. Dezember.

In einer W a ch s f a b r i k in der Ortschaft Elnrsjord bei Neuyork brach heute am frü­hen Morgen ein Brand aus. Das Feuer griff rasch um sich, und brennendes Wachs ergötz sich aus Fabrik- und Lagerräumen aus die Stratze. Der seuerige Strom wälzte sich bald durch alle Straßen in der Umgebung der Fabrik und sebte ein Haus nach dem anderen in Brand. Die Einwohner flüchteten angsterfüllt vor der glühenden und brennenden Masse und kon-tten sich nur un er großen Schwierigkeiten in Sicherheit brinacn.

WljMe

In Saarbrücken hat ein von Knox an- «ftellter englischer Polizeiossizier in betrun­kenem Zustand auf dem Gehsteig eine schwan­kere Frau mit dem Kraftwagen überfahren 4»d in die empörte Menge geschossen.

des 23. De'ember veranstaltet tie NsDAP. ans öffentlichen Plätzen «nd . tratzen Weihnachtsbekcherungen für bedürf­te Kind-r.

DieWürttemberger Zeitung" wurde vegen übler Sensationsmache im Zusam- nenhang mit dem Kraftwagenunglück bei Amgwedel polizeilich beschlagnahmt.

Als Eintopsspenbe sind gestern in Berlin 111 741,75 anfgekommen. Das sind etwa ll ÜÜ6 mehr als im November.

2. Jahrgang

Ein empörender Zwischenfall in Saarbrücken

Angetrunkener Polizeioffizier verursacht Berkehrsunfall und schießt in die Menge

Saarbrücken, 16. Dezember.

Ein ebenso ernsler wie bedauerlicher Zwi- scyeiffall hat sich in der Nacht vom Samstag zum Sonntag in Saarbrücken ereignet. Gegen 3 Uhr nachts zuhr em mit drei Per,onen besetz­ter Personenkraftwagen an der Ecke Hohenzol- tern- und Gocbenstraße in starker Fahrt in eine Menschengruppe auf dem Bürgersteig. Der K'aftwagenlenker, ein vor mehreren Wochen in der saarländischen Polizei eingestellter Poli­zeioffizier englischer Nationalität, hatte die Herrschaft über das Steuer verloren, da er sich in stark angetrunkenem Zustande befand. Vier Personen wurden bei dem Un­glück zu Boden geschlendert und sind teilweise erheblich zu Schaden gekommen. Besonders 'e- oauernswert fft es, daß dabei eine jnn ^ e Frau verletzt wurde, die guter Hoffnung ist.

Auf die Hilferufe eilten mehrere Passanten zur Unglücksstclle, die sofort die Polizei alar­mierten und an den englischen Polizeioffizier sas Verlangen stellten, vor den notwendigen polizeilichen Ermittlungen den Tatort nicht zu 'erlassen. Als er trotzdem Anstalten traf, den Wagen wieder in die Fahrbahn zu bringen, stellten sich ihm mehrere Personen in den Weg und machten abermals daraus aufmerksam, daß das Eintreffen der Polizeibeantten abgelvartet werden mühte. Daraus zog der Engländer, ohne irgendwie bedroht zn sein, die Pistole und schoß, als ihm der Weg lickt freigegeben wurde, in die Menschengruppe. Er gab zwei Schliffe ab, durch die eine Person verletzt wurde. Als er zum dritten Schuß anlegt». wurde ihm von einem der über das unmenschliche Verhalten aufgebrachten Paffanten der N 'volver entwun­den. Der Polizeioffizier, der sich in Zivilklei- dnng befand, setzte sich heftig zur Wehr, so daß die Umstehenden gezwungen waren, den Rasen­den zu überwältigen.

Das Bekanntwerden dieses unentschuldbaren Vorfalls hat in der Bevölkening der. Stadt Saarbrücken berechtigte Entrüstung und Em­pörung ausgelöst. Die Verantwortlichen Stellen haben nunmehr die Pflicht, ebenso schnell zur Sühne dieser Untat zu schreiten, wie die Be­völkerung d-ese Sühne erwartet.

Protest bei der Abstimmungskommission

Der stellvertretende Landesleiter der Deut­schen Front, N i e t m a n n. begab sich am Sonntag mittag nach Bekanntwerden und Prüfung des Zwischenfalles in Saarbrücken zu dem anwesenden holländischen Mitglied der Abstimmungskommission Herrn de Fongh. um gegen das undisziplinierte Ver­halten des englischen Polizeiofsiziers. bei dem es sich wohlbemerkt nicht um einen Angehö­rigen der im Anmarsch befindlichen Nbstim- mimgspolizeitrnppen handelt, schärfste Ber- Währung einznlegen. Gleichzeitig verlangtc Niotmann neben schnellster Ahndung vorbeu­gende Maßnahm-m dokür. daß die Bevölke- rung in Z!'*",ift vor derartigen Vorfällen bewahrt bleibe.

