Verlag: Schwarzwald-Wacht B. m. b. H Calw. Rotationidruckr A. OelschlLger'sch« Buchdrucker«!, Calw. Hauplschrisrieiler: Fried­rich Hang Scheele. Lnzeigenlelter: Ludwig Vogler. SLmllich« ln Calw. D.« X. s«! 3SS0. SeschLstgstelle: »lieg Postamt. Fern, sprechrr 2Sl; Schluß der Anzeigenannahme: 7.30 Uhr vormittag«.

Nationalsozialistische Tageszeitung

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Amtliches Organ äer N. 5. v. N. P.

Alleiniges Amtsblatt für alle Stabt- und Gemc'.nbe-DeLöröen des Kreises Ealw

Nr. 24

Lalw. Donnerstag, 29. November 1934

2. Jahrgang

Am den Sieg der nationalsozialistischen Weltanschauung

Neichsleiter Alfred Rofenberg sprach gestern abend in Stuttgart vor 40000 Volksgenossen

Stuttgart, 2g. Nov.

Neichsleiter Alfred Rosen berg sprach gestern abend in der überfüllten Stadthalle ans einer der grüßten politischen Kundgebun­gen, die Stuttgart dieses Jahr gesehen hat, über das ThemaUm den Sieg der natio­nalsozialistischen Weltanschauung". Die Rede wurde in lg Säle der Stadt übertragen, so daß annähernd 40 000 Volksgenossen an der Kundgebung tcilhaben konnten. In der Stadt­halle hatten sich NrichSstatthaltcr Murr sowie sämtliche Mitglieder der Negierung einge- sunden. Zu Beginn der Kundgebung ergriff zunächst

fisllo. Gauleiter Schmidt

zu einer einleitenden Ansprache das Wort. Er empfand es als ein ganz besonderes Glück daß Alfred Rotenberg gerade auch einmal im iüdivestdenlschen Raum zu den denlschen Volksgenossen sprechen und a»i die großen Dinge hn' '-eue-, .--lie, die zu erstillea ans die Aufgabe gestellt ist. In keinem anderen ' Teil des Reiches iei der Ziisaiiimenprall zwi- scheu der Weltmacht des römstchen Impe­riums niid des Papsttums und des germa­nischen Lebensenipiindens so «»idringlich »nd nachhaltig gewesen wie m diesem. Bon keinen, Gebietsteil des Reiches her aber auch sei der Einfluß aut die politische Ge- st a l t n n g d e 8 N e > ch e 8 stärker aeweien. als von Südwestdeulichland. Aus dieser Traditio» heraus dürfen wir hier in Würt- teniberg »ns als die Vorposten der natto- nalloziallstischen Weltanschauung bezeich­nen. Heule hat der Führer in den Schwa­be» leine treuesten politischen Soldaten. Wer eS wage, in diesem Lande Glitkeime in den Nationalsozialismus hineiiiziilragen. könne sicher kein daß er bis a»fs Meller bekämpf! werde. Hier zu klären, sei auch Alired Rosenberg nach Stuttgart gerufen w-'rden.

Neichsleiter Rosenberg

führte iu sciricr großen Rede u. a. folgendes aus:

Wir alle sind uns tu dem isiahrige» Kamps unserer Bewegung dessen bewußt gewesen, daß mir in einer großen Zeit des Umbruchs leben. Vom Jahr löR an ha» dieier große Kamps aber andere Vorzeichen und andere Vorbedingungen bekommen. Wir sind ln eine große Gestaltnngsepcche gekom- men. Die Polemik ging früher nach außen die Gestaltungsarbeil richte» sich im wesentlichen nach innen. Grundsätzlich ist zu sagen daß man keinen politischen Kampi mit der Hoffnung an» dauernden Erfolg führen kan», wenn man sich innerhalb der gleichen Ideologie und Weltanschauung bewegt wie die Gegner mit denen man kämpst. Jede wirklich große Wende in der Geschichte der Völker beginnt immer »ul eiiiem neuen Einsatz geistiger All immer mit einer neuen Aulenauung der Well. Tie Entdeckung der Rassenseele ist

die revolutionäre Tat unseres Zahrhunderks.

