valugvschiksch.

der südslawische Gesandte in Berlin

Der Hinweis auf die sogenanntedeutsche 8efahr" hat häufig genug zum Deckmantel für abenteuerliche Pläne, die gegen den Frie­den der Welt gerichtet waren, herhalten müs- fcn. Der Hinweis auf die angebliche Phan- tastische militärische Stärke des neuen Rei­ches hat eine Wirkung gehabt, die der deut­schen Politik gar nicht so unangenehm sei» könnte. Denn durch diese Hinweise sind die Vorstellungen über ein entwaffnetes und ohn- mächtiges Deutschland beseitigt worden. Da­gegen ist die Ausfassung verbreitet worden, daß Deutschland wieder eine Militärmacht erster Ordnung sei. die man zur Mitarbeit an den europäische» Fragen einladen und deren Worten und Angeboten man verstärk­tes Gewicht beilegen mutz. Das gilt beson- ders von den Annäherungsbestrebungen Deutschlands an Frankreich. Wenn man bisher über alle diesbezüglichen Vorschläge mit einem gewissen Lächeln hinweggehen zu können glaubte, so sind diese Vorschläge doch mit solchem Mut und solcher Folgerichtigkeit wiederholt worden, datz heute ganz allgemein der Eindruck herrscht, datz sich Hitler wiederumin die We l t p o l i t i k e > n- geschaltet hat. Denn er hat den Mut gehabt, die geschichtlichen Gegen, sätze zwischen Deutschland und Frankreich sürbeendetzu erklä- re n. Es wird gewitz noch einige Zeit dauern, bis sich die ganze Welt daran gewöhnt, die Entwicklung der Dinge nicht vom Stand­punkt derdeutschen Gefahr" aus zu be­trachten. Aber Südslawien gehört zu den ersten Staaten in Europa, die sich von diesem Vorurteil befreit haben. Daher kann es auch mit Genugtuung jener Erklä­rung Be ne schs zustivmen. in der dieser im Namen der Tschechoslowakei Zusammen­arbeit mit allen Staaten und besonders mit Deutschland verlangt habe. ..Dies« Auffassung, die der sehr geschätzte tschecho- slowakische Außenminister überzeugend dar­gelegt hat, beginnt sich überall in Europo zu verbreiten, weil sie eine Folge davon ist datz Europa sein Vorurteil gegen di, ..deutsche Gefahr" aufaibt."

Ungarn und Südslawien

Wien, 18 . Dezember.

Ter ungarische Außenminister von Kanya reiste am Donnerstagvormittag von Wien nach Budapest ab. Gegen mittag werden sich Bundeskanzler Dr. Schusch­nigg und Außenminister von Berger- Wal d e n e g g nach Budapest begeben.

Tie WienerReichspost" veröffentlicht eine Unterredung mit Minister von Kanya. in der dieser folgendes erklärte:

Als Ergebnis der Genfer Verhandlungen kann ich feststellen, daß l. die Bemühungen unserer Gegner, Ungarn in der Revistons- frage aus die Knie zu zwingen, ergebnislos geblieben sind. 2. Ungarn keine Verwarnung erhalten hat und 3. der Völkerbundsrat in seinem Beschluß von jeder internationalen Einmischung in Ungarns Verhältnisse Ab­stand genommen hat.

Zu beachten ist ferner, so sagte Kanya, daß Ungarn und Südslawien durch den Beschluß des Völkerbundes die Aufforderung erhalten haben, sich in Zukunft jeder feindlichen Handlung zu enthalten. Es bedarf wohl kei­ner Hervorhebung, daß die Aufforderung in erster Linie die Ausweisung ungarischer Staatsbürger aus Südslawien im Auge hatte. Ungarn wird seine nationalen Ziele auch in Zukunft ausschließlich mit friedlichen

Von b4LX dlkäl.

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Der Untersuchungsrichter rieb sich das Kinn, dann sagte er sichtlich verärgert:

Kein Gericht wird Ihnen glauben, daß Sie zu Robert Wernburg lediglich zu dem Zweck gefahren sind, um ihm mitten in der Nacht ein paar Grobheiten an den Kops zu werfen, und daß Sie dann wieder schön brav nach Hause gereist sind. Nur Sie kommen für die Täterschaft in Frage, oder verlangen Sie wirklich, daß wir annehmen sollen, nach Ihnen sei bei Robert Wernburg ein zweiter Besucher eingedrungen. der Ihnen die große Gefälligkeit erwiesen haben sollte, den Mann zu ermorden, den Sre eigentlich töten woll­ten. dem Sie aber plötzlich großmütig das Leben geschenkt haben wollen. Ich kann Ihnen also nur immer wieder raten, die kleine Lücke in Ihrer Geschichte auszusüllen und endlich zu gestehen."

