Am regln« des -

Mussolini kommt. Teilnahme der Polen und Tschechen an der Konferenz. Kempners Rückkehr. Ausschaltung der französischen Garantie aus den Ostoerträgen; Ein­schaltung des Völkerbundsvotums. Polnisches Stroh- seuer. Anerkennung der deutschen These über Schieds­gerichts- und Ausgleichsverfahren. Das letzte Streitobjekt: Inhalt und vor allem Form der Konzessionen in den sogen. Nebenfragen.

Berlin. 15. Oktober. Wenn man gestern in Locarno schon illuminiert und allgemein der Welt verkündet hat, daß eine neue Zeit angebrochen ist. so ist das ein klein wenig voreilig gewesen. Soweit sind wir doch noch nicht. Wenn einzelne Blätter behaupten, daß bereits am Sams­tag die Schlußsitzung stattsinoet, so ist das nach unserer Kenntnis der Dinge vollkommen ausgeschlossen. Dabei wollen wir die erzielten Fortschritte nicht verkennen. Wir buchen es auch als einen Fortschritt, daß auf dem großen Pressebankett, an dem die Journalisten aller Länder teil­nehmen, heute Herrn Dr. Luther als dem ranghöchsten Konferenzmitglied der erste Ehrenplatz eingeräumt wird und daß er ebensowohl wie Chamberlain und Briand große Reden halten werden. Dieser Vorgang ist bisher ohne Beispiel in der neueren Geschichte und man darf gespannt sein, wie das auch in den Reden zum Ausdruck kommt. Auch Herr Mussolini soll heute in Locarno ein- treffen und wird vielleicht noch an der heutigen Vollkonfe­renz teilnehmen, zu der zum erstenmal Polen und Tschechen zugezogen werden. Eine Bestätigung für Musso­linis Ankunft liegt zur Stunde nock nicht vor, doch war sie von italienischer Seite angekünoigt worden und bei der Natur des italienischen Staatslenkers wird man annehmen können, daß er sich nicht vergeblich bemüht. Er kommt erst, wenn eine große Geste fällig wird.

Man kann also im allgemeinen damit rechnen, daß die Hauptfragen des Paktes erledigt sind, d. h. daß die Eint- gung über den Art. 16 und über die Ostfragen erzielt worden ist, obwohl die endgültige Formulierung noch aus­steht und gewisse Schwierigkeiten selbst in letzter Stunde eintreten können. Wenn Herr Kempner heute abend in Locarno eintrifst, wird er ja wohl auch die Auffassung des Reichspräsidenten und der in Vcrlin verbliebenen Mitglie­der des Reichskabinetts, den Herren Tr. Luther und Dr. Stresemann zur Kenntnis bringen. Formelle Beschlüsse aber sind in Berlin nicht gefaßt worden, wie diesHaoas" undReuter" behauptet haben. Dazu lag auch kein Anlaß vor. Man hat in Berlin lediglich die Mitteilungen Kemp­ners zur Kenntnis genommen.

Ueber die Lösung der beiden "Hauptfragen haben wir noch keine völlige Klarheit. Wir sind also im wesentlichen auf das angewiesen, was wir aus den widersprechenden Berichten der Blätter herauslesen. Die Franzosen haben offenbar auf eine Garantie innerhalb der Ostschiedsver« träge verzichtet. Sie werden lediglich eine entsprechende Erklärung abgeben oder sie mitunterzeichnen. Das ist Insofern ein Gewinn, weil die Einseitigkeit einer französi­schen Garantie zu klar zutage trat. Frankreich will angeb­lich, und das halten wir auch nicht für unwahrscheinlich, -seinerseits noch besondere Schiedsverträge mit Polen und Tschechen abschließen. Dagegen hat es sich den polnischen Standpunkt nicht zu eigen gemacht, daß Deutschland auf jede Grenzregulierung verzichten muß. Hier ist der sprin­gende Punkt. Die Polen wollen bei dieser Gelegenheit allerlei herausschlagen, während wir nicht den geringsten Anlaß haben, ihnen irgendein Zugeständnis zu machen. Es genügt vollkommen, daß wir die zwischen uns strittigen Fragen aus den Wey des Schiedsgerichtes verweisen. Wenn Graf Skrzynskl fürchtet, daß sein Vertrag vom Sejm in dieser Form nicht genehmigt werden könnte, so maa er darin reckt baben. Aber wir erwarten, dak das

aus unsere Delegation keinen Eindruck macht. Wenn Polen unter diesen Bedingungln nicht mit uns einen Ver­trag schließen will, so werden wir ihn zur Not auch noch entbehren können.