Tamil steigl eine neue Anschauung beste» heraus was wir »nler Wahrheil verstehen

Das Remsle ia Kkm

Die Reichsbahn hat in Aussicht genom­men, aus der Strecke StuttgartNürnberg Schnelltrielrvagcn verkehren zn lasten. Es W'. voraussichtlich bald einenFliegen­den Stuttgarter" geben.

Zum Danziger Senatspräsidenten wurde der bisherige Senatsvizepräsident Arthur Karl Greiser gewählt.

Die Berliner Studentenschaft veranstaltete eine Protestkundgebung gegen die Prager Ausschreitungen vor der tschechoslowaki­schen Gesandtschaft.

Im Charkowcr Textiltrustskandal. durch den der russische Staat um tz Millionen Rubel betrogen wurde, wurden höhere Ju­stizbeamte verhaftet. Mehreren droht -i, Todesstrafe.

Tie neue Antchauiilig ist nicht lo sehr in- iellektualistischer Natur sonder» sie siehl ihre» Werl im Leben selber dargestelli. Menu diese neue Weltanschauung Den'sch- land truchlbar machen kann dann ist sie stir Deutschland einzig richtig und wahr.

Es handelt sich für uns also von vorn­herein nicht um Streitigkeiten über eine religiöse Dogmatik, sondern um das Problem der Fruchtbarkeitsmachung des deutschen Lebens.

Wenn ,. B. ein großer Streit noch heute über die Sterilisieriiiigsgesetze besteht lo enlscheidei stir uns nicht das was vor 1000 Jahren eininal gesprochen wurde, sondern das was heule lebensnotwendig ist. Wenn man sagt daß die Rastekunde anlichristlich sei io gestehen wir daß wir diese Bewer- tung sür das was m Deutschland notwen­dig ist ablehnen. Unsere Partei, so führt der Redner weiter aus steht letzt vor einer großen Prüfung ob sie ihre V^e ltanschauung zu erhol- ten gewillt ist. oder ob lie vor den alten Mächten kapitulieren will. Wenn sie kapitulieren sollte dann sind wir alle schwach gewesen, dann werden wir nur eine vorübergehende Episode in der deutschen Geschichte sein, unwürdig der Zeit, die wir angebrochen haben. Diese große Prüfung hat für uns alle erst jetzt be- gönnen.

Von jedem von uns wird verlangt, daß er nach einer Uebergangszeit seinen Posten ko aussüllt, daß er ein vollwertiger Zeuge dieses neuen Gedankens ans dem Platze ist, wo ihn der Führer hingestellt hat.

Jiunitten aller Sorgen müssen wrr uns des- seu immer bewußl sein daß die Tai Adolf Hitlers nichts anderes war. als die Ret­tung Deutschlands vor blutigstem Uuler- zang. Das wesentliche der nationalsozia­listischen Weltanschauung befiehl zu aller- erst in dem Bekenntnis zur Tapferkeit. Wenn wir uns vor 14 Jahren täglich unsere Min­derwertigkeit und Sündhaftigkeit.vorgewor- ien hätten dann hätte kein Mensch von uns den Mut gehabt, an die Stärke des deül-

imrn voires zu giauoen iino oen grogen Kampf der Befreiung überhaupt z» begin- neu. Die Leute die heute von den Horden der Bösferwanderuiigszeit sprechen verges­sen daß diese Horden die Gründer aller nationalen Staaten in Europa gewesen sind Wir kämpfen »ichi um Dogmen und streiken nicht um Konfessionsbekenntnisse, sondern wi, kämpfen um hohe deutsche Werte. Wir glan- den, daß die nationalsozialistische Weltanschau­ung in ihren fundamentalen Grundsätzen sc weit gestaltet ist, daß innerhalb dieser Welt- anschauung eine ganze Anzahl religiöse Be­kenntnisse Platz hat.

Wir haben Achtung vor jedem echten Reli- gwnSgcsiihl und vor sed-'- echten relig»"--^ Ueberzeugung und ihrer Vertretung. Wir wehren uns bloß dagegen, das; durch Maß­nahmen der Vertretung einer Konfession etwa politische Geschäfte gemacht oder deutsche Werte be,chimpft werden sollen.

