Öffentliche Sitzung des Kreistags am 23.2.1981

Das Bi!anzvo!umen stieg auf 961,5 Mio. DM und hat zum Jahresende 1980 die Milliarde um bereits 75 Mio. DM überschritten. Kundeneinlagen stehen mit 870 Mio. DM zu Buch, dies bedeutet eine Steigerung um 8,2 % gegenüber dem Vorjahr. Die Kredite an Kunden übertrafen mit einer Zuwachsrate von 15,2 % das Wachstum der vergangenen Jahre und übersteigen nun­mehr die 700 Millionen-Grenze. Diese lebhafte Kreditnachfrage war ein Zeichen starker Bau­tätigkeit, vermehrter Investitionsbereitschaft und der allgemein recht positiven Wirtschaftslage von Handel, Handwerk und Industrie im Geschäftsbereich der Kreissparkasse.

Zu dem doch erheblichen Kreditvolumen von über 700 Mio. DM muß man anmerken, daß wir eine Risikostreuung sowohl nach Branchen, und hier sind wir durch die Struktur unseres Geschäftsge­bietes begünstigt, als auch nach Größenordnungen anstreben. Wenngleich wir auf Grund der Einlagen und unseres Eigenkapitals durchaus in der Lage sind, auch Großkredite auszureichen, zeigt die Statistik, daß von 14 425 Krediten (ohne Hypothekar- und Kommunalkredite) Ende 1979 13 193 Stück unter der Summe von 50 000 DM lagen, 1 199 bis zu 1 Mio. DM und lediglich 33 Kredite über 1 Mio. DM. Im übrigen sind die Zeiten längst vorbei, wo Sparkassen nur gegen hundertprozentige hypothekarische Sicherheiten ausgeliehen haben. Blankokredite sind uns bei vertretbaren Voraussetzungen in keiner Weise mehr fremd.

An die Kommunen unseres Landkreises hatten wir Ende 1979 115,6 Mio. DM Darlehen ausge­

liehen. Ende 1980 waren es 127 Mio. DM.

Die Liquidität war im Jahre 1979 ebenso gut, wie sie auch noch heute ist. Das heißt, alle ver­tretbaren Kreditwünsche konnten wir ohne Schwierigkeiten erfüllen. Für weitere Ausleihungen steht zur Zeit genügend Spielraum zur Verfügung.

Wie Sie aus der Gewinn- und Verlustrechnung entnehmen können, war unsere Ertragslage zu­friedenstellend. Dies zeigt auch die Position Steuern, worunter ein Aufwand von rund 3,6 Mio. DM ausgewiesen ist. Darunter übrigens ca. 920 000 DM Gewerbesteuern.

Wir streben als öffentlich-rechtliche Sparkasse keine Gewinnmaximierung an. Andererseits sind wir ein Wirtschaftsbetrieb. Nach allgemein gültigen kaufmännischen Grundsätzen, aber auch nach den Vorschriften des Kreditwesengesetzes, ist für unser Ausleihegeschäft eine ausreichen­de Eigenkapitalquote zwingend notwendig. Sparkassen haben nicht die Möglichkeit, wie z.B. Aktienbanken, sich durch Ausgabe von Aktien Kapital zu beschaffen. Wenn die Steuerpläne jetzt auf dem Tisch liegen, Wirklichkeit werden sollten, beläuft sich die Steuerlastquote der Sparkassen auf durchschnittlich 62,5 %, bei den Genossenschaftsbanken übrigens ähnlich. Dies führtauf die Dauer zu stetig sinkendem Eigenkapital und damit zu Problemen in unseren Aus­leihemöglichkeiten. Wettbewerbsverzerrungen der mittelständischen Kreditinstitute, insbesondere gegenüber Großbanken, sind nicht auszuschließen. Der Sparkasse wäre es lieber, anstatt hoher Steuern in den Staatssäckel im Wege der Ausschüttung an den Gewährverband, so wie es in unserer Satzung vorgesehen ist, zum Haushalt des Landkreises beitragen zu können.

Bei den Sparkassen und auch Genossenschaftsbanken zeigen sich zunehmend in den Bilanzen Strukturverschiebungen. Es wird zwar nach wie vor gespart aber die nicht abzuleugnenden Teuerungsraten von 4 bis 5 % in den letzten Jahren zwingen den Sparer, auf Anlagen überzu­gehen, die ihm wenigstens noch einen realen Ertrag bringen. Man muß dem Einleger mehr bieten. Wir bezahlen heute wieder für Sparkassenbriefe 9 % Zins, dies schlägt sich eben auch auf die Kreditzinsen nieder. Die Einkaufspreise für Geld und Kapital liegen hoch. Wenn wir aber dem Einleger keine ertragreichen Geldanlagen anbieten, fließen die Gelder in Wert­papiere, gehen der Sparkasse verloren und stehen letzten Endes auch nicht mehr für Kredite und Darlehen innerhalb unseres Landkreises zur Verfügung.

Wenn wir in diesen Tagen die Spareinlagenzinsen um 1/2 % erhöhen werden, bedeutet dies einen jährlichen Mehraufwand von ca. 2,5 Mio. DM, der eben dann auch wieder die Hypotheken und die Kredite verteuert. Wir versuchen eine ausgewogene Zinspolitik nicht nur, weil wir uns