Nach Mitteilungen der Blätter ist die Garantie für den Ostvertrag in jedem Falle, also auch wenn sie Frankreich außerhalb des Vertrages in Form einer Erklärung gibt, an ein Votum des Völkerbundsrates geknüpft. Dort mutz der Angreifer einstimmig festgestellt sein, wobei Deutsch­land und Polen nicht mitstimmen dürfen, da sie Partei sind. Damit entfällt das französische Recht, selbständig darüber zu urteilen, wer Angreifer und wer Angegriffener ist. Trotzdem wird man abmarten müssen, ob Herr Dr. Luther das für ausreichend hält. Die Tschechen sind etwas weiter entgegengekommen, wenigstens nach den vorliegen, den Meldungen. Sie verzichten auf die Anerkennung ihres Besitzstandes, die sie zuerst verlangt haben. Auch in dem Streit um den Schiedsvertrag als solchen hat die deutsche These offenbar sich durchgesetzt und man unter­scheidet letzt, wie bei unseren Verträgen mit Schweden und Finnland, zwischen rein juristischen Fragen, die obli- gatorisch durch Schiedsspruch erledigt werden, und politi­schen, also Lebensfragen, die im Ausgleichswege beseitigt werden sollen.

Unentschieden scheinen noch die sogen. Nebenfragen zu sein. Wir können nicht beurteilen, wie weit die Konzes­sionen gehen. Ter Hauptstreit aber dreht sich offenbar nicht um ihren Inhalt, sondern um die Form der Ver­pflichtung, die die Entente geben soll. Es werden dabei drei Möglichkeiten genannt: Ein Briefwechsel wie einst in London oder eine gemeinsame Erklärung am Schluß der Konferenz oder aber Erklärungen der Staatsmänner in ihren Parlamenten._

Kleine politische Nachrichten.

Kreditsragen der Industrie und der Reichstag. Der

Ueberwachungsausfchuß des Reichstages beschäftigte sich in einer Sitzung mit dringenden Kreditfragen der In­dustrie, wobei es sich um die Mitwirkung bei Stützung-,- aktionen zur Verhütung späterer Folgen für die Gesamt- wirtschast handelte.

Keine Gebührenermäßigung bei der Post. Bei den Gerüchten über angeblich bevorstehende Ermäßigung der Postgebühren handelt es sich nur um leere Kombinationen und Versuchsballons. Die Post denkt nicht an eine Herab­setzung. _

Aus Stadt und Land

Calw» den 16. Oktober 1925.

Dienstnachricht.

Mit Ablauf dieses Monats tritt Forstmeister Lechler in Hirsau in den bleibenden Ruhestand.

Der erste Schnee.

Nach dem riesigen Barometersturz am Dienstag war mit einer Besserung der Wetterlage nicht mehr zu rechnen; daß es aber gar noch zum Schneien kommen werde, daran hätte am Mittwoch wohl niemand gedacht. Aus dem Lande liegen jetzt tatsächlich Meldungen vor, dag der erste Schnee gefallen ist. In Neresheim fiel der erste Schnee vermischt mit Graupen und Re­gen. Dabei war die Witterung unfreundlich und der nasse Wind pfiff aus einem kalten Loch. Aus der Reutlinger Alb vermochte sich der Schnee auf der gefrorenen Erde sogar eine Weile zu halten und bildete ein« weiße Decke. In Ebingen fetzte Diens­tag abend ein rauher Wind ein, der am Mittwoch den ersten Schnee brachte. Zn Leutkirch war der Schnee wieder mit Re­gen vermischt.

Feldumschau.

