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Amtliches Organ der N. §. v. K. p.
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Nationalsozialistische Tageszeitung
Alleiniges Amtsblatt für alle Stadt- und Gemeinde-Behörden des Kreises Ealw
Rr.S7
Ealw, Freitag» 27. April 1934
1. Jahrgang
Neun Mre RrWprMrnt von SinLenburg
Berlin, 26. April.
Vor neun Jahren, am 26. April 1925, wurde der nunmehr über 86jährige Generalfeldmarschall v. Hindenb u r g von der überwiegenden Mehrheit des deutschen Volkes zum Reichspräsidenten gewählt.
Als der verdienstvolle Feldherr ^es Weltkrieges aus seiner wohlverdienten Ruhe heraustrat, um an die Spitze des Volkes zn treten, war er dem Ruf und Drängen der Volksgenossen gefolgt, die von ihm die Befreiung ans den Fesseln der inneren und äußeren Nnehre erhofften, die die marxistische Novemberrevolte des Jahres 1918 über das im Kampf gegen eine Welt von Feinden nicht erlegene Deutschland gebracht hatte. Als Reichspräsident von Hindenburg am 30. Januar 1933 den Führer des inzwischen mächtig emporgewachscnen neuen Deutschland in das Kanzleramt berief, war die Hoffnung endlich erfüllt.
s» verwaltet der NatienalseztallSaws!
In einem Jahr von 3,6 Mill. NM. Schulden auf 1 Mill. RM. Guthaben
kk. Berlin, 26. April.
Im November-System ist das Land Brau nsch weig berühmt dadurch geworden, daß der Nevolutionsregierung eine Waschfrau als Kultusminister angehörte. Eine weitere „Berühmtheit" dieses Landes war die heillose Staatswirtschaft. Hier hat der Nationalsozialismus gründlichOrd- nung gema ch t.
Bereits im Hallshalt deS nunmehr ab- gelanfencn Rechnungsjahres 1933/34 kann bei 43 Mill. NM. Ausgaben ein Ucber- s ch u ß von 500000 RM. ausgewiesen werden. Der aus dein Jahre 1932 von der nationalsozialistischen Staatsregierung übernommene Fehlbetrag von 3,6 Mill. NM. und die schwebende Schuld von 7,1 Mill. Reichsmark sind restlos verschwunden. Darüber hinaus verfügt heute die braunschweigische Regierung bei der Staatsbank über ein Guthaben von 1 Mill. NM.
Sie Lohnzahlung am 1. Mai
Berlin, 26. April.
Das Ende Februar verabschiedete Gesetz über die gesetzlichen Feiertage sah unter Aufhebung der im vorigen Jahre ergangenen Vorschriften ausdrücklich vor, daß der 1. Mai künftig als gesetzlicher Feiertag zn gelten habe. Somit war der 1. Mai, soweit er aus einen Wochentag fiel, lohnpolitisch und rechtlich nicht anders zn behandeln als sonstige Wochenfeiertage. Um für die ausfallende Arbeitszeit eine allgemeine Lohnzahlungspflicht ein,znsrhren, mußte daher ein besonderes Gesetz ergehen.
Das nun erlassene Gesetz über die Lohnzahlung am nationalen Feiertag des deutschen Volkes (1. Mai) läßt dort, wo bereits am 1. Mai Tarifordnungen oder Betriebsordnungen oder Dienstordnungen des öffentlichen Dienstes die Bezahlung ausfallender Arbeitszeit an Wochentagen vorsehen, diese Vorschriften für den 1. Mai gelten. Wo eine solche Regelung nicht besteht, ist für die infolge des Feiertages ausfallende Arbeitszeit der regelmäßige Arbeitsverdienst zu Hahlen. Zn vergüten ist also die Arbeitszeit, die geleistet wäre, wenn der 1. Mai nicht zum gesetzlichen Feiertag erklärt wäre.
Das Neueste in Kürze
Die Reichsregierung veröffentlicht ihre Stellungnahme zu der Frage der Unterzeichnung eines deutfch-sowjetrussischen Protokolls.
In Oesterreich ist nunmehr die Notverordnung über die „Baterländische Front" fertiggestellt.
