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Nr. 290
Verlag der Schwarzwald-Wacht G. m. b. H. Calw. Verantwortlich« Schriftleitung: Friedrich Han« Scheele, für den Anzeigenteil: Georg Wurster, Kreisleiter. Geschäftsstelle Calw lAlteS Postamt». Fernsprecher 25l. Schluß der Anzeigenannahme » Uhr »ormtttagi. Druck: A. oelschläger'sche Buchdruckerei Calw.
Dienstag, 12. Dezember 1933
Bezugspreis: Monatlich RM. 1.50 durch Träger. Bei Postbezug zuzüglich Zustellgebühr. Anzeigenpreis: Di« lleinspaltige mm-Zeile k Pfg., Rellamezeile 2V Pfg. Bei Wiederholung Nachlaß. Erfüllungsort für beide Teil, Cal«. Für richtig- Wiedergabe von durch Fernspruch aufgenommene« Anzeigen wlrd leine Gewähr übernommen.
1. Jahrgang
Auftakt zur Eröffnung des Reichstages
Die nationalsozialistischen Neichstagsabgeordneten legen vor dem Führer den Treueid ab
TU. Berlin, 12. Dez. Am Montagabend versammelten sich die n a t i o n a l s o z i a l i st i s ch e n Reich stagsab- geordnctenim Plenarsaal des preußischen Landtags, um vor dem Führer den Treuceid abzulegen. Reichsminister Dr. Frick eröffnete die erste Sitzung der ueugcivählten NeichStagsfraktion der NSDAP und begrüßte die aus allen Teilen des Reiches hierher geeilten Mitglieder aufs herzlichste. Die Entwicklung, die die nationalsozialistische Bewegung in den letzten Jahren aus kleinsten Anfängen in erbittertster Oppositionsstellung gegen den Staat von Weimar bis zum Endsieg im Totalstaat genommen habe, sei, so führte der Minister aus, geradezu phantastisch. Sie werde am besten veranschanlicht durch folgende nüchternen Ziffern: Nach der Ncichstagswahl vom 20. Mai 1928 zählte unsere Fraktion 12 Abgeordnete, "am 12. November 1933 661 Abgeordnete, darunter über 630 Parteigenossen.
Zum erstenmal tritt morgen ein Reichstag zusammen, der ans nur einer Partei besteht. Sie ist damit znm alleinigen Träger des Staates geworden. Dieser gewaltige, in der Geschichte kaum dagewesene Siegeslauf einer weltanschaulichen «nd Politischen Bewegung ist das Werk des geniale» Führers Adolf Hitler» den wir hier in «nserer Mitte begrüßen dürfen. Er hat sich in den vergangenen zwölf Kampsiahren nicht nur als der große Parteiführer erwiesen» sondern in de« letzten zehn Monaten auch als Staatsmann Geschichte geschrieben.
Der 14. Oktober und der 12. November 1933 werden einmal in der Geschichte als Höhepunkt der genialen Staats-' kunst des geborenen Führers verzeichnet sein. Am 14. Oktober hat er mit kühnem mannhaftem Entschluß bas Torber außenpolitischen Handlungsfreiheit aufge- schlagcn und an diesem Tage hat er vor aller Welt bewiesen, daß seine Macht in Deutschland sich nicht gründet auf Terror, sondern auf die Liebe des ganzen deutschen Volkes.
Damit hat der Führer erst die notwendige Grundlage zu umfassender fruchtbarer Aufbauarbeit nach außen und nach innen geschaffen. Diese weltgeschichtliche Leistung des Führers, die Zusammenschweißung des deutsche« Volkes zur Nation verpflichtet auch uns, Parteigenossen. Wenn wir nachher dem Führer nach seiner Rede unverbrüchliche Treue geloben, so soll das kein Lippenbekenntnis sein, sondern jeder von uns wird seinen Ehrgeiz darein setzen durch die Tat, dem Führer nachzueifcrn in selbstloser Hingabe an Volk und Vaterland. Der Führer soll «ns auch im persönlichen und privaten Leben Vorbild sein: das Vorbild der Einfachheit und Schlichtheit, das er uns von je gewesen und bis heute geblieben ist. Ein noch so großer Sieg und Erfolg soll uns nur ein neuer Ansporn sein im Kampf um das Ziel, dem idealistischen Wunschbild des nationalsozialistischen Staates näher zu kommen und es mehr und mehr zu verwirklichen. Das sei unser Gedanke und unser Treuege- löbnis an den Führer.