Noch wahren Feld und Flur im herbstlichen Gewand einen gewissen Schein. Die letzte Kahlheit, die winterliche Oede be­

gnügt sich vorläufig noch, rhr baldiges Erscheinen durch nnver- kennbare Zeichen zu verkünden. Noch verspricht ein Gang durch- herbstlich farbenfrohe Gefilde genußreiches Schauen und Beob- achten. Prächtige Farben liefert im hügeligen Weinland das sterbende Reblaub dem Maler Herbst für seine unerschöpfliche Palette. Auf und ab gierten die dunkelroten, hellgelben und stellenweise noch tiefgrünen Laubwcllen, über die ab und zu ein von den Winzern abgegebener Freudenschuß donnernd und viel­fältiges Echo weckend dahinfährt. Auf freiem Felde bietet die Erde bereits ein trosLoseres Bild. Ihre köstlichsten Schätze hat sie schon langst den Bedürfnissen des Menschen opfern müssen, und das reichgemusterte Blüten- und Blumenkleid der Frühlings- ist nur noch eine wehmütige Erinnerung. Der " ^ ^ den letzten Erntearbciten angelangt. Hie und da

noch sieht man das braune Gewirr abgestandener, ausgedörrter Kartosielstande. Unter dem Hieb der Hacke quellen die erdig- uberkrusteten gelben und rötlichen Knollen hervor. Bald ist die Rübe als letzte Feldfrucht alleinige Beherrscherin der Flur Un­ter dichten, groben Blätterbllscheln glänzt es violettrot und schmutzigweiß wie Riesenretttge aus dem Boden. Bald ist es die schlankere Weißriibe, bald die große, fleischige DickrLLe. Aber schon naht das Ochsengespann, um auch diese zur Pferde- und Viehfütterung verwendeten späten Gaben der Mutter Erde heimzuführen. Sie werden in den sogenanntenKwangen", den hierzu bestimmten Erdlöchern zur Aufbewahrung eingelegt. Der Pflug knirscht durch die Stoppeln, die Egge glättet die feuchtglänzenden Schollen. Das Feld will zur Aufnahme der Wintersaat bereitet sein. In Gärten erzittern späte Astern unter dem Kuh des Herbstwinoes. Der nächste Sturm wird sie entblättern, knicken, erlösen.

Vxperimcntalabend Sabrenno.

Der Experimentalabend des Magiers Sabrenno am heutigen Abend dürste ein hohes Jntrcsse erwecken. Sein Pro­gramm umfaßt: Magische Wunder, Gedankenlesen- und Ueber- tragung und willkürliche Erzeugung von Hallunzinationen, sowie Enthüllung und wissenschaftliche Erklärungen der großen Fakir-Wunder Indiens an Hand von phänomenalen Experimen­ten. Sabrenno hat in allen großen Städten Riesenerfolge erzielt.

Weiter für Samstag und Sonntag. """

Der Einbruch kalter Luftmassen aus dem Norden dauert noch fort, so daß für Samstag und Soawag unbeständiges und rauhes Wetter zu erwarten ist.

*

(SCB.) Rohrdorf, OA. Nagold. 15. Olt. Der mit der Kesselreinigung in der Schwarzwälder Tuchfabrik beschäftigte 18jährige Wilhelm Walz von Oberjettingen war zu dem oberen Mannsloch herausgestiegen, um ein Lichtleitungskabel empor­zuziehen und an anderer Stelle wieder herunterzulassen. Plötz­lich hörten die in dem Dampfkessel arbeitenden Lenke einen dumpfen Ton und als man nachsah, fand man den Walz, den Steckkontakt mit beiden Händen an die Brust pressend, auf dem Boden liegend. Die Wiederbelebungsversuche blieben ohne Erfolg. Walz, der sehr herzleidend war, wird durch eine Berüh­rung mit der Lichtleitung einen Herzschlag erlitten haben. Ge­naues konnte bisher nicht festgestellt werden, - jedoch kann nur die unglückliche Verkettung verschiedener Umstände die Ursache gewesen sein.

(SCB.) Vaihingen a. E., 15. Okt. Die Pferde eines mit einer Anzahl Kinder besetzten und mit einer Egge beladenen landw. Wagens gingen durch, der Wagen fiel um und begrub die Kinder zum Teil unter sich. Ein Kind wurde durch einen Eggenzahn am Hals verletzt, die übrigen Kinder erlitten mehr oder weniger Abschürfungen.

(SCB.) Hohenheim, 15. Okt. Von der Erdbebenwarte Hohenheim wird gemeldet: Am Dienstag abend verzeichnet«« die Instrumente der hiesigen Erdbebenwarte ein ziemlich starkes Fernbeben, dessen Herd in einer Entfernung von 6400 Kilo­meter, wahrscheinlich im südlichen Zentralasien, sich befindet. Die ersten Erschütterungswellen trafen hier um 6 Uhr 50 Mi­nuten 22 Sekunden ein. Die Aufzeichnung der Wellenbewegung dauerte 1^ Stunden.

