Erscheinungsweise: täglich mit Ausnahme der Sonn- unä Festtage

Anzeigenpreis: a) im Anzeigenteil: dieSeileMSoldpfennige d) im Keklametetl: öieZeileSSSoläpfennige

Auf Sammelanzeigen kommen SO"/» Zuschlag

Für Platzvorschriften kann keine Sewähr übernommen werden

Gerlchtsltanck für beiäe Teile ist Talw

Kmls- unä Knzeigeblatl für äen vberamlsbezirk Talw

Bezugspreis:

3n derStadtSSSoldpfennkge wöchentlich mit Prägerlohn Post-Bezugspreis 3S Sold­pfennige ohne Bestellgeld

Schluß der Anzeigen­annahme 8 Uhr vormittags

In §2llen höherer Gewalt besteht kein Anspruch auf Lieferung «ler Zeitung oäer auf Rückzahlung äes Bezugspreises

Fernsprecher Ur. 509

verantwort!. Lchriftleitung: Friedrich Hans Scheele Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei

Nr. 346

Samstag, den 21. Oktober 1933

Jahrgang 106

Der Kampf um Ehre, Recht und Frieden

Die Vorbereitungen zur Volksabstimmung am 12. November Der Aufruf der

Neichsregierung auf dem Stimmzettel

Deutschlands Kampf um Frieden und Glcich-

TU. Berlin, 21. Oktober. Um etwaige Zweifel über deu Gegenstand der Volksabstimmung am 12. November 1933 von vornherein zu beseitigen, hat die Rcichsregieruug beschlossen, daß ihr Ausruf an das deutsche Volk vom 11. Oktober 1933 seinem vollen Wortlaut nach in de» Stimmzettel ausge­nommen wird.

-»

Nach einer neuen Verordnung des Ncichsinnenministers Dr. Krick zur Vorbereitung der Retchstagswahl und der Volksabstimmung vom 12. November werden die Stimm­zettel für die Neichstagsmahl diesmal anders ausschen als früher, da nach den maßgeblichen Gesctzesvorschriften die NSDAP die einzige politische Partei Deutschlands ist. Die Neichsstimmordnung wird in der Weise geändert, daß die Stimmzettel die ersten zehn Bewerber des Wahlvor­schlages enthalten, während bisher nur die ersten vier Be­werber der einzelnen Kreiswahlvorschläge auf dem Stimm­zettel zur Neichstagswahl standen.

Der Führer wird i« 15 deutsche» Städte» sprechen Wie die EssenerNational-Zeitung" hört, wird Reichs­kanzler A d o l f Hit le r, der bekanntlich persönlich die Füh­rung in dem Wahlkampf für die politische Entscheidung am 12. November übernimmt, insgesamt in 15 gewaltigen Massenkundgebungen zum deutschen Volke sprechen. Die Versammlungen des Führers werden in deu bedeutend­sten Großstädten des Reiches stattfinden. Der preußische Ministerpräsident Hermann Goering, der sich im Lande Preußen an die Spitze des Wahlfeldzuges gestellt hat, wird, wie das Blatt weiter hört, in der Zeit vom 25. Oktober bis 11. November in: ganzen 13 Wahlkundgebungen abhaltcn.

ReichSministcr Goebbels eröffnet deu Wahlkampf Ter Wahlkampf für die schon in drei Wochen stattfinöende Volksabstimmung und die Neuwahl des Reichstages ist in der NeichShauptstaöt gestern abend mit einer großen außen­politischen Siede des Neichsministcrs für Volksaufklürnng und Propaganda, Tr. Goebbels, erössnct worden. Im Sportpalast, der wegen des großen Andrangs polizeilich ge­sperrt werden mußte, hatten sich etwa 20 000 Menschen ein- > geiunden und weitere 12 000 versammelten sich in drei anderen großen Sälen Berlins, wohin die Rede übertragen wurde. In der Potsdamer Straße vor dem Sportpalast standen die Menschen Kopf an Kopf, um Dr. Goebbels einen jubelnden Empfang zu bereiten. Dr. Goebbels sprach über das Thema

Wettere Verladung der Abrüstungskonferenz

bis zur Klärung

TU. London, 21. Oktober. Der englische Außenminister Sir John Simon hat am Freitag nacheinander die Bot­schafter Italiens, Frankreichs und Deutschlands zu sich ge­beten, um auf diese Weise die Fühlungnahme wieder hcrzu- stcllcn und den Faden der Verhandlungen nicht abreißen zu lasten. Die Unterredung mit dem deutschen Botschafter von Hoesch fand am Spätnachmittag statt. Sir John Simon ist offensichtlich daran gelegen, K l a r h c i t über die Lage zu gewinnen und sich über die weiteren Absichten der deut­schen Negierung zu informieren.