Die neue Lebensform,

die äußerlich im Dritten staatlichen Reich heute besteht, hat noch nicht ihre letzte Prägung er­fahren. Und wenn in diesem Jahre das War» von dem Orden gesprochen wurde, so ist dieser Begriff in diesem Jahre schon in wei­tere Volkskreise eingedrungen und der Begris! de« ist tun-»«' sfstnn ein stehend--? Ge­

sprächsthema sür aste vlattonalioziauslen ge worden. Was das heutige Deutschland gestal len möchte, das ist aber nicht ein Bettlerorden sondern ein R-tteiorden.

Der ohnmächtige Formalstaat marxistischer und liberalistischer Art

7.r innerlich morsch er Halle nicht den Wil­len und die Gestaltungskraft um überhaupl mit den ganzen Problemen des Lebens fertig z» werden weil er die Gegner des Marxis­mus genau io behandelte wie seine Freunde Und inmitien unseres heutigen Kampfes müssen wir als eine grundsätzliche Parole folgendes ieststellen:

Man kann keinen Politischen Kampf mit der Hoffnung aus dauernden Erfolg füh­ren. wenn man sich innerhalb der gleichen Ideologie und Weltanschauung bewegt.

wie die Gegner, mit denen mau kämpft. lBeifall.)

Wrr sehen das in den großen geschichtlichen Ereignissen des denlschen Volkes. Das ganze Mittelalter stand ui diesem Riesenkamps zwi­schen zwei Polen Kaisertum und Papsttum, ganz gleich, welche Motive im einzelnen die verschiedenen Kaiser auch getrieben haben mögen. Dieser Kamps zog sich blutschwanaer durch mehrere Epochen deutscher Geschichte.

Ich glaube, daß >ede wirkliche große Wende in der Geschichte der Völker immer mit einem neuen Einsatz geistiger Art. immer mit einer neuen Anschauung der Welt be­ginnt. So ging das Christentum in eine sich selbst zerstörende römische Welt hin-in und weil es eine neue Anschauung der Welt brachte, deshalb konnte es damals siegen.

Au gleicher Aeit, als Luther auftrat, vollzox sich durch die Entdeckung des Kopernikus ein« entscheidende Wende. Und heute können w» ebenfalls sagen: wenn 'rüher die Menschen dir Gesetze des Kosmos neu entdeckten, wenn sie sich Rechenschaft zu geben bemüht waren über die Gesetze des Blutkreislaufs,

so hat die heutige Zeit sich wieder bemüht, eine neue Rechenschaft abzulegeu von den Gesetzen des Blutes, des Charakte ^ und der Seele, und die E rtdecknng der Rassenseele ist Lie revolutionäre Tat des Jahrhunderts. lBeifall.)

Damit steigt eine neue Anschauung dessen her­auf, was wir untedWahrheit" verstehen.

Die neue Anschauung

ist nicht jo sehr individualistischer Natur, ihr Wert liegt nicht >arin, daß sie nun lange logische Schlüsse zu ziehen bereit ist, sondern stk sieht ihren Wer» im Leb n selber dargestellt.

Es handelt sich für uns von vornherein alio nicht um Streitigkeiten über eine reli­giöse Dogmatik, sondern um das Pro­blem der F r u ch t b a rke > t m a ch u n p des deutschen Lebens. MennX^l^B. ein großer Streit doch heute über die Wkc^ rilisierungsgesetze besteh! und wenn man daraus hinweist was vergangene Jahrhnii- derle darüber evenlueU ausg sagt Hatzen

Englands Rüstungen im Unterhaus

Churchill und Valdwin begründen Großbritanniens Luftrüstung

eg. London, 28. November.

Es hat schon i nge ni-i-t eine Unterhaus- sitzung gegeben, die solchem Interesse begegnclk wie die am Mittwochnachmittag. Die Anküiidi- gung, daß Churchills Antrag auf Erhöhung der britischen Rüstungen, insbesondere der Luft- streitkräfte, zur Verhandlung kommt und daß der Ministerrat am Vormittag die Reden des stell». Ministerpräsidenten Baldwin und des Außenministers Sir Simon in ihrer endgül­tigen Fassung festgesetzt hat, sicherte ein voll­besetztes Haus.