DLk/nsn u Oy>,sc/ uon

(30. Fortsetzung.)

Ich hockte auf der Säule, der knirschenden, schwankenden Lropfsteinsäule, und rief.

Keine Antwort von oben! Ich rief immer und immer wie- der und zermarterte mein Hirn, was geschehen!

Vielleicht hörte sie meine Stimme und war nicht imstande, mir Antwort zu gebenl

Eine volle, furchtbare Stunde, dann war es mir, als sähe ich oben einen Schatten.

Ich rief wieder.

Limokoa!"

Ein matter, aber jubelnder Ruf kam zurück. Ich weiß nicht, ob je in meinem Leben eine größere Freude in meiner Seele war.

Komm! Komm herauf!"

Ich kann nicht, ich erreiche das Seil nicht. Du mußt es schwingen."

Sie überlegte und verstand. Der Lasso begann zu schwingen, aber nun war er zu kurz.

^Ich erreiche ihn nicht!"

Wieder eine Pause und dann wurde das Lederseil in die Höhe gezogen. Ich harrte in Hoffnung. Limokoa hatte einen Aus­weg. Dann kam er wieder herab und etwas Weißes schwankte daran. Sie hatte ihr Gewand ausaezogen und es an dem Lasso k-k-stigt. Jetzt konnte ich ihn erreichen.

Ist er droben fest?"

Ja."

Ich komme."

Es war ein böser Entschluß. Würde das morsche Seil mich tragen?

Es knackte und riß. aber es riß nicht ganz. Ich pendelte ln der Luft, mußte warten, bis fick die Bewegung beruhigt dann suchte ich mit meinen wunden Fingern, mit meinen lahmen Ar­men, zu klimmen, während das Gewand weiter zerriß.

Furchtbare Minuten, aber endlich hatte ich den Lasso gefaßt und meine Füße ruhten auf dem ersten Knoten. Ein Seufzer der Erleichterung, eine kurze Erholung, dann stieg ich nun schneller auf.

Mein Kopf erschien über der Oeffnung, ein paar Züge, dann war ich oben.

Limokoa, vollständig nackt, während der Schnee über ihren Körper rieselte, zitternd vor Angst und Kälte, mit weit auf-

aerissenen, entsetzten Augen, lag auf ihren Knien, Ich schloß st« in meine Arm«, preßte sie an mich. Fühlte, wie kalt sie war.

Ich glaube, ich habe geweint in dieser Stunde, Limokoa aber hing ohnmächtig in meinen Armen.

Ich raffte mich auf und bitz die Zähne zusammen. Mit letzter Kraft trug ich sie in die Hütte, in der es warm war und das Feuer glimmte, und legte sie in das weiche Tanggras. Dann rannte ich wieder zum Loch. Holte den Lasso und das zerrissene Gewand und meine Jacke, die sie in der Eile wieder anzulegen vergessen. Ich hüllte sie ein, fachte das Feuer an, stellte den goldenen Kessel darüber und bereitete von einem Teile unseres Restes heißen Kaffee.

Während ich ihr denselben einflöhte, öffnet« sie ihre Augen. Sie schlang ihre Arme um mich und weinte krampfhaft.

Lieber! Lieber!"

Die einzigen Worte, die sie immer und immer wiederholte, und ich küßte und streichelte sie und rieb ihre Glieder. Preßte meine glühende Wange an ihre kalte, zarte Brust und gab ihr tausend Schmeichelnamen

Wir vergaßen die ganze Welt über unserer Liebe, über dem Glück, daß wir wieder zusammen waren.

Und dann richtete sie sich auf. Ich hatte sie in ihr Gewand und in meine Jacke gehüllt. Wir tranken jetzt beide den Kaffee und aßen von den Fischen. Aßen mit wildem Heißhunger, denn über dem allen war der Abend herangekommen und sie brauchte mir nicht zu sagen, daß auch st« den ganzen Tag nichts genossen hatte. Dann erst konnten wir reden.

Wo warst du? Ich rief so oft!"

Der Bach!"

Der Bach war iibergelaufen über das untere Becken. Sie hatte gefürchtet, daß er mir den Rückweg unmöglich machte und hatte mit allen ihren Kräften Steine und Felsbrocken zusammen­getragen. um den Bach vorübergehend wenigstens abzulenken. Es war ihr auch gelungen, aber ein Stein hatte ihren Fuß ver­letzt. Sie war ohnmächtig geworden bei dem Schmerz.