^ Der Führer
entwarf hierauf in einer außerordentlich eindrucksvollen Ansprache ein Bild der großen geschichtlichen Aufgabe, vor der die nationalsozialistische Staatsführung heute gestellt sei und die sic verantwortungsbewußt in Angriff nehme. Einleitend gab er einen kurzen Rückblick auf den löjährigen Kampf der nationalsozialistischen Bewegung seit der Novemberrevolte 1918. Nachdem es nunmehr gelungen sei, den Marxismus und seinen Wegbereiter, die antinationale Demokratie, von Grund auf zu beseitigen, werbe keine Macht in Deutschland mehr den von der nationalsozialistischen Bewegung erkämpften wahren Volksstaat stürze« können. Ter nationalsozialistische Staat sehe das Wesen der Führung nicht nur darin, beharrlich einem Ziele znzustreben, sondern auch in der Fähigkeit, schnelle Entschlüsse zu fassen. Unter diesem Gesichtspunkt ging der Führer sodann auf die Entscheidung des 14. Oktober und ihre Begründung im einzelnen ein.
Das ganze deutsche Volk habe am 12. November vor aller Welt dokumentiert, daß es geschloffen hinter dem Willen der Regierung steht. Dem deutschen Volke sei damit ein Erfolg beschicden gewesen, der einzigartig sei in der Geschichte der Völker. An diesem Tage, so ries der Führer unter stürmischer Zustimmung aus, hätten wir bewiesen, baß wir ein anständiges und bis ins Innerste gesundes Volk seien. Bei welchem anderen Volke wäre eine so tiefgehende entscheidende Wendung innerhalb weniger Monate nach einer politischen Umwälzung möglich gewesen? Statt der Waffen, die uns fehlten, hätte uns der 12^ November dieses einzigartige Bild -er Kraft eines geschloffenen Volkes gegeben.
Das Volk habe dabei sein Ja nicht nur der Regierung gesprochen, sondern anch -er herrschenden Partei. Das Schicksal habe einer einzigen Bewegung die ganze Macht in die Hand gegeben. Dafür habe diese aber auch vor der Geschichte eine unerhörte Verantwortung übernom
men. Denn auf ihr ruhe heute bas Schicksal der ganzen deutschen Nation und sie habe nun zu erfüllen, was Jahrhunderte gewollt und ersehnt haben. Die Bewegung habe sich z« fühlen als die Begründer einer neuen Tradition in unserem Volke. „Dieses Votum hat euch verpflichtet, die Voraussetzungen zu schaffen für einen Neubau der Nation aus Jahrhunderte hinaus." Diese Bewegung müsse sich turmhoch über kleine Gesichtspunkte herausheben. Die Möglichkeiten, die uns heute gegeben seien, kehrten vielleicht in Jahrhunderten nicht zurück. Die Geschichte soll einmal von uns sprechen als einer Generation von Männern, die kühn, mutig, beharrlich und zäh nur ihrem Volke gedient haben. Der neue Reichstag habe die Ausgabe, erstens mit seiner Autorität die große Aufbauarbeit der uationalsozialistischcn Staatsführnug zu unterstütze» «nd zweitens durch die Partei die lebendige Verbindung zum Volke z« sei«. Das Volk, bas edel und anständig geführt werde, werde aus die Dauer seine edelsten und anstLudigsten Tugenden zeigen.
Der Führer verpflichtete die versammelten Führer der Partei, dem Volk in allem ein Vorbild zu sein. Die Autorität, auf die sich der neue Staat stütze, sei nicht in Aeußer- lichkeiten begründet, sondern in den 40 Millionen, die er heute hinter sich habe. Wenn dieser Reichstag seine Pflicht erfüllt, werde» wir ruhig und mit Zuversicht in vier Jahren wieder vor bas Volk trete«. Von dem neuen Reichstag müsse cs dereinst heißen, daß er der jüngste, mutigste und kühnste gewesen sei, «nd die großen Aufgaben der Geschichte, an denen Jahrhunderte gescheitert seien, gelöst habe. Bon jedem müsse erwartet «erden, daß er ei« Kämpfer sei, mutig, gerade, trotzig und treu bis zum letzten Atemzuge.
