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Üllsiniyes ümisdlaii für Stabt rmö, Ltisramieberivtz Lalor

Nr. 295

Verlas der Schwarzwald-Wach« S.m. d. H. Calw. Dcraniworttiche Schriftleiiung, Friedrich Han» Scheele, für den Anzeigen»«!; Georg Wurster. Kreiklieiler. Srichäflsstelle Calw «Alke« Postamt,. Fernsprecher 2-1. Schluß der Anzeigenannidme » Uhr vormittag«. Dlu«: A. OelschlSger'sch, Büchdruekerei Calw.

Montag, 18. Dezember 1933

Bezugspreis: Monailich RM. I.5U durch Träger. Bel Postbezug zuzüg, Uch Zustellgebühr. Anzeigenpreis: DI« tletnspallig« Min-Zeii« n Ps,.. Reilamezeile 2» Psg. Bei Wiederholung Nachlaß. Erfüllung«»« sür beide Teile Calw. Für richtig» Wiedergabe »o» durch Fernspruch ausgenommen«» Anzeigen wird keine Gewähr übernommen.

1. Jahrgang

Die Winterschlacht gegen Arbeitslosigkeit

Gebt Ersatzbeschaffungen. Instandsetzurrgs- und Ergänzungsarbeiten

in Auftrag!

Deutsche Volksgenossen!

Das neue Deutschland steht im Zeichen der Arbeitsbeschaf­fung. Die Besserung der sozialen, wirtschaftlichen und finan­ziellen Verhältnisse wird beschleunigt und gefestigt durch arbeitsmarktpolitische, finanzpolitische und steuerpolitische Maßnahmen der nationalsozialistischen Ncichsregicrung. Diese dreifach gegliederten Maßnahmen sind darauf abge- stcllt, die Nachfrage nach Gütern und Leistungen und damit zwangsläufig nach Arbeit zu steigern. Innerhalb des Gc- neralplanS für die Wintcrschlacht gegen die Arbeitslosigkeit kommt dem

Gesetz über Steuerfreiheit bei Ersatzbeschaffung eine ganz besondere Bedeutung zu. Sinn und Zweck dieses Gesetzes ist in erster Linie eine Belebung der Vorindustricn, nm die gerade in diesen Geschäfts- und Maschinen-, Werk­zeug- und Geräteindustricn und deren Industriezweigen vorhandene große Zahl Arbeitsloser beschleunigt in den Wirtschaftsprozcß wieder einzuglicdern. Darüber hinaus muß die Aktion zur Vergebung zahlreicher Aufträge im Monat Dezember und zu erheblichen Anregungen in der ge­samten deutschen Wirtschaft während dieses Winters führen.

Steuerfreiheit für Ersatzbeschassunge«

Ersatzbcschaffungen, die noch im Monat Dezember ds. IS. vorgenommcn werden, können von der Steuererklärung für das Jahr 1838 abgesctzt werden. Die Vornahme von Ersatzbeschassunge» dient hiernach nicht nur Ser Arbeits­beschaffung, sie wirb vielmehr dazu noch mit Steuerfreiheit belohnt. Zu näherer Auskunft Über die Steuerfreiheit für Ersatzbcschaffungen sind die Finanzämter verpflichtet; dort wird insbesondere noch Auskunft gegeben über folgende Fragen:

Auf welche Stenern erstreckt sich die Steuerfreiheit? Wel­chen Personen kommt die Steuerfreiheit zugute? Auf welche Gegenstände erstreckt sich die Steuerfreiheit? Was ist unter Ersatzbcschaffungen zu vcrstchcn?

Nachlaß von Steuerriickstänben

Die Erkenntnis, daß viele Steuerpflichtige Ersatzbeschaf­fungen, Jnstaudsetzungsarbeiten, Ergänzungsarbeiten und dergleichen nicht durchführen lassen können, weil cs ihnen an den erforderlichen Mitteln oder au der notwendigen Kreditfähigkeit fehlt, hat den Herrn Neichsfinanzministcr ver­anlaßt, im Rahmen der Wintcrschlacht gegen die Arbeits­losigkeit die Finanzämter zu ermächtigen, Rückstände von Steuern, die vor dem 1. Januar 1638 fällig waren lzu vergl. Erl. des Innen- und Finanzmin. v. 12. Dez. Ctaats- anzcigcr Nr. 288im Billigkcitswcgc in der Höhe zu erlassen, in welcher der Stcuerpslicht'rge Aufwendungen macht:

1. für Ersatzb'eschaffungen,

2. für Jnstandsctzungs- und Ergänzungsarbeiten,

3. für Instandsetzungen. Ergänzungen, Wohnungstcllun- gen, Umbauten und Ausbauten.