Darum klang auch ihre Stimme so leise und jämmerlich, als sie wieder an die Oeffnung gehinkt war.

Ich untersuchte den Fuß. Er war verstaucht und geschwollen, aber zum Glück nicht gebrochen. Ich machte ihr kalte Kompres­sen und wir saßen beieinander in der Hütte, während draußen der mit Regen gemischte Schnee herniederrieselte.

Wie gemütlich das war! Wie glücklich wir beide in unserer erneuten Vereinigung!

Und dann erzählte ich ihr von der Grotte, die uns sicheren Schutz bot, von den Resten des Indianerfeuers, das ich gefunden.

Wir müssen hinunter, so schnell wir können!"

Ein trüber Morgen weckte uns. Limokoas Fuß war stärker geschwollen. Sie konnte nicht vom Lager aufstehen. Draußen war nun alles schon weiß. Zwar den Tag über war es hell, aber in der Nacht war dichter Schnee gefalle» und wieder Lawinen

niedergegangen. Nun war schon ringsum weicher Schnee und be­gann sogar schon, sich an der Rückwand der Hütte zu ballen. Nach ein oder zwei Wochen spätestens wären wir vollkommen begraben gewesen. Und wir mußten warten, bis der Fuß besser wurde, aber ich hatte Arbeit. Ich hatte so viel Arbeit, daß ich von der Kalt« nichts spürte. Ich trat einen festen Weg in den Schnee zwischen dem alten Schiff und dem Erottenloch. Last auf Last holte ich die goldenen Barren herbei und warf sie durch das Loch hinunter in die Grotte. So konnte ich das Gold mit mir nehmen, oder es doch zum wenigsten vor fremden Augen bergen, wenn der nächst« Sommer kam und das Schiff wieder bloßlegte. Ich hatte drei volle Tage zu tun und sah nun, wie gewaltig die Fülle des Goldes war. Endlich war das Schiff leer und nun warf ich wie­der alle unsere Fische hinunter. Wir mutzten sie unten sammeln Auch die großen Fettklumpen und was uns im Konserven noch geblieben, wurde in die Bündel geschnürt und hinuntergeworfen. Auch alles, was in der Nähe und unter dem Schnee noch an Seetang und Holzwerk war, war diesen Weg gewandert. Sogar die Baumstämme, die ich in Stücke zerhieb.

Immer höher wuchs um uns der Schnee. Es war Zeit, Limo­koas Fuß war besser. Wir rüsteten uns zum Abstieg. Auch un­seren Kahn, den wir schon vorher aus dem Becken des Hellen Gei­sers gehoben hatten, hatten wir bis an den Rand gebracht. Auch er mußte hinunter, und wenn er in Trümmern uns unten nur noch als Brennholz diente.

Aus der Ankerkette und den Masttauen hatten wir den Lasso um vier Meter verlängert. Jetzt mußte er bis auf den Grund reichen, denn Limokoa konnte mit ihrem immer noch stark schmer­zenden und schwachen Fuß nicht an der Säule hinab.

Diesmal mußt du zuerst hinunter."

Wieder hatte Limokoa solche Ampelkörbchen gemacht und mit Fischfett und Tang gespeist. Jetzt knüpfte ich den Lasso um ihren Körper. Mit ihrem kranken Fuß konnte sie nicht klettern: Ich mußte sie hinunterlassen, nachdem ich ihr genau beschrieben, wi«

es unten war.

Wieder eine schwere Stunde. Limokoa schwebte über der gäh­nenden Tiefe und meine Arme hielten die teure Last. Langsam glitt sie hinab. Mir dauerte es Ewigkeiten, bis st« mir zurief, daß sie den Boden berührte, bis der Lasso wieder frei in meine« Hand pendelte.

Nun war für mich noch Arbeit. Nichts wollte ich zurück­lassen, was uns nützen konnte. Limokoa hatte unten mit der her­abgelassenen Ampel ein loderndes Feber entzündet, während ich mit der Axt die Bohlen unserer treuen Hütte aus dem gefrorenen Erdreich loshackte und sie an das Loch brachte. Limokoa war nun, meiner Weisung folgend, zur Seite gegangen, während ich di« Bohlen hinunterstürzte.

^Fortsetzung folgt.)