<

Erscheinungsweise: rsglich mit Ausnahme äer Sonn- unä Festtage

Anzeigenpreis:

,) im Anzeigenteil: «lieZeileMSoläpfennigs b) im Reklameteil: die3eile65Soldpfennige

' Auf Sammelanzeigen ^ kommen 50°/» Zuschlag

Für platzoorschriften kann keine Sewähr übernommen weräen

Gerichtsstand für beide ^eUe ist Lalw

^ ^ ^ ^

Amts- unä Anzeigeblatt für den Oberamtsbezirk Lalw

Bezugspreis:

In der8tadt35Soldpfennige wöchentlich mit Erägerlohn Post-Bezugspreis 35 Sold- pfennige ohne Bestellgeld

Schluß der Anzeigen- ,

annahme 8 Uhr vormittags

In Fällen höherer Gewalt st

bestehtkeinAnspruch auf Lieferung 8 äer Geltung oder auf Aückzahlung 8 des Bezugspreises «

Fernsprecher Rr. 500 S

verantwort!. Schriftleitung: « Friedrich Hans Scheele K Druck und Verlag N

der A. OelschlSger'schen u

Bnchdruckerei m

Nr. 210 Samstag, den 9. September 1933 Jahrgang 106

Fortschritte im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit

Die Arbeilslosenziffer erstmalig unter dem Stand vom Sommer 1931

---Berlin,!!. September. Im Kampf gegen die Arbeits­losigkeit ist, wie die Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung berichtet, ein weiterer bedeut- samerFortschritt erzielt worden. Die Zahl der bei den Arbeitsämtern eingetragenen Arbeitslosen ging in der Zeit vom IS. bis S1. August um weitere 2V7 SSV (4,8 v. H.) z «- rück. Nachdem bereits seit längerer Zeit der diesjährige Arbeitslosenstaud unter dem des Vorjahres lag, wird mit rund 4128 SSO Arbeitslosen auch -er für den gleichen Stichtag -es Jahres 1981 erzielte Bestand erstmalig unterschritten.

Am 31. August entfielen auf die Arbeitslosenversicherung rund 360 000, auf die Krisenfürsorge rund 1170 000 Haupt­unterstützungsempfänger. Die Zahl der anerkannten arbeits­losen Wohlfahrtserwerbslosen betrug rund 1604 000. Im Ar­beitsdienst w-rden nach der Zählung der Reichsleitung des Arbeitsdienstes zur Zeit rund 2S7 000 junge Deutsche be­schäftigt.

Durch die Vermittlung der Reichsanstalt werden fast 2üv SSO junge Landhelfer in der Landwirtschaft «ntergeLracht sein. Die Abnahme der Arbeitslosigkeit erstreckte sich im Mo­nat August aus alle Verufsgruppen.

Die Frauen räumen die Arbeitsplätze

Das planmäßige Bestreben der nationalsozialistischen Re­gierung, die Arbeitsplätze stärker als zuvor den männlichen Kräften zu überlassen, damit die Frauen auf die ihnen vor­behaltenen natürliche» Gebiete zurückgeführt werden kön­nen, hat bereits jetzt einen außerordentlich beachtlichen Fortschritt erzielt. Die maßgebenden Stellen haben nämlich gemeldet, daß der Anteil der Männer an der noch vorhandenen Gesamtzahl der Arbeitslosen im Vergleich mit dem der Frauen sehr stark z u r tt ck g eg a n g e n ist. Während der Anteil der weiblichen Kräfte an der Arbeits­losigkeit beim Höchststände vom Februar d. I. noch 18,7 be­trug, ist er Ende August auf 20,3 gestiegen. Die Entlastung i» der Arbeitslosigkeit war also bei den Männern wesentlich stärker als bei den Frauen. Dabei umfaßt diese gesunde Entwicklung vor allem den Zeitraum, in dem eine besondere amtliche Förderung der Mehranstellung männlicher Kräfte,

Berlin, 9. September. Der Steuerausschuß des Deut­schen Industrie- und Handclstagcs trat gestern zu seiner ersten Sitzung nach der Nenkonstruierung zusammen. Der Vorsitzende, Präsident Zucker-Düsseldorf, wies auf die Notwendigkeit Hin, die öffentliche Finanzpolitik mit den be­rechtigten Interessen der Wirtschaft nach steuerlicher Entlastung in Einklang zu bringen.

