SckwarzwalöWackt
Verlag der Schwarzwald.Wacht G.m.b.H. Laliv. Ver- antworiliche Schriftleitung: Friedr. HanS Scheele, für den Anzeigenteil: Georg Wurste^ Kreisleiter.
ÄikverÄadlalt
Nationallorial.Iayeszeituny Alleiniyes Amtsblatt für Stadt und SberamtsberLrt (dlw
ack: A. Oellchiaaer'Ich« «uworuaerei Durchschnitts-Auslage Dezember 1933:3580
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Nr. 8
Ealw, Montag, 8. Januar 1934
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1. Jahrgang
Gemeinschaft „Kraft durch Freude-
Das Wachsen des gewaltigen Werkes
Berlin, 7. Jan. Tie Amtsleiter der Gemeinschaft „Kraft durch Freude" versammelten sich Samstag zu ihrer zweiten Arbeitstagung. Nach einleitenden Worten des Or- ganisationsleiters Selzner wurden, wie „Ter Deutsche" berichtet, Referate über die einzelnen Arbeitsgebiete der Gemeinschaft erstattet.
Aus dem Gebiete des Schauspiels werde iu Kürze uu Berliner Schauspielhaus die Erstausführung der von der Gemeinschaft zusammengestellten Schauspielertruppe stattfinden. Pg. Selzner erklärte, daß bei dieser Erstausführung aller Wahrscheinlichkeit nach der Führer anwesend sein werde.
Tie Arbeitsfront habe gigantische PlänezurSchaffungvonGemein- s ch a s t 8 h ä u s e r n, „Häuser der Arbeit", entworfen. Tie Siedlungsbauten seien von verschiedenen Seiten aus in Angriff genommen worden.
Wie de» Referaten weiter zu entnehmen ist. sind die Vorarbeiten des Sportamtes soweit fortgeschritten, daß man in allernächster Zeit mit Körperschulung s k u r s e n beginnen könne. Hervorragende Sportlehrer stünden zur Verfügung. Noch im Januar würden zwei Schi- Reisen ins Niesengebirge unternommen werden.
Tie ersten Nrlaubszüge der Gemeinschaft „Kraft durch Freude" werden im Februar starten können. Zunächst werden di? würdigsten Arbeiter berücksichtigt. Tie Kosten sind für jedermann erschwinglich gehalten.
lieber die Bemühungen, jedem Arbeiter eine ve r ii ü n s t i g e W o h ii u n g und einen zweckmäßigen und angenehmen Arbeitsplatz zu schassen, soll in Kürze berichtet werden.
Tie nächste Arbeitstagung ist für den 10. Januar anaesetzt.
MöttlittslelliW des KikAssriedeas
' Eine Verordnung des Reichsbischoss
klr. Berlin, 7. Jan. Neichsbischos Müller hat zur Wiederherstellung des Kirchcnfrie- dens ein? Verordnung erlassen, mit der kirchenpolitische Auseinandersetzungen beim Gottesdienste (in Predigten usw.) die Freigabe von Gotteshäusern zu kirchenpolitischen Kundgebungen verboten werden. Oeffent- liche schriftliche oder mündliche Angriffe auf das Kirchenregiment oder dessen Verfassung werden ebenfalls im Disziplinarverfahren mit dem Ziele der Amtsenthebung geahndet.
Das Ergebnis
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Der amtliche Bericht
Die amtliche abschließende Mitteilung über die Besprechungen in Rom besagt: „In zwei langen herzlichen Unterredungen zwischen Mussolini «nb Sir John Simon wurde» die wichtigsten Frage« der allgemeinen Politik erörtert, insbesondere die Frage der Herabsetzung und Beschränkung der Rüstungen nnd die Frage der Bölkerbundsresorm. Hinsichtlich der ersterwähnten Frage stellten Mussolini und Simon in voller Ueberein- stimmung fest, -aß cs unumgänglich notwendig ist, daß die Erörterungen sobald wie möglich zu einem Abschluß gelangen, indem man auf jeden Gedanken oder jeden Borschlag verzichtet, der nicht in sich selbst Ansätze einer schnellen Verwirklichung enthält, und indem man diejenige« Punkte zum Ziele nimmt, welche in der internationalen öffentlichen Meinung als bereits geklärt betrachtet werden müssen. I« der Bölkerbnndsresorm- srage zeigte Mussolini die Punkte ans, nach denen die Reform dnrchgeführt werden sollte, um dem Völkerbund ei« besseres Arbeiten z« sichern und es ihm z« ermöglichen, seinen Zwecken besser z« entsprechen."