Massenkundgebung der Deutschen;zronr in Laarbrücken

Zu Beginn der 3. Massenkundgebung im Nie» ,'enzelt an der Hellwigstratze nahm am Sonntag nachmittag der stellvertretende Landesleiter der Deutschen Front, Nietmann zu dem durch ein englisches Mitglied der Saarpolizei verursach­ten traurigen Vorfall Stellung. In seiner mit stürmischer Zusti umunc von 50 000 saardeut­schen Volksgenossen aufgenommenen Erklärung wies er zunächst auf die ungeheure Disziplin hin, die die Deutsche Front in allen ihren Ver­sammlungen bisher bewiesen habe. Sodann führte er aus:

Wir haben in den letzten Versammlungen nicht nur Anklage und Rückschau gehalten, son­dern wir haben auch auf die Stimmen hinge­wiesen, die in den letzten Tagen für eine Ver­ständigung zwischen den beiden großen Völkern Deutschland und Frankreich sprachen. Wir haben gesagt, daß wir ein Volk sind, das immer deutsch war und deutsch bleiben wird, und eii Volk, das sich seine Ehre nicht nehmen läßt. Man hat uns hier an der Saar immer wieder gesagt: Haltet Disziplin. Wir haben 14 Jahre lang unter den schwersten Verhältnissen Diszi­

plin gebalten. Wir werden sie auch weiter hal­ten. Aber alle jene, die uns dauernd sagen, halte« Disziplin, sie mögen zunächst einmal da­für sorgen, daß diese Disziplin auch von ihnen gehalten wird.

Wir setzen alles darai, um eine freie Abstim­mung zu garantieren, Zwischenfälle unmöglich z- machen und dein vom Völkerbund eingesetz­ten Regime die ihm durch den Schiedsgerick's- vertrag übertragene Ausgabe so leicht wie mög­lich zu machen. Aber wir müssen verlangen, daß diese Behörde uns garantieren kann, oaß sie wirklich Sachwaltern. einer Bevölkerung ist, die am 13. Januar endgültig zu entscheiden wünscht, welchem Lande sie aus ewig angehö­ren will.

Es ist leider heute noch ein Unglücksfall vor» gekomme'n. Wir, die wir Disziplin halten, haben seinerzeit oermnzsi in Nichtverken­nung der Tatsache, daß die Abstimmungskom­mission eine sehr schlmre Aufgabe hat daß neutrales Militä. ins Saargebiet kommandiert werde, dem Polizeigewalt zu übertragen wäre, um eine ungehinderte Abstimmung zu garan­

tieren. Wir hatten hier an die Erfahrungen gedacht, die wir mit der französischen Besatzung gemacht hatten. Wir haben gehofft, daß diese Mahnungen im Auslande Beachtung finden würden. Es ist sehr schwer für eine neutrale Macht, sich in unsere Seele hineinzudenken. Aber die Disziplin, die man von uns verlangt, sie muß auch von denen gehalten werden, die über uns gestellt sind, und darum sprechen wir von einem Unglücksfall. Wir haben nicht nui Disziplin gehalten, wir haben auch ein unge­heures Vertrauen aufgebracht. Wir haben ge­sagt: Wir wollen Euch noch einmal vertrauen, daß Ihr tatsächlich Eures Amtes neutral und unbeeinflußt waltet, und daß Ihr die Diszi­plin wahrt, wie ihr cs von uns verlangt. Wii wollen auf die Methode Hinweisen, die bei die- sem Unglück gezeigt wurde und auf die mav Hinweisen muß, weil wir unsere Ehre zu ver- Leidigen haben.

Es kann ein Na.giück panieren. w"nn man nicht mehr ganz nüchtern ist. Wenn dann aber der Betreffende birmekit und die deut-

lSchluß auf Seite 2.)

Neue Einreifebestimmungen für das Saarland

Abstimmungsberechtigte Personen

Amtlich wird bekanntgegeben:

Nach der Verordnung der Negierunaskom- mission vom 29. November 1934 gilt für die Einreise in das Saargcbiet für die Zeit vom 27. Dezember 1934 bis zum 26. Januar 1935 unschließlich folgendes:

Die Personen, die in der oben angegebenen Zeit in das Saargebiet «inreisen, müssen im Besitz I. eines ordnungsmäßigen Reisepasses. 2. einer besonderen Genehmigung zur Einreise in das Saargebiet sein. Der Antrag auf Ein­reisegenehmigung ist unter Uebersendung des Reisepasses an die Negierungskommission, Ab­teilung des Innern, in Saarbrücken zu richten. Bei Stellung des Antrages erfolgt zweckdien­liche Beratung durch die Vertrauensleute und Ortsgruppen des Saarvereins

Die Ginreffegenehnngung ist innerhalb 24 Stunden nach der Einreise der Ortspolizeibe­hörde des Saargebiets vorzulegen. Sie berech­tigt zu wiederholter Einreffe in das Saargebiet innerhalb des in dem Genehmigungsvermerk bezeichneten Zeitraums. Personen, denen die Genehmigung zum vorübergehenden Aufent­halt im Saargebiet schon jetzt erteilt ist, müssen diese Genehmigung vor dem 27. Dezember 1934 erneuern. Die erneuerte Genehmigung berech-

bedürfen keiner Einreisegenehmigung!

tigt sie zu wiederholter Ein- urd Ausreise in das Saargebiet. Mit Geldstrafe dis zu 750 Franken oder mit entsprechender Haft wird be­straft, wer diesen Bestimmungen zuwiderhan­delt.

