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Verlag: Schwarzwald-Wachi G m. b. H. Calw. Haupt» " ' ltituna: Fricdr. Hank Scheele, Ealw slnzeigen» . - ,§7,r.. s- - - " ^ -

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Amtliches Organ äer N. 5. v. 6. p.

Ne. 173

Nationalsozialistische Tageszeitung

Alleiniges Amtsblatt für alle Stadl- und Gemeinöe-Vehöröen des Krei ses E alw_

^ Calw» Samstag» 28. 3uU 1934_I ^ayrgang

Der deutschen Zwietracht mitten ins Herz"!

Di« Ernenn»»« ». Bavens vollzogen Ungeheurer Eindruck des Kanzlerbriefes

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Anordnung des Stellvertreters des Führers Berlin, 27. Juli.

Der Stellvertreter des Führers hat fol­gende Verfügung erlassen:

Uni eine ständige Fühlungnahme zwischen der Reichsleitung der NSDAP, und allen Ministerien, in deren Bereich Anordnungen, Habilitationen, Berufungen usw. welt­anschaulicher Natur fallen (Universitäten, wissenschaftliche Forschungsinstitute), zu er­reichen, wird eine Kommission eingesetzt zum Zweck der Prüfung aller aus der Bewegung und dem vom Führer betrauten Hochschul­verband eingehenden Vorschläge, die diese dann bei positiver Bewertung den entspre­chenden Ministerien befürwortend zuleitet. Ferner hat diese Stelle die Aufgabe, die Ab­sichten in grundsätzlicher und personeller Hin­sicht, die in diesen Ministerien verwaltet wer­den, zur Stellungnahme entgegenzunehmen.

Die Kommission untersteht mir persönlich. Mitglieder dieser Kommission sind: der Be­auftragte des Führers für die Überwachung der weltanschaulichen Erziehung, Pg. Alfred Nosenberg, und die beauftragten Hochschnl- eeferenten des Neichsjustizkommissars, Pg. Dr. Frank, des Leiters des NS.-Lehrerbun- bes, Pg. Schemm, und des Leiters des Sach- verständigonbeirates für Volksgesundheit, Dr. med. Wagner.

NSDAP, und Gesetzgebung

Die Reichspresscstelle der NSDAP, gibt bekannt: Der Führer hat in seiner Eigen­schaft als Reichskanzler zur weitere« Ber- rinheitlichnng von Partei «nd Staat ange- irdnet, -atz die Partei mehr noch als bisher dadurch zur gesetzgeberischen Arbeit herau- gezogen wird, das; der Stellvertreter des Führers» Reichsminister Rudolf Heß, oder von ihm bestellte Referenten das Recht er­halten, an der Bearbeitung von Gesetzent­würfe« sämtlicher Reichsrefforts teilzn- nehure».

s v. Düngern tödlich abgeWZt

Einer unserer besten Sports'ieqer s- Berlin, 27. Juli.

Am Freitag vormittag ist der bekannte deutsche Sportslieger Freiherr Wolf von Düngern in der Nähe von Augsburg ab- gestürzt und kurz nach dem Unfall seinen schweren Verletzungen erlegen.

Von Düngern hatte sich zu dem diesjährigen Luroparundflug gemeldet und unternahm kV den letzten Tagen Probeflüge mit einem neuen Sportflugzeugtyp als Vorbereitung für den großen internationalen Wett­bewerb. Die Ursache des Absturzes konnte bisher noch nicht geklärt wer­den. Zur Zeit des Unfalles herrschte stark böiges Wetter.

Von Düngern, der als Referent in der Sportflugabteilung des Reichsluftfahrtmini- stermms tätig war, hat mit besonderem Er­folg an zahlreichen Veranstaltungen und Wettbewerben in den letzten Jahren teil- genommen, u. a. an den Europarundflügen 1929 und 1930 und an dem Deutschlandflng 1933. Die Deutsche Luftfahrt verliert in ihm einen ihrer besten und aussichts­reichsten S P o r t s l i e g e r.

Jas Neueste in Kürze

Die Ernennung von Papens zum Sonder- gcsandten in Wien wird allgemein als Be­friedung der österreichischen Verhältnisse durch Deutschland angesehen.

Die Kämpfe in Oesterreich haben nach­gelassen.

Am 28. August werden in der Ostsee ärosie Hebungen der deutschen Flotte statt- finden.