Anträge auf Nachlaß von Steuerrückständen wegen Auf­wendungen für die vorgenannten Zwecke können nur bis

Dr. Goebbels spricht zu Frankreich

Paris, 18. Dez. Das Pariser MittagsblattMidi" ver­öffentlicht eine Unterredung des Neichsministcrs Dr. G o e b- bels mit seinem Vertreter Louis Thomas.Sie wün­schen eine Erklärung", so sagte der Minister u. a.,über die allg-mcinc Politik am Tage, nach dem das deutsche Volk uns etwas mehr als eine überragende Mehrheit gebracht hat? Vor allem glaube ich, daß es kaum nötig ist, nochmals zu wiederholen, daß es der Wunsch der Ncichsregicrung und des deutschen Volkes ist, mit allen Völkern im Frieden und in freundschaftlichen Beziehungen zu leben. DaS hat in asten Städten Deutschlands der Führer gesagt, und die deut­schen Minister haben cs auch erklärt. Unsere Blätter haben das Tausende von Malen geschrieben. Wie lange Zeit noch wird uns die Nnbeugsämkcit einer gewissen ausländischen Presse zwingen, es noch zu wiederholen? Wir denken nicht daran, im Sinne nuferer Fricdenswüuschc alte Freund­schaften durch neue zu ersetzen. Wir denken ebensowenig daran, die zwischen den Ländern, zu denen ivlr bessere Be­ziehungen zu haben wünschen, bestehenden Freundschaften zu zerstören. Im Interesse unseres Volkes selbst wünschen wir. daß zwischen den Völkern eine Harmonie herrsche, die unse­rem Volke, bas arbeiten will und das, wie jedes andere Volk, dazu einen dauerhaften Frieden benötigt, die Fort­setzung des ErneuerungsiverkeS gestattet, das wir in An­griff genommen haben."

Der Minister bat den französischen Pressevertreter, ihm eine Erklärung füö die eigenartige Hartnäckigkeit eines Tei­les der nichtdentschen Presse zu geben, die über die Ereignisse tu Deutschland weder objektiv noch umfassend berichten

zum 81. Dezember I. bei -e« Finanzämtern gestellt werde«.

Volksgenossen! Die Negierung unter Führung Adolf Hitlers hat das ihre getan, alles Weitere hängt von euch ab. Wir müssen und werden die im Gang befindliche Winter- schlacht gegen das Wiedcransteigen der Arbeitslosen gewin­nen, wenn jeder Volksgenosse im Nahmen des General­plans brr nationalsozialistischen Nelchsregierung seine Pflicht tut. Jeder einzelne Volksgenosse hat im Rahmen des ihm wirtschastlich Möglichen daS zu inn, was ihm der wohldnrchdachte Generalplan Adolf Hitlers vorschrcibt. Jeder Volksgenosse aber, der in irgendeiner Form Einfluß ans einen größeren Kreis von Volksgenossen hat, sei cs als Amtswalter der NSDAP, sei es durch seine Bcrufs- stellung sArzt, Geistlicher, Lehrer, Ortsvorstcher u. dgl.i ist verpflichtet, in dem von ihm zu übersehenden Bereich darauf hinzuwlrken, - alle Möglichkeiten der Ersatzbeschaffung unverzüglich und restlos ausgeschöpft werden.

sgez.j Prof. Dr. Lehn ich, Ganwtrtschaitsberater des Gaues Württemberg- Hohenzollern der NSDAP.

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Prof. Dr. Lehnich in de« Ausschuß für Aktienrecht berufen

Wirtschastsminister Pros. Dr. Lehnich, der kürzlich znm Mitglied der Akademie für deutsches Recht und zum Vor­sitzenden des Ausschusses für Kartcllrecht ernannt wurde, ist nunmehr auch in den Ausschuß sttr Aktienrecht in der Akademie für deutsches Recht berufen worden.

Alles in die Arbeitsfront!

