Aus Stadt und Land
Calw, den 20. Oktober 1952.
Eine neue Wasserversorgungsgruppe.
(SCB.) Böblingen, 19. Ott. Es ist beabsichtigt, im Bezirk Röblingen die Städte Böblingen und Sindelfingen, sowie die ^Gemeinden Breitenstein, Holzgerlingen, Neuweiter, Schönaich «nd Weil im Schönbuch, vom Oberamt Herrenberg die Gemeinden Oberndorf, Pfäffingen, Poltringen, Unterjesstngen, vom Oberamt Rottenburg die Gemeinden Bühl, Hirschau, Kiebingen und Wurmlingen, vom Amtsoberamt Stuttgart die Gemeinden Steinenbronn und Waldenbuch und vom Oberamt Tübingen die Gemeinden Hagelloch und Dettenhausen mit einer Gesamt- Einwohnerzahl von 30100 Einwohnern zu einer gemeinsamen Wasserversorgungsgruppe zusammenzuschließen. Die für diese Gemeinde erforderliche Wassermenge von täglich 1800 Kubikmetern — höchster Tagesbedarf 1900 Kubikmeter — soll als Grundwasser in der Neckarniederung zwischen Kiebingen und Wurmlingen erschlossen, mittels des billigeren Nachtstroms von der EKH. auf 12 Hochbehälter mit zusammen 4760 Kubikmeter Fassungsraum gebracht und von diesen den einzelnen Gemeinden zugeführt werden. Der Haupthochbehälter mit einem Fassungsraum von 1200 Kbm. soll im Staatswald Bromberg erstellt werden. Die Gesamtkosten betragen nach Abzug der vom Staat und von der Zentralkasse zur Förderung des Feuerlöschwesens zu erwartenden Beiträge von zusammen 30 Prozent unrer der Einbeziehung der für die bereits vorhandenen Der- teilungsrohrnetze von Böblingen und Sindelfingen onzusetzen- den Summen insgesamt 1786 000 RM. auf den Kopf der Bevölkerung 59,30 Mk. Dazu kommen noch die Kosten für die Hausanschlüsse.
Wetter für Mittwoch und Donnerstag.
Ausläufer der nordwestlichen Depression verursachen bei uns unbeständiges Wetter. Für Mittwoch und Donnerstag ist nur Zeitweise aufheiterndes, nn übrigen mehrfach bedecktes, aber in der Hauptsache trockenes Wetter zu erwarten.
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(SCB.) Pforzheim, 19. Okt. In einem Einfamilienhaus .wurde ein Knabe von 11 Jahren, der sich allein zu Hause befand, in der Küche bewußtlos aufgefunden. Er hatte eine Kohlenoxydgasvergiftung erlitten. Das Gas hatte sich durch den brennenden Grudeherd entwickelt, der wahrscheinlich keinen ausreichenden Abzug hatte. Die Wiederbelebungsversuche eines Arztes waren von Erfolg.
STB Pforzheim, 19. Okt. Abends fuhr ein auswärtiger Fuhrmann ohne Licht die St. Georgensteige hinauf. Der Fuhrmann ^verweigerte einem Schutzmann gegenüber jede Auskunft und Klammerte sich mit Gewalt an seinen Wagen, um nicht abgeführt zu werden. Inzwischen kam dem Beamten ein Kollege zu Hilfe. Doch auch jetzt war die Abführung nicht möglich, da sich eine größere Menge Zuschauer angesammelt hatte, die eine feindselige Haltung gegen die Beamten einnahm.
SCB Pforzheim, 19. Okt. Grobe Ausschreitungen ließen sich Nachts der Hilfsarbeiter Otto BArkle, der Taglöhner Friedrich Dirrbach und der Taglöhner Hermann Kunzmann von hier in Brötzingen zuschulden kommen. Sie gingen gegen zwei Polizisten, di« sie wiederholt wegen Ruhestörung verwarnt hatten, ckätlich vor. Bei der Festnahme setzten sie sich heftig zur Wehr sund verletzten einen Polizeibeamten, so daß nunmehr mit dem Gummiknüppel und dem Säbel gegen sie oorgegangen werden .mußte.
