Ei« Halbjahresbericht von Bürgermeister Klepser

In den letzten Monaten haben Gemeinderat und Stadt­verwaltung Bad Liebenzell wichtige und für die Zukunft des Bades außerordentlich bedeutungsvolle Beschlüsse gefaßt und in die Tat umgesetzt. Kampfder Arbeitslosig­keit war oberster Grundsatz. Zwei Notstandsarbeiten, der Vau eines Abwassersammelkanals und die Errichtung eines Freischwimmbades gaben allen Arbeitslosen der Gemeinde seit Anfang des Jahres auf 26 Wochen Arbeit und Ver­dienst. Mit der einen Arbeit wurde der erste Abschnitt für die spätere Sammelkläranlage der Stadt vollendet. Eine große Steinzeugrohrleitung faßt nun sämtliche seit­herigen Wassereinläufe auf der linken Seite der Nagold ab und führt das Abwasser zu der Stelle unterhalb des Jäger­stegs, auf der in einigen Jahren die Kläranlage erbaut wird. Die zu 32 ovo veranschlagte Arbeit hat 30 000 sT.« gekostet. Aus Mitteln des Arbeitsamtes wurden 9 400^-«, aus den angesammelten Kanalbeiträgen 8000 gedeckt, so daß noch eine Schuldaufnahme von 12 600^^! nötig wurde.

Ohne große Unterbrechung wurde nach Beendigung die­ser Arbeit der Bau des Freischwimmbades in Angriff genommen. In emsiger Arbeit, teilweise mit Ueber- stunden bis in die späte Nacht hinein, wurde gearbeitet, um die Benützung der Badeanlage wenigstens noch für einige Wochen möglich zu machen. Trotz der schwierigen Untcr- grundverhältnisse konnte dieses Ziel erreicht werden. Am 12. August wurde bas Bad in Betrieb genommen und konnte noch fünf Wochen bis zum 17. September benützt werden. Naturgemäß war noch manches unvollendet und es wird jetzt noch, wenn auch eingeschränkt, weiter gearbeitet. Das Freibad ist mit seinem schmucken Empfangsgebüude, seiner großzügigen Anlage und seiner prachtvollen Umrahmung durch unsere Schwarzwalöverge zweifellos das schönste künstlich angelegte Bad des ganzen Schwarzwaldes. Es wird seinen Zweck, unserem Kurort viele neue Freunde ge­winnen zu helfen, ohne jeden Zweifel erfüllen, so baß sich der große Geldaufwand, den der Gcmeinderat nicht leichten Herzens verwilligte, in verschiedener Hinsicht lohnt. Die Abrechnung konnte bis jetzt noch nicht fcrtiggestellt werden; allein es kann heute schon gesagt werden, daß der Voran­schlag von 60 000 einschließlich des Grunöerwerbs nur um wenige tausend Mark überschritten wird. Nach dem Er­gebnis des fünfwöchigen Betriebs, der eine Einnahme von über 1000 brachte, kann unbedingt damit gerechnet wer­den, daß das Bad sich selbst trägt.

Das Schwimmbad.hat uns den Sportplatz genommen und die Sorge um Wieberbeschaffung eines solchen gebracht. In vorläufiger Weise konnte er neben dem Bad angelegt werden, so daß die Rasensportler jetzt arbeiten können und die Stadtverwaltung Zeit hat, diese Frage über den Winter zu lösen.

Von großzügiger Entschlußkraft zeigte sich der Gcmeinde­rat beim Erwerb des seitherigen Erholungs­heims Baben für die Stadt. Das gesamte Anwesen, Ecke Bahnhof- und Adolf-Hitler-Straße, mit einem 34 Ar großen Gartengelände, 30 eingerichteten Fremdenzimmern mit 40 Betten und einer neuen Liegehalle, hat einen Schät­zungswert von wenigstens 100 000^?^. Seine günstige Lage zu den Stäöt. Kuranlagen hat die Gemeinde schon in frühe­ren Jahren mehrere Male veranlaßt, den Erwerb zu ver­suchen. Jetzt hat die Notlage der Kasse diese gezwungen, das schöne Anwesen zu verkaufen. Nun griff die Gemeinde zu und erwarb es um 40 000 Im Wege des Arbeitsbcschaf- fungsprogramms wird das Haus nun in Bälde gut einge­richtet, dann kann die Gemeinde einen schönen Besitz und eine wertvolle Ergänzung ihrer Kuranlagcn ihr eigen nen­nen. Das Erdgeschoß des Hauses wird künftig unseren Kur­gästen die in der unteren Stadt so lange vermißten Lese-, Spiel- und Schreibzimmer zur Verfügung stellen, wobei jedoch, das sei heute schon gesagt, bas Lesezimmer im Rat­haus für die obere Stadt beibehalten wird. Die drei übri­gen Stockwerke werden als Privatpension vermietet wer­den. Der Betrieb eines Hotels kommt nicht in Frage. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, daß das seitherige Er­holungsheim der Ortskrankenkasse Rastatt-

Stadt ebenfalls verkauft wurde; es wird künftig als Pen­sion Sus wieder seinem ursprünglichen Zweck Angeführt. Damit werden die beiden Häuser, die seither steuerfrei waren, der Gemeinde auch wieder Stenern einbringcn.

