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Nr. 302

A«l»L der Schwarzwald.W«cht G.m.b.H. Cal«. Verantwortliche Sckriktleitting: Friedrich Han« Scheele, für de» Anzeigenteil: G?ora Wurster. Kreisleiter. Geschäftsstelle Calw iAlte« Postamt!. K-rnirr-cher 251. Schluß der Anzeigenannahme S Uhr vormittag«. Druck: A. Selschlilger'sche Buchdruckerei Calw.

Donnerstag, 28. Dezember 1933

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Bezugspreis: Monatlich RM. 1.50 durch Träger. Bei Postbezug zuzüg. lich Zustellgebühr. Anzeigenpreis: Die ileinspalrige mm-Z«ile s Pfg.. Reklamezeile 20 Pfg. Bet Wiederholung Nachlaß. Erfüllungsort für beide Teile Calw. Für richtig« Wiedergabe von durch Fernspruch ausgenommen«» Anzeigen wird keine Gewähr übernommen.

1. Jahrgang

Der Chef der Heeresleitung tritt zurück

Abschied des Generals v. Hammerftein vom Reichspräsidenten genehmigt

— Berlin, 28. Dez. Der Chef der Heeresleitung, G. d. I. Freiherr vo» Hammer st ei «-Equord, hat im vollen Einvernehmen mit der Neichsregierung seinen Abschied für

1. Februar 1934 erbeten. Der Reichspräsident hat das Ab­schiedsgesuch genehmigt und Freiherr» von Hammersteiu mit dem Tage seines Ausscheidens zum Generalobersten befördert.

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General der Infanterie Freiherr von Haunnerstein- Equord ist 1878 in Hinrichshagen in Mecklenburg geboren. Als Hauptmann und Adjutant des Generalquartiermeisters beim Chef öeS Gencralstabs zog er 1914 ins Feld. In dieser Eigenschaft war er der Verfasser der ersten Berichte des Großen Hauptquartiers. Im Verlause deS Krieges war er in den verschiedensten Geueralstabsstellen tätig. 1917 wurde er zum Major, 1920 zum Oberstleutnant und Chef des Sta­bes des Gruppenkommandos II in Kassel, 1929 zum General- majo,r und Chef des Trnppcnamtes im Neichswehrministe- rium befördert. Seit 18. Oktober 1930 ist der an diesem Tage zum General der Infanterie beförderte Freiherr von Ham­merstein Chef der Heeresleitung.

Politische Leiter und Amtswalter

— München, 28. Dez. Eine Anordnung der Obersten Lei­tung der PO besagt, daß die Leiter der politischen Organi­sationen in Zukunft nicht mehr Amtswalter, sondern poli­tische Leiter heißen. Dagegen heißen alle, die mit einem Amt in den gleichgeschaltcten Verbänden, wie Deutsche Arbeits­front usw., betraut sind, Amtswalter.

Diese Trennung ivird deshalb öurchgeführt, um jede Ver­wechslung zu vermeiden und um den Charakter des poli­tischen Führers der NSDAP klar zum Ausdruck zu bringen.

Ncujahrsausruf Dr. Leys

Der Stabsleiter der Obersten Leitung Ser PO, Dr. Ro­bert Ley, ereäßt, wie die RcichSpressestelle der NSDAP nnt- teilt, folgenden Aufruf:

TU. Paris, 28. Dez. Der französische Ministerrat tagte gestern nachmittag über S^> Stunden unter dem Borfitz des Staatspräsidenten. Er beschäftigte sich mit dem Eisenbahn- «nglück bei Lagny und de» -entsch-sranzösischen Besprechungen. Ueber die Verhandlung der letzteren vor dem Ministerrat besagt eine amtliche Mitteilung ledig­lich, daß der Außenminister ausführlich über die verschiede­ne» Informationen berichtet habe, die er in der Frage der Abrüstung cingeholt habe. Panl-Boncour habe dem Minister­rat die großen Linie» einer Denkschrift (Aide Memoires nnterbreitet, die er dem französischen Botschafter i« Berlin zngehen lassen »volle. Der Miuifterrat habe diesem Vorschlag und dem Inhalt der Denkschrift zugestimmt.