Die Nächstliegenden Tendenzen der englischen Politik gehen anscheinenö darauf hin, die anderen Mächte von der Zweck­losigkeit des für die nächste Woche beabsichtigten Zusammen­tritts der Büros und des allgemeinen Ausschusses der Ab­rüstungskonferenz zu überzeugen. Es besteht die Möglich­keit, daß das englische Kabinett zu einer Sondersitzung vielleicht schon am nächsten Montag zusammcntreten wird, um die Frage des weiteren Vorgehens zu erörtern. Bezeich­nend sür die Lage ist, daß in London noch gar keine Be­schlüsse darüber gefaßt werden, wer England an diesen Sitzungen der Abrüstungskonferenz vertreten soll. Die eng­lische Politik will dcic Faden nicht abrcißen lassen, aber weitere AbrüstungSbcsprechungcn bis mindestens Mitte November h i n a u s s ch i c b e n. In der Zwischenzeit soll fcstgcstellt werden, ob die Besprechungen im Nahmen des Viererpaktes erfolgversprechend sein kön­nen. Diese Fragen sind wahrscheinlich in den Unterredungen Sir John Simons mit dem französischen und italienischen Botschafter berührt worden.

Die englische Negierung veröffentlichte ein Weißbuch. Das Weißbuch befaßt sich mit den Verhandlungen des Büros der Abrüstungskonferenz am 14. Oktober, dem Tage des Austritts Deutschlands aus der Abrüstungskonferenz. Das Weißbuch enthält nur bisher bekannte und veröfsentlichte Tatsachen

b e r e ch t i g u n g". Minutenlang dröhnte der Saal wider von den Heilrufen, die beim Eintreffen des Ministers auf­brausten.

Der Wahlkamps in Württemberg

Auf einer Tagung der Kreisbanernführer und agrarpoli­tischen Fachberater der NSDAP in Stuttgart betonte nach einer einleitenden Ansprache des Landcsbaucrnführers Reichsstatthalter Murr, baß alle Maßnahmen ergriffen worden sind, um den deutschen Bauernstand und damit das deutsche Volk gesunden zu lasten. Wie auf innenpolitischem Gebiet mit allem Bisherigen gebrochen werden mußte, um zu diesem Ziel zu gelangen, so mußte auch in der Außenpolitik eine Wende kommen. Der Führer hat den richtigen Augen­blick gewählt. Der Nationalsozialismus hat nie einen Hehl daraus gemacht, daß er dem Völkerbund nicht traut und daß er ihn durchschaut. Adolf Hitler hat mit unwiderlegbaren Argumenten bewiesen, daß ein Volk sich nicht innerpolitisch festigen und zu wirtschaftlicher Blüte kommen kann, wenn außenpolitisch keine absoluteKlarheit herrscht. Reichsstatthalter Murr gab seiner Ueberzeugung Ausdruck, daß auch der letzte Bauer und die letzte Bäuerines ist ihre Scholle, die es zu schützen gilt" ihre Stimme er­heben werden für Friede, Freiheit und Ehre, für Deutsch­lands Größe!