SCB Horb, 19. Okt. Am Samstag nachmittag leistete sich ein stisher unermittelter junger Bursche ein freches Stückchen. Er !bedrohte an der Neckarbrücke gegen den Bahnhof zu ein jun- jges Mädchen aus Isenburg mit dem Messer so lange, bis es ihm gelang, ihr den Schirm zu entreißen. Mit diesem machte er sich auf und davon.
SCB Warmbron« OA. Leonberg, 19. Okt. Am Samstag abend kam es vor der Wirtschaft zum grünen Baum zu einem verhängnisvollen Streit«. Schon vorher hatte es in der Wirtschaft allerlei Sticheleien zwischen jungen Leuten gegeben. Der Landwirt Rudolf Häring, ein angesehner etwa 42 Jahre alter Bürger, wollte in dem Streite abwehren und mahnte zum Frie
den. Aber einer der Burschen, der schon vorher di« Aeußerung getan haben soll, heute muß noch einer hin sein, zog den Revolver und gab auf den Landwirt Häring einen Schuß ab, der ihn in den Unterleib traf. Häring wurde am andern Morgen um 5 Uhr ins Bezirkskrankenhaus nach Leonberg übergeführt. starb aber unterwegs. Der Täter, der 34 Jahre alte Schreiner Wilhelm Bauer, wurde verhaftet.
(SCB. Münklingen, OA. Leonberg, 19. Okt. Im vergangenen Jahr ist die Wirtschaft zum Ochsen nebst dem Nachbarhaus abgebrannt. Man vermutete schon damals Brandstiftung. Jetzt ist Ochsenwirt und Metzger Härter verhaftet worden.
(SCB.) Stuttgart, 19. Okt. Der Verein württ. Verwal- tungsbeamtcr hielt hier gestern seine Landesversammlung ab. Der erste Vorsitzende, Direkor Dillmann, erstattete den Geschäftsbericht und berührte dabei insbesondere Fragen der Fortbildung. OberrechnungSrat Grüninger sprach über di« Gefahren, die dem Berufsbeamtentum drohen. Es kamen zwei Entschließungen zur Annahme bezüglich der Besoldungspolitik und der Aus- und Weiterbildungsbestrebungen. Zum zweiten Vorsitzenden wurde Rechnungsrat Manz gewählt.
SCB Stuttgart, lg. Okt. Auf dem Waldfriedbof fand gestern nachmittag eine stimmungsvolle Eefallenengedächtnisfeier statt, zu der sich als Vertreter des Staatspräsidenten Oberregierungsrat Köstlin, ferner Finanzminister Dr. Dehlinger, Generalleutnant Haste, zahlreiche Offiziere, Bürgermeister Dollinger sowie Mannschaftsabordnungen der Reichswehr und der Polizei wehr eingefunden hatten. Stadtpfarrer Pichler hielt die Gedächtnisrede, Musik und Chöre umrahmten die Feier, der eine große Menschenmenge beiwohnte.
SCB Luvw'gsburg, ig. Ott. Am 29. Juni ds .Js. war auf dem in der Schorndorferstratze gelegenen Zimmerplatz Bon- wetfch ein Brand entstanden, dem neben beträchtlichen Lagervorräten auch die Werkstatt mit den darin befindlichen Maschinen zum Opfer fiel. Der Gesamtschaden, der durch den Brand verursacht wurde, belief sich auf rund 30 000 er wurde jedoch nur zum Teil von der Versicherung gedeckt. Nun hatten sich lt. .Kudwigsburger Zeitung" vor dem Schöffengericht Stuttgart die beiden Zimmergesellen Martin Sanier von Asperg und Hermann Lachenmaier von Oßweil wegen fahrlässiger Brandstiftung zu verantworten. Lachenmaier hatte auf Geheiß von Sanier zum Erwärmen von Leim ein offenes Feuer unbeaufsichtigt in der Nähe von Teerfästern gemacht, das dann die Ursache des Brandes bildete. Das Gericht kam zu einer Freisprechung des Angeklagten Sanier, während der Angeklagte Lachenmaier zu einer Geldstrafe von 100 verurteilt wurde. In dem Urteil wurde betont, daß die Strafe nur deswegen so nieder bemessen wurde, weil die Versicherungsgesellschaft sich an Lachenmaler halten und ihn haftbar machen werde.
