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Nr. 291

Berlag der Schwarzwald-Wacht G. m. b. H. Calw. Berantwortllche Schriftleltung: Friedrich Hans Scheele, für den Anzeigenteil: Georg Wurster, Kreisletter. Geschäftsstelle Calw lAltcs Postamt!. Fernsprecher LSI. Schluß der Anzeigenannahme » Uhr vormittag». Druck: A. Oelschläger'sche Buchdruckerei Calw.

Mittwoch, 13. Dezember 1933

Llleiniaes Llmisblaü für Stabt und Lberamiederivb Laim

Bezug«prei»: Monatlich RM. 1.50 durch Träger. Bei Postbezug zuzüg­lich Zustellgebühr. Anzeigenpreis: Die «einspaltige Mlll-Zeile 6 Pfg., Retlamezeile 20 Pfg. Bei Wiederholung Nachlaß. Erfüllungsort für beide ^ " Calw. Für richtige Wiedergabe von durch Fernspruch aufgenommene« Anzeigen wird kein« Gewähr übernommen.

Teile -

1. Jahrgang

Die Eröffnung des neuen Reichstages

Goering wieder Reichstagsprästdent Keine Aussprache über die Lage

Berlin, 13. Dez. Berlin stand gestern ganz im Zeichen der Eröffnung des ersten deutschen Reichstages, der nicht ein Sinnbild deutscher Zerrissenheit, sondern ein Spiegelbild der wiedergeivonuenen Einheit der deutschen Nation ist. Von allen öfsentlichen Gebäuden wehten die Fahnen des neuen Staates. Die Berliner Bevölkerung war diesem Bei­spiele gefolgt und hatte die NeichshauptstaLt in ein Meer von Fahnen getaucht. Der Eröffnung des Reichstages gingen F e stgott es d i cn ste voraus,' auch Reichspräsident von Hindcnburg fand sich im Berliner Dom ein.

Die erste Sitzung des Reichstages in der Kroll-Oper wurde von Ministerpräsident Goering eröffnet. Er ernannte zunächst vier Abgeordnete zu vorläufigen Schriftführern, die an seiner Seite Platz nahmen. Bon einem Namensaufruf der Abgeordneten wurde abgesehen. Die entschuldigt fehlen­den Abgeordneten gab der Präsident namentlich bekannt. Ferner gab der Präsident noch die Ernennung des stellver­tretenden Führers der National-Sozialistischen Deutschen Arbeiter-Partei, Rudolf Heß, und des Stabchefs der SA der NSDAP, Ernst Röhm, zu Ncichsministern ohne Ge­schäftsbereich bekannt.

Zur

Wahl des nene» Präsidiums

schlug der Abg. Dr. Fr ick vor, durch Zuruf zu wählen: Zum Präsidenten des Reichstags den bisherigen Präsidenten Goering, zum Stellvertreter den bisherigen Präsidenten des Preußischen Landtages, Abg. Kcrrl, zum weiteren Stellver­treter den bisherigen Präsidenten des Bayerischen Land­tages, Abg. Esser, und zum dritten Stellvertreter den Abg. Dr. von Staub. Die vorgeschlagenen Mitglieder des Präsi­diums wurden einstimmig durch Erheben von den Sitzen gewählt. Sie erklärten sich zur Annahme der Wahl bereit. Es folgte der Vorschlag des Präsidenten sür die Wahl der Schriftführer, für die vorgcschlagen wurden: die Abg. Dr. Albrecht (Thüringen), Börger, Dr. Decker (Potsdam), Dr. Fischer (Berlin), Kasche, Linder, Oberlindobcr, Graf von Quadt, Steuer, Wigand, Wvlkersöörfer und Dreher. Auch die Schriftführer wurden in der vom Präsidenten vorgcschla- genen Zusammenstellung einstimmig gewählt.

Präsident Goering wies darauf hin, daß der Acltesten- rat bereits gebildet ist. Es gehören ihm u. a. die Abg. Dr.

Wilhelmshaven, 13. Dez. Reichskanzler Hitler hat sich gestern zum Empfang des von seiner Auslandsreise zu­rückgekehrten KreuzersKöln" nach Wilhelmshaven begeben. Als -aS Schiff am 8. Dezember 1932 von Wilhelmshaven auslief, da stand das Reich noch im Zeichen tiefster Zerrissen­heit und blutigen roten Terrors. Auf hoher See erfuhr die Besatzung von der nationalen Erhebung, auf hoher See kam durch Funk die Nachricht, daß wieder die alten ruhm­reichen Farben der deutschen Kriegsflotte zu setzen sind, unter denen im August 1914 die alteKöln" in der Nordsee kämpfte und sank.