Der Chef des Stabes der SA., Lutze, er­klärte einem Pressevertreter gegenüber, daß bei Beförderungen in Zukunft die alten Kämpfer bevorzugt würden. Gruppenführer müssen die Mitgliedsimmmer» unter IvvlM haben und das goldene Ehrenzeichen der Partei besitze«.

Ein schweizerisches Verkehrsflugzeug der Linie ZürichBöblingen ist gestern im Kreis Tuttlingen abgestürzt. 12 Personen, darun­ter S Fluggäste, sind tot.

kk. Berlin. 27. Juli.

Seit 17 Monaten stützten sich die Feinde des deutschen Volkes ans den unglückseligen Gegensatz, der zwischen den beiden deutschen Regierungen in Berlin und Wien entstanden war. Als nun am Mittwoch ein Häuflein verbitterter, um ihre Existenz gebrachter deutscher Oesterreicher den Handstreich auf das Bundeskanzleramt unternahm, weil es wähnte, mit Revolvern das eigene Schicksal und das der zahllosen, um ihrer Gesinnung willen verfolgten Volksgenossen wenden zu können, da glaubten jene dunklen Mächte, die schon vor zwanzig Jahren den Ring um Deutschland geschlossen hatten, daß die Stunde gekommen sei, um eine neue Flamme des Hasses gegen Deutschland schüren zu können. Es gibt keine Lüge und keine Verleumdung, die in diesen Tagen nicht gegen Deutschland ge­richtet worden wäre, wenn sie nur dazu beitrug, die Völker Europas irrezuführcn und mit Haß gegen Deutschland zu erfüllen.

Es braucht nicht betont zu werden, daß der Nationalsozialismus und die national­sozialistische Bewegung mit dem Handstreich in Wien nichts zu tun haben, daß umgekehrt ei» Vorgehen, wie es die 144 entlassenen Heeres- und Polizeiangehörigen in Wien am Mittwoch an den Tag gelegt haben, mit Nationalsozialismus nicht ver­einbar ist und seine Erklärung nur in der maßlosen Erbitterung finden kann, wenn sie nicht mißbrauchtes Werkzeug in den Händen ande­rer waren eine Frage, die jetzt auch in der Auslandspresse aufgeworfen wird.

Umso niederträchtiger ist die Haltung eines Teiles der Aus­landspreise. Der Führer hat nun durch seinen Auftrag an Herrn von Papen dieser Hetze den Boden entzogen. So wie ec da­durch, daß er der nationalsozialistischen Be­wegung die Macht erkämpfte, Europa im letzten Augenblick vor dem Chaos des Bolschewismus rettete, so hat er auch jetzt Mitteleuropa und damit den ganzen Kontinent vor schwe­rer Wirrsal bewahrt, das jene an- zurichten drohten, die immer nur im Trüben fischen wollen. Er fühlt sich nicht nur der- antwortlich für das Deutsche Reich und das deutsche Volk, dessen Führer er ist. er ist sich auch der Verantwortung bewußt, die er als Führer des im Herzen Europas wohnenden deutschen Volkes für den ganzen Erdteil und damit für die Welt trägt.

Die Ernennung von Papens

Amtlich wird mitgeteilt: '

Im Anschluß an das von dem Herrn Reichskanzler an den Vizekanzler v. PaPen gerichtete Schreiben vom 26. Juli 1934 hat sich der Herr Reichspräsident einverstanden erklärt, den Vizekanzler von seinem Amt als Stellvertreter des Reichskanzlers und als Saarbeauftragten zu entbinden, um ihn mit der vom Reichskanzler vorgeschlagenen wich­tigen Aufgabe zu betrauen.

Demzufolge hat der Reichskanzler beschlos­sen, den Vizekanzler von Papen zum Gesandten in Wien in befristeter Sondermission zu ernennen. Das Agreement wurde Freitag in Wien nach­gesucht.

Begeisterte Aufnahme in Oesterreich

Die Nachricht von dem Schreiben Adolf Hitlers an Herrn von Papen wurde in Oesterreich durch eine Extraausgabe derN e i ch s p o st", die auch von Flug­zeugen aus in den Kampfgebieten in Steier­mark und Kärnten abgeworfen wurde, be­kanntgemacht. Gleichzeitig wurde der Wort­laut des Schreibens des Führers alle halbe Stunde im Rundfunk Verlautbart.

Der Eindruck dieser Nachricht war außer­ordentlich tief. Ein Aufatmen ging durch die ganze Bevölkerung. Ueberall hört man: Frieden mit Deutschland! Adolf Hitler bringt den Frieden!"

