Erscheinungrivciser r-gUch mit Busnahms äer §onn- unä Festtag«.
Bnzelgenpreier L) im Bnzelgenteil. vi« Seile . . IS Solckpsennige Familienanzeigen ^ Solckpfennige d) im Neklameteil.
VI« Seile . . so Solckpfennige
Bus Sammelanzeigen kommen SV"/» Anschlag.
Für Platzvorschriften kann kein« Sewckhr übernommen wercken.
Serichtrstanck sür beicke Peile Ist Laiw.
Amts- unä ^nzeigeblalt sür äen Oberamlsbezirk calw
-MV
WMSmMkr
, Nr. 207
Samstag, den 5. September 1925.
Bezugspreis r
2n cker Stackt 40 Solckpfennige wöchentlich, mit prckgerlohn. Postbezugspreis 40 Solckpfennige ohne veftellgelck.
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9S. S- Hrg
Polen verletzt die
Manöverspionage
oder Händelsucht?
(TU.) Königsberg, 5. Sepl. Rach übereinstimmenden Meldungen der ostdeutschen Presse haben in den letzten Tagen drei schwer« Verletzungen der deutschen Grenz« durch polnisches Militär stattgefunden. Wie dir Königsberg«,: Zeitungen aus zuverlässiger Quell« melden, ist am Mittwoch ein polnischer Offizier mit 12 Mann bei Freystadt in Westpr., ungefähr l>< Km. weit, ins preußische Gebiet geritten. Außerdem hat in der »ergangenen Woche «ine kleinere polnische Trup- penabteilnng an 2 aufeinanderfolgenden Tagen in der Gegend von Waldau im Bezirk Freystadt di« Korridorgrenze überschritten.
Es handelt sich um Kavalleriepatronillen, di« einmal in Stärk« von sechs, das andere Mal in Stärke von I I Mann etwa einen Kilometer weit über die Grenze nach Osten ritten, dort Uebungen veranstalteten und nach etwa einstündigem Aufenthalt auf deutschem Boden wieder über die Grenze zurückgingen. Da di« Grenzüberschreitnngeir sich in der Näh« d«s Raumes Stuhm-Marienwerder abspielten, in dem augenblicklich di« ostpreußischen Manöver abgehalten werden, so lassen sich di« Zwischenfälle nur als Manöverspionag« o-«r als Provokation > nd Händelsucht erklären.
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Die Optanlenfraoe.
! Keine deutsch-polnische Verständigung.
TU. Berlin, 5. Sept. Uebcr die Haltung der polnischen Regierung in der Optantenfrage wird halbamtlich mitgetcilt, dag der polnische Minister des Äeuhern dem deutschen Gesandten in Warschau ein am 4. September auf der Gesandtschaft eingegan- geues Schreiben hat zugehen lasten. Die Antwort bietet sachlich nichts neues. Graf Skrzynskj beharrt auf der ablehnenden Stellung der polnischen Regierung, die nicht verstände, wie die Inanspruchnahme von Rechten aus einem Vertrage für die Beziehungen zweier Länder verhängnisvoll sein könne, >da Polen sich nach wie vor auf sein formales, deutscherseits nie bestrittene Recht stützt, werden also die Optantenausweisungen zum Schaden der Beziehungen zwischen Deutschland und Polen weitergehen.
Grabski über den Optantenkonflikt.
(TU.) Warschau, 5. Sept. Erst setzt veröffentlicht der Kurs» PolSki den offiziell bisher zurückqehaltenen Teil der Rede GrabSkiS vom 25. August über die Optantenangelegenheit. Darnach befinden sich in Polen noch 250V deutsche Optanten, deren AuSrcisetermin am l. August fällig war. lSOS Personen wurde «ine Verlängerung der Aufenthaltsbewilligung gcwäht, di« restlichen 1500 haben nachträglich optiert. Grabski bestreitet, daß sich in Deutschland noch polnische Optanten aufhallen, deren Frist am l. August abgelaufen wäre. Eine
deutsche Grenze.
Aenderung d«S Verhaltens Polens zur Vertreibung der restlichen deutschen Optanten, deren Fristen am l. November l-25 und. am l. Juni l-26 ablaufen, sei nicht zu erwarten. Grabski erklärte kategorisch, daß Polen von seinen „Rechten aus dem Wiener Vertrag" restlos Gebrauch machen werde.
Polnischer Ueberfall auf deutsche Optanten.