Die Gebühr für die Einreisegenehmigung beträgt 20 Franken, die Gebühr für die er­neuerte Genehmigung 2 Franken. Die Gebühr kann in beoründetcn ltzällcn. bei

Bedürftigkeit der einreffenden Personen, s. ein dringlicher Anlaß zur Einreise besteht, er­lassen werden. Einer Einreisegenehmigung be­dürfen dagegen nicht: Außerhalb des Saar- zebiets wohnende abstimmungsberechtigte Per­sonen. Für sie genügt der von der Abstim­mungskommission ausgestellte Abstimmungs- ausweis in Verbindung mit dein Reisepaß; Personen, die im Besitz eines saarländischen Reisepasses oder eines saarländischen Personen. ausweiseS sind; Personen, die auf Grund dei Verordnung der Regiernngskommission vom 27. Januar 1932 betreffend die Arbeitszentral, stelle für das Saargebiet ausgestellten Legiti- mationskarten sowie die Grenzausweise gemäß Protokoll über die Gebrauchsrechte an der saar­ländisch-französischen Grenze vom 13. Novem­ber 1926 bellken.

Geheime Drahtzieher des Weltkrieges

Das jüdische Bankhaus Morgan Kriegsurheber in Amerika

Neuyork, 15. Dezember.

Das Ncuyorker BlattWorld Telegramm" meldet, der Vorsitzende des Ausschusses zur Un­tersuchung der Rüstungsindustrie, Senator Nye habe ihm mitgeteilt, datz der Ausschuß nach Bewilligung weiterer Mittel durch den Kongreß eingehend untersuchen werde, welche Nolle die M o r g a n b a n k bei ver Finanzierung des Weltkrieges ge- spielt habe.

Der Ausschuß habe ein besonderes Interesse sür ein Telegramm des damaligen amerikani- schen Botschafters in London, Walter HineS Pagean Wilson, in dem es u. a. heißt: Ich bin sicher, daß der Druck der herannahcnden Krise die Leistungsfähigkeit der Morganbank als Finanzagent 'ür di« britiscke und die fran- zösiscke Reiterung übersteigt. Es ist nicht un» wahrscheinlich, daß die K r i e g s e r k I ii r u n g an Deutschland der einzige Aus« we; i st, um unsere gegenwärtige führende Handelsstelli'ng beizubehälten und eine Pan'k rn vermeiden.

Wohlfahrtsskandal in Newyork

London, 18. Dezeinber.

Nach Meldungen aus Neuyork hat der Präsident des Stadtrates große Mitzstände bei der Verteilung von Lebensmitteln sür den notleidenden Teil der Bevölkerung kett­

gestellt. Die Bundesbehörde, deren Aufgabe es ist. Bedürftige vor Hunger und Kälte zu schützen, hat die Stadt Neuyork mit Lebens­mitteln im wahrsten Sinne des Wortes über­schüttet. Zwischen der Bundesbehörde, ihrer Neuyorker Zweigstelle und dem Wohlfahrts­amt der Stadt Neuyork kam es zu Diffe­renzen über Zuständigkeitssra- gen. Infolgedessen wurden viel zu viel Nahrungsmittel geschickt. Ruch wurde keine Vorsorge sür ausreichendes Personal zur Verteilung der Lebensmittel getroffen.

Ein Teil der Vorräte ist in­folgedessen verdorben. Die Stadl Neuyork hat jetzt rund 84 606 Zentner Kar­toffeln zur Verfügung, die genügen würden, um hie ganze Einwohnerschaft mehrere Wo­chen zu ernähren. Etwa 14N0Ü Zentner sind bereits verdorben, der Rest scheint dem gleichen Schicksal zu verfallen. Die Stadt Neuyork hatte ferner um 3066 Zentner Gemüse gebeten und rund 90 Zent­ner erhalten. Etwa 110 00» Zentner Fleisch und 52 000 Zentner Fleischkonserven liegen ebenfalls bereit. Ob ein Teil dieser Vorräte den Armen der Stadt zuautekommen wird, ist im Augenblick noch zweifelhaft, da es, wie gesagt, infolge des Fehlens einer sachverstän­digen und energischen Führung an Händen V» ihrer Verteilung mangelt.