Der französische Außenminister Barthou ist in Prag eingetroffen, während Suvich gestern in Brüssel ankam.
Reichsbankpräfident Tr, Schacht sprach gestern abend im RundfvNk über das Transferproblem und Hie damit zusammenhängenden Frage» - - ,
Das Moskauer Ostpakt-Manöoer
Zurückweisung von Verdächtigungen gegen Deutschland
Berlin, 26. April.
Zu der gestrigen Verv,icntlichung der Lettischen Tclegraphenageninr. die von dcn Vorgängen lein richtiges Bild gwt. wird von amtlicher Stelle folgendes mirgeteilt:
Am 28. März hat der Außenkommissar der Sowjetunion. Litwinow. dem deutschen Botschafter in Moskau gegenüber zum Ausdruck gebracht, daß die Sowjetregicrung es für erwünscht halte, das beiderseitige Bestreben nach Besserung der Beziehungen zwischen Deutschland und der Sowjetunion zu konkretisieren. Zu diesem Zweck schlug Litwinow die Unterzeichnung eines deutsch-sowjetischen Protokolls vor. durch das die Unabhängigkeit und Unversehrtheit der baltischen Staaten, die früher zum Bestand des ehemaligen Russischen Reiches gehörten, garantiert werden müßten.
Die deutsche Regierung hat dieser Anregung gegenüber folgenden Standpunkt eingenommen: Es kann deshalb selbstverständlich nur mit Genugtuung begrüßt werden, wenn die Sowielregierung jetzt den Wunsch hat, etwas Konkretes zum Zwecke der Wiederherstellung vertrauensvoller Beziehungen zwischen Deutschland und der Sowjetunion zu tun. Die deutsche Negierung hat ihren Willen in dieser Richtung bei jeder sich bietenden Gelegenheit unzweideutig betont. Sie muß aber leider seststellen. daß das NFttel. das Litwinow nunmehr vorschlügt, für die Verwirklichung des von ihm angegebenen Zweckes aus den verschiedensten Gründen nicht geeignet erscheint.
Es ist schon eine auffallende Tatsache, daß Litwinow mit einem Projekt zur Sicherung des Bestandes der baltischen Staaten an die deutsche Negierung herantritt, das er. wie allgemein betont, noch vor kurzem mit einer anderen Regierung verfolgt hat. Diese Initiative ist in der Oessentlich- keit vielfach als eine Aktion mit
olitischer Spitze gegen Deutsch-
and aufgesaßt worden. Es ist für die deutsche Negierung einigermaßen über- raschend. daß die Sowjetregierung diesen Plan jetzt in der Form eines deutsch-sowjct- russischen Paktes verwirklichen möchte.
Aber auch ganz abgesehen von dieser Vor-
eschichte und von der Frage, wie sich die
attischen Staaten selbst zu dein Projekt gestellt haben oder stellen würden, ist die deutsche Negierung der Ansicht, daß der Vorschlag jeder realpolitischen Grundlage entbehrt. Wenn die deutsche Negierung und die Sowjetregierung zum Zwecke der Besserung ihrer Beziehungen eine besondere vertragliche Verpflichtung hinsichtlich der Unabhängigkeit und Unversehrtheit der baltischen Staaten eingehen sollen, so setzt das sinngemäß doch voraus, daß diese Unabhängigkeit und Unversehrtheit ohne solche ausdrückliche Bindung von einem der beiden Kontrahenten bedroht werden könnte. Die deutsche Regierung nimmt nicht an, daß mit einer derartigen Bedrohung von seiten der Sowjetunion zn rechnen wäre. Selbstverständlich kann sie es aber ebenso wenig zulasten, daß ihr selbst in irgendeiner Weise Absichten und Möglichkeiten dieser Art unterstellt werden. Die Richtlinien der deutschen Politik im Osten sind von dem Herrn Reichskanzler bei den verschiedensten Anlässen öffentlich in voller Klarheit dargelegt worden und die deutsche Regierung muß jeden Versuch, die Aufrichtigkeit dieser Politik in Zweifel zu ziehen, kategorisch zu ruckweise n.
