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Nr. 82

Ealw, Dienstag, 10. April 1984

1. Jahrgang

Zeppelin-Stützpunkt in Südamerika

Brasilien erteilt Bewilligung

Friedrichshasen, 9. April.

Dr. Ecken er erklärte in einer Unter­redung, daß der Präsident der brasiliani­schen Regierung nach langen, schließlich er- folgrrichen Verhandlungen Dr. Eckener zum Vau einer großen Zeppelinlustschisshalle m St. Cruz bei Rio de Janeiro am 5. März seine Genehmigung erteilt hat. Das südamerikanische Condor Syndikat hat dem Luftschissbau Zepplllin telegraphisch hierzu seine Glückwünsche ausgesprochen. Der Bau der Halle soll nunmehr umgehend in An- griss genommen werden. Er wird durch eine deutsche Firma, die Gute Hofsnungshütte. ausgcführt. Damit hat Dr. Eckener auch den Bestrebungen der deutschen Regierung, das Auslandsgeschäft zu fördern, einen wertvol­len Dienst erwiesen.

Der Bau der Halle, der auf rund drei Millionen RM. beziffert wird, soll nach etwa 9 Monaten sertiggestellt sein. Die Zufahrt- wege und andere Planierungsarbeiten sind bereits in Angriff genommen.

Bei dieser Gelegenheit bestätigte und er­weiterte Dr. Eckener noch eine Reihe An­gaben über das technische Wunderwerk, das neue Niesenluftschiff LZ. 129, das 118. aus­geführte Schiff der Werft. Die wichtigste technische Neuerung des LZ. 129 ist seine Ausstattung mit Rohölmotoren, die von Daimler-Benz gebaut und in Untertürkhcim sertiggestellt werden. Das Luftschiff wird mit vier solcher Motoren von zusammen 4400 PS. ausgerüstet. Daimler-Benz ist bestrebt, die Motoren so schnell wie möglich zu liefern. Vier Monate später, also wohl im Herbst 1934 soll das Luftschiff fahrbereit sein. ES wird bis zu 60 000 Kilogramm Rohöl mit­führen und maximal 135 Kilometer Stun­dengeschwindigkeit erreichen können.

Das Luftschiff ist 248 Meter lang, 41,2 Meter im Durchmesser und hat einen Inhalt von 190 000 Kubikmeter. Es ist in 14 Schoten unterteilt, besteht aus 14 Häupt­lingen. Hilfsringen und Längsrädern. Die Füllung kann mit Helium oder nur mit Wasserstvsfgas erfolgen. Zunächst soll das Luftschiff wie der vielfach bewährte »Gras Zeppelin" mit Wasserstoffgas gefüllt werden. Der Heliumfüllung, die ohnehin sehr teuer ist und infolge höheren spezifischen Gewichts Verlust an Nutzlast bedeutet, bieten sich außerdem technische Beschaffnngsschwierig- leiten. Au eine Heliumfüllung, für die nur zusätzliche Sicherheitsgründe maßgebend sind, kann erst gedacht werden, wenn das Schiff einmal regelmäßig die Nord-Amerika- Linie befliegen sollte und in USA. mit Helium gefüllt und nachgefüllt werden kann. Zunächst soll das Schiff für den Süd­amerikadienst bestimmt werden, den es nach Fertigstellung wechselweise mit LZ. 127 ver­sehen soll.

Gegenüber dem LZ. 127 kann LZ. 129 mehr als die doppelte Zahl an Passagieren an Bord nehmen, nämlich 100 Personen bei Tagfahrten und 50 Personen bei Lang­streckenfahrten, dazu 8000 -10 000 Kilo­gramm Fracht und Post. Die Bedienungs­mannschaft ermäßigt sich durch das Fort­fallen eines Motors auf etwa 40 Mann.

Die Ueberholung desGraf Zeppelin" ist so weit fortgeschritten, daß die erste Probe­fahrt am 1. Mai stattsinden kann. Das Schiss erhielt n. a. eine neue Hülle und wurde durch Neugliederung der Aussichts- senster modernisiert.

Dr. Eckener hob zum Schluß die Vorteile des Luftschiffes gegenüber dem Flugzeug im Einsatz aus langen Strecken hervor.