Demnächst Ansnahmcspcrrc für die Angehörigen des Handels» Handwerks und Gewerbes

Die NS-Hago-Eau-Amtöleitung Württemberg teilt «ns mit, daß voraussichtlich am 1. Januar 1931 eine generelle Sperre sttr die Ausnahme der Angehörigen des Handels» Handwerks und Gewerbes in die Deutsche Arbeitsfront in Kraft treten wird.

Die NS-Hago-Gan-Amtsleitnng bittet daher sämtliche Angehörige dieser Vcrufsstände, bis zu diesem Termin ihre Anmeldung zu vollziehen.

Wir machen nochmals darauf aufmerksam, daß die Mit­glieder des früheren Kampfünndcs des gewerblichen Mittel­standes, jetzt NS-Hago bzw. GHG, ohne weiteres Mitglieder der Deutschen Arbeitsfront sind. Die Zugehörigkeit zu einer Innung oder einem Vcrufsverband ist nicht maßgebend sür die Mitgliedschaft in der Deutschen Arbeitsfront.

Anmeldungen zur Deutschen Arbeitsfront werden von sämtlichen Dienststellen der NS-Hago angenommen. Handwerker, Kaufmann, Gewerbetreibender, Angestellter, Gehilfe und Arbeiter, euer Platz ist in der Deutschen Ar­beitsfront, im Gesamtvcrbanü des deutschen Handels, Hand­werks und Gewerbes.

wolle. Ob die Journalisten, von denen die Rede sei und die Deutschland besuchten, wohl so weit blind, kurzsichtig, weit­sichtig oder farbenblind seien? Auf einen Einwurf des fran­zösischen Journalisten, daß die Kritik des Ministers vielleicht übertrieben sei, antwortete Dr. Goebbels: Leiber nicht!" Die Prcsscausschnitte, die morgens zur Bearbei­tung vorgelcgt werden, enthalten tagtäglich Telegramme und Berichte aus Deutschland, die erstens durch die Tat­sachen und zweitens durch unsere offiziellen Neben wider­legt sind, die stenographisch nachgcschricben und von unserer Presse veröffentlicht werden, und die schließlich im Gegensatz zu de» privaten Unterredungen dieser selben ausländischen Pressevertreter stehen, die sich mit uns in Berlin unterhal­ten. Das ist ein geheimnisvolles Rätsel. Ich lege Wert dar­auf, das laut zu sagen, und ich bitte Sie, es festzuhalten. Ich habe vor der Aufgabe und der Mission der ausländischen Pressevertreter, die sich in allen Ländern der Welt frei be­wegen müssen, eine zu hohe Meinung, um zn glauben, daß ihre Aufgabe ausschließlich darin besteht, dem nachznspürcn und das zu sammeln, was Ucbelwvllcnde oder die Leute, die unser Land verlassen haben, frei erfinden. Man unter­richtet sein eigenes Volk schlecht, wenn man nur das fleht und nur das wiedergibt, was ungenau und unrichtig ist."

Im weiteren Verlauf der Unterredung ersuchte der Reichsministcr den französischen Pressevertreter, nach seiner Rückkehr in Paris ausdrücklich zu erklären, daß Deutschland nicht intrigiere, um eine« Revanchrkrieg vorzubereite», daß sich Deutschland nicht aus seiue Nachbar« werfen wolle, daß Deutschland den Frieden wolle, der alle« die gleichen Rechte sichere und die gleichen Pflichten gebe. Unter Hinweis auf die Volksabstimmung fügte Dr. Goebbels hinzu- baß man nicht

Tages-Spiegel

Im Reichstagsbrandprozeß wurde am Samstag tie Ver­handlung geschlossen. Morgen wird daS Urteil vertündct. Dr. Sack, der Verteidiger Torglers» hat dessen Freispruch beantragt.

Neichsminister Dr. Goebbels hat in einem Interview er­neut einen Appell an Frankreich gerichtet, endlich mit der Hetze gegen Deutschland auszuhören.

Der italienische Staatssekretär Suvich ist gestern, von Mün­chen kommend, in Nom eingetrosse«. In Münzen batte er das Braune Hans besichtigt und vom bayer. M-n.'ier- prästden es eine Porzellangrnppc als Geschenk erhalten.

Der Saar-Marxisteusührcr Brauns hat ein Sprengstofs- attcntat vorgetäuscht, um einen neuen Berleumdnngsfcld- z«0 gegen die Nationalsozialisten beginnen zu können.