(SCB.) Kochendorf, OA. Neckarsulm, 19. Okt. Bei Grabarbeiten auf dem Grundstück „zum Deutschen Hof" in Walldürn, auf dem von der hiesigen Brauerei Elsässer ein Vierdepot und Eiskeller errichtet wird, stürzten ganz erhebliche Erdmassen von oben ein. Zum Glück konnten sich alle Arbeiter noch retten unter Zurücklassung der Arbeitswerkzeuge, die verschüttet wurden.
STB Aus Baden. 19. Ott. Ein Metzaerbursche führte zwischen Renchen und Oensbach eine Kuh, di« plötzlich oie Tobsucht bekam (oder brummlig wurde). Sie riß ihm den Daumen ab und raste auf der Straße fort. Ein mit 5 Personen besetztes Auto stellte sie und warf es um, ein Lastauto griff sie wiederholt an. Alles flüchtet« ins Feld und auf die Bäume. Da sie es besonders auf die Autos abgesehen hatte, so ist anzunehmen, daß hier ein typischer Fall von „Autowut" vorliegt.
Sport.
De» Sport am Sonntag.
STB Stuttgart, 19. Okt. Die Stuttgarter Kickers konnten gestern wieder auch einmal einen Erfolg aufweisen, indem sie den Karlsruher Fußballverein mit 3:2 schlugen. Freiburg siegte gegen Pforzheim 8:1. In der Oberliga Württemberg-Baden steht V.f.B.-Stuttgart mit 7 Punkten immer noch an der Spitze, dann folgen Heilbronn und Fretburg mit 6 Punkten, Karlsruhe und "" --7—>>, mit 5 Punkten, Sportklub Stuttgart mit 4 Punkten und Pforzheim mit einem Punkt. Von den Kreisligaspielen sind zu erwähnen: Cannstatt gegen Eßlingen 3:2, Untertürkheim gegen Obertürkheim 4:3, Gmünd gegen Aalen 3:2, Feuerbach gegen Zuffenhausen 4:1, Aihn gegen Eintracht 1:2, Nürtingen gegen Reutlingen 6:2.
Aus Geld-»
Volks- «nd Landwirtschaft.
Berliner Briefkurse.
1 holl. Dulde« 1690,5
1 frauz. Franken 185,1
1 schweiz. Franken 809,9
Börsenbericht.
SCB Stuttgart, 19. Okt. Die Börse lag heute abermals feft doch erfuhr die Kurssteigerung eine Störung, da verschiedentlich Gewinnrealisationen vorgenommen wurden.
Landes Produktenbörse.
SCB Stuttgart, 19. Okt. Die Stimmung für Brotgetreide ist etwas freundlicher; große Umsätze finden aber nicht statt. Es notierten je 100 Kg.: Weizen neu 22—24 (am 18. Oktober 22 bis 23,75); Sommergerste neu 23—25 (23—25,50): Roggen neu
18.50— 19,25 (unverändert): Hafer neu 17—19 (unverändert); Weizenmehl 39,25—40,25 (38,75—39,75): Brotmehl 32,25 bt» 33,25 (31,75—32,75): Kleie 10—10.50 (10,50—10,75): Wiesenheu neu 6,50—7,50 (6—7): Kleeheu neu 7,50—8,50 (7—8): draht- gepreßtes Stroh 4,75—5,25 (4,50—5) °<t.