Reiitt Mord

der LxsiWsL-Trmozeaiidieuslki

Benin, o. April.

Deutschland bestimmte Südame­rika-Post des Transozeandienstes der Deut- I Lufthansa, die am Freitag, den 6. April, 9.14 Uhr Natal-Pernambuco ver­ließ. traf Montag 8.59 Uhr inStuttqarI nach euier Postlaufzeit von nur 2 Tagen 2k Stunden für die 9000 Kilometer lange Streck« ein. Damit ist d e r b i s h e r i g e N e k o r d derb e.i 3V? Tagen sta » d. um meh >

als einen halben Tag unter­boten worden. Das Schnellflugzeug Sperber" flog anschließend sofort mit der für die Reichshauptstadt bestimmten Post nach Berlin weiter und landete um 11.15 Uhr aus dem Flughafen Tempelhof. v Zu einem großen Erfolg für den Lustpost­dienst Deutschland Südamerika gestaltete sich Ende März der erste Durchflug eines dreimotorigen Großflugzeuges von Junkers, 3u 52", das, mit Schwimmern ausgerüstet, von Rio de Janeiro nach Buenos Aires, der Hauptstadt Argentiniens, zum erstenmal durchflogen war. Das deutsche Flugzeug, das in Argentinien einen hervorragenden Ein­druck machte, hatte die gewaltige Kustenstrecke mit einer durchschnittlichen Reisegeschwindig­keit Von 225 Stundenkilometern zurückaeleat.

EWeodu. der dechcheWehrtzMShall

Ueberflüssigc Slnsragcn

London, 10. April. Im Unterhaus ^niesen 2 Abgeordnete auf die Zunahme der Aus­gabenvoranschläge für Marine, Heer und Luftfahrt im deutschen Haushaltsplan hin und ersuchten, eine Verletzung des Versailler Vertrages durch Deutsch­land zu verhindern.

Staatssekretär des Auswärtigen Simon erwiderte: Die deutschen Haushaltsvoran­schläge für Marine, Landheer und für die Luftfahrt sind offiziell am 26. März veröffent­licht worden. Sie wiesen im Vergleich zu 1933 folgende Ausgabcnsteigerungen aus: Die M a r i n e ausgaben, die 1933 sich auf 183

Millionen Mark beliefen, sind im Haushalt 1934 mit 233 Millionen angcsctzt, das heißt, sie sind 50 Millionen höher. Für das Land- Heer waren 1933 472 Millionen angesetzt. 1934 dagegen 647 Millionen,- bas bedeutet eine Zunahme um 175 Millionen Mark. Für das Luftfahrt Ministerium waren 1933 73 Millionen vorgesehen. Für 1934 beträgt der Voranschlag 210 Millionen, die Aus­gaben haben sich also nm 132 Millionen er­höht.

Die englische Regierung unterzieht, so fügte der Staatssekretär des Auswärtigen hinzu, diese Angelegenheit der ernsthaftesten Ueberlegnng (Beifall). Ich habe den briti­schen Botschafter in Berlin ersucht, bei der deutschen Regierung Erkundigungen über die Angelegenheit cinzuzichen

Riesenerfolg der Arbettsschlacht

Wieder 870vvv in Arbeit gebracht - Nur mehr 2.8 Mill. Arbeitslose

Berlin, 9. April.

Vor Pressevertretern machte der Präsid?nt der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung, Dr. Syrup. am Montag hochersreuliche Mitteilungen über das Ergebnis der nerresten Arbeitslosenzäh­lung der Reichsanstalt für Arbeitsvermitt­lung und Arbeitslosenversicherung. Er führte dabei aus: Der osfizielleMönatsve- richt der Reichsanstalt über den Stand der Arbeitslosigkeit am 31. März kann in seinen Einzelheiten erst im Laufe des Dienstag.veröffentlicht werden. Im Hinblick aus die Bedeutung dieser Zählung wolle er doch schon das Ergebnis bekanntgeben.