Anschließend an die letzte Besprechung empfing Sir Simon die Presse und gab ihr einen Bericht. Daraus g-cht Hervar. hast Eng
land die Frage der Vülkerbunds- resorm als eine Frage zweiter Ordnung betrachte. Die Abrüstungsfrage sei so wichtig und schwierig, daß man sie nicht durch Hin- durchzichung einer anderen Frage belasten dürfe. Nur wenn in der Abrüstung ein befriedigendes Ergebnis zustande gekommen sei, könne man an die Frage der N form des Völkerbundes Herangehen, die sich dann leichter lösen ließe. Im übrigen gebe es zwei Möglichkeiten von Reformen. Die eine gehe darauf aus, den bestehenden Zustand zu stärken, die andere, ihn zu schwächen. Selbstverständlich komme für England nur die erste Art in Frage. — Simon bekennt sich also damit erneut zu einem Völkerbund von Frankreichs Gnaden, während Mussolini vorerst auf eine Durchführung seiner Neformidcen verzichtet hat.
Die Auffassung in Berlin
Berlin. 6. Jan. Tie Besprechungen Musso- linis mit dem englischen Außenminister Simon haben Auslegungen gesunden, die viel-
jach die notwendige Klarheit vermissen lassen. In politischen Kreisen wird die Lage nach den römischen Gesprächen wie folgt angesehen:
Tas Zielin Nom war. ans beiden Seiten I n f o r m a t i o n e n zu gew nnen »nd aus- zutauschen. Tiefes Ziel ist auch zweifellos erreicht worden. Ta es sich eben nur um Informationen handelte, konnte man andere Ergebnisse auch nicht erwarten. Aus Grund der gew' riienen Eindrücke wird man jetzt in London die notwendigen Schlüsse ziehen. Ans diesem Grunde sind die englischen Botschafter in Berlin nnd Paris nach London berufen worden, der englische Außenminister wird Bericht erstatten und das Kabinett wird zu den Dingen Stellung zu nehmen haben.
Zur materiellen Seite der Besprechung ist folgendes zu sagen: Von Simon ist versucht worden, eine gemeinsame Linie zu finden. Im Verlaus der Gespräche dürfte es ibm klar geworden sein, daß man ernsthaft nicht mehr glauben kann, die hochgerüsteten
Staaten würden sich zu einer wesentlichen Abrüstung bereitsinden. Tas wird man auch in Nom erkannt haben nnd man wird weiter erkannt haben, daß man dem berechtigten Wunsch Deutschlands nach Gleichberechtigung Rechnung tragen muß. Man geht wohl auch nicht fehl in der Annahme. daß in Nom der Eindruck besteht, die Wünsche Deutschlands hinsichtlich der Erfüllung seiner Gleichberechtigungssorderung seien bescheiden.
Schließlich ist noch zu vermerken, daß von den beid'n Staatsmännern eine klare und einfache Basis erstrebt worden ist. Man hat Mi aick einfache Formulier"»!,?» geeinigt und alle utopischen Pläne beiseite geschoben, wie sie gelegentlich erörtert worden sind. z. B. bei der Frage der internationalen Luftfahrt und b"i anderen Waffen, die dem Völkerbund zur Verfügung gestellt werden sollten. Man hat sich bei dieser Einigung eben mit dem praktisch Möglichen begnügt.
Der WesMNteiM m SA. md RWmhk
Stabschef Nöhm über Entwaffnung und Weltfrieden
Sofia, 7. Jan. Die bulgarische Tageszeitung „Nesawissimost" veröffentlicht eine Unterredung, die der Neichsminister und Stabschef der SA., Ernst Nöhm. dem Berliner Vertreter des Blattes, Dr. Christoph gewährt hat.