Produktenbörse und Marktberichte des Landwirtschaftlichen Hauptverbandes Württemberg und Hohenzollern e. V.
Berliner Produktenbörse vom 19. Ott.
Weizen mark. 213—216; Roggen märk. 150—154; Scm- mergrrste 2l 0—235; Wintergerste 170—175; Hafer märk. I7S bis 188; Weizenmehl 27.25—31.25; Roggen,n-hl 22—24 25; Weizenkleie 11; Roggenkleie 8.90—9.20; Viktoriaerbsen 26 bis 31; kl. Speiseerbsen 26—28; Futtererbsen 21—24; Wicken 22 bis 25; Rapskuchen 15—15.20; Leinkuchen 22; Trockenschnitzel 8.70—8.80; vollw. Zuckerschnihel 20.40—20.50; Torfinelasse
9.50— 9.60; Kartoffelflocken 14.20—14.50; Speisekartofseln weiße 1.65; rote 1.90; gelbfleischige 2.10; Tendenz: etwas fester.
4 -
Moftobstmarkt auf dem Nordbahnhof.
STB Stuttgart, 19. Ott. Am Samstag waren 100 Wagen aufgestellt, wovon 50 neu zugeführt waren, nämlich 18 aus Preußen, 4 aus Bayern, 4 aus Hessen, 1 aus Holland, 1 aus Belgien, 3 aus Südslavien, 1 aus Rumänien, 11 aus Italien und 7 aus Frankreich. Nach auswärts sind 76 Wagen aogegan- gen. Preis wagenweise für 10 000 Kg. von 1350—1700 -K, im Kleinverkauf 7,70—9 pro Zentner. Marktlage lebhaft.
Hopfenmarkt.
SED Stuttgart 19. Okt. Die Zufuhr zum heutigen Hopfenmarkt betrug 20 Ballen, darunter ca. 10 Ballen glattgrüne Ware, di« zum Preise von 470—520 rasch Absatz fanoen. Nächster Markt 26. Oktober.
Schweinepreise.
Bernhausen a. F.: Läufer 60—100, Milchschweine 35—45 Mark. — Herrenberg: Milchschwein« 32—47, Läufer 65 «tl. — Kirchheim u. T.: Milchschweine 30-48, Läufer 50—80 —
Ravensburg: Ferkel 28—46, Läufer 50—60 -4t. — Saulgau: Ferkel 35—41, Läufer 42—45 -<t. — Sigmaringen: Milchschweine 35—42 <4l das Stück.
Holzmarkt.
Das Forstamt Steinwadl bei FreuLenstadt erlöste für 1200 Festmeter durchschnittlich 134,3 Prozent. — Auf dem Holzmarkt in Reutlingen wurden buchene Scheiter um 26—30 -4t, buchene Wellen zu 50—60 -4t, tannenes Scheiterholz zu 18—20 °4t notiert.
Baumwollstoffe
für Leib-- und Bettwäsche
Stickereien und Klöppelspitzen
empfiehlt
Smi Ml Ebtthsrd. M.. bei« Uly.
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(43. Fortsetzung.)
„Dort kamen wir herab."
Wie ich mich schämte!
qDu — du hast «ns gerettet! Du hast den Kahn gesteuert «nd ich —"
Eie verstand mich, und ihre Arme, ihre lieben, weichen, garten, nackten Arme'umschloffen mehren Hals. Sie schien nicht einmal erschöpft, sondern nur warm und jung.
„Wie viel kannst und verstehst du! Warum soll ich nicht auch etwas besser können, was ich gewöhnt war von Kind an!"
Ich preßte ihren schlanken Körper an mich. Mir war, als Hätte ich sie vernachlässigt in den letzten Tagen, als wir in Un. chrut in der düsteren Höhle saßen.
„Wie lieb ich dich habe! Wie unendlich lieb, du meine einzige, du meine geliebte, kleine Limokoa!"