Wir haben im März einen großen Erfolg zu verzeichnen, nämlich einen Rückgang von Arbeitslosen um mehr als - iner halben M.i llion, genau um 5 70000. Der Stand der bei den Arbeits­ämtern gezählten Arbeitslosen ist damit ani 1. April 1934 aus rund 2,8 Millionen gesunken. Was diese Zahl bedeutet, zeigt der Vergleich mit dem Vorjahr. Am 1. April 1933 verzeichneten wir 5.6 Millionen Arbeitslose. Im Laufe eines Jahres, vom 1. 4. 1933 bis zum 1. 4. 1934, ist somit die Zahl der Ar- beitslosen genau um die Hälfte vermindert worden. In diesem Zusammenhang rief Prä­sident Syrup die große zahlenmäßige Ent­wicklung der Arbeitslosigkeit in die Erinne­rung zurück. Anfang 1933 rund sechs Millionen Arbeitslose; Rückgang dieser Zahl bis Ende November 1933 auf rund 3'/« Millionen; Erhöhung der Arbeitslosenzahl im Dezember 1933 auf 4 Millionen, fortgesetzter gesteigerter Rück­gang bis 1. 4. 1934 auf 2,8 Millionen.

Trotz aller Erfolge wollen nur uns aoer, damit schloß Präsident Dr. Syrup seine Ausführungen, bewußt bleiben, daß der Kampf in diesem Sommer mit gleichem Nach­druck weitergeführt werden irßüß. Er wird sich in erster Linie gegen die verbliebenen Hoch- bürgen der Arbeitslosigkeit, die Großstädte und Jndustriebezirke richten; dabei wird die Verminderung der Arbeitslosigkeit in der Reichshauvtstadt Berlin eine besondere Rolle spielen. Der Frühjahrserfolg gibt uns das Recht zu der bestimmten Erwartung, daß auch die neuen Ziele im Kampfe gegen die Arbeitslosigkeit bei gleicher Anspannung aller Kräfte erreicht werden.

Welche Snbustrlezwelge haben ISN -le größte Förderung erfahren?

klr. Berlin, 9. April. Wir alle stehen noch unter dem gewaltigen Eindruck, den uns der Tag der Eröffnung der zweiten Arbeits­schlacht vermittelt hat. Kein deutscher Volks- genösse mehr Hot sich seitdem der Erkenntnis Verschlossen, daß Deutschland das Land der Welt ist, das die größte Pro- duktionsbelebung aufzuweisen hat. Nur hinsichtlich der Zunahme seiner indu­striellen Erzeugung wird es prozentual von England übertroffcn, das seit dem Tiefstand in der Krise 62 Prozent crufgeholt hat. Bei einem Vergleich Deutschlands, das eine Ge­sa m t st e i g e r u n g der industriell, len Produktion in Höhe von 40 Prozent vermerkt, mit England ist jedoch in Rechnung zu stellen, daß die deutsche

Wirtschaft von der Krise viel stärker er- faßt mar als die englische, und daß der grö­ßere Weg zur Rückbildung zu dem ursprüng­lichen Zustand ausschließlich den Grund des niedrigeren Prozentsatzes Ibildet. Ter Voll­ständigkeit halber fügen wir hinzu, daß bei den Vereinigten Staaten von Amerika als Vergleichsziffer 30 Prozent, bei Frankreich 27 Prozent zu nennen ist. Deutschlands Wirtschaft hat sich, aus die Weltproduktion umgerechnet, dank seiner Anstrengungen mit 11,6 Proz. Anteil an der industriellen Waren­produktion der Welt wieder den Platz er­obert. den es im Jahre 1928, aflo zur Zeit der wirschaftlichen Scheinkonjunktur, inne hatte.

Auf den Stand vom 30. Januar 1933. dein Tag der Machtübernahme durch den Na­tionalsozialismus umgerechnet, ergibt die Entwicklung der industriellen Erzeugung im abgelaufenen Jahr eine Zunahme in Höhe von 23 Prozent. Gliedern wir diese Steigerung einmal auf, so kommen wir zu dem interessanten Ergebnis, daß die ein­zelnen Industriezweige ganz verschiedenartig an dieser Steigerung teilhabcn. So beläuft sich die Zunahme bei der F u n k i n d u st r i e auf 280 Prozent, bei der Kraftfahr- z e u g i n d u st r i e auf 150 Prozent, bei der Bauwirtschaft auf 76 Prozent, bei der H a u s r a t i n d u str i e auf 41 Prozent. bei der Großeisenindustrie auf 52 Pro­zent und bei der Ind u st rie der Nicht- eisenmetalle auf 35 Prozent. Es ergibt sich daraus die eindeutige Tatsache, daß die von der Rcichsregierung am stärksten geför­derten Industrien auch in der Uinsatzsteige- rung den größten Raum einnehmcn.