Als der Führer unter begeistertem Beifall seine Rede beendet hatte, legte Reichsminister Dr. Frick im Namen der versammelten nationalsozialistischen Reichstagsabgcorö- neten dem Führer das feierliche Gelöbnis in die Hand, in unverbrüchlicher Treue in guten und bösen Tagen zu ihm zu stehen.
— Berlin, 12. Dezember. Neichswirtschaftsminister Dr. Schmitt sprach am Montag vor der m- und ausländischen Presse. Der Minister führte nach einem Rückblick auf die bisher geleistete Arbeit und ihre Erfolge n. a. aus: Es wäre eine völlige Verkennung nationalsozialistischen Geistes, von ihm eine Drosselung, Schematisierung oder gar Nivelic- rung zu erwarten. Wir wollen zwar eines Willens sein und das Interesse für Volk und Vaterland über alles stellen: wir wollen aber ebenso durch Leistungen, «nd zwar durch Herausholen der jedem einzelnen von Gott gegebenen Fähigkeiten reale Werte schassen und dadurch unser Volk und seine Wirtschaft wieder vorwärts bringen. Mit diesen Gedankeugängen verträgt cs sich nicht, wenn man vom Neichswirtschaftsminister erwartet, daß er die einzelnen Wirtschaftszweige in Fesseln schlägt und baß er sie bevormundet. Sicherlich gibt es Fälle, in denen der Staat in die Wirtschaft eingreifen muß. So haben wir erst in diesen Tagen gegen die Gefahr weitverbreiteter Preiserhöhungen ein energisches Veto eingelegt, und wir werden dies immer tun, wenn das Wohl der Nation es erfordert. Im übrigen aber stehe ich auf dem Standpunkt, daß wir uns darauf beschränken müssen, der Wirtschaft eine Organisation zu geben, in -er sie in eigener Verantwortung und unter möglichster Aufrechterhaltnng -er individuelle« Leistungsfähigkeit sich selbst verwaltet.
Dazu wird ihr im Nahmen .des ständischen Aufbaues die Möglichkeit gegeben werden. Ich hoffe, daß wir schon Anfang nächsten Jahres wichtige Schritte in dieser Richtung tun könne». Wenn ich auch heute darüber noch keine näheren Angaben machen kann, so darf ich doch zwei Richtpunkte hervorhcben: Wir werden unter allen Umständen so an die vorhandenen Einrichtungen anschlietzen und sie ausbauen, daß keine Beunruhigung in die Wirtschaft kommen kann, sondern vielmehr, was ja der Sinn des Ganzen ist, Schritt für Schritt Maßnahmen treffen, die eine vernünftige Zusammenarbeit der örtlichen und fachlichen Gruppen gewährleisten. Wir werden ferner dafür Sorge tragen, daß die Betätigung und Elitschlußfreiheit des Einzelnen nicht mehr eingeschränkt wird, als es das Interesse der Gesamtheit gebietet. Wir müsse» alles tun, um die Ertrags- sähigkcit unserer Wirtschaftseinheit von der Staatsseite her so groß wie möglich zu machen. Der Staat muß immer darauf bedacht sein, seine Verwaltung so billig wie möglich zu gestalten, um die auf dem Einzelne» liegende« Sssentlichen
Tages-Spiegel
Am heutigen Tage tritt der neue Reichstag zusammen. Aus diesem Grunde flaggen sämtliche Dienstgebäude des Reiches und der Länder.
Die Reichspropagandaleitung der NSDAP gibt bekannt: Zur erste« Sitzung des Reichstags werden alle Ortsgruppen angewiesen, die Abhörstcllen für die Rundfunkübertragung für heute nachmittag IS Uhr herzurichten.
Der Führer hat erneut bestimmt, daß keinerlei Hitlerdenkmäler, Gedenktafeln oder dergleichen zu seine» Lebzeiten errichtet werden dürfen. Soweit dies bereits geschehen ist, sind die Denkmäler und Tafeln zu beseitigen.
Der italienische Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Su- vich» ist heute früh in Berlin eingetrosseu.