Der Stabschef führte u. a. aus:
„Gerade in den letzten Monaten, nachdem der Nationalsozialismus die Macht in Deutschland übernommen »nd das deutsche Volk von seiner inneren Parteizerrissenheit befreit hat. erleben wir eine neue Welle des Hasses gegen das junge Deutschland Adolf Hitlers. In diesen Pamphleten verantwor- tlings-, gewissen- und vaterlandsloser Gesellen kehrt eine Lüge immer wieder: Die politischen Kampforganisationen des nationalsozialistischen Deutschlands trügen militärischen Charakter und könnten dadurch zu einer Bedrohung des Friedens der Meli werden. Als Verantwortlicher Stabschef der gesamten deutschen SA. wende ich mich im Hinblick auf die Tatsache, daß wir nichts zu verheimlichen haben und daß das neue Deutschland auch heute noch bereit ist, wenn die übrigen Staaten das gleiche tun, bis r»m letzten Maschinengewehr ab.ulrüsten. an
tr. Belgrad, 8. Jan. Die Verhandlungen über einen BalkanPakt stehen, wie ihr Berichterstatter erfährt, unmittelbar vor dem Abschluß. Der Vertrag wird, so versichert man. bereits in den nächsten Tagen von der Türkei, von Griechen- land.Südslawien und N uinänie n unterzeichnet werden. Bulgarien steht der Beitritt zu diesen, neuen Vertragssystem offen, wenn es aus die Revision der Grenzen wie sie im Vertrage von Nenilly sest- gelegt wurden, verzichtet.
Der Inhalt des Paktes wird zunächst noch streng geh...»gehalten. Sicher ist nur. daß der Vertrag die Grenzgarantie für jene Grenzen, die einer der beteiligten Staaten mit einem nichtbeteilrgten Staat gemeinsam hat. nicht betressen wird. Ter Pakt übernimmt also in Europa keine Garantie für die südslawisch - albanische, südslawisch-italienische. südslawisch-ungarische und rumänisch-ungarische Grenze.
Bezeichnend ist, daß gleichzeitig mit dem Bekanntwerden des bevorstehenden Abschlusses des Balkanpaktes die »ach Agram eiiiberufene Sitzung des ständigen Rates der Kleinen Entente vertagt wurde. In dieser Sitzung sollte die Kieme Entente, vor allem Südslawien. daS in der Außenpolitik in Prag und Paris nicht gerne gesellen? Ertratonren unter
die Weltöffentlichkeit, um darzulegen, was es mit diesen Einheiten auf sich hat. Die SA. läßt sich mit keinem Heer, mit keiner Miliz, mit keinem sonstigen Heeressystem der Welt vergleichen. Denn sie ist keines von ihnen. Allen genannten Heeren ist der Begriff der bewaffneten Macht eigen. Das gerade aber ist nach dem ausgesprochenen Willen Adolf Hitlers die SA. nicht! Im Gegenteil hat er in allen Proklamationen, die sich auf das Verhältnis zwischen Reichswehr und SA. beziehen, ganz scharf »nd eindeutig die Trennnngslinie gezogen. Die Reichswehr ist der alleinige Waffenträger des Reiches, die SA. ist der Willens- und Ideen träger der nationalsozialistischen deutschen Revolution! Der SA. ist zur Ausgabe gesetzt, den neuen deutschen Staat geistig, und willensmäßig ans der Grundlage des nationalsozialistischen Ideengutes zu formen und den deutschen Menschen zu einem lebendigen Glied dieses nationalsozialistischen Staates zu erziehen.
Zwischen der Reichswehr und der SA. bestehen keinerlei Bin-
nimmt, wie der Balkanpakt beweist, aus die Abrüstiings- und Völkerbundpolitik Frankreichs sestgelegt werden. Tie Schwierigkeiten, die hier entstanden sind, versuchte man zuerst damit zu vertuschen, daß man die Vertagung mit den rumänischen Kabinettsschwierigkeiten begründete. Diese Schwierigkeiten sind mit der Ernennung des Kabinetts Tatarescu aber behoben.'Das Kabinett ist vereidigt und unterscheidet sich vom Kabinett Duca nur dadurch. daß an Stelle des zum Vorsitzenden der liberalen Partei gewählten Finanz- Ministers Konstantin Bratianu Slaves- c ii getreten ist. Auch Außenminister Titu - lescu ist nach Bukarest zurückgekehrt und konferiert nach den letzten Nachrichten mit dem Führer der liberalen Partei. Ihm scheint es vor allem darum zu tun zu sein, daß der französische Kurs des neuen Kabinetts festgelegt wird, ein Kurs, der unbeschadet der keineswegs gleichen Tendenz des Balkanpaktes ausrecht erhalten werden soll.
