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daß infolgedessen diese Herstellungen die Transportmittel ungewöhnlich belasten.
Besonders schlimm ist die Lage bei den seidenen Damenstr «impfen, Die Fabrikation dieses wichtigen Artikels liegt ohne jede Ausnahme im russisch besetzten Gebiet, und bis jetzt war e3 noch nicht möglich, von dorther Ware zu beziehen.
Wie sieht es denn mit der industriellen Produktion und mit der Wiederbelebung der Gewerbe- und Handwerksbetriebe aus?
Wenn man die geringe Zahl der Arbeitslosen und nicht beschäftigten Schwerkriegsbeschädigten betrachtet, so muß man sehr zufrieden sein, denn die Arbeitslosigkeit ist gering. Die Industrien sind wieder angelaufen, aber die Produktion ist natürlich noch völlig ungenügend. Infolge der Kohlen-, Elektrizi- täts- und Transportsehwierigkeiten ist es aber leider im Augenblick gar nicht möglich, Handel, Industrie und Gewerbe zu einer Ausweitung der Produktion und der Betätigung zu veranlassen.
Sieht man aber nicht überall neue Unternehmungen aus dem Boden wachsen?
Gewiß. Es handelt sich in den meisten Fällen um Unternehmer, welche sich mit der Herstellung von Spielwaren beschäftigen. Wir wollen im neuen Jahr diese Unternehmungen, soweit sie gut und preiswert sind, auch mi; allen Mitteln fördern. Wir wollen außerdem hocharbeitsintensive Industrien in unseren Kreis hereinziehen: Außerdem wollen wir versuchen, auch für die ihrer eigentlichen Beschäftigung entzogene Bevölkerung unserer Badeplätze irgendeine Betätigung zu finden, um ihr das Durchhalten über viele Jahre zu ermöglichen.
Wie sieht es nun eigentlich mit den Transportmitteln aus?
Hier sind am Ende des Jahres erfreuliche Fortschritte erzielt worden, erstens dadurch, daß, wie bekannt, neue Lastwagen in den Kreis hereinkamen, insbesondere aber dadurch, daß nunmehr die Eisenbahnstrecke zwischen Rottweil und Pforzheim-Weißenstein vollständig wiederhergestellt ist, so daß auch das Nagoldtal wieder nach einer Seite Anschluß an das große Verkehrsnetz der Reichsbahn hat. Es ist nur bedauerlich, daß die Wiederherstellung der Brücken bei Brötzingen und Weüderstadt noch viele Monate dauern wird, so daß man vor Mai kaum mit der Möglichkeit rechnen darf, wieder eine direkte Verbin düng nach Pforzheim oder Stuttgart zu haben
Wie 3ieht es auf dem Gebiet der Verwaltung aus?
Hier haben wir Fortschritte zu ver zeichnen, an, welche wir vor wenigen
Monaten überhaupt noch nicht zu denken wagten!
Inwiefern ?
Deshalb, weil die französische Militärregierung uns Überraschend schnell durch Schaffung des Staatssekretariats in Tübingen einen großen und wesentlichen Teil unserer staatlichen Souveränität zurückgegeben hat, so daß die Staatsgewalt heute wieder durchaus gefestigt ist und die Verwaltung infolgedessen die ihr zustehenden pflichtmäßigen Funktionen fast ungehindert ausüben kann.
Welche Probleme sehen Sie als die wichtigsten an, welche Sie vom alten ins neue Jahr hinüb er nehmen?
Die Fülle der Probleme ist groß. Ich möchte Ihnen nur die wichtigsten nennen. In erster Linie die Unterbringung der Ostflüchtlinge, welche eines, Tages verarmt und abgerissen in unseren Kreis hereinkommen werden, um für sich und ihre Kinder eine dauernde Heimat zu finden.
Hat , man eigentlich schon eine Vorstellung über die Zahl der zu erwartenden Ostflüchtlinge?
Die Zahlen sind noch durchaus unsicher. Es ist aber damit zu rechnen, daß der Kreis Calw etwa 8000 wahrscheinlich aus Schlesien kommende Flüchtlinge dauernd beherbergen muß.