Eine Führcrtagnng der christlich-sozialen Sturmscharen in Oesterreich hat beschlossen, dem Bundeskanzler Dr. Doll­fuß die oberste Führung anzntragen. Außerdem ist zwischen den Sturmscharen «nd den Heimwehren ein« Kampfgemeinschaft abgeschlossen worden.

Der Bericht des britischen Botschafters in Berlin über die Lage in Deutschland hat in London einen günstigen Ein­druck gemacht.

Ministerpräsident Chautemps empfing den aus London in Paris eingetrofsenen Generalsekretär des Völkerbundes, Avenol, der ihm über feine in London gesammelten Ein­drücke berichtete.

In Spanien ist das Kabinett Barrioz zurückgetreten. Mit der Neubildung wurde der Radikale Lerroux beauftragt.

Die politische Polizei Spaniens hat das Hauptquartier der syndikalistischen Ausstandsleitung» das in Saragossa seine« Sitz hatte, ansgehoben.

In Brüssel wurde« der Polizeipräsident und drei Polizei­kommissare wegen Erpressung verhaftet. Sie hatten ihr Amt zu Provisionsgeschästen mißbraucht.

Auf der Staatsstraße PlauenPausa fuhr ei« von einer Dame gesteuerter Personenkraftwagen in eine« Trupp des Arbeitsdienstes hinein. Fünf Personen wnrdcu leicht und eine schwer verletzt.

mehr behaupten könne, die Erklärungen der Neichsregic- rung entsprächen nicht dem Bolkswillcn, ohne damit einen Beweis des Ucbclwollens zu geben. Die guten V ziehnngcn zwischen den Völkern stellten ein viel zu beachtliches Gut dar, als daß Personen, die nicht immer ein richtiges Gefühl ihrer Verantwortlichkeit hätten, dieses wertvolle Gut dem niedrigen Zweck opfern dürften, dunkle Gefühle des Publi­kums anznfachcn und sensationelle Artikel zu schreiben.

Louis Thomas schließt den Bericht über seine Unter­redung mit folgenden Worten: Ich habe Herrn Goebbels angesehen, ich habe auf seinem Gesicht nur Züge der vollsten Aufrichtigkeit erblickt.

Dermitllungslätigkeit in London

London, 18. Dez. Der zn kurzem Aufenthalt nach London gekommene britische Botschafter in Berlin hat den an der Abrüstungssrage interessierten britischen Kabinctts- mitglicdcrn über seine Besprechungen mit dem deutschen Reichskanzler berichtet. Dieser Bericht hat. wie der in enger Fühlung mit dem Foreign Office stehende diplomatische Korrespondent desDaily Telegraph" berichtet, in London einen äußerst günstigen Eindruck gemacht. Es scheine, daß die Haltung Deutschlands geeignet sei, die Verhandlungen zwischen den europäischen Mächten wirksam in Gang zu bringen, zumal in den beiden Fragen der Abrüstung lin­der Sicherheit auch Verständnis für die französische Auffas­sung festzustcllen sei.

Die englische Regierung wird, wie derDaily Tele­graph" weiter berichtet, bis zum Donnerstag nächster Woche sich sozusagen in Permanenz mit der Abriistunas- srage beschäftigen. Auch während der WcihnachtSfcrien des Parlaments und der Abwesenheit des Außenministers soll der Meinungsaustausch mit Frankreich und Deutschland fortgesetzt und in Zusammenarbeit mit Italien eine grundsätzliche Vereinbarung herbeigesührt werden.

Ein bestelltes Attentat

Saarbrücken» 18. Dez. Die sozialdemokratischeVolks- stimme" berichtet in großer Aufmachung von einem Höllen- maschincnattcntat auf den Marxistcnfnhrcr Max Braun. Die ganzen Umstände des Attentats sind jedoch so verdäch­tig und eigenartig, daß begründete Annahme besteht, daß Max Braun dieses Attentat selbst veranlaßt hat, oder eS sich um ein Provokatcurstück handelt. Nach dem Bericht ist ein an die Geschäftsstelle der Arbeiterwohlfahrt gerichtetes Paket in der Wohnung Max BraunS abgegeben morden. Die Sekretärin Brauns habe das Paket geöffnet und zu ihrem Entsetzen festgestellt, daß es eine Steingutflasche mit Spreng­stoff und einen elektrischen Zündkontakt enthielt. Das Attentat sollte natürlich dazu bienen, die Saarregicrung zu einem Vorgehen gegen die NSDAP, zu veranlassen.