Stellv. Gauleiter Schmidt gab nähere Erläuterungen für die große Aufklärungsarbeit, die 810 Tage vor dem Abstimmungstag beginnen wird. Träger des Auf­klärungsfeldzuges ist allein die Bewegung. Verbände und Vereine und alle sonstigen Organisationen kommen aus Gründen der Verantwortung lediglich als Mitivirkcnde in Betracht. Die Richtlinien für die Arbeit werden in aller Kürze den zuständigen Stellen übermittelt. Hauptmittel sind Versammlungen und der Rundfunk. Es steht in Aussicht, daß der Führer selbst auch in Stuttgart spricht. Der Höhe­punkt der Aufklärungskampagnc wird der 10. November werden, wo sich das ganze deutsche Volk am Rundfunk ver­einigt, nm den Führer Adolf Hitler zu hören. Die schwä­bischen Vauernführcr haben folgendes Telegramm an den VolkSkaiizler gesandt:Die heute in Stuttgart versammel­ten württembergischen Bauern begrüßen lebhaft die Maß­nahmen, die zur Rettung der deutschen Ehre und Freiheit ergriffen wurden. Geschlossen und in unwandelbarer Treue stehen sie jetzt und künftig hinter ihrem Netter und Führer."

Amenkanstch-russstche Annäherung

Litwinow zu einer Konferenz nach Washington eingeladen

TU. Washington, 21. Oktober. Präsident Nooscvclt hat die Sowjetrcgierung zu einer amerikanisch-russischen Kon­ferenz nach Washington eingcladcn. Ein der Einladung voranfgchendcr Telegrammaustausch zwischen Noosevelt und Kalinin hat in Moskauer politischen Kreisen großes Auf­sehen erregt. Die Wiederherstellung der russischen Beziehun­gen zu Amerika sei, so wirb betont, der größte Erfolg der russischen Diplomatie, der besonders in Anbetracht der ge­spannten Lage im Fernen Osten Beachtung verdiene.

Litwinow wird sich auf dem kürzesten Wege nach Washington begeben. Präsident Noosevelt erklärte, daß er versönlich die Verhandlungen mit Litwinow führen werde- Man erwartet in Washington, daß, sobald eine Einigung erzielt worden ist, eine gemischte S ch u l d c n k o m m i s - sion eingesetzt wird. Im Weißen Haus wird aber betont, daß die Einladung noch nicht die diplomatische Anerkennung der Sowjetregierung bedeute, daß sie aber als vorberei­tender Schritt dazu anzuschen sei, falls eine zufrieden­stellende Grundlage für die Lösung der bestehenden Schwie­rigkeiten gefunden werden könnte.

Generalstreik der Former in USA

TU. Nenyork, 21. Okt. Wie aus St. Paul Minnesotas gemeldet wird, hat der Vorstand der kürzlich gegründeten außerordentlich einflußreichen Farmers Holliday Association mit angeblich 2 Millionen Mitgliedern beschlossen, daß heute mittag ein Farmcrstreik in ganz Amerika beginnen soll. Die Anhänger der Vereinigung sollen jegliche Marktbeliefe­rung, die Hypothekenzahlungen und alle Einkäufe einstellen, bis ans Grundlage der National-Necovery Act eine Besse­rung der Wirtschaftslage, besonders in Gestalt einer Preis­erhöhung für landwirtschaftliche Erzeugnisse erzielt ist.

Japan sucht Verständigung mit China

TU. Schanghai, 21. Okt. Wie hier verlautet, hat der ja­panische Gesandte Arioschi mit den chinesischen amtlichen Stellen Unterredungen über die Regelung der Beziehungen

Tages-Spiegel

Der Reichspräsident hat dem Präsidenten der Deutschen Aka­demie der Wissenschaften in München, Geheimrat Professor Dr. von Müller, und dem Obcrgeneralarzt, Geh. Sanitäts­rat Prof. Dr. Werner Körte in Berlin, den Adlerschild des Reichs verliehen.

Der Reichskommissar für die gesamte deutsche Nechtsrcform, Dr. Frank, hat nach Abschluß der einheitlichen Organi­sation des Jurjstcnstandes jetzt die Einsetzung von Aus­schüssen angeordnet, die die Nechtsrcform unmittelbar und unverzüglich in Angriff nehmen werden.

Im Reichstagsbrandprozeß wurden gestern als Zeugen die Polizeipräsidenten Graf Hclldors und Heines vernommen. Die Vernehmung ergab, daß die Behauptungen im soge­nannte«Braunbuch" über die Zengcn nichts als nieder­trächtige Verleumdungen sind.

In Berlin sind Erwägungen über die Beibehaltung des Tages des Eintopfgerichtes" über das Winterhilsswerk hinaus im Gange. Am S. November werden wiederum in alle« Gaststätten Eintopfgerichte verabreicht.