Mit dem Führer hatten sich auch der Neichswehrminister und der Chef der Marineleitung in Wilhelmshaven cingc- funben. Nach einer Besichtigung der Marinewerft begab sich der von der Bevölkerung stürmisch begrüßte Führer zum Empfang des Kreuers in die Schleuse.

Die Rede des Führers

In seiner eindrucksvollen Ansprache an die Offiziere und Soldaten des deutschen KreuzersKöln" erinnerte der Füh­rer einleitend an die Zeit, in der vor einem Jahre die Be­satzung des Kreuzers ein Deutschland verließ, das 15 Jahre hindurch jede Schande und Schmach willenlos ertragen hatte, das 16 Jahre hindurch bereit war, aus seine Lebensinter­essen immer wieder Verzicht zu leisten. In Deutschland habe sich gerade während der Reise dieses Kreuzers eine große Umwandlung vollzogen. Die Männer des November 1918 und ihr Kreis seien gestürzt worden. Die deutsche Na­tion habe sich selbst wiedergefunden. Von dem Haß und der Abneigung unserer Gegner in der Welt gegen die Wieder­erhebung des deutschen Volkes sei die Besatzung derKöln" besonders betroffen worden. Denn in ihnen habe man, ob­wohl sie in der Fremde waren» immer noch die Repräsen­tanten des heutigen, ihnen verhaßten Deutschland gesehen. Damit habe sie die Welt allerdings recht beurteilt. Denn Soldaten könnte» niemals etwas anderes sein als die Re­präsentanten ihres Volkes. Unter den vergangenen Negie­rungen seien sie es nicht gewesen. Die Männer, die einst das Novemberdeutschland schufen, hätten niemals innere Beziehungen zu denen unterhalten, die Deutschland einst verteidigt und es in Zukunft zu beschützen hätten.

Ich möchte Ihnen, betonte der Kanzler, hier nicht nur namens der deutschen Regierung, sondern des ganze» deut-

Gocbbels, Heß (München), Dr. Hugenberg, Kube, Dr. Ley, von Papen, von Neventlow und Seldte an. Zur Abkürzung des Verfahrens erbat und erhielt der Präsident die Ermäch­tigung, die Ausschüsse im Einvernehmen mit dem Fraktions­vorsitzenden Dr. Frick z« bilden und ebenso die Beiräte bei den verschiedenen Ncichsministerien z« bestimmen. Ferner wurde der Präsident ermächtigt, alle beim Reichstag ein­gehenden Eingabe« dem zuständigen Ministerium zn über­weise«. Soweit Anträge auf Strafverfolgung eingereicht werden, wird der Präsident sie dem Geschäftsordnungsaus- schuß überweisen. Schließlich wurde dem Präsidenten die Ermächtigung gegeben, Zeitpunkt «nd Tagesordnung der nächsten Sitzung selbst zu bestimme«.

Keine Anssprache über die Lage

Anschließend wies Präsident Goering darauf hin, baß er alle Ausführungen zur Lage zurückstellen möchte, bis der Führer selbst im Reichstag das Wort ergreifen werde. Für heute spreche er seinen Dank für das Vertrauen aus, das ihn wiederum auf diesen Platz gerufen habe. Er führte dann weiter aus, daß es ihn mit Stolz erfülle, Präsident eines nationalsozialistischen Reichstages sein zu dürfen. Der Red­ner mies dann weiter auf die Ausführungen des Führers bei der Verpflichtung der Reichstagsfraktionen am Montag hin, wonach die Neichstagsfraktion in voller Geschlossenheit mit der Neichsregierung dem deutschen Volk beweisen soll, daß das gewaltige Vertrauen, das uns das Volk gegeben hat, gerechtfertigt ist. Der Präsident schloß, indem er die Ab­geordneten bat, mit ihm einzusttmmcn in den Ruf:Dem deutschen Volk und seinem Kanzler ein dreifaches Sieg- Heil!"

Die Abgeordneten erhoben sich von den Plätzen und stimmten dreimal in den Heilruf ein. Präsident Goering er­klärte dann unter lebhaftem Beifall des ganzen Hauses die für geschlossen.