Churchill.

dessen Rede allgemeiner Spannung begeg­nete. stellte zunächst sest. daß er einen Krieg weder für uiiniittelbar bevorstehend oder für unvermeidlich belrachle. Dann begann er mit den ..deutschen .Kriegsrüstiingen". Zur Frage der Brandbomben übergehend, behan­delte er auch die Frage der Abwehr und er­klärte. daß die einzige sichere und praktische Verteidigung die sei. dem Feind ebensoviel Schaden zuzuiüge». wie er England zufüge» konnte. Im Vergleich zu diesem Ziele bedeu­teten 50 oder 100 Millionen Pfund die durch Ablösung oder durch eine Anleihe aus­gebracht werden könnten, gar nichts. Groß­britannien müsse jetzt beschließen, daß seine Luftstreitmacht m den nächsten zehn Jahren stärker sei. als die Deutschlands, koste es. was es wolle.

Churchill betonte aber auch, daß kein Grund zur Annahme bestehe, daß Deutsch­land Großbritannien angreisen würde. Das deutsche Volk habe sehr sreundschastliche Ge­fühle gegenüber England. Trotz dieser Ver­

sicherung folgte nun eine Kritik des national­sozialistischen Regierungsshstems. Und damit verfiel Churchill in die französische Sicher- Heitspshchose. Er brachte Mitteilungen über den angeblichen Stand der deutsche» Rüstiin- gen und schloß mit der Auffassung, daß die verschleppende Politik der britischen Regie­rung schon nach wenigen Monaten das Er­gebnis hätte, daß das Deutsche Reich zu überflügeln Großbritannien nicht mehr im­stande wäre.

Nach ihm erhob sich

Baldwin

für die Negierung. Er erklärte, dies sei eine der schwierigsten und wichtigsten Fra- gen. die das Haus erörtern könnte. Es iei cine Frage, die von der Regierung ans jede» Fall binnen kurzem dem Parlaineiii hätte unterbreitet werden müsse». Er Höste daß Deutschland, wenn es die Rede lese. iedes Wort von dem was er gesagt habe, lese »nd die Rede nach ihrem Geist beurteile, ohne .'inzelne Morte heralisziisiiche».

Eine der Grundlagen des heute bestehen­den Mißtrauens sei die Unkenntnis außerhalb Deutschlands »nd die Geheimtuerei innerhalb Deutschlands. Bald- vin bemerkte er werde nicht Deutschlands neues Regime krttilieren. Jede Negier nur. müsse tun. was es bezüglich seines Landes sür gut ansieht. Hieraus beiaßte sich Bald- win »ul denseil dem Umschwung m Teulschland eingetreteii Ereignisse»' der Stärkung der Kleinen Eniente der großen Bkiiuruhlguiig ui Lesterreich de» Erklärun­gen in Italien Polen »sw. Er beinerkle. es sei ein Zustand der Nervosität eiilstanden.-

der von einem Land in das andere über- greiie und ein böses Vorzeichen »in den Frieden Europas und stir eine den Frieden aliirechterhattende Geisteshalliing iei Bald- win beinerkle er werde eine Anzahl von Zahle» angeben aber intolge der Taliache. daß Deutschland ein .dunkler Kvnttni-iil" iei könne er keine Gewähr stir die Zistern übernehmen. Nach einer Bezugnahme aut das deulsche Heer erklärte Baldwin die De ulichen kchaiiten sich eine L u 11 st r e i i m a ch t . er glaube , e. doch, daß die meisten der Be­richte in der englischen Preis« stark übertrieben seien. Es gäbe »n gegenwärtigen Augenblick keinen Grund sür unangebrachte Be- sorgniiieund noch weniger »ür Panik. Weder England noch irgend ie- mand in Europa stehe augenblicklich vor irgendeiner iimnittelbaren Bedrohung. Es herrsche kein tatsächlicher Nolzustand aber Großbritannien mülle veransschauen.

Baldwin st e l l t e nachdrücklich in Abrede daß Großbritannien a l l g e in e i n i n der Luit nachhinke. In Erwiderung der Erklärung Churchills erklärte er es treiie nicht zu. daß sich Deutschland rasch dem Staude G- o ß d r i l a n n i e n s nähere. Seine wirkliche Stärke betrage nicht 50 Pro­zent der heutigen Stärke Großbritanniens. Churchills Beurteilung der Lage treiie nicht zii?Tie britische Negierung", so hob Bald­win hervor,ist entschlossen, unter keinen Bedingungen irgendeine Unterlegenheit in bezug ani irgendeine Streiikrast hinzuueh. men". Nachdem Baldwin die Frage der