Gestern ist der italienische Kronprinz Hnmbert im Kraft­wage» über Innsbruck nach Deutschland gekommen, wo er seinem Schwager, de« Prinzen Philipp von Hesse« in Kassel einen Besuch abstatteu wird.

Im Prager Abgeordnetenhaus wurde dasGesetz über die Auslösung der Parteien" angenommen. Es soll zur Aus­rottung des Nationalsozialismus in der Tschechoslowakei dienen.

Bei der litauischen Postverwaltung wurden dieser Tage auf­sehenerregende Briefmarkenschiebnngeu anfgedcckt, durch die die Staatskasse nach deu bisherigen Feststellungen um etwa 5 Millionen Lit. (2,1 Mill geschädigt wurde.

Der diesjährige Nobelpreis für Medizin ist dem amerika­nischen Arzt Thomas Hunt Morgan in Pasadena zugcteilt worden. Morgan ist durch seine Versuche aus dem Gebiet der Erbbiologie bekannt geworden.

DU Sieichsrcgicrnng hat zur Fortktthrnng der vorstädtischen Kleinsiedlung einen weitere» Betrag von 20 Mill. ne verteilt. Aus diesem Betrag hat der Reichsarbeitsmiuifter für das Land Württemberg die Summe von 610 099 in Aussicht gestellt.

zwischen Japan und Ehina gehabt. Im Zusammenhang mit der Spannung zwischen Rußland und Japan legen die ja­panische Diplomatie und die japanischen Militärstellen groben Wert darauf, sich mit Ehina zu verständigen. Nach den bis­herigen Mitteilungen sollen die japanischen Vorschläge an Ehina u. a. folgende Punkte umfassen: Mandschukuo braucht nicht von Ehina anerkannt zu werden. Das Wasfenstillstands- abkommcn wird um wenigstens ein Jahr verlängert bis zur Regelung der politischen Beziehungen zwischen China, Manö- schukuo und Japan. Die Ordnung in der entmilitarisierten Zone wird durch japanische und chinesische Truppen ausrccht- erhalten. Zur Regelung des Wirtschaftsverkehrs zwischen Mandschukuo und Ehina werden Zollämter erstellt. Die chi­nesische Negierung verbietet den Boykott gegen Japan und die Mandschurei. Diese Vorschläge sollen jetzt von der chinesischen Negierung beraten werden.

Verstärkung der Verteidigungsanlagen von Honkong Infolge der wachsenden Spannung am Stillen Ozean haben die englischen Militärbehörden Maßnahmen zur Ver­stärkung der Verteidigungsanlagen von Honkong getroffen. Die Marine- und Luststreitkräfte werden ausgebaut uno verstärkt.

Schikanen statt Brot

Saarkommission sabotiert Winterhilsswerk Saarbrücken, 21. Oktober. Die Leitung des deutschen Winterhilfswcrks an der Saar hat bereits umfangreiche Mittel für die bedürftigen Volksgenossen des Saargcbiets gesammelt. Das Winterhilsswerk ist von der Negierungs- kommission immer noch nicht genehmigt. Es heißt gerüchtweise, daß die Kommission das großzügige karitative Werk untersagen wolle. Die von Staatsrat Spaniol errich­tete Spende zur Förderung der Arbeit ist von der Kom­mission verboten worden, bis die Genehmigung hierzu offiziell erteilt wird.

Hungerrevolte in Ostoberschlesien

TU. Kattowitz, 21. Okt. Auf dem Dominium Panio im Kreise Nybnik kam es zu einer Hungerrevolte. Etwa 1000 Frauen und Kinder von Arbeitslosen aus der Umgegend kamen nach dem Dominium, drangen in den Hof ein und füllten mitgebrachte Säcke und Wagen mit Kartoffeln, die dort lagerten. Die Beamten des Dominiums waren gegen­über der Menge völlig machtlos. Ein großes Polizeiaufgebot, das die Arbeitslosen abdrängen wollte, stieß auf heftigen Widerstand- Die Beamten wurden mit Steinen beworfen und mußten schließlich Schreckschüsse abgeben. Darauf erst gelaIg cs, die Arbeitslosen zu zerstreuen.