Als Vertreter der Reichsregiernng sprach Ministerial­direktor Professor Dr. Heddi« g übe die Grundlinien -erFiuanzpolitikderReichsrcgiernng. Er be­tonte, daß eine Verlängerung des Steucrgntscheiuverfahrens über den 3V. September hinaus nicht iu Aussicht genommen sei. Eine generelle Steuersenkung bezeichnete er als auch im Interesse der Regierung liegend. Dazu seien jedoch die Mit­tel für eine ins Gewicht fallende Steuersenkung in abseh­barer Zeit uiHt vorhanden. Eiue Senkung -er Umsatzsteuer auf die Hälfte würde eine» Ausfall von 730 Millionen jährlich bedeuten. Derartige Beträge seien gegenwärtig nicht zu entbehren. Bei der Gewerbesteuer, die etwa ei« Auskom­men von 390 Millionen bringt, liege« die Probleme iu den bei ihrer Aufhebung auftauchenden Schwierigkeiten i« den Ländern und Gemeinde». Wenn die finanzielle Lage überhaupt eine Steuersenkung gestatte, käme nach Ansicht des Vortragenden i« erster Linie die H a « sz i» sst euer in Frage. Der Redner streifte bann knrz gegenwärtig in der Öffentlichkeit viel erörterte Frage« der allgemeinen Steuer­reform, die vielfach davon ansgehcn, daß ein Ersatz des weit­verzweigten und komplizierten Steuersystems -er Gegenwart durch eine klare Einheitssteucr ins Auge zu fassen sei.

Ministerialrat Dr. Frielinghaus als Vertreter des preußischen Ministeriums für Wirtschaft und Arbeit gab der Hoffnung Ausduck, daß eine Entlastung der Gemeinden eine Nealsteuersenknug ermöglichen werde.

Der Terror im Saargebiet

TU. Saarbrückeu, 9. September. Wie stark der Terror der französischen Grubenverwaltung auf die deutsche Bevölke­rung ist, beweist ein Fall, der sich dieser Tage in dem klei­nen BergmannsLürschen Maybach zugetragen hat. Dort wird zur Zeit die Propaganda für den autonomistischcn Generalanzeiger" mit geradezu zynischer Schamlosigkeit be­trieben. Wer das Autonomistenblatt nicht bestellt, erlebt binnen kurzem eine Maßregel und wird von der Grube entlasse». Die Bevölkerung ist dem Terror zwangS-

etwa durch die Ehestandsdarlehen usw., noch nicht wirksam geworden mar.

Nur eine Form des weiblichen Arbeitsdienstes Von verschiedenen Stellen ist in letzter Zeit geäußert worden, daß neben den weiblichen Arbeitsdienst auch noch ein weiblicher Volks- und Frauen dien st treten soll und Saß zwischen diesen beiden Arten des Dienstes der weiblichen Jugend an der Nation soziale Unterschiede ge­macht werden sollen. Die Reichsleiterin des Mädclarbeits- sienstes, Frau Elisabeth Braun, weist darauf hin, daß alle diese Vermutungen aus der Luft gegriffen sind. Seit dem 25. Juli 1933 dürfen außerhalb der Organisation des Mädelarbeitsdienstes, dessen oberste Spitze die Reichs­verwaltung ist, keine weiblichen Dienstlager aufgezogen werden.

Razzia gegen Schwarzarbeit aus Berliner Güterbahnhöfen Auf allen Berliner Gütcrbahnhöfen wurde gestern von Beamten der Wohlfahrtsämter und Polizeibcamten eine große Razzia auf Schwarzarbeitcr veranstaltet. Die Be­amten erschienen auf dem Gelände der verschiedenen Güter­bahnhöfe und beobachteten unauffällig die Arbeiten auf den einzelnen Gleisen. Dann griffen sie zu und verhafteten insgesamt 100 Personen, die in die Polizeireviere gebracht wurden. Die als Schwarzarbeiter verhafteten Per­sonen werden sich wegen Betruges zu verantworten haben, da sie als Erwerbslose und Wohlfahrtsempsänger unter Tarif geantwortet haben sollen.