Wyler geriet wieder aus seiner Ruhe, die über ihn gekommen war, seit er alles ausgc- sprachen hatte und rief empört aus:

Herr Doktor Sämi ... Sie denken wohl, wenn Sie immer wieder das gleiche wieder- holen, mir immer wieder in das Gehirn hämmern möchten, nur ich sei der Mörder dann werde ich allmählich schon mürbe wer- den und unter dieser Folter ein Geständnis oblegen. Geben Sie diese Hoffnung aus. Herr Untersuchungsrichter. Was ich zu gestehen hatte, habe ich gestanden ... und darum

Eine neue Verordnung zur Preisüberwachung

Weitere Befugnisse der Ueberwachungsstellen Ausdehnung auf alle Güter

Berlin, 13. Dez. Zum wetteren Ausbau der mit der Preisüberwachung betrauten Stellen hat der Neichskommisfar für Preis­überwachung eine Verordnung über Preis­überwachung erlaßen, die im Neichsgesetzblatt und im Neichsanzeiger erscheint.

Tie Verordnung hat folgenden Inhalt: Im Abschnitt l wird das Anwendungs­gebiet der Verordnung über Preisbindun­gen und gegen Verteuerung der Bedarfs­deckung vom 12. November 1934 auf alle Güter und Leistungen ausgedehnt.

Im Abschnitt ll der neuen Verordnung werden die Befugnisse der Preisüber­wachungsbehörden zur Regelung der Preis- Verhältnisse nochmals klar gestellt. Die Vor- schritten der Faser st ossverord- nung sowie die Beiordnung über Preise für ausländische Waren und unedle Metalle bleiben weiter in Kraft, ebenso hat sich an den Befugnissen der Rohstofsüberwachungs­stellen nichts geändert.

Alle Preisfestsetzungen dieser Behörden be­dürfen jedoch auch weiterhin der Zustim­mung des Reichskommissars. soweit sie all­gemeiner Art sind und nicht lediglich Be- villigungen von Ausnahmen oder Feststel­lungen für den Einzelfall betreffen. Aus diese Weise ist die Einheitlichkeit der Preis­überwachung und die Verantwortung sicher- gestellt.

Im Abschnitt III der neuen Verordnung wird unter Aufhebung aller früheren Ver- irdnungen und Anordnungen die Befugnis zur Betriebsschließung den Preisüber. vachungsstellen übertragen. Nach 8 2 der Verordnung vom 8. Dezember 1931 kann die Npfsik-b^sebli-ßiina erfolaen wenn Zuwi­derhandlungen gegen Voricyr-, oder Anordnungen des Reichskommissars Preisüberwachung vorliegen, oder wenn sons: Tatsachen die Annahme rechtfertigen, daß der Inhaber oder Leiter des Betriebes die für den Betrieb erforderliche Zuverlässig­keit nicht besitzt.

Im Abschnitt IV ist bestimmt worden, daß künftig Strasverfolgungen wegen Zuwiderhandlungen gegen Vorschrif­ten des Reichskommissars für Preisüber- wachung nur aus Antrag der Preisüber- wachlingsstelle eintreten. Soweit ein Straf- antrag nicht gestellt wird, haben die Preis- überwachungsstellen das Recht, in eigener Zuständigkeit Ordnungsstrafen bis zum Be- trage von 1000 RM. für jeden Fall der Zu­widerhandlung sestzusetzen. Auf diese Weise soll ermöglicht werden, daß Verstöße leich- terer Art. die ,. B. eine Betriebsschließung nicht rechtfertigen könnten, sofort geahndet werden können.

Sicherung des Abstimmungsergebnisses

Eine Eingabe der Deutschen Front an die Abstimmungskommission

Saarbrücken, 13. Dezember.