In dem Schreiben des Reichskanzlers sieht man den Schritt zur entscheidenden Wendung in den deutsch-österreichischen Beziehungen und in der europäischen Gesamtlage über­haupt. Das Vertrauen, das der Führer Herrn von Vaven in keinem Schreiben auSkpricht.

überträgt sich auch auf die gesamte Bevöl- kerung Oesterreichs; die deutschbewußten Kreise sehen in der Person des Herrn von Papen volle Bürgschaft für die Lösung der ihm vom Führer gestellten Aufgaben.

Einige Emigrantenblätter versuchten zwar, auch die Ernennung von Papens zum Ge­sandten in Wien 'zu Verleumdungen und Verdächtigungen zum Anlaß zu nehmen; doch wurde auf Anfrage bei den amtlichen Stellen ausdrücklich erklärt, daß man überhaupt nicht Stellung genommen habe, weil bas deutsche Agreementsansuchen noch nicht ein- aelangt sei, daß man aber von dem Schreiben des Reichskanzlers mit Genugtuung Kenntnis ge­nommen habe.

Tiefer Eindruck im Auslande

In der englischen Presse wird die Ernennung von Papens zum Sonderge­sandten in Wien allgemein als versöhnender und die Lage rettender Schritt gewertet.Tie Tatsache der Ernennung eines so wichtigen Staatsmannes zum Vertreter Deutschlands", so meldet Reuter,bedeutet mittel- bareineEhrefürOe st erreich und stellt eineweitere Ge sie der Der- söhnung geaenüber Oesterreich d a r."Evening Standard" spricht von einer bemerkenswerten Umbildung in den Bezie» Hungen zwischen Oesterreich und Deutschland. Evening News" stellt u. a. fest, daß Hitler weitere Schritte unternommen habe, um die Spannung zu erleichtern.Daily Mail" hat

Zu den Vorgängen in Wien gibt der nach Deutschland zurückgekehrte Gesandte Dr. Rieth eine authentische Erklärung ab, die sich gegen die Gerüchte richtet, die das Aus­land an sein Vorgehen geknüpft hat. Er geht in dieser Erklärung von den bekannten Er­eignissen aus, wonach ihm vom Bundeskanz­leramt vom Befehlshaber der dort eingedrun- genen Truppen, einem Hauptmann Friedrich, angerufen worden sei. Er habe auf das An­sinnen, den eingedrungenen Truppen freies Geleit nach Deutschland zu gewähren, zu­nächst nicht zugesagt sondern erklärt, daß er mit den gesamten Vorfällen nicht das Ge­ringste zu tun habe. Weiter betont Dr. Rieth in seiner Erklärung, daß er kurze Zeit später erneut angerufen und daß an ihn nochmals das gleiche Ansinnen gestellt worden fei. Es heißt dann weiter in der Erklärung:

Darauf bestätigte Herr Feh, einer der im Bundeskanzleramt besangen gehaltenen Mi­nister. mir telephonisch die getroffene Abma­chung und wiederholte seinerseits die bereits von Friedrich vorgebrachte Bitte, daß ich so- fort vor das Bundeskanzleramt komme und mir die von dem dort Befehl führenden Mi- nister Neustädter-Stürmer getrof- fene Abmachung betstätigen lasse, weil hier­von die Durchführung derselben abhänge.

Da bis zum Ablauf des Ultimatums nur noch wenige Minuten übrig blieben und nach den mir übereinstimmend abgegebenen Er­klärungen eine friedliche Lösung nur möglich sei, wenn ich dem an mich gerichteten Ersuchen stattgebe, habe ich Minister Neu- städter-Stürmer ausgesucht.

Zu Beginn dieser Unterredung teilte mir dieser mit, daß Herr Dollfuß tot sei. Sodann bestätigte der Minister wir den Inhalt der getroffenen Vereinbarung und das zugesicherte reie Geleit für die gesamte im Gebäude be- indliche bewaffnete Truppe. Die gleiche Be­tätigung erhielt ich von dem ebenfalls anwe- enden Minister Fey.

Ich habe hierzu keinerlei Zustim­mung oder sonstige Erklärung gegeben, jedoch betont, daß, wenn ich diese Mitteilung aus den erwähnten Gründen entgegennehme, ich dies nur persönlich .uc.