(TU.) Danzig, 5. Sept. An eine«! der letzten Tage haben Polen in dem Dorfe Honigfelde (Kreis Stuhn) mehrere aus Polen auSge- wiesene Optanten überfallen und mit Stöcken, Bierflaschen und Lat- ten geschlagen. Dann stachen die Polen mit Messern anf die Deutschen ein, wobei einem sungen Manu namens Blank der Knochen eines Armes vollständig zertrümmert wurde. Ein anderer Deutscher wurde zu Boden geworfen, worauf Z Polen auf ihn einschlugen und mit ihren Messern auf ihn einstachen. Unter Aufwendung aller Kräfte gelang es dem Schwerverletzten, den Polen zu entkommen. Er wurde in ein Krankenhaus gebracht; sei» Zustand ist hoffnungslos.
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Derrtschermusweifungen
aus Oesterreich?
TU. Berlin, 8. Sept. Die Morgenblättcr melden aus Men: Hier geht das Gerücht um, dah Regierungsstellen sich mit einem Plan zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit befassen. Ein Teil dieses Planes soll die Anregung sein, die in Oesterreich berufstätigen Ausländer auZzuweijen, um Platz für österreichische Arbeitslose zu schassen. Die Zahl der in Oesterreich berufstätigen Ausländer wird auf 120 000 gespitzt, wobei 40 000 Rsichs- angehörige sind, die staatsrechtlich gleichfalls als Ausländer betrachtet werden. Praktisch hat man bisher die Reichsangehörigen nirgends als Ausländer betrachtet und behandelt, und der Aiisweisungsplan wird daher den heftigsten Widerspruch in Oesterreich selbst Hervorrufen.
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Darvesplan und Wirtschaftslage.
De, Reparationsagent optimistisch.
TU. Paris, 5 . September. Der Generalagent für die Reparationszahlungen Parker Gilbert hat gestern einem Vertreter der „Chicago Tribüne" erklärt, dah die Ausführung des Dawesgutachtens einen ungestörten Verlauf nimmt. Er mißt den pessimistischen Gerüchten, wonach Deutschland infolge einer inneren Wirtschaftskrise die Reparationszahlungen einstellen müsse, keine Bedeutung bei. Die Verhältnisse in Deutschland seien so günstig wie sie lange nicht gewesen sind. Die Räumung des Ruhrgebietcs habe dem deutschen Volk neue Hoffnungen eingeflögt. Es sei richtig, dah die Nachwirkungen der Inflation sich noch bemerkbar machen, doch bestehe sonst keinerlei Grund zu Pessimismus.
Zwischen den
Die Paktkorrfererrz
Ende September?
(TU.) London, 5. Sept. Mach der Times wird die Sicherheitspaktkonferenz der alliierten Minister und de« deutschen Außenministers Ende September in der Schweiz oder in Oberitalien stattfinden.
Kein deutscher Beschluß über die Teilnahme an einer Außenminister- Paktkonferenz.
(TU.) Berlin, 5. Sept. Times, Daily Chronicle und andere anSländische Blätter berichten bereits von einer Außenministerkonfe« renz über die Sicherheitsfrage. An amtlicher deutscher Stelle wird nochmals betont, daß Dr. Gaus nur zur Londoner Juristenkonferenz entsandt worden ist, um sich über den englischen und französischen Standpunkt zu informieren. Dr. Gaus wird nach der Konferenz dem Reichskabinett Vortrag halten und erst das Reichskabinett wird dann entscheiden können, ob «in« Konferenz Aussicht auf Erfolg bietet und wer z» ihr entsandt werden soll.
Gegen Italiens Teilnahme an der Sicherheitskonferenz.
(TU.) London, 5. Sept. Der New Statesman schreibt heute , leitender Stelle, daß man den Fortschritt in den Verhandlungen üb jden Sicherheitspakt bezweifeln müsse. Selbst Italien habe ein Experten gesandt, obwohl es schwer «inzusehen wäre, was Italien rr der ganzen Frage zu tun habe. Wenn Italien befragt würde, war» solle nicht Japan und Portugal und Serbien befragt werden. D bloße Tatsache, daß Italien vertreten sei, lasse darauf schließen, d< der Pakt wieder einmal ein« neu« Bestätigung der Solidarität d Alliierten gegen Deutschland werden solle. Wenn das der Fall sei, dar sei es bedeutend besser, wenn überhaupt kein Pakt zustandekomnr würde.
Die Londoner Suriftenkonferenz.