Führerbesprechung über agrar-politische Fragen

Aus Berchtesgaden wird berichtet: Die Retiys Pressestelle -er NSDAP teilt mit: Reichskanzler Adolf Hitler empfing gestern den Reichsernährnngsminister Darrs, die Staats­räte Meinberg nnd Pappe sowie die Herren Dr. Reischle und von Zeppelin z« eiuer Besprechung über aktuelle agrarpolitische Fragen.

läufig preisgegeben. Der Gewissenszwang nahm in dem Ort derartige Formen an, daß sich am Sonntag, dem 27. August, der katholische Pfarrer des Ortes veranlaßt sah, von der Kanzel herab gegen die Zustände Stellung zu neh­men. Er sprach davon, daß die Katholiken wohl die be­stehende Obrigkeit nnd ihre Gesetze anzuerkennen hätten, das könne sie aber keinesfalls von der Treue gegen Volk und Vaterland entbinden. Wer immer die Notlage eines Mensche» ausnütze, um den Gewissenszwang auszuüben, der begehe eine himmelschreiende Sünde.

Diese Predigt wurde in der Kirche zu Maybach gehalten, die Eigentum der Grubenverwaltung ist, aber fast nur von den deutschen Patholiken besucht wird. Am 31. August teilte nun der Generaldirektor der französischen Grubenverwal­tung dem Pfarrer mit, daß er sich in Zukunft jeder Kult­handlung in der Kirche zu enthalten hätte. Der Pfarrer ant­wortete, er werde pflichtgemäß wie bisher die Gottesdienste weiter halten. Darauf hat die Grubenverwaltung mitgeteilt, daß dem Pfarrer die Verfügung über die Kirche entzogen werde. Er wurde aufgefordrrt, bis zum 9. September das Allerheiligste und die Kultgegen- stänöe aus der Kirche abzuholen. Das geschah denn auch. Die Grubenverwaltung hat mit diesem unerhörten Vorgehen gezeigt, daß sie das erpresserische Vorgehen der Separatisten unterstützt. _

Die Lage in Oesterreich

Zwei Offiziere -es österreichischen Grenzschutzkommandos verlassen die Fahne der Regierung Dollfuß

TU. München, 9. September. Ein Oberleutnant des Salz­burger Bataillons Nr. 3 und ein Leutnant der Salzburger Dragonerschwadron Nr. 6 haben am Freitag die Grenze bei Salzburg überschritten und sich im Laufe des Freitag in vol­ler Uniform bei der Landcsleitung Oesterreich der NSDAP in München gestellt. Uebcr die Gründe ihres Grenzübertritts haben die beiden österreichischen Offiziere angegeben, daß sie es mit ihrer soldatischen Pflicht nicht mehr vereinbaren könn­ten, einer Regierung Dollfuß zu dienen, die verfassungs­widrig sei. Die Leiden Offiziere waren zum Grenzschutz­kommando abkommandiert.

Die österreichischen Wehrverbäude zum Waffeugedrauch berechtigt

Das Wiener Bundesgesetzblatt veröffentlicht eine Verord­nung der österreichischen Regierung, wonach den freiwilligen

Tages-Opiegel

Der Kampf gegen die Arbeitsnot schreitet erfolgreich fort. Die Zahl der bei den Arbeitsämter« eingetragene» Ar­beitslosen ging in der Zeit vom 18. bis 31. August um weitere 207 Svv (4,8 v. H.j zurück.

Der italienische Geschäftsträger in Berlin hat Reichsaußen- minifter von Neurath ein Schreiben übergeben, in dem der deutschen Regierung und dem deutschen Volk für die herzliche und brüderliche Ausnahme der italienischen Offi­ziere nnd Avantgardisten, die kürzlich Deutschland besucht haben, gedankt wird.

Die Hamburg-Amerika-Linie und der Nordd. Lloyd haben beschlossen, die gemeinsame Führung ihrer Nordamerika- Dienste i« einer internen Organisation zusammenzusassen. Der österreichische Heimwehrführer Starhemberg plant' mit dem Heimatschntz in Oesterreich den Gedanken des faschi­stischen Totalitätsstaates zn verwirklichen.