Da sonst die Unabhängigkeit und Unversehrtheit der baltischen Staaten nach Ansicht der deutschen Regierung in keiner Weise bedroht ist. sieht sie keinen Anlaß, zur Sicherung dieser Staaten einen besonderenVertragmitderSow- jetregierung zu schließen.
»Totalität" in Oesterreich
ek. Wien, 26. April.
Nach einer Führertaguug der Heimwehren Uhd einem Ministerrat ist nunmehr die Not
verordnung über die.Vaterländische Front" fertiggestellt, die damit zur einzigen politischen Bewegung in Oest"rreich erklärt wird — o'üzictl natürl cb nur. da ui der Mehrheit der Bevölkerung keine Neigung besteht, das ..Pour le semite" genannte Abzeichen der Vaterländischen Front ui tragen.
Danach wird die V"terländi'che Front allein berechtigt, die politische Willens- bilduug in Oesterreich vorzunehmen. Nur den österreichischen S'aa!s"edanke». wie ihn die ..Vaterländi'cheu" verstehen, bejahende Personen dürfen öffentliche Mandate — und das mir mit BewRiauug des Bundeskanzlers — annehmen. Gesuche der Vaterländischen Front müsse» von den Behörden bevorzugt werden. Tie Gemeinden haben Listen der Mitglieder der Vaterländischen Front fortlaufend zu führen und diese jährlich einmal 14 Tage lang öffentlich auszulegen — um so auf jene Personen, die der Vaterländischen
Berlin, 26. April. Staatssekretär Gottfried Feder, der kürzlich zum Neichskommistar für das Siedlungswerk ernannt worden ist. sprach am Donnerstag im Rahmen seines großen Vortrages in der Hauptversammlung der Deutschen Gesellschaft zur Mineralölfor- schiing zum erstenmal über die Aufgaben des deutschen Siedlung-Werkes. Er erklärte u. a.:
Nach Inangriffnahme der gewaltigen technischen Arbeit der Reichsautobahnen ist als Nebergangsmaßnahme die Wiederher- st e l l u n g des A l t h a u s b e s i tz e s durchgeführt worden mit seiner sofortigen schlagartigen wirtschaftsbelebenden Wirkung. Und nun wird der Ausbau der deutschen Wirtschaft ergänzt durch das deutsche Sied- lungswerk, dgs der Führer zu meiner stolzen Freude in meine Hand gelegt hat. Ich will nur andeuten, daß die stolze Aufgabe, die der Kanzler als ..Siedlungswerk" bezeichnet hat. nicht stehen bleiben wird in der Enge der Kleinsiedlung und Stadtrandsiedlung, sondern daß neue Gemeinden und Städte entstehen sollen. Eine gewaltige Aufgabe, die mit dem Reichskommissariat verbunden sein wird, ist die Industrieller, lagerung.
Nicht kümmerliche Siedlung ohne Existenz, grundlage darf das Ziel sein, sondern die urtümliche Verbindung der kommenden Generation mit der deutschen Erde in Siedlungen und Städten, die nach den besten stadibaulichen und künstlerischen, landschaft- lichen und wirtschaftlichen Gesetzen errichtet werden sollen.
kk. Berlin, 26. April.
Herr Barthou, derzeit Außenminister der französischen Republik, ist um die diplomatischen Schwierigkeiten, auf die er gegenwärtig in fast ganz Europa stoßt, nicht zu beneiden. Durch die von Frankreich betriebene Politik der Abrüstungssabotage ist der Quai d'Orsay in tiefe Gegensätze zu England und Italien geraten; in Polen hat Barthou eine Schlappe erlitten, die sich nicht auf die Beziehungen der beiden Staaten untereinander beschränkt, sondern weiter reicht, da Polen gegen eine Aufnahme Rußlands in den Völkerbund scharfen Widerspruch erhoben hat, solange nicht auch Deutschland nach Genf zurückgekehrt ist; und jetzt zeigt es sich, daß Frankreichs engster Nachbar und Verbündeter» B el - gien, d,e Wahnsinnspolitik, mit der man in Paris die im Jahre 1919 errichtete Vorherrschaft Frankreichs über ganz Europa aufrecht- zuerhatten hofft, auch nicht mehr bedingungslos mitzumachen geneigt ist.