Der noch in dem belagerten Gebäude ein­geschlossene Staatssekretär Karwinsky ließ mich caraufhin zu einer Unterredung am Fenster dieses Gebäudes bitten. Herr Minister Neustädter-Stürmer, den ich um seine Stel­lungnahme hierzu befragte, erwiderte, er wolle dazu nickt Stelluna nehmen und dies meinem

bas Handschreiben des Führers seinen Lesern Freitag früh sogar in einer Sonderaus­gabe mitgeteilt und spricht von einer dramatischen Intervention" Hit­lers in der europäischen Krise.

Wieder Ruhe in Oesterreich

Die aus Oesterreich einlangenden Berichte lassen erkennen, daß die Aufstandsbewegung in Steiermark und Kärnten im Abflauen be­griffen ist und vor der Beendigung steht. Im umfassenden Angriff von Westen, Nor­den und Osten konnte das mittlere Ennstal gesäubert werden.

In Kärnten bei St. Veit an der Glan und im Lavanttal aufflackernde Unruhen sollen sosort unterdrückt worden sein.

Oesterreichische Flüchtlinge an der deutschen Grenze verhaftet

Aus der Gegend von Kollerschlag ver­suchten österreichische Flüchtlinge, die deutsche Grenze zu erreichen. Hierbei entwickelte sich eine Schießerei mit schwerbewaffneten Heimwehrhaufen. Acht Flüchtlinge erreichten, teilweise verwundet, die deutsche Grenze, wobei sie drei österreichische Zollbeamte, die sich ihnen in den Weg stellten, überwältigten und sie über die Grenze schleppten.

Die deutsche Grenzpolizei erschien sosort an Ort und Stelle und verhaftete die österreichischen Flüchtlinge. Tie österreichischen Beamten wurden den öster­reichischen Grenzbehörden übergeben.

Ermessen überlasten. Darauf habe icy die Unterredung abgelehnt. Als ich im Begriff war, mein Auto zur Wegfahrl zu besteigen, wurde ich von herbeieilenden Poli­zeioffizieren dringend ersucht, noch zu verwei­len, weil Herr Staatssekretär Karwinsky selbst aus dem Gebäude zu mir herauskomme. Dieser schritt eilig auf mich zu und bat mich, mit ihm

Aufnahme tu die MF.

Im Zusammenhang mit dem Aufruf deS Stellvertreters des Führers der Wirtschaft, GrafvonderGoltz, vom 19. Juli d. I. an die Betriebsführer zum Eintritt in die Deutsche Arbeitsfront, sind in den letzten Tagen an die Dienststellen der Deutschen Arbeitsfront sehr viele Anfragen bezüglich der Aufnahmemöglichkeit in die Deutsche Arbeitsfront gerichtet worden.

Es wird deshalb darauf hingewiesen. daß wahrscheinlich in allernächster Zeit d e Deutsche Arbeitsfront vorübergehend neu geöffnet wird, um so den Volks­genossen Gelegenheit zum Eintritt in d:e Deutsche Arbeitsfront zu geben. Aufnahmc- gesuche können schon jetzt an die Dienst­stellen der Deutschen Arbeitsfront gerichtet werden. Volksgenossen, die ans dem Frei­willigen Arbeitsdienst entlassen werden, können jederzeit in die Deutsche Ar­beitsfront ausgenommen werden. Anf- nahmegesuche nehmen alle Dienststellen der Deutschen Arbeitsfront entgegen.

und dem ebenfalls hinzugekommenen Ministei Fey zu einem Tor des Bundeskanzleramtes u gehen, um Hauptmann Friedrich mitzutei- en, daß die Minister mir das Abkommen be­stätigt hätten. In der Begleitung der beiden Minister begab ich mich dann dorthin und teilte dieses dem in einem Tvrspalt sichtbar werdenden Hauptmann Friedrich mit, woran ich den Platz verließ.

Aus dieser Schilderung der stattgehabten Vorgänge geht zunächst hervor, daß ich wie behauptet worden ist, keine Ver­mittlungsaktion eingeleitet oder mich daran beteiligt habe, sondern daß ich ledig­lich die Mitteilung einer bereits stattgehab­ten Vereinbarung gewistermaßen als Zeuge rntgegengenommen habe, ohne mich da- zu äußern. Es erhellt ferner daraus, daß ich auch nicht auf Veranlassung der in das Bundeskanzleramt eingedruna, ne>« Truppe aebandelt babe.

Gesandter Dr. Rieth erklärt:

KeineDermittlrmgsaktiorr - Wider Willen hineingezogen