Durch das neue Arbcitbcschaffungsprogramm der Reichs­regierung können auch die dringend nötigen Reparatur­arbeiten im Untergeschoß des Kursaals ausgcführt werden. Die allzu große Sparsamkeit beim Ban des Kursaals macht nun schon große Instandsetzungen, die nicht mehr länger hinausgcschobcn werden können, erfor­derlich. Neben der Gemeinde selbst machen auch zahlreiche Einwohner von den großen Vergünstigung dieses Winter- programms Gebrauch, so daß die für unsere Gemeinde vor­gesehenen Mittel so ziemlich beansprucht sind. Wenn die seither durchgcführten Notstanbsarbeiten in erster Linie den erwerbslosen Arbeitern zu Arbeit und Brot helfen sollten, so sollen die jetzigen Maßnahmen den Handwerkern helfen; gewiß eine bitter notwendige Hilfe angesichts der geringen Bautätigkeit der letzten Jahre. In unserer Gemeinde wurde im ganzen Sommer von privater Seite nur ein Wohn- haus ncubau ausgeführt; in den letzten Wochen wurde nun ein weiterer Bau begonnen. Fabrikdirektor Voß, Dill­weißenstein, ein langjähriger Gast unseres Kurortes, läßt an der Unterhaugstetter Straße ein Landhaus im,Kenzin- ger-Bauverfahren" erstellen. Vorteile dieser Bauweise sol­len rasches Bauen, beste Wärmeisolierung und Lautdämp­fung sein.

Die Bauzuschüsse für das Winterprogramm werden in unserer Gemeinde dem Bauhandwerk etwa 50 000 zu- fließen kaffen, gewiß ein bedeutender Auftrieb, der auch allen anderen Gewerben zugute kommen wird. Dieser sozia­len Maßnahme der Reichsregierung in*der Wirkung gleich kommt die Ausgabe der Steuer gutscheinc. Allein aus der Grund- und Gebäudesteuer erhalten die Steuerzahler unserer Gemeinde rund 20 000 ersetzt. Eine ähnliche Summe ergibt sich aus der Umsatzsteuer, also zusammen ein ganz erklecklicher Betrag, der auf diese Weise unserer Ge­meinde erhalten bleibt. Allerdings zeigen diese Zahlen auch, welch große Stcuersumme jährlich in einer Gemeinde auf­gebracht werden muß. Nicht umsonst ist das Steuerzahlen so schwer, besonders in heutiger Zeit, wo viele Betriebe not­leiden und einen erbitterten Kampf um ihre Existenz kämp­fen. Die durchgreifende Steuerreform der Neichsrcgierung wird auch hier für die Zukunft Erleichterungen bringen.

Die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit wird auch den Ge­meinden selbst eine Entlastung besonders auf dem Gebiet des Für sorge Wesens bringen und damit die Finanz­wirtschaft der Gemeinden wieder übersichtlicher gestalten. Heuer konnte die Gemeinöcumlage von 22 Prozent noch nicht gesenkt werden, wenn auch Gcmeinderat und Stadtverwaltung dies recht gerne getan hätten. Die wesent­lichen Einsparungen bei den Verwaltungsausgaben wurden durch die Rückgänge an Neichssteuerüberweisungen wieder beansprucht. Es darf aber doch gesagt werden, daß trotz man­cher Steuerausfälle der Haushalt der Gemeinde bis Heute ohne Abmangel ist und baß die Gemeinde allen ihren Verpflichtungen seither nachgekommen ist. Wenn auch in Znl'unft jeder Gemeinüegenosse im nationalsozialistischen Sinne der Gemeinde gegenüber seine Pflicht erfüllt, werden wir unser Teil am Aufbau des Reiches tun können, denn die Gemeinden sind die Grundpfeiler des Staates.

Das Gebiet des Kurwesens wird in Bälde in einem be­sonderen Aufsatz behandelt werden; für heute sei nur ein Gegenstand hcrausgegriffcn: Die Bekämpfung des Verkehrslärms. Diese Frage ist für unseren Kurort geradezu lebensnotwendig geworden. Wenn der Lärm des Verkehrs sich so weiter steigern würde, ginge mit der Zeit der ganze Kurort zugrunde. Eingaben, die von privater Seite und vom Bürgermeisteramt unterstützt an die Negie­rung gemacht wurden und sich gegen den Lärm der Last­wagt nzüge und der Motorräder richteten, hatten den Er­folg. daß eine Negierungskommission an Ort und Stelle die Verhältnisse prüfte. Diese Beratungen hatten das Ergebnis, daß künftig der Verkehr mit Lastkraftwagen und Motor­rädern von der Polizei scharf überwacht, alle Uebertretun-

gen bezüglich der Betriebssicherheit, der Vereisung, der Schalldämpfer usw. dieser Fahrzeuge festgestcllt und ihre Eigentümer zur Verantwortung gezogen werden. Der an­ständige und gute Kraftfahrer wird von dieser Kontrolle nicht betroffen werden, im Gegenteil, ihm wird es nur recht sein, wenn die Straße von rücksichtslosen und verkehrs- gefähröenöen Elementen gesäubert wird. Bis zum Beginn der nächstjährigen Kurzeit muß erreicht werden, daß der Verkehrslärm auf das absolute Mindestmaß herabgedrückt ist. Was in Stuttgart möglich war, muß auch bei uns gehen. Naturgemäß wird die nötige Rücksichtnahme in erster Linie auch von den hiesigen Motorradfahrern erwartet, unnötiges Spaziercnfahrcn mit knallendem Kraftrad wird künftig Be­schlagnahme des Fahrzeugs nach sich ziehen.