In London haben sich Großbritannien und Italien, soviel steht bereit« einwandfrei
thront nicht angehören, einen Druck aus- üben bzw. sie bekämpfen zu können.
Führer der Vaterländischen Front ist Tr. Engelbert Dollfuß, der Fürst Star- Hemberg zu seinem Stellvertreter und zum Vizekanzler ernennen wird. Ncber das Schicksal der wenigen noch bestehenden Parteien, der Ghristlichsozialen. des Landüun- des. der Nationalständischcn Front und der Großdeutschen ist kisber keine Enttcbeidllng getrosten worden, doch rechnet man mit ihrer Selbstauslösung.
Bei den Heimwehren, insbesondere bei den Tirolern, herrscht über diese Regelung große Unzusriedenbeit. Man will sich mit der klanglosen Ausgabe der politischen Selbständigkeit der Heimwehren nicht zuttieden geben. Auf der Fi'lhrertagung der Heimwehrcn hatte Fürst Lstarhemberg einen schweren Stand und man rechnet mit Austritten aus der Heimwchr.
207 006 Hektar neues Siedlungsland
Berlin. 26. April. Ter gesamte für dis Neubildung deutschen Bauerntums gegenwärtig :.ur Verfügung stehende Landvorrat beträgt insgesamt 830 000 Morgen oder 207 500 Hektar. Davon sind über 500 000 Morgen oder 125 000 Hektar fest in der Hand der Siedlungsgesellschaften. Diese Flächen werden also im Jahre 1934 ttir die Neubildung deutschen Bauerntums verwandt werden. Die restlichen 330 000 Morgen stehen auf Grund von Landabgabeauflagen im Zuge der Ofthilfecntschuldung zur Ver- sügung. Sie werden je nach Bedarf im nächsten oder in folgenden Jahren zur Besiedlung kommen.
Der Landanfall für 1934 ist derhöch ste seit Erlaß des Reichssiedlungsgesetzes im Jahre 1919. Im Durchschnitt der Jahre 1919 bis 1933 wurden jährlich rund 67 000 Hektar besiedelt. Im Jahre 1934, dem ersten Jahre nach der Machtergreifung, in dem nach nationalsozialistischen Grundsätzen neue Bauernstellen geschaffen werden, stehen demgegenüber 125000 Hektar zur Verfügung, also fast das Doppelte der durchschnittlich in den Jahren der Systemregierungen besiedelten Flächen. .
Die zur Verfügung stehenden Flächen werden nicht nur zur Errichtung neuer Bauern- Höfe verwendet werden, es werden vielmehr auch ausreichende Landflächcn zur Abrundung von Kleinbauernstellen bereitgestellt» um sie zu Erbhöfen zu machen.
fest, geeinigt, mit allen Mitteln den französischen Versuch, in Genf eine deutschfeindlich« Demonstration zu veranstalten» zu verhindern. Donnerstag ist Suvich aus London abgereist und mittags in Brüssel eingetroffen, wo er sofort die Besprechungen mit den belgischen Negierungsmitgliedern aufnahm. Auch die belgische Regierung, die sich schon seit einiger Zeit dem englisch-italienischen Abrustungs- stand Punkt genähert hat, strebt ein internationales Abrüstungsabkommen an und timmt in der Beurteilung der letzten sranzösi- chen Note, die den diplomatischen Abrüstungs- lesprechungen ein Ende zu bereiten bestimmt war, ganz mit der britisch-italienischen Auffassung überein. Es ist daher auch nicht anzu- uehmen, daß Belgien den Versuch eines deutschfeindlichen Ausbruches in Genf mitmachen wird.
Einige Stunden, ehe Suvich in Brüssel eintraf, war Barthou in Prag angekommen und zum Unterschied von Warschau, wo ein Beamter des Außenministeriums am Bahnhof zur Begrüßung erschienen war, von
Feder über das Siedlungswerk
Neue Dörfer und Städte werden entstehen
Belgien folgt Frankreich nicht
Für den englisch-italienischen Abrüstungs-Standpunkt