Die Landesleitung und Fraktion der Deut­schen Front haben an die Abstimmungskom- Mission eine Eingabe gerichtet, die sich gegen die Verlautbarungen wendet, nach denen die Zählung der Abstimmungsergeb­nisse erst am 14. Januar in einem großen Saal in der Stadt Saarbrücken statt- linden soll. Durch diese beabsichtigte Maßnahme -er Regierungskommission sieht die Deutsche Front die Sicherung des Abstimmungsergeb­nisses gefährdet. In der Eingabe wird das Er­suchen vorgebracht, die Stimmergebnisse un­mittelbar nach Abschluß der Abstimmungshand, lung an Ort und Stelle festzustellen, damit diese tatsächlich unverändert festgehalten werden und die Volksabstimmung als vertragliche Grund­lage für das weitere Schicksal des Saargebiets nicht in letzter Stunde noch gefährdet wird.

Die Eingabe der Deutschen Front hat eine durchaus ernste und schwerwiegende Bedeu­tung, da es sich bei dem der Abstimmungshand­lung folgenden Zählverfahren in der Tat für die 'Saarbevölkerung um eine Schicksalsfrage handelt, bei der sie im Sinne ihres Selbst­bestimmungsrechts Wohl befugt ist, zu Wort zu kommen und gehört zu werden.

Die Wertung der Ergebnisse er­folgt nach Bürgermeistereien. Es ist nur logisch, daß an dem betreffenden Haupt­ort, unter Vermeidung jeden Umweges und !ed?n Zeitverlustes, die Zählung unverzüglich erfolgt, wie dies bei allen Wahlen zivilisierte, Völker der Fall ist. Sache der Abstimmungs­kommission wird es sein, das Nötige zu ver- anlassen, damit diesen berechtigten Bedürfnissen

der abstimmenden Bevölkerung Vertrauen. Sicherheit und unverzügliche Klarheit iw Interesse einer endlichen und verdienten Ent­spannung Genüge geschieht.

Die Abreise

des englischen Trvppenkonlingenks

Generalmajor Brind ist Donnerstag nach Saarbrücken abgereist. Die beiden für das Saargebiet bestimmten Jnfanteriebataillou« sind je 500 Mann stark. Die Schwadron Lancers mit ihren 8 Panzerwagen und die sonstigen Hilfstruppen zählen ebenfalls 500 Mann. Zur Entsendung der Schwadron be- merrt ein militärischer Sachverständiger u. a.. di- 12. Lancer sind nicht mehr beritten. Das frühere Reiterregiment ist vor mehreren Jah­ren in ein Panzerwagen-Regiment umgewan­delt worden. Die Panzerwagen haben ein Ge­wicht von je 7 Tonnen, eine Geschwindigkeit von 64 Kilometer in der Stunde und können 300 Kilometer ohne Aufnahme neuen Brenn- stoffes zurücklegen. Die Besatzung besteht ans je 3 oder 4 Mann und ihre Bewaffnung aus je 2 Maschinengewehren.

Die italienischen Polizeikruppen

Die als internationale Polizei ins Saar- gebiet abgehenden 1300 Mann des italienischer Heeres werden aus einem Grenadierregimew (Negimentsstab und 2 Bataillone) und einew Bataillon Carabinieri bestehen. Das Kom­mando führt General Praca, der seinerzeii als Oberst bereits bei den italienischen Trup- ven in Obersckilesten stand.

Mitteln zu erreichen bestrebt sein. Ich möcht« der Hoffnung Ausdruck geben, daß Süd- flawien die Aufforderung, sich jeder feind- seligen Handlung zu enthalten, genau be­

folgt. In diesem Falle wird die Spannung zwischen den beiden Staaten gewiß schon i« kurzer Frist Nachlaßen und sich ein korrektes nachbarliches Verhältnis entwickeln.

werde ich von jetzt ab aus keine Frage mehr antworten."

Das wird sich finden", meinte Dr. Sämt und klingelte. Er wußte aus alter Erfahrung, daß das Verhör in ein Stadium getreten war. wo man es abbrechen mußte.Der Untersuchungsgefangene ist abzusühren", rief er dem eintretenden Beamten zu.

Paul wandte sich zum Gehen. Da schlug Gitta die Arme um seinen Nacken und flü­sterte ihm mit großer Innigkeit zu:

Paul, ich glaube dir ... jetzt glaube ich an deine Unschuld ... und sie wird und muß sich Herausstellen. Was ich dazu tun kann, soll geschehen, denn es ist schließlich auch meine Schuld, daß du in diese fürchterliche Lage geraten bist."