Wenn nun trotz der Behebung der innerpolitischen Schwierigkeiten in Rumänien die Sitzung des ständigen NateS vertagt wird, so schließt man hier daraus, daß die Kleine Entente eine ernste Krise dnrch macht, die vor der Oeffentlichkeit zu verbergen immer schwieriger wird.
düngen. So war auch das Reichsheer bei der nationalsozialistischen Nevolusion gänzlich unbeteiligt — ein Vorgang, der in der Geschichte der Revolutionen wohl beispiellos dasteht. Tie SA. entstand als ein Sclmtz- und Kampfmittel gegen den innerpolitischen Gegner, den Kommunismus und Marxismus. Im übrigen habe ich bisher nichts ge- hört, daß irgend jemand an der Uniformierung der zahlreichen männlichen und weiblichen Verbände unserer Nachbarstaaten Anstoß genommen hätte. Dabei ist heute fas! die gesamte Jugend in England. Frankreich) Italien, in den Vereinigten Staaten, iri Polen und in NniKand nicht nur mit Ilni- jormcn bekleidet, die denen der entsprechenden Armeen in Schnitt und Farbe ähneln, sondern sie wird sogar von aktiven nnd Neserve-Heeresangehörigen ganz offen mit der Waffe für den Kriegsdienst ausgebildet. Deutschland ist sich der Ungunst seiner mili- täraeographischen Lage bewußt und hat deshalb das größte Interesse an der Auf» rcchterhaltiiiig eines ehrlichen Friedens. Die deutschen Jndustriereviere liegen fast sämtlich in der Reichweite der Geschütze unserer Nachbarn. Den Taustnden und Abertausende» Kriegsflugzeugen der uns umgebenden Staaten hat Deutschland nicht ein einziges entgegemnsetzen. Der nationalsozialistische Staat ist endgültig, unwiderruflich, damit müssen sich seine Feinde drinnen lind draußen abfinden. Denn der Staat ist das Volk! Und das Volk ist der Staat!"
Jeiilschland «>>!> die SSmiz
Unterredung mit Rudolf Hetz
Berlin, 7. Jan. Der Stellvertreter des Führers, RudolsHeß. gewährte dem Vertreter eines Schweizer Blattes eine Unterredung, in der er zahlreiche in der Schweiz verbreitete Jrrtümer, Vorurteile und ausländische Lügennachrichten über die nationalsozialistische Bewegung in Deutschland zurückwies oder richtigstellte. Ter Stellvertreter des Führers betonte dabei, daß Deutschland bewußt seine Sympathien zu andern Völkern nicht von deren Staatsform abhängig mache; eine Veränderung der deutschen Sympathie zur Schweiz sei durch den Wechsel im deutschen Negierungssystcm daher nicht eingetretcn.
Vor allem wies Rudolf Heß in diesem Zusammenhang auch die Behauptungen gewisser antideutscher Propagandazentralen zurück, daß Deutschland an eine Einverleibung des deutschen Teiles der Schweiz denke. Eben so frei erfunden seien die Behauptungen vor einem angeblichen Durchmarsch durch dir Schweiz im Fall eines Krieges. Sie zeigter nur. wo die tatsächlichen Störenfriede de, Absicht Hitlers, die Befriedung Europas her- beizusühren, zu suchen seien.
Die zuständigen dentjchen Stellen haben Anweisung bekomme«, die Einfuhr von Vnt- tcr, Käse und Eier« ans Finnland ganz cin- zustellen, »nd zwar schon mit Wirk«»« ivru 6. Jcinnar ab.
Balkanpakt vor dem Abschluß
Vertagung der Agramer Sitzung des ständigen Rates
der Kleinen Entente