Öffentliche Sitzung des Kreistags am 8.3.1982
Die Richtsätze des Sparkassengesetzes und des Bundesaufsichtsamtes für das Kreditwesen, die die Relationen zwischen Ausleihungen einerseits und Einlagen und Eigenkapital andererseits regeln und auch beschränken, waren immer eingehalten.
Die Struktur unseres Landkreises erleichtert es uns, die Kredite, die sich nach heutigem Stand auf rund 900 Mio. DM belaufen, aufzufächem. Der Prüfungsbericht sagt aus, daß aus der branchenmäßigen Streuung der Kredite sowie aus ihrer größenmäßigen Verteilung keine besonderen Risiken erkennbar sind.
Die Rentabilität der Kasse war recht zufriedenstellend, so daß wir entsprechend unserem Bilanzwachstum auch das Eigenkapital entsprechend dotieren konnten. Es betrug zum Jahresende 1980 35,4 Mio. DM oder 3,3 % der Bilanzsumme. Die geschäftspolitische Zielsetzung des Verwaltungsrates und des Vorstandes, nämlich Marktausweitung bei stabilem Eigenkapital, konnte erreicht werden.
Die Steueraufwendungen betrugen im Jahr 1980 5,8 Mio. DM, leider nur zum kleineren Teil
Gewerbesteuer. Der Bundesfinanzminister hat offensichtlich einen stärkeren Arm als unsere Kreis- und Gemeindekämmerer. 1981 wird die Steuerlast bei den öffentlichen Sparkassen allgemein insgesamt auf rund 62 % des Reinertrages ansteigen mit der Folge, daß die für unser Ausleihegeschäft so notwendige Eigenkapitalbildung erheblich erschwert wird.
Die Sparkassen haben daher den Initiativgesetzesantrag unseres Landes mit dem Ziel, auf Grund der Gewährträgerhaftung einen realen Haftungszuschlag zu erreichen, sehr begrüßt.
Der uneingeschränkte Bestätigungsvermerk im gesetzlich vorgeschriebenen Wortlaut ist der Sparkasse am 29. September letzten Jahres erteilt worden. Nachdem auch die Rechtsaufsichtsbehörde, das Regierungspräsidium Karlsruhe, die nach dem Gesetz vorgeschriebene Bestätigung abgegeben hat, konnte der Verwaltungsrat den Vorstand für das Geschäftsjahr 1980 im Dezember letzten Jahres entlasten.
Es ist nun beantragt, daß der Kreistag von dem mit dem Prüfungsvermerk des Württ. Sparkassen- und Giroverbandes versehenen Jahresabschluß 1980 samt Geschäftsbericht der Kreissparkasse Calw Kenntnis nehmen möge.
Nach diesen Darlegungen bittet Direktor Sprenger nachdem er am 31.3.1982 in den Ruhestand treten wird, noch ein persönliches Wort an den Kreistag richten zu dürfen. Hierbei bedankt er sich beim Gremium dafür, daß der Kreistag und auch der frühere Kreisrat während seiner Dienstzeit den Belangen der Kreissparkasse immer sehr aufgeschlossen gegenüber gestanden sei.
Danach bedankt sich der Vorsitzende bei Sparkassendirektor Sprenger für den gewohnt prägnanten und kurzen, aber doch aufschlußreichen Geschäftsbericht über das gute Geschäftsjahr 1980 der Kreissparkasse. Er, der Vorsitzende, wisse, daß das Geschäftsjahr 1981, dessen Bericht Herr Sprenger wegen seines Ausscheidens hier nicht mehr erläutern werde, dem Jahr 1980 in nichts nachstehe, und daß Vorstand und alle Mitarbeiter der Kreissparkasse hierzu nur beglückwünscht werden könnten. Der Vorsitzende möchte diese Gelegenheit nicht Vorbeigehen lassen, ohne Herrn Sprenger nicht nur für dieses eine Geschäftsjahr zu danken, sondern insgesamt für die langjährige und gute Arbeit in der und für die Kreissparkasse Calw. Eine Verabschiedung von Herrn Sprenger werde noch in anderem Rahmen erfolgen, trotzdem solle er nicht ohne eine kurze Würdigung hier vor dem Gremium des Gewährträgers in den Ruhestand gehen. Danach führt der Vorsitzende wörtlich aus:
Sie sind - unterbrochen von nahezu 10 Jahren Kriegsdienst und Gefangenschaft - seit 1936 in der Sparkassenorganisation tätig. Sie haben von 1936 bis 1939 in Nagold bei der Kreissparkasse gelernt und dort 1949 auch wieder begonnen, als Sie aus der Kriegsgefangenschaft zurückkamen.
Ihre Ausbildung haben Sie 1949 als Kursbester mit "gut" abgeschlossen, um bald danach bei der Kreissparkasse in Friedrichshafen Hauptbuchhalter und Leiter der Giroabteilung zu werden.
V.