Ministerpräsident Goering äußerte in einer Unterredung einem Vertreter derNachtausgabe" gegenüber: Von jetzt ab wird der deutsche Reichstag nur noch zusammentretcn, wenn große außenpolitische Entscheidungen zu billige« oder wenn grundlegendste Fragen der Innenpolitik z« behandeln sind.

scheu Volkes dafür danken, Satz Sie die Ehre des deutschen Volkes in diesen Monaten in der Welt würdig vertreten haben. Er habe aus den Berichten der Presse ersehen, wie sich die Besatzung des KreuzersKöln" trotz aller Anfech­tungen und trotz aller Hetze Achtung und Anerkennung er­worben habe. Ebenso wie hier in der Heimat, so habe die Besatzung mit zusammengebissenen Zähnen unermüdlich und beharrlich das Recht des deutschen Volkes vertre­ten und für Deutschland geworben. Deutschland sei der Welt mit dem aufrichtigen Bekenntnis zum Frieden entgegenge­treten, aber auch mit der nachdrücklichen Erklärung, daß wir für unsere Ehre und das Lebensrecht -es Volkes jederzeit eintreten werden. Das bedeutet keine Kampfansage, sondern die Forürung nach gleichem Recht, das wir ebenso wie an­dere Völker für uns in Anspruch nehmen können.

Der Führer sprach dann im einzelnen von dem Geist des neuen Deutschland, in bas die Besatzung des KreuzersKöln" nun eingekehrt sei. An dem gleichen Tage, an dem das Schiff in Wilhelmshaven einlaufe, finde die erste Sitzung des neuen deutschen Reichstages in Berlin statt. Nichts vielleicht könne bester die ungeheure Umwand­lung aufzcigen, die sich inzwischen in Deutschland vollzogen habe, eine ungeheure Wandlung, die vor einem Jahre noch die wenigsten sür möglich gehalten hätten. Die Besatzung werde sich, wenn sie in das Volk hineinkomme, selbst von den tatsächlichen Wirkungen dieser gewaltigen Umwälzung überzeugen können. Ern gemeinsamer gigantischer Volks- kampf gegen die Not sei in Deutschland inzwischen entbrannt. Mit Stolz konnten wir heute schon bekennen, daß dieser einjährige Krieg gegen die Arbeitslosigkeit nicht umsonst gewesen ist. Vieles habe sich bereits gebessert, und die Menschen in Deutschland hätten wieder gelernt, sich zu verstehen. In alledem werde die Besatzung den Unterschied crkennen zwischen dem Deutschland, das sie einst verkästen hatte, und dem Deutschland, in das sie heute zurückgekehrt sei. Ihr Geist sei der gleiche geblieben, aber Deutschland habe sich seitdem gewandelt.Und dieses wiedcrerstandcne deut­sche Volk heißt Sie herzlich in der Heimat willkommen und dankt Ihnen, daß Sie die Ehre unseres Volkes der Welt gegenüber so tapfer vertreten haben."

Der Führer wies in seinen weiteren Ausführungen auf die Notw^idigkeit und die Zweckmäßigkeit solcher Auslands­

Tages-Spiegel

Der Reichstag ist gestern zu einer ersten Sitzung znsammen- getrete«, die knapp eine halbe Stunde gedauert hat. Znm Präsidenten wurde wieder der bisherige Reichstagspräfi- dent Goering gewählt.

Die Spenden sür dieStiftung der Opfer der Arbeit" habe» die Höhe von 7 Millionen erreicht. Hiervon werden S0V VÜ9 H!-« bis Weihnachten verteilt sein. Am kommen­de» 1. Mai, dem nächsten Feiertag der nationalen Arbeit» falle« zwei Erholungsheime sür die deutschen Arbeits­opfer ins Leben gerufen werden.

Ein großzügiges Arbeitsbeschasfungsprogramm ist für die Gas-Elektro-Front vorgesehen. Es umfaßt sür KÜ9 Mil­lionen Nenausträge für das Jnstallateurgcwerbe.

Durch eine Verordnung des Reichsarbeitsministers wnrden die Wartezeiten in der Arbeitslosenversicherung wesentlich verkürzt.

Reichspräsident von Hindcnburg empfing de» Reichsftatthal- ter für Hessen» Sprenger» Sen hessischen Minister Jnug »nd den «eueruannten hessischen Vertreter beim Reich, Ministerialrat von Zcnge«.