Sie duldete es. daß ich sie küßte. Ihren Mund, ihren Hals, .ihre zarte, schwellende Brust.
Wie töricht das war, da standen wir inmitten einer furchtbaren Wildnis. Soeben der grausigsten Todesgefahr entronnen omd küßten uns.
„Gib mir den Mantel, mich friert."
Da wurde mir erst bewußt, daß sie nackt war, und ich hüllte -sie ein in die Lumpen, denn weiter war ja das Segel nichts mehr! Gewaltig war die Landschaft, die uns umgab. Es war die Stelle, an der der Pampa, ein fast ebenso großer Nebenfluß, ssch in den Colorado ergoß. Ihre beiden Canons bildeten einen Halbkreis, der einem in das Unendliche vergrößerten Zirkus glich, in dem die vielen Treppenaufgänge durch ebenso viel kleine Canons gebildet wurden, die während des Sommers wahrscheinlich trocken lagen, jetzt aber durch ebenso viel rauschende Wild-
—v>:l vir gcivlltiige Licanege irnre. uno vereinten sich beide Ströme in einen schäumenden See. ganzes System von Kegeln, Türmen und Spitzen, eine ""Entalische Stadt mit hohen Kuppelmoscheen und schlank auf- Minaretts, mit christlichen Domen und Kirchen da- "ud Ruinen stolzer Paläste. Eine gewaltige Stadt, die «in Erdbeben durcheincmdergeschüttelt hatte.
sich ganz oben wieder Berge, die aussahen, wie 6.siebaute Forts einer Festung. Rund, massig, gewölbt nno Mt dicken Türmen besetzt. Darunter weiße Berge aus
Gips, regelmäßige Riesenzuckerhüte und solche, die azurblau leuchteten, wie jene Säule in dem engen Canon.
Blaue Berge! Und wieder braune, denen man unsah, daß es erstarrte Lava war, und auch wieder grell gelbe. Als hätte die ungehemmte Phantasie einen Bildhauer gigantische Bauten anfführen lassen und ein bizarrer Maler hätte diese mit unmöglichen Farben überpinselt.
Dicht hinter uns aber war eine wunderbar prangende Wiese. Auf ihr hatte die Sonne den Schnee schon getaut und Blumen, die der kurze Frost unter der Schneedecke nicht hatte erfrieren lassen, hoben ihre Köpfe.
Hinter dieser Wiese wieder ein anderes, schaurig erhabenes Bild. Ein toter Wald! Ein stille« Hang, der einst mit hohen Bäumen bestanden war, aber die Wasser, die von der Höhe nie- derbrausten, hatten wohl schon vor Jahren die Erde von den Wurzeln gespült. Wie gewaltige Riesenfinger krallten sich jetzt
im wüstem Chaos durcheinanderlagen.
Ganz hoch über uns aber, himmelhoch aufsteigend, die Berge, auf deren Gipfel auch jetzt noch der weiße, leuchtende Schnee lag.
Imerhin war über unserer gefährlichen Fahrt und unserer glücklichen Landung der Nachmittag gekommen.
„Hier wollen wir lagern und morgen die Fahrt stromab versuchen."
Limokoa nickte. Sie war müde geworden. Sie saß auf einem Stein, den weiches Moos bedeckte, und ich suchte am Abhang von den vielen trockenen Hölzern zusammen, was wir zum Feuern brauchten. Und während ich aufstieg, sah ich Raubvogel " ^ isen. Do ' ' ' ' '
über einen Punkt kreisen. Dort lag ein größer, wunder den wohl das Wasser von den Bergen gerissen. -Er hatte die Läufe gebrochen und starrte aus angstvollen Augen. Ein Schlag meines Handbeils erlöste das Tier. Ich brach es auf, schnitt eine saftige Keule und noch eine zweite aus und zog das Fell ab. Es konnte uns nützlich werden und Limokoa eine warme Decke geben. Dann schritt ich mit meiner Last wieder zu Tal.