Dartho« kommt «ach Berlin?

Bor der Wiederaufnahme direkter Besprechungen mit Frankreich

gl. Paris, 9. April.

Die bereits gemeldete Wendung in der französischen Abrüstungspolitik, die sich mit dem deutschen Anspruch auf Verteidigungs- gleichbcrcchtigung abzufinden beginnt, findet ihre Bestätigung in der Montag von der Pariser Presse in sensationeller Aufmachung gebrachten Mitteilung, daß der französische Botschafter Francois-Poncet Sonn­tag abend Berlin verlassen hat, angeblich, um einen achttägigen Urlaub in Paris zu verbringen, tatsächlich aber, um mit dem französischen Außenminister Barthou die Abrüstungslage, insbesondere aber die Mög- lichkeit eines Besuches des französischen Außenministers in Berlin zu besprechen.

Pariser Blätter wollen in diesem Zusam­menhänge wissen, daß die seit Januar unter­brochenen deutsch-französischen Besprechungen wieder ausgenommen werden könnten. Sollte sich der Boden nach den Berichten des Ber­liner Botschafters als günstig erweisen, so werde Barthou seine Reise nach War­schau in Berlin unterbrechen und mit dem N e i ch s a u ße n m i n i ste r unmittelbare fllübluna nebmen.

Ans deutscher Seite ist man zu diesen Be­sprechungen durchaus bereit, wie ja auch aus den ninasten. Pressevertretern aeoenüber ab.

gegebenen Erklärungen des Reichskanzlers hervorgeht.

An zuständiger französischer Stelle erklärt man allerdings, daß die Gerüchte, wonach der französische Außenminister gelegentlich seiner Reise nach Warschau auch Berlin einen Besuch abstatten werde, jeder Grund­lage entbehrten.

Sie Prüfung der sranzöMen Rote in London

Nachdem die neue französische Note Sams­tag vom britischen Außenminister und seinen Ratgebern geprüft wurde, beschäftigte sich Montag vormittag der Abrüstungsausschuß des britischen Kabinetts mit ihr.

^ In der englischen Presse beschäftigt man sich noch immer eingehend mit der franzö­sischen Note, wobei die französischen Sicherheitsfordcr un genaufein, mütigc Ablehnung stoßen.Daily Telegraph" meint, daß alles, was Frankreich anzubieten bereit ist, eine Rüstungsbegren- zung sei, die es aus finanziellen Gründen auf jeden Fall vornehmen müsse. Der Washing­toner Bcrichterstattcter derTimes" teilt seinem Blatte mit, daß die Vereinigten Staa­ten in der Sanktionsfragc auf dem im Mai vorigen Jahres eingenommenen Standpunkte

verharren, d. h. im Falle eines Friedens- bruchcs alles unterlassen werden, was die Bemühungen zur Wiederherstellung des Frie- dens stören könnte.

SKwedlsüm Außenminister gegen die Aukrekk'erblütung des versa Iler Semageö

Der schwedische Außenminister Sandler hielt in den letzten Tagen in Stockholm einen öffentlichen Vortrag über die Abrüstungs- frage, in dem er u. a. erklärte:

Die Aufrechterhaltung der Bestimmungen von Versailles durch einen neuen Vertrag, also das Verbot jeglicher Aufrüstung für die in Versailles an eine Abrüstung gebundenen Mächte, sei schon seit langem eine Unmöglichkeit geworden. Möglich seien gegenwärtig zwei Lösungen der Abrüstungs- frage: Entweder eine geringere, teilweise Ab- rüstung, verbunden mit einer maßvollen Auf­rüstung der abgerüsteten Staaten, oder aber überhaupt keine Abrüstung, sondern nur Nüstungsbegrenzung, verbunden mit einer etwas größeren Aufrüstung der abgerüsteten Staaten. Die Entwicklung bewege sich in der Richtung der zweiten Möglichkeit.

Die französischen Geschäftsleute im Saar- gebict, die in auffällig großer Anzahl das » Saargebict vci iaHeu wurden von der sranlo-