Der Heilige Vater hat an den Wiener Katholikentag ein Handschreiben gerichtet. Das apostolische Schreiben beschäf­tigt sich u. a. mit den Gegenwartsaufgaben, des Zusam­menwirkens gegen de« Geist des Unglaubens, des Bol­schewismus, der Gottlosigkeit und Sittenlofigkeit.

Bon der polnische» Regierung wurden verschärfte Strafvor- schristcn für unbefugtes Ueberfliege« fremder Hoheits­gebiete erlassen.

I« Estland ist -er Justiz- und Innenminister, der gleich­zeitig Geueralstaatsauwalt von Estlaud ist, Wladimir Rooberg, i« eine Spritschmuggelaugelegenheit verwickelt worden.

Durch einen Riefenbrand im Städtchen Dagda in Ostlettland wurde die gesamte Stadtmitte vernichtet. Uebex 39 Ge­bäude wurden eingeäschert.

In Kuba befürchtet man eiue amerikanische Intervention. Die revolutionäre Regierung hat sich erforderlichenfalls zum Rücktritt bereit erklärt.

Schntztorps, also der Gesamtheit der den Regierungsparteien nahestehenden Wehrverbände neueRechtedesWaffcn- gebrauches gegeben werden, die sic dem Militär, der Sicherheitswachc und Gendarmerie gleichstellen.

3 österreichische Bezirkshauptleute abgesetzt Wie aus Klagcnfurth berichtet wird, wurden auf Wei­sung des Bundeskanzleramts die Bczirkshauptleutc von- Spittel an der Drau, St. Vieth att der Glan und Wolfsbcrg vom Dienste enthaben. Ferner wurden Veränderungen in der Beamtenschaft des Bunöcspolizeikommissariats Klagcn­furth und in anderen politischen Verwaltungsstellen vorge­nommen. Die Ursache dafür war, daß bas Bundeskanzler­amt eine allzu zaghafte Durchführung seiner Anordnungen, bzw. eine dem System nicht freundliche Einstellung annahm.

König Feisal -f-

TU. Ber«, 9. September. König Feisal von Irak ist im Hotel Bellevue in Bern unerwartet an einem Herzschlag gestorben. König Feisal weilte schon vor einiger Zeit zur Erholung in der Schweiz, mußte dann aus politischen Grün­den abrcisen und war erst vor zwei Tagen wieder in Bern cingetroffcn. Gestern abend wurde der Sohn des ver­storbenen Königs Feisal, Emir Ghazi, zum König vom Irak proklamiert. Der neue König ist 21 Jahre alt und wurde in Harrow, der bekannten englischen Aristokratenschule erzogen.

Die spanische Regierung zurückaetrelen

TU. Madrid, 9. September. Die Regierung Azana er­klärte gestern mittag dem Präsidenten der Republik ihren Rücktritt, der von Alcala Zamora sofort angenommen wurde. Damit ist der Weg freigemacht zur Klärung der bis­herigen gänzlich unhaltbaren innerpolitischen Lage, die in ber Hauptsache durch die sozialistische Maßlosigkeit ver­ursacht worben war und zu einem völligen Abschwenken der Mehrheit des spanischen Volkes von ber Regierung geführt hatte. Die Entscheidung über die Zukunft Spaniens liegt jetzt in den Händen des Präsidenten der Republik, der be­reits die Besprechungen ausgenommen hat. Man vermutet, daß der Führer ber Radikalen, Lerroux (linksbürgerlich) mit der Bildung der neuen Negierung beauftragt wird. Dies würde die Ausschiffung der Sozialisten aus der Staats­verwaltung bedeuten und vermutlich Neuwahlen zum Parlament im Gefolge haben. '

Mordtat in Kabul

Drei Angestellte -er britische« Gesandtschaft ermordet TU. Kabul, 9. September. Am Freitag wurde der Kraft­wagenführe der britischen Gesandtschaft erschossen aufgcfun- den. Einige Stunden später wurden die Leichen zweier In­der, die im Dienste der britischen Gesandtschaft standen, ge­funden. In allen drei Fällen scheint es sich um Mord zu handeln. Die britische Gesandtschaft hat bei ber afghanische» Regierung sofort Schritte unternommen.

Die neue Finanzpolitik des Reiches

Möglichkeiten für eine Senkung der Gebäudesondersteuer und der Realsteuern?