Bei dieser Gelegenheit darf rühmlich erwähnt werden, daß die Reichsbahn Verständnis für die Bedürfnisse unseres Kurortes gezeigt hat. Sie hat einer Eingabe des Bürger­meisteramts, das störende Rangieren eines Güterzugs zu später Abendstunde einzustellen, sofort stattgegcbcn. Kurgäste und Einwohner sind der Reichsbahn hierfür, wie überhaupt für alles Entgegenkommen, besonders auch in Fahrplan­fragen, recht dankbar. Berkehrsförderung, das Ziel der Reichsbahn, ist auch unser Ziel; dies bringt gemeinsame Interessen diese gemeinsam gelöst, fördern den Verkehr und das ist eine unserer Hauptaufgaben der Zukunft.

Nationalsozialistischer Ordnungssinn hat mit der Beit­le r p l a g e, die sich seit Jahren immer mehr ins Unerträg­liche steigerte, rasch aufgeräumt. Eine zweimal von der Polizei mit Hilfe der SA. burchgeführte Razzia hat die Bettler vor den Türen verschwinden lassen. Wer Not leidet, kann sich an das Winterhilfswerk, das in jeder Ge­meinde organisiert ist, wenden. Auch in Bad Liebenzell ist der Ruf des FührersKein Volksgenosse darf hungern und frieren" nicht ungehört verhallt. Die erste Sammlung, vom BdM. durchgeführt, hatte ein recht erfreuliches Ergebnis. Dazu erhielt die Gemeinde noch Lebcnsmittelspenden aus der Bczirkssammlung und die von den Nachbargemeinden Unterhaugstett und Monakam am Tage der Ernte übcr- Lrachten Gaben. Hierfür sei allen Spendern herzlicher Dank gesagt. Die erste Kartoffelausteilung konnte bereits vor­genommen werden; für weitere Zuteilungen wurde ein Vorrat eingekellert. Allerdings sah sich der Ortsausschuß für das Winterhilfswerk auch veranlaßt, durch öffentliche Be­kanntmachung darauf hinzuweiscn, daß die Winterhilfe nur würdigen Bedürftigen zur Verfügung steht. Es kann nicht mehr sein, das Arbeitsunwillige oder staatsfeindliche Ele­mente auf Kosten der anderen leben wollen. Wer sich heute einer Arbeit schämt, ist nicht wert, ein deutscher Volks­genosse zu sein.

Ein Wort noch über das Gemcindelebcn im neuen Staat: Wie leuchtende Fanale stehen am Wege zur Volkwerdung die Festtage: der Tag der Arbeit, die Sonnwendfeier und der Tag der Ernte. Wann je vorher war es möglich, die ganze Gemeinde, ob hoch, ob nieder, ob arm oder reich, in einer gemeinsamen Feier so zu vereini­gen wie es an diesen Tagen war? Das WortGemeinde" bekommt jetzt erst seinen vollen Sinn: Gemeinde durch die Gemeinschaft der Menschen, die das Schicksal auf einem ge­meinsamen Boden wurzeln und arbeiten läßt. Das Ernte­dankfest besonders wurde kaum irgendwo so schön gefeiert wie bei uns. Alles hatte mitgetan, daß ein stattlicher Fest­zug zustande kam. Wir feierten den Tag der Bauern und der Handwerker gleichzeitig und brachten jo zum Ausdruck, wie eben Stadt und Land doch eng und untrennbar verbun­den sind. Die Erntewagen der vier aus unseren Höhen liegenden Gemeinden Unterhaugstett, Monakam, Beinbcrg und Unterlengenhardt wurden von den Wagen der hiesigen Handwerker eingcrahmt; dazwischen marschierten alle Ver­bände, selbst die Frauen hielten tapfer Schritt das Ganze ein erhebendes Bild wahrer Volksgemeinschaft. Die An­sprachen, die Bürgermeister Volle- Monakam namens der Bauern, Ortsgruppenleiter Hestlcr für die Partei und der Staötvorstand für die Stadtgemcinbe hielten, brachten dies auch zum Ausdruck.

Ich bin deshalb auch überzeugt, daß die Volksabstim­mung am 12. November in unserer Gemeinde den einheit­lichen Willen zum Führer und zum Volk restlos zum Aus­druck bringen wird.

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W. Forstamt Hirsau

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für den Fährverkehr bis auf weiteres gesperrt.

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