Der deutsche KreuzerKöln" ist gestern von seiner Aus­landsreise znrückgekehrt, die er vor einem Jahr angetreten hat. An den Empfangsfeierlichkeiten nahm auch der Reichs­kanzler teil.

Der Besuch des Staatssekretär Snvich in Berlin» vor allem auch sein herzlicher Empfang durch die amtliche« Stellen, wird in der italienischen Presse groß aufgemacht «nd sehr freundlich besprochen.

Aus England verlautet, daß der italienische Staatssekretär Snvich vor Weihnachten auf drei oder vier Tage «ach Lon­don kommen werde.

Der französische Außenminister Paul-Bonconr erstattete dem Ministerrat einen umfassenden Bericht über die anf diplomatischem Wege mit Deutschland gepflogenen Unter­handlungen, sowie über den Meinungsaustausch mit ande­ren Länder«.

Der belgische Senat genehmigte mit 89 gegen 68 Stimmen die Bewilligung von 768 Millionen Franken zum Ausbau der Grenzverteidignngsaulage».

Anßenkommissar Litwinow empfing den deutschen Botschaf­ter Nadolny erstmals nach dessen Amtsantritt. In der Unterredung wurden sämtliche politischen «nd wirtschaft­lichen Fragen beider Länder besprochen.

reisen der Reichsmarine hin. Sie seien nicht nur segensreich für die Beziehungen der deutschen Marine zum deutschen Volk, sondern auch für die Beziehungen der Völker unter­einander.

Zum Schluß dankte der Kommandant des Kreuzers, Ka­pitän z. S. Schniewind, für die herzliche Begrüßung in der Heimat. Die Besatzung sei stolz und hocherfreut darüber, daß der Kanzler es sich nicht habe nehmen lassen, sic zu be­grüßen. Der Kommandant gelobte Treue gemäß der Tra­dition von Coronet und Falkland. Seine Worte klangen aus in ein begeistertes Hoch und dreifaches Hurra auf den alten ehrwürdigen Oberbefehlshaber der Wehrmacht und den Führer und Volkskanzlcr der deutschen Nation, .Adolf Hit­ler. Darauf erklang das Deutschland- und Horst-Wessel-Lied.

In der Offiziersmesse wurde dem Kanzler der Ehrenbür­gerbrief der Stadt Wilhelmshaven, den man in ein kunst­voll ausgcführtes Modell des KreuzersKöln" gelegt hatte, feierlich überreicht. Die Abfahrt des Kanzlers gestaltete sich zu einem wahren Triumphzug.

Kürzere Wartezeiten in der Arbeitslosenverffcherung

Berlin, 13. Dez. Der Neichsarbeitsminister hat durch Verordnung die Wartezeiten in der Arbeitslosenversicherung erheblich abgekürzt. Diese beträgt nunmehr: 1. 14 Tage bei Arbeitslosen ohne zuschlagsberechtigte Angehörige (bis­her 21 Tage), 2. 7 Tage bei Arbeitslosen mit einem, zwei oder drei zuschlagsberechtigtcn Angehörigen (bisher 14 Tage), 3. drei Tage bei Arbeitslosen mit vier oder mehr zuschlags­berechtigtcn Angehörigen (bisher 7 Tage).

Ferner mußte nach den bisherigen Vorschriften jedes Mal eine neue Wartezeit zurückgelegt werden, wenn die Zwischcnbcschäftigung sechs zusammenhängende Wochen ge­dauert hatte. In Zukunft wird die einmal zurückgelegte Wartezeit auch dann noch angerechnet, wenn die Zwischen­beschäftigung nicht länger als 13 Wochen gedauert hat. Auch den N o t st a n d s a r b e it er n, die bekanntlich in der Regel 13 Wochen lang beschäftigt werden, wird also in Zukunft eine neue Wartezeit erspart.

Die im Arbeitsdienst geleistete Arbeit wird durch die neue Verordnung besonders anerkannt. Die neue Ver­ordnung bestimmt, daß im Anschluß an eine mindestens sechsmonatige Beschäftigung im Freiwilligen Arbeitsdienst keine Wartezeit in der Arbeitslosenversicherung zurückzu­legen ist.

Die neue Verordnung tritt am 18. Dezember 1933 in Kraft. -

Der Führer begrüßt KreuzerKöln"

Heimkehr ins neue Reich Gin Festtag für Wilhelmshaven