LANDKREIS CALW

VERHANDLUNGSNIEDERSCHRIFT

öf fentl.

ja

§ 2

Verabschiedung der ausscheidenden Kreisräte

Verhandelt am 5.09.1994

Vor dem KT

Vorsitzender LRDr. Zerr

Anw.Mitglieder 44

Normalzahl

45

Der Vorsitzende gibt einen Rückblick über die abgelaufene Amtsperiode und verab­schiedet 16 Kreisräte, die aus dem Kreistag ausscheiden.

Folgend die Rede in vollem Wortlaut:

Verehrte Kollegin Vögele und Kollegen, meine sehr geehrten Damen und Herren,

in der letzten Sitzung des Kreistages richtet sich unser Blick zurück auf die zu Ende gehende Amtszeit. Ein kurzes Innehalten, bevor der neue Kreistag mit 23 neu­en Mitgliedern die Vorbereitungen für eine neue Amtszeit trifft.

Es wäre sicher falsch, wollten wir kommunalpolitische Arbeit daran messen, was in diesen 5 Jahren erledigt wurde. Ein Landkreis ist, wie jede Gemeinde, ein Ge­meinwesen, ein sich ständig bewegendes, sich fortentwickelndes Gebilde. Manches was uns gestern noch wichtig und notwendig erschien, ist unter dem Eindruck von Veränderungen heute anders zu beurteilen. Neue Aufgaben tauchen auf, andere wer­den uns in Zukunft in weit höherem Maße beschäftigen, als wir dies vielleicht er­wartet haben.

Bei alledem ist und bleibt Kommunalpolitik eine Aufgabe, für die zu widmen sich trotz aller Widrigkeiten lohnt. Denn Kommunalpolitik ist die unmittelbare Arbeit zur Daseinsvorsorge für die Mitbürgerinnen und Mitbürger. Die Ergebnisse dieser Arbeit sind gleichsam hautnah zu spüren, im Positiven wie im Negativen. Erfolg oder Mißerfolg sind direkt zurechenbar. Die Verantwortlichkeiten sind faßbar und nicht hinter dem anonymen Schleier von Institutionen verborgen. Und wir alle dür­fen, ja müssen noch spontanen Dank, Anerkennung aber auch Kritik erfahren, bei Begegnungen mit den Bürgerinnen und Bürgern draußen im Landkreis.

Es gibt schwierige Themen, bei denen man nie und nimmer allen gefallen kann. Wir haben das zum Beispiel erlebt bei den vorbereitenden Arbeiten zur Standortsuche einer Deponie und bei den Regelungen zur Schülerbeförderung oder zur Gebührenge­staltung. Dann werden auch Auseinandersetzungen unangenehm und gehen bis in das Persönliche. Das ist eine Last, die ein Kreisrat trägt. Oft unterschätzt man sie von außen. Umso mehr möchte ich Ihnen, die Sie solche Lasten schon jahrelang, zum Teil jahrzehntelang tragen, meinen Respekt zollen.