Der französische Ministerpräsident Chantemps emp­fing im Anschluß an Sen Ministcrrat die französischen Presse­vertreter und erklärte: „Alles, was ich Ihnen sagen kann, ist, daß Frankreich — wen» es auch gern bereit ist, mit allen interessierten Staate» die Besprechungen sortzusetzeu, die zu­dem von dem Büro der Abrüstungskonferenz vorgesehen waren die Organiserung der allgemeinen Sicherheit auf dem Wege der Rüstnngseinschränknng und im Rahmen des Völkerbundes sucht. Die französische Regierung ist heute wie früher bereit, von sich aus diesbezügliche positive Vor­schläge zu machen, die den Verhandlungspartnern die Auf­richtigkeit des französischen Friedenswillens beweisen wür­den."

In politischen Kressen erklärt man, daß der französische Botschafter in Berlin den Inhalt der Note persönlich vor­tragen und sie dann als „Aide mZmoire" der Reichsrcgierung überreichen werde. Man erklärt ferner, daß die Ausführun­gen des Ministerpräsidenten in erster Linie ans innerpoli­tischen Gründen erfolgt seien, um einer Auseinandersetzung der französischen Presse über die Zweckmäßigkeit oder Un­zweckmäßigkeit unmittelbarer Verhandlungen mit Deutsch­land vorzubengen. Chantemps habe durch seine Ausführun­gen zum Ausdruck bringen wollen, daß diese Frage über­haupt nicht zur Aussprache stehe, daß Frankreich vielmehr selbstverständlich de» einmal begonnenen Meinungsaustausch fortzusetzcn beabsichtige.

Später hat Ser Quai d'Orsay der Presse noch erklären lassen, daß Frankrcich in -er Tat nicht imstande sei, die vo» Deutschland gegebenen Anregungen als Verhandluugsbasts anznnehmcn. Nach französische» Prcssenachrichtc» lehnt

Politische Leiterl Amtswalter! Ein Jahr des Sieges liegt hinter uns. Adolf Hitler hat die Macht. Das Jahr 1983 be­deutet den Beginn einer Weltenwende.

Ihr politischen Leiter der NSDAP und Ihr Amtswalter der gleichgeschalteten Verbände Habs durch Eure Opfcrbereit- schaft, Euren zähen Arbeitswillen und Eure unerschütter­liche Disziplin dies Werk mit zum Erfolg geführt.

Euer Ringen verdient Dank und Anerkennung.

Was seit 2000 Jahren in der Geschichte Deutschlands als unmöglich erschien, nämlich die Schaffung einer politischen Führung, ist jetzt Tatsache geworden. Diese Tat unseres Führers wird einst zu den größten Leistungen der Geschichte gehören. Erst dadurch, daß »vir den politischen Unteroffizier mrd Offizier geschaffen Haber», wird der Erfolg der national­sozialistischen Revolution für alle Zukunft gesichert sein.

Politische Leiter! Ihr seid ein Typ geworden, der Typ des Predigers und Soldaten zugleich.

Arbeiten »vir »veiter in dieser zähen Verbissenheit um die Vollendung unseres Wollens.

Dem Schicksal danken »vir, daß es uns auf diesen Platz gestellt hat, und unseren Führer Adolf Hitler lieben und verehren »vir. Mit ihm vorwärts in ein neues Jahr! Heil Hitler!

Proklamation

des Deutschen Rechtsstandes

— Berlin, 28. Dez. Der Aufbau des neuen Dentschland schreitet rüstig vorwärts. Nach Abschluß der organisatorischen Arbeiten für Sie Deutsche Nechtsfront und den Bund natio­nalsozialistischer deutscher Juristen proklamierte der vom Führer eingesetzte Ncichsjuristcnführer, Reichsjustizkommis- jar'Dr. Frank, tm Hause der Deutschen RcchtSiront Len nunmehr einheitlich organisierten, gleichberechtigt neben die anderen Stände des deutschen Volkes tretenden, reichs- und parteiamtlich anerkannte» Deutschen Rechts stand.