Unsere ganz besondere Sorge wird ferner im neuen Jahr der Wiederaufbau unserer zerstörten Dörfer bilden, die Sicherung der Ernährung, die Erhöhung der landwirtschaftlichen Erzeugung, die Belebung von Handel, Industrie und Gewerbe, die Ansiedlung neuer Industrien, die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, die Unterbringung der heimkehrenden Sol-
Um wichtige Grundlagen für die Beurteilung der sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse im französischen Besalzungsgebiet zu gewinnen, und damit notwendige Unterlagen für die künftige Neuordnung zu schaffen, findet am 26. 1 1946 eine
allgemeine Volkszählung
statt. Der Volkszählung unterliegen alle Personen, die am 26. 1. 46 in der französischen Besatzungszone ihren Wohnsitz oder nicht ganz vorübergehenden Aufenthalt haben gleichgültig welcher Staatsangehörigkeit sie sind. Als nicht ganz vorübergehend gilt jeder Aufenthalt, in dessen Verlauf vor dem 26.1 1946 in der französischen Besatzungszone Lebensmittelkarten für eine volle Kartenperiode (wenn auch an verschiedenen Orten innerhalb der Zone) bezogen worden sind oder nach dem 26. 1. 46 bezogen wer den sollen.
Gesetzliche Feiertage
Als gesetzliche Feiertage (dienst- reie Tage) gelten künftig:
1. Neujahrsfest
2. Fest der Erscheinung Christi (6. 1.) (Dreikönigstag)
3. Karfreitag und Karsamstag
4. Ostermontag
5. 1. Mai
6. Christi Himmelfahrt
7. Pfingstmontag
8. Fronleichnamstag
9. Peter und Paul (29. 6.)
10. Mariä Himmelfahrt (15. 8.)
11. Christfest (25. 12.)
12. Stefanstag.
Calw, 22. Dezember 1945.
„ Der Landrat.
daten, die Regelung der Kriegsschäden, die Unterbringung der Kriegsbeschädig- 1
ten usw. :
Glauben Sie , daß Sie auf all diesen , Gebieten vnt neuen Jahr Fortschritte ; erzielen werden? , |
Zum mindesten wird meine . Verwal- ; tung unter Aufbietung ihret ganzen :
Kraft und Energie bemüht sein, all diese 1 Probleme vorwärts zu treiben. Wir müssen natürlich diese Hoffnungen an ge- j
wisse Voraussetzungen knüpfen. j
Welches sind die Voraussetzungen? i
In erster Linie setzen wir voraus, daß * sich die Transportlage wesentlich ver- i
bessert, daß sich die Kohlennot ver rin- i
>gert und daß der zwangsläufige Raubbau an unseren Wäldern ein baldiges Ende finden wird, daß wir genügend Strom haben, daß unsere Industrien und unsere Handwerksbetriebe wieder mit genügenden Rohstoffen versorgt werden, j
denn, wenn diese Voraussetzungen nicht ' j zutreffen, dann fehlt uns ja das Wich-
Jede Person hat den entsprechenden Fragebogen bei dem eingeteilten Zähler anzufordern und gewissenhaft auszufüllen. Bei der Rückgabe des ausgefüllten Fragebogens erhält sie eine Quit- j tung; Lebensmittelkarten für die folgende Zuteilungsperiode werden nur gegen Vorzeigen dieser Quittung ausgehändigt. Der Landrat.
Zentralkasse der Viehbesitzer
Viehseuchenumlage 1946 !
Das Staatssekretariat für die franzö- f
sisch besetzten Gebiete Württembergs • I und Hohenzollerns — Landesdirektion des Innern — Abt. Veterinärwesen. Tü- |
hingen, hat mitgeteilt, daß im Hinblick I
auf den günstigen Seuchenstand für ^
das Jahr 1946 auf die Erhebung einer ,
Viehseuchenumlage verzichtet werde. Dies wird hiermit den Herrn Bürgermeistern, Verwaltungsaktuaren und Tierbesitzern bekanntgegeben. Eine ;
weitere besondere Benachrichtigung ■
findet nicht mehr statt. Der Landrat.
Am 26. Januar 1946 ist Volkszählung
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