Sie preßte ihren Kopf an seine Brust, und er fühlte das leise Beben, das durch ihren Körper rann. Langsam sagte er:

Es ist nicht deine Schuld ... wenigstens nicht mehr als meine eigene. Ich hätte daran denken müßen. daß dieser Verdacht auf mich sallen könnte, und ich hätte Vorbeugen sollen. Der Schein ist gegen mich. Warum hättest du allein dich von ihm nicht täuschen laßen sollen? Also, gräme dich nicht, Gitta, und erfülle mir eine Bitte: kümmere dich um Dorothee."

Er küßte sie, dann machte er sich hastig los und folgte dem Beamten.

Gitta starrte noch eine Weile nach der Tür, durch die Wyler verschwunden war, dann drehte sie sich zu den Herren um, die dem Vorgang verwundert zugesehen hatten.

Meine Herren", begann sie,für mich be- steht kein Zweifel mehr, daß Herr Wyler un­schuldig ist. und daß sich alles so zugelrage» hat. wie er es erzählt hat." Ihre Augen gingen von einem zum anderen; prüfend, als erwarte sie, daß sie ihr zustrmmen müßten.

Wir bedauern, nicht Ihrer Meinung zu sein. Fräulein Lindt". entgegnete Dr. Sämi. wir sind vielmehr überzeugt, daß wir in ihm den Täter gefaßt haben."

Ich sage Ihnen. Sie irren sich. Sie müßen sich irren. Sie kennen diesen Mann zu wenig, um zu begreifen, daß er die volle Wahrheit gesprochen hat."

In diesem Punkt wollen wir Ihnen den Vorrang nicht streitig machen", sagte der Kriminalinspektor leicht ironisch.Nach der kleinen, hübschen Szene zwischen Ihnen und Herrn Wyler meine ich jedoch, daß Sie nicht mehr unvoreingenommen genug sind, um die Sachlage objektiv zu beurteilen."

Gitta lächelte ein wenig.

Vielleicht ist das Gegenteil richtig, In­spektor. Für mich beginnt jetzt erst meine Aufgabe, mit der Sie mich beauftragt haben, nämlich: den wirklichen Mörder zu finden."

Sie nickte den beiden zu und ging.

Dr. Sämi erhob sich etwas schwerfällig aus seinem Stuhl und klappte die Akten zu.

Sie hatte die Geschichte eigentlich recht geschickt angepackt. Schade, daß sie jetzt der- sagte."

Vierzehntes Kapitel

Biele Wochen waren darüber hingegangen, ohne daß sich das Schicksal Wylers, der im- mer noch in Untersuchungshaft saß, irgend- wie entschieden hätte, bis eines Tages der Zufall in das Spiel eingrisf. und die Karlen so mischte, daß Wyler nur wenig Aussicht mehr blieb, das Spiel zu gewinnen.

An einem trüben, regnerischen Frühabend torkelte ein Mann, dessen Aeußeres noch er­kennen ließ, daß er einmal bessere Tage ge­sehen haben mußte, aus einer Schänke, die in einer engen Gaß? beim Neumarkt lag.

Der Regen rieselte vom grauschwarzen Abendhimmel herab. Die Ränder der Stra-

Die MMresorm

Zusammenfassung von Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung im Reich und Preußen

Berlin, 13. Dezember.

Die durch Ministerpräsident Göring Mitte März dieses Jahres eingeleitete Aktion zur Vereinheitlichung des Reiches und Preu­ßens hat durch die von Neichsministn N u st mit Zustimmung des Preußischen Minister- Präsidenten Göring erfolgte Ausstellung eines einheitlichen Geschäftsverteilungsplanes für das Neichserziehungsministerium und Preu- ßische Kultusministerium eine weitere ent­scheidende Förderung erfahren. Ihren sicht­baren Ausdruck finden die grundlegenden Maßnahmen in der neuen Behördenbezeich- nung. Nunmehr gibt es nur noch den Neichs- und Preußischen Minister für Wissenschaft. Erziehung und Volksbildung, unter dem die beiden Ministerien einheitlich zusammenge- faßt sind, ohne daß freilich der Bestand des preußischen Kultusministeriums dadurch be­rührt wird. Zur Personalunion ist die Real- Union getreten und damit kommen auch aus dem Gebiete des Erziehungswesens die jahr­zehntelangen Verwaltungserfahrungcn Preu­ßens uneingeschränkt dem Reiche zugute.