Frankreich an den deutschen Vorschlägen folgende drei Punkte ab:

1. Einen Nichtangriffspakt mit Deutschland abzu- schließen, wenn dieser Pakt die Garantien des Locarnover- tragcs, das heißt die Entmilitarisierung des

l Rheinlandes aufhebt,

2. die Aufrechtcrhaltung der SA- und SS-Abtei­lungen in Deutschland anznnehmcn und

3. eine bindende Diskussion über die Abrüstungsverhand­lungen außerhalb Genfs vorzunehmen.

Dagegen will natürlich Frankreich die deutschen Vor­schläge nach Einführung einer allgemeinen Kontrolle nicht fallen lassen, aber es will auch keine „Wiederauf­rüstung" Deutschlands, das heißt eine Stärkung der Militärkrast Deutschlands zulassen.

Infolgedessen ivird der französische Botschafter in Berlin beiin Reichskanzler vorsprechen, um zunächst einmal diesen Standpunkt Frankreichs darzulegen und um zu erklären, daß nach Ablehnung der deutschen Anregungen die Vorbe­sprechungen zur Suche nach einer anderen Verhandlungs­basis nach französischer Ansicht noch weiter zu sichre» wäre«.

Die positiven Gegenvorschläge Frankreichs, von denen Ministerpräsident Chantemps der Presse gegenüber sprach, sollen nach Angaben des jungradikalcn Abendblattes „Notre Temps" darin liegen, daß man „den Reichskanzler Hitler dazu bringen will, die von ihin angeregten Ziffern über den Mannschaftsbestand und die Ausrüstung der Reichswehr herabzu setzen und die militärähnlichen Verbände ans- zulösen".

Die französische Regierung hat einen folgenschweren Ent­schluß gefaßt. Mit der Ablehnung der deutschst»» Anregungen und mit der Ankündigung französischer Gegenvorschläge hat nunmchr sic selbst die Initiative und die Verantwor­tung für den Weitergang der deutsch-französischen Aus­sprache überno m m e n.

Nachahmen k

Beispielgebend haben die Angestellten -er NSDAP in München zu Weihnachten 809« Lose der zweite« Geldlotterie für Arbeitsbeschaffung erworben. Bekanntlich dient der Ertrag dieser Lotterie dazu, neue Arbeitsplätze zu schasse». Die Ziehung findet schon am SS. und 30. Dezember statt. Die Zeit ist also kurz, um dem Beispiele der Münchner Partei» genossen folge« zn könne»! ,

Tages-Spiegel

Der Chef der Heeresleitung, General von Hammerstei«, hat im Einvernehmen mit der Neichsregierung seinen Abschied zum 1. Februar 1934 erbeten; der Reichspräsident hat das Gesuch genehmigt.

Der Reichspräsident hat dem Altertumsforscher Professor Dr. Dörpseld anläßlich seines 80. Geburtstages de» Adler­schild des Reiches mit der Widmung „Dem Altmeister -er Forschung antiker Baukunst" verliehen.

Der Rcichsführer -er SS, Heinrich Himmler» hat, wie der „Angriff" meldet, für verdiente SS-Führer und -Männer als Anszeichnung den „Totenkopfring der SS" geschaffen.

Der holländische Gesandte bat im Auftrag seiner Regierung, die im Rcichstagsbrandstisterprozeß gegen van -er Lnbbe ausgesprochene Todesstrafe in eine mildere Strafe uinzu- wa«dcln.

Der französische Ministerrat trat gestern zu einer Sitzung zusammen, in der über die Haltung Frankreichs Dentsch­land gegenüber Beschluß gefaßt wurde.

In Paris wird das Gerücht von einem bevorstehenden Be­such des südslawischen Köuigspaares bestätigt.

Im Pariser Ostbahnhof fand eine Trauerseier für die 220 Opfer der Eiscnbahnkatastrophe von Lagny statt. Der Präsident -er Repnblik und die meisten Mitglieder der Regierung wohnten der Trauerseier bei.

Die finnische» und schwedischen Spritschmuggler sind neuer­dings dazu übergegangen, das Flugzeug in den Dienst des Schmuggels zu stelle».

Das neue japanische Flottenvauprogramm sieht vor» -aß im nächsten Finanzsahr zwei Kreuzer, zwei Flngzengmutter- schiffe, 14 Torpedobootzerstörer und 4 Unterseebote in Bau genommen werden sollen.

