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nlage 2 zu § 7 :

l2.Aug.1947

DER LANDESBEAUFTRAGTE FÜR NATURSCHUTZ FÜR DAS FRANZÖSISCH BESETZTE GEBIET

Direktor'des Instituts für Angewandte Botanik

Tübingen, den 13.8.IS Wilhelm$traße 5.

Gutachten über den Einfluß des-Waldes auf die 'Wasserwjrtschat

-;1. Großklimatiscne Zusammenhänge.

In großen Zeiträumen gesehen,,wirkt der Wald;nach allen Erfahru ausgleichend,euf die klimatischen Verhältnisse. Die Entwaldung im südlichen Europa, insbesondere im italienischen Apennin und, !

jugoslawischen Karst, spielen zweifellos bei"deh"3dftigeli"extremen Klimaentwicklungen mit. Lange regenarme, durch kurze wolkenbruch= artige Niederschläge unterbrochene'Trockenperioden'sindfür^entwaLde Gebiete charakteristisch. Auch?Tür'unser heuriges Klima "wirkt zweife! los die übergroße Waldlichtung der letzten Jahre^mit, wenn'auch selbstverständlich die,Hauptursachen dafür.außerhalb der Vegetation ^ liegen. . ,, ;; _r.

..Nach der.Untersuchung von.Kirwald,("Deutsche Wasserwirtschaft" 1941,.S.450),beträgt die Erhöhung durch Waldeinwirkung allerdings nur etwa-1/10 der mittleren Jahresschwankungen von Niederschlägen, dagegen ist außerordentlich wichtig die starke Abbremsung der Windge=? schwindigkeit und damit der austrocknenden Wirkung des Windes. Nament lieh ah Hindleeseiten känn diese Ausschaltung der Windwirkung bis zu 40%.erreichen. Durch den ständigen Danpfstrom/ der von der t

Blattverdünstung.herrührt', 'erhält 'eine waldreiche 'Landschaft 'kühl= feuchteren Charakter, der,sich namentlich in Trockenzeiten^-uwie wir sie jetzt durchmachen, vorteilhaft äußert. -= - i-A'- -

Eine mittelbare Fernwirkung des Waldes besteht in seinem Einfluß^ auf den Gang des Nasserabfließens. Wie sich namentlich aus den gleich*' zu besprechenden kleinklimatischen Untersuchungen ergibt; verhindert der Wald das oberflächliche Abfließen äes Wassers und damit die Gefahr eines allzu raschen Wasserverlustes. Kurz, der Wald wirkt, ^ gesamtklimatisch gesehen, auf Temperatur- und Wasserhaushalt ausgleichend.

2. Kleinklimatische Zusammenhänge.

Sie ergeben sich durch die Wirkung des Baumbestandes auf seinen unmittelbaren Standort. Auf der einen Seite verbraucht zwar der Wald verhältnismässig viel Wasser. Ein mittelalter Buchenwaldbestand verbraucht etwa 12% mehr Wasser als ein Getreidefeld und etwa 75%