WelH lieblicher Anblick erwartete mich. Limokoa hatte nach Jndrcmerart wieder Feuer gemacht und sich gewaschen. Ein Kranz blühender Blumen lag in ihrem Haar und sie lachte mich an. Während sie an einem schnell gespitzten Spieß unser Fleisch briet, kochten in dem . goldenen Kessel zarte Blatter, die sie gesucht hatte, als Gemüse. Ich errichtete aus Stangen und unseren Segelresten ein kleines Zeit und wir häuften im Kreise um uns her Holzstöße, um die Nachtkälte zu scheuchen. Auch war es möglich, daß hier wilde Tiere zur Tränke Hinabstiegen.
Wir aßen ein köstliches Mahl. Wie schmeckte der Braten und unser Gemüse nach den langen Woche«, in denen wir nur dir trockene« Fische gehabt hatten.
Und dann legten wir un» unter das Zelt und überließen de« Feuern, über uns zu wachen.
Liebe Limokoa! Wie schmiegte sich dein kleiner Körper in meinen Arm! Wie habe ich dich geküßt und wie glücklich sah ich deine warmen Augen leuchten. Wie froh, wie unendlich froh war ich in deinem Besitz.
Tapfere, starke, liebe Limokoa!
In der Nacht wachten wir auf. Ein Gewitter stand am Himmel und die Blitze zuckten. Ltn kurzer Regenschauer, vor dem uns das Zelt schützte.
Herrlich war auch dieses Gewitter, dessen Blitze die Vergrvelt mit ihren unwahrscheinlichen Schönheiten enthüllten.
Und dann ganz in der Nähe ein furchtbarer Schlag, der un» auffpringen ließ. Es regnete nicht mehr, aber der Blitz hatt» in einen der toten Bäume geschlagen. Der Baum — der ganz» tote Wald brannte. Hüpfend und springend tanzten die gierige« Flammen wie kleine Teufel von Stamm zu Stamm, huschten an den ausgedörrten Wurzeln entlang, kletterten an den toten Li- anen empor, sprangen über die Zweige, ließen die dürren Kronen zu Fackeln werden.
Minuten und dann war der ganze Hang, der ganze tote Wald ein einziges Flammenmeer. Ein Wirbelwind M de» Rauch dieses Flammenmeeres nach oben. Heiß war es um un» herum und grelle Lichter lagen zuckend und wechselnd über de« leuchtenden Bergen.
Aber schon prasselten brennende Stämme und Zweig« von oben herab auf die Wiese.
„Wir müssen fliehen!"
Wir luden die Reste unseres Fleisches und unser Zelt in de« Kahn. Kaum hatten wir den Lasso gelöst, als auch schon der brennende Schutt in großen Hausen über den Hang rollte, sich unten auftürmte, wieder emporlohte. Der Wind hatte sich gedreht und blies uns den versengenden Rauch entgegen, überschüttete uns mit glühenden Funken.
Wir lenkten stromab. Furchtbar großartig war hinter un» der brennende Wald und bis an den Strom schüttete er jetzt seine brennenden Garben.
Zum Glück war eine Helle Mondnacht. Wir fuhren nun auf dem breiten Strom und die Berge traten zusammen. Eine gewaltige, enge Eaffe. Himmelhoch aus beiden Seiten die ragen, den Felsen, nur unterbrochen von engen Echründen, aus denen sich tosende Dache ergossen. Glatte, gleißende, wassertrkefend» Wände in leuchtenden Farben und nirgends auch nur ein Fuß breit Strand. Die Nacht verging und der Morgen tagte. Ganz hoH, schwindelnd hoch über uns vergoldete er unerreichbar« Spitzen. Der Strom brüllte und rollte. Er war unendlich geschwollen und mußte sehr, sehr tief sein, weil das einaeencft« Bett gigantische Wassermengen führte.,
(Fortsetzuna ßs