.Al- Paris 5. Sept. Die Londoner Juristen und die Sac verständigen haben ihre Arbeiten gestern fortgesetzt und sowo am ckzormittag wie am Nachmittag ze ein« Sitzung im Forest mE,^?^?halten. Gegenstand der Aussprache bildete d As Schiedsspruches j,„ gälte eines Konflikts zw Deutschland und Polen und Deutschland und der Tschech Nowakei, sowie die damit zusammenhängenden Fragen d
Konferenzen.
men einen l>esriedigenden Forrgang. Man nimmt an, daß sie Ende dieser Woche zum Abschluss gelangt sind.
Morgen Ende der Juristcnkonscrenz?
TU. London, 8. Sept. Der amtliche englische Funkspruch meldet: Die Juristenbesprechungen in der Sicherheitsfrage werden wahrscheinlich schon morgen beendet werden. In der Behandlung der technischen Einzelheiten des Paktvorschlagez ist ein beträchtlicher Fortschritt durch die bisherigen Besprechungen erzielt worden. Die Beratungen sind unter gröhter Verschwiegenheit geführt worden und alle Kommentare, die an den Inhalt der Beratungen geknüpft worden find, entbehren der Glaubwürdigkeit.
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Die Räumung Kölns.
TU. Berlin, S. Sept. Der „Vorwärts" meldet aus Gens: Im Verlause der alliierten M« n i sterb esprechung hat die Räumung der Kölner Zone einen breite» Raum eingenommen. Die Räumung wurde grundsätzlich vereinbart. Rr Abschluss ist innerhalb von 3 Monaten vorgesehen. Eine raschere Räumung ist angeblich aus militärischen Gründen «»möglich.
Der Untergang der Shenandoah.
(TU.) Newyork, 5. Sept. (Kabeldienst.) Bisher hat die Shenandoa-Katastrophe l5 Todesopfer und 16 Verwundete gefordert. Außer dem Kommandanten Landsdowne konnten nur wenig« Leiche« infolge der furchtbaren Verstümmelung rekognosziert werden. Es steht fest, daß für das Unglück niemand von der Besatzung verantwortlich gemacht werden kann.
Bisher hatte das Luftschiff auch die schwersten Wetterproben gut überstehen können. Noch im letzten Januar, wo di« Shenandoa vom Ankermast loügerissen wurde «nd in das stürmischst« Wetter getrieben worden war, hatte das Schiff den unsreiwilligen Flug gut überstanden und seinen Konstrukteur von seiner Wettertüchtigkeil überzeugt. Kommandant LandSdown« gilt als einer der fähigsten Luftschiff-Führer und man kann ihm kaum die Schuld am Unglück zuschreiben. Mit dem Konstrukteur Weycrbachcr stimmen auch die amtlichen Kreise überein. Nur eine gewisse Bedeutung wird der Tatsache bcigemessen, daß im Januar die Shenandoa von einem deutschen Kapitän Heinen vor einem Unglück bewahrt worden war und daß diesmal kein Deutscher an Bord war. Nach Aussagen eine« Ueberlebenden, des Leutnant«
Lages-Spiegel.
Polnische Truppenabteilungr» überschritten in den letzten Tagen mehrfach die deutsche Grenze im Bezirk Freyfladt. Man vermutet, daß «».sich um Spionageakt« handelt, da ble ostpreußischen Manöver in dieser Gegend stattfinden.
Von deutscher amtlicher Seite werden di« ausländischen Meldung» die bereit« Ort und Zeit für di« Paktkonferenz anzugebrn wissen, ale tendenziös bezeichnet.
Anläßlich der Katastrophe der Shenandoah stattet« der deutsch« Botschafter von Maltzahn dein Präsidenten Coolidge einen Besuch ab, um ihm das Beileid der ReichSregierunz auözusprechen.
De« Reichsarbeitsministerium hat den Gewerkschaften der Eisenlahn- arbeiter dir Einleitung eines neue» Schlichtungsverfahrens bestätigt.
Die Besprechungen der alliierten «nd deutschen Juristen in London werden vermutlich noch 2—3 Tage dauern.
Die SowjetreSierung dementiert die Meldungen von einem bevorstehenden Abbruch der deutsch-russischen HandelsvertraSs- oeryandlungrn. ^
Im griechischen Offizierkorps besteht eine grosze Bewegung gegen die Regierung de» Generals Pangalos. Es wird schon von einem Staatsstreich des General» Kondylis gesprochen.