Neueste Nachrichten

Goebbels zur Kirchenfrage. In einer Rede in Koblenz befaßte sich Neichsmimster Dr. Goebbels u. a. auch mit der Kirchcnfragc und grenzte noch einmal die Aufgaben­gebiete von Kirche und Partei ab. Der Mini­ster bemerkte, daß der Zeitpunkt kommen könne, an dem der Staat erkläre, daß die protestantische Kirche ihre 28 Landeskirchen selbst finanzieren möge, wenn sie sie mit allen Mitteln aufrecht erhalten wolle. Der Staat habe dafür kein Geld.

Englische Panzerwagen an der Saar. In Beantwortung einer Anfrage wurde im eng­lischen Unterhaus mitgeteilt, daß dem briti­schen Kontingent der Saarstrcitkräfte auch acht Panzerwagen angehören werden.

Die Auswanderung nach Palästina. Im Jahre 1983 sind insgesamt 6392 deutsche Ju­den nach Palästina e'nqcwandert. Die Ge­samtzahl der Inden, die bisher seit der Macht­ergreifung durch den Nationalsozialismus Deutschland mit dem Ziel Palästina verlas­sen haben, beträgt mehr als 10 000.

Rückkehr der ansgewieseue« Ungarn nach Südslawien? Von gut unterrichteter Seite wirb mitgetcilt, daß die Rückkehr der über­wiegenden Mehrheit der in der letzten Woche aus Südslawien ausgewiescnen Personen bereits in der nächsten Zeit zu erwarten sei.

Eine halbe Million Malaria-Erkranknngeu ans Ceylon. Die Insel Ceylon wird zurzeit von einer Malaria-Epidemie heimgcsucht, wie sie seit 20 Jahren nicht so verheerend aufgetreten ist. Nicht weniger als eine halbe Million Menschen liegen schwer krank dar­nieder. Viele sind der Krankheit bereits er­legen, vor allem Kinder.

AWmirnGerW auf persische Grenz-örser

Tehreran, 13. Dezember.

Wie die amtliche persische Telegraphen- agcntur meldet, übersielen bewasf- nete Afghanen persische Grenz, dörfer. die sie ausplünderten. Sie ver­schleppten 2000 Dorfbewohner. Der angerichtete Sachschaden beträgt fünf Millionen Real «etwa 850 000 NM.1

ßenlaternen. die müde und düster brannten, waren mit schimmernden Tropfen behängt, die sich langsam vergrößerten und dann, noch einmal aufleuchtend, zu Boden fielen, »in neuen Platz zu machen, denen das gleiche Los bestimmt war: Entstehen und Vergehen. In den Dachrinnen orgelte melancholisch das Wasser.

Die schlecht erhellte Gaße war um diese Stunde still und menschenleer, nur die tau­melnden Schritte des Betrunkenen auf dem holperigen Pflaster hallten an den Wänden der Häuser wider. Der Mann hielt sich nur schwer aus den Beinen, und es gelang ihm nur durch ein stetes Lavieren von einer Hauswand zur anderen, sein Gleichgewicht zu bewahren.

Er mochte so einige zwanzig Meter die Gasse entlang gegangen sein, als schließlich der Alkohol Sieger blieb, und er in eine Was­serpfütze siel. Ter Hm ihm vom Kopf gesät- len und zur Seite gerollt.

Der Betrunkene machte einige vergebliche Versuche, sich zu erheben, gab es aber dann auf. Das Haupt aus den untergeschobenen Arm gelegt, überwältigte ihn allmählich der Schlaf.

Das Waßer lief in kleinen Bächen über seinen Rücken, die durchnäßten Haare hin­gen ihm in d>e Stirn und ließen Tropfen um Tropfen über sein bleiches, vom Trunk zerrüttetes Gesicht kollern. Seine Augen wa- ren geschlossen, mit aufgeblähten Backen stieß er gleichmäßig die Luit aus.

So fand ihn nach Verlaus einer halben Stunde eine Soldakin der Heilsarmee, die im Begriff stand, tapfer und unerschrockcn die übel beleumundeten Kneipen in >ener Gegend aufziisuchen. »m den der Trunk­sucht Verfallenen die Heilsbotschaft zu ver­künden.

Fortsetzung folgt.