I» Amerika herrscht eine ungeheure Kälte. Die Temperatur betrug teilweise minus 44 Grad Celsius. Es sind bereits 120 Todesopfer zu beklagen.

Im Rahme» eines Kampfes gegen die Arbeitslosigkeit hat die mexikanische Regierung ein Gesetz veröffentlicht, wonach alle Ausländer, die in dcx mexikanischen Industrie beschäf­tigt find, durch Mexikaner z« ersetzen sind.

Keine Verlängerung der Fristen

bezüglich der Steuerfreiheit für Ersatzbeschassnnge«

TU. Berlin, 28. Dez. Zu den Maßnahmen der Rcichs- regierung wegen Flüssigmachung von Reichssteuerrückständen für Arbeitsbeschaffung jneuer Reinhardt-Planj ivird amtlich mitgeteilt:

Eine Verlängerung der Frist, innerhalb deren der An­trag bet dem Finanzamt eingereicht werden kann, wird nicht erfolgen. Anträge, die später als am 31. Dezember 1988 bei dem Finanzamt eingeheu, könne« nicht berücksichtigt werden.

Die ErsatzSeschassung, Instandsetzung, Ergänzung, Woh­nungsteilung, der Umbau oder Ausbau mutz rnit dem 31. März 1934 abgeschlossen sein. Auch eine Verlängerung dieser Frist wird nicht erfolgen. Lediglich wenn es sich um Be­schaffung von Ersatzgcgenstänöen des geiverblichen oder land­wirtschaftlichen Anlagekapitals handelt, deren Lieferung oder Einbau aus technischen Gründen nicht innerhalb der Frist bis zum 31. März 1933 möglich ist, kann im Einzelfall Fristverlängerung gcivährt werden. Ein solcher Grund ist beispielsweise gegeben, wenn es sich um einen Gegenstand handelt, den die Lieferfirma nicht auf Lager hat, sondern erst Herstellen muß und dessen Herstellungsdauer bei sofor­tigem Beginn der damit verbundenen Arbeiten über den 31. März 1934 hinausreicht. In dem Fall kann eine Verlänge­rung der Lieferfrist bis zuin 30. Juni 1934 zngestandcn werden.

Nur noch 200 für Frankreichreisende Am 12. Januar dieses Jahres wurden die R isen nach Frankreich dadurch erheblich erleichtert, Saß auf Grund eines Zusatzabkommens für den Reiseverkehr zwischen Dentschland und Frankreich außer den genehmigungsfr-ien 200eL^iI noch Reiseschecks im Gegenwerte bis zu 500-A.« zur Mit­nahme freigegeben wurden. Diese Schecks wurden u. a. auch von den französischen Hotels in Zahlung genommen. Infolge der unlängst unterbrochenen d-ntsch-französischcn Wirtschaftsverhandlungen ist diese Sonderabmachung für den Reiseverkehr vvr-rst nicht verlängert worden.

Zurück aufs Land!

Mussolini über seine innerpolitischen Ziele — Rom, 28. Dez. In einer Unterredung m,t den, römi­schen Vertreter des Pariser „Excelsior" umriß Mussolini seine nächsten innerpolitischen Ausgaben, deren Lösung er in Angriff nehme, folgendermaßen:

Die Krise kann nur überwunden werden durch Wieder­herstellung des Gleichgewichtes im Haushalte, durch Abschaf­fung -er Arbeitslosigkeit und durch Herstellung einer aus­geglichenen Handelsbilanz. Die Städte find mit kleinen Handwerker« überfüllt, die nur mühsam ihr Leben fristen «nd die der Landwirtschast zugeführt werden müssen. Den gefährdeten Jndustrieuntcrnehmuugen werde -er Staat fi­nanziell zu Hilfe komme»; jene aber, die der Weltkonkurrenr trotzdem nicht standhaltcn könne»,, müssen verschwinden.

Frankreich weicht der Entscheidung aus

Paris wünscht Fortsetzung der Vorbesprechungen zur Erlangung einer Frankreich genehmen VerhandlungsbasLs in der Abrüstungssrage