Die Kriminalpolizei in Flensburg ist einem umfangreichen Personrnschmuggel deutscher marxistischer „Flüchtlinge" nach Dänemark auf die Spur gekommen.
Die diplomatischen Besprechungen über die Rüstungsfrage in London dauern noch an. Der Pariser englische Botschafter hat die Rückreise nach Paris erneut verschoben.
Bei ihrer Aussprache in Kascha« stellten Beuesch und Titu- lesc« in Uebereinstimmung mit de« Beschlüsse» der Kleinen Entente die Einigkeit in de« Ansichten über die absolute Unantastbarkeit -es Völkerbundes in seiner gegenwärtige« Form fest.
Verkehrsflugzeug Berlin—Hamburg verunglückt
Der Präsident -es Reichserbhofgerichts «nter den Toten — Berlin, 12. Dez. Das planmäßige Verkehrsflugzeug D 1403 der Strecke Berlin—Hamburg ist Montag nachmittag bei der Landung auf dem Flughafen Fuhlsbüttel infolge plötzlich stark verschlechterter Sichtverhältnisse gegen ein Hindernis geraten und verunglückt. Dabei kamen der Flugzeugführer Grutzbach und drei Fluggäste, der Präsident des Reichserbhofgerichts in Celle, Staatsrat Wagemann, sowie ein amerikanisches Ehepaar Barber ums Leben. Die übrigen sechs Insassen erlitten Verletzungen. Von ihnen sind zwei im Krankenhaus gestorben, und zwar der Funker- Maschinist Wien und ein Fluggast Schn a r r e n b e r g e r.
Lasten möglichst niedrig zu halte«. Dies gilt aber nicht nur für den Staat, sondern auch für alle die Institutionen, die ihre Kosten nicht aus eigener Arbeit, sondern aus der anderer decken.
Wir sehen eine ständige Steigerung der Kurse» vor allen Dingen für die festverzinslichen, langfristigen Anlagen. Ist schon diese Erscheinung, für sich betrachtet, für den bevorstehenden Bilanzstichtag von nicht zu unterschätzender Bedeutung, so freue ich mich darüber ganz besonders im Hinblick auf unsere Zinspolitik. Wir werden alles tun, um diese Entwicklung zu fördern. Jeder deutsche Volksgenosse muß wieder daran glauben «nd darf wieder daran glaube«, baß wir nicht nur die Leistung eines jede« Einzelne« schätzen, sondern daß wir auch ebenso den Erfolg seiner Arbeit ihm erhalten «nd in seinem Werte sichern werbe». Mit ihrer ganzen Autorität wird die Regierung schützen, was der einzelne Volksgenosse in einem Leben voll Arbeit sich für sein Alter und seine Kinder geschaffen hat. In diesem Vertrauen wird das deutsche Volk zum Sparen und zur Bildung neuen Vermögens angeregt werden. Das ist das beste und in Wahrheit einzige Mittel, um der deutschen Volkswirtschaft aus eigener Kraft bas für di« Zukunft benötigte Kapital zur Verfügung zu stellen, und im übrige» auch der einzige Weg, um den Preis für Leihkapital, den Zinssatz, natürlich zu senken.
Je mehr es uns gelingen wird, wirklich nationalsozialistisch denkende Menschen in unserer Wirtschaft zu haben, desto schneller und stärker wird Deutschlands Wirtschaft wieder aufsteigen. Vor allem anderen die Nation, über alles das Wohl der Gesamtheit!
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Der franzvfifche Botschafter beim Führer
TU. Berlin, 12. Dez. Amtlich wird mitgctcilt: Der Reichskanzler empfing am Montag in Gegenwart des Reichsministers des Auswärtigen, Freiherr« von Neurath, den französischen Botschafter Francois-Poncet. Die Unterhaltung diente der Fortsetzung der am 24. vorigen Monats begonnenen Besprechung über die verschiedenen schwebenden Fragen.
Der deutsche Botschafter in Paris, Küster, hatte am Montagnachmittag eine längere Aussprache mit dem französischen Außenminister Paul-Boncvur.
Der Sinn des ständischen Ausdaues
Reichswirtschaftsminister Dr. Schmitt über die Belebung der Wirtschaft