Die Drusen haben in ver Gegend von Kuneitra erneut die französischen Truppen angegriffen, jedoch sollen sie unter schwere« Verlusten x.-rsickgeschlagen worden sein.
Aus Tokio liegen Meldungen vor, nach denen durch eine Explosion iui Bergwerk Te»halu auf Korea ISO Menschen getötet wurden.
Thomas Henley, wurde das Luftschiff gerade am Ziel vom Sturm er- faßt, sodaß das Luftschiff sofort ein Spielball des Windes wurde, de die Motor« aussetztc» und der erst« Bruch am Luftschiff bemerkbar wurde. Jedoch wurde das Luftschiff noch 8 Meilen weiter getrieben, ehe «S vom Wind vollständig zerbrochen wurde. Daß bei dem Unglück noch ZS Personen gerettet werden konnten, erscheint Leutnant Henley ein Wunder. Nach . Aussagen des Kommandanten Rosendahl hätte der Sturm das Luftschiff in 25SS Fußhohe erfaßt und auf 7SOS Fuß hinaufgetrieben. 2 heftige Stürze kätten das Luftschiff gerade in de, Mitte, wo die Kabine» lagen, nach unten geknickt.
Keine Entmutigung i» der amerikanischen Lustschissahrt.
TU. Newyork, 5. Sept. (Kabeldienst.)Admiral Mogfett, der Leiter des amerikanischen Flugwesens erklärte, daß das furchtbare Unglück die Entwicklung des Luftschiffbaues nicht auf halten würde. So sehr auch die Trauer bei den Familien der Opfer weilen mutz, so dürfte sie aber nicht das Volk für dir Ehrenaufgaben entmutigen, für die die Toten der Shenandoa ihr Leben gelaffen haben. Die Beherrschung der Lust bedeute den Fortschritt der Nationen. Leutnant Whittle von der Luftschiffhalle Lakehurst erklärte, Latz die Shenandoa den Flug Hafen mit einer Million 100 000 Kubikfuh Helium in Ordnung verlassen hätte und die Los Angeles werde wahrscheinlich nicht mehr lange fliegen können, da das gesamte Helium in den Bereinigten Staaten für die Shenandoa verwendet wordei. wäre. Die Gerüchte, dah der Luftschiffhafen Lakehurst geschloffen werden soll, werden amtlich dementiert. Auch von einem Verkauf der Los Angeles an Wirtschaflslreise könne Leine Rode sein.
Die Ursache der Katastrophe.
TU. Newyork, 5 . September. (Kabeldienst.) Die von der amerikanischen Regierung
kam zu dem Entß.
den Sturm verursi
Kapitän Heimen, der Kvnftruktionsberater Leim Bau dc: Shenandoa die Ursache der Katastrophe der Entfernung von acht der 18 Sicherheitsventile zu. Die Shenandoa sei nach dem ursprünglichen Entwurf das sicherste Fahrzeug der Wel gewesen und nur die nachher vvrgenommene Aenderung hak das Fahrzeug unsicher gemacht. Er selbst wäre unter keine Umstanden nach der vo-vgenommenen Aenderung aufgestiegen Rücktritt des amerikanischen Marincministers?
TU. Newyork, 5. Sept. In politischen Kreisen wird all gemein mit dem Rücktritt des amerikanischen Marineministe:: gerechnet, weil er gegen den Willen des Kommandanten de: Shenandoa auf Ausführung des Fluges bestanden hat.
Der Krieg in Marokko.
Schwere Kämpfe m Spanisch-Marokko.
TU. Madrid, 8. September. Amtlich wird berichtet, dah sic, der Druck der Rifleute anf verschiedene Abschnitt« der spanisch«. Front verstärkt hat. Die spanischen Truppen haben all« An griffe zurückschlagen können. Die empfindlichen Verluste de Spanier werden durch die erkämpften Erfolge voll ausgewogen Spanische Trupoeulanbung in Marokko.
TU. Paris, 5. Sept. Wie das spanische Oberkomando mit- teilt, wird die marokkanische Küste von Fliegern und Kriegs schiffen bombardiert. Die Landung von 18 000 Soldaten steh: bevor.
Verhaftung kommunistischer Agitoren in Algier.
TU. Paris, 8. Sept. Der bekannte Kommunistenführer Do piot und 6 andere Kommunisten sind in Algier verhaftet wor den. Die Kommunisten waren auf dem Weg nach Marokko.