Zu Beginn der Tagung ehrt die Amtsversammlung das Andenken des durch Tod aus ihrer Mitte gerissenen Schultheißen Rothfuß-Ebershardt in üblicher Weise. Die heute neu eingetre­tenen Mitglieder (nämlich: die Eemeinderäte Schmid und Schraeder-Nagold, die Schultheißen Lutz-Ebershardt und Schwemmle-Fünfbronn, Eemeinderat Viixenstein-Jselshausen, die Schult­heißen Morhardt-Spielberg und Kehle-Unterschwandorf, sowie Stadtschultheiß Schmelzle-Wild- berg) werden hierauf vom Vorsitzenden auf den bereits im Eemeindedienst abgelegten Eid hinge­wiesen. Zugleich namens der Amtsversammlung wünscht der Vorsitzende dem durch Krankheit verhinderten Schultheißen Rauser-Jselshausen baldige gute Besserung.

Anschließend streift der Vorsitzende die ziemlich bedenkliche allg. Wirtschaftslage Deutsch­lands, gleichermaßen auch unserer eigenen Bezirksgemeinden und geißelt die in krassem Gegensatz hiezu stehende Festseuche. Er gibt u. a. auch der Hoffnung Ausdruck, daß unserer Landwirtschaft wieder ein gutes Erntejahr beschert sein möge, daß aber nicht zuletzt auch die in unserem Bezirk so stark vertretene Möbelindustrie den Tiefstand ihrer Krise nun überschritten habe. Uebergehend zur Amtskörperschaftsverwaltung selbst mahnt der Vorsitzende auch heute wieder an eine rechtzei­tigere Lieferung insbesondere der verfallenen Anteile an der Amtskörperfchaftsumlage, damit die Oberamtspflege endlich aus ihrer Schuldenwirtschaft sich loslösen könne. Er hebt besonders her­vor, daß sich auch in unserem Bezirk der Sparsinn immer mehr belebe mit dem Ergebnis einer sehr erfreulichen Aufwärtsentwicklung bei den beiden öffentlichen Sparkassen. Nicht unerwähnt läßt der Vorsitzende auch die Belastung der AmtskLrperschaft durch die ganz zwangsläufig erwachsenden Fürsorgeleistungen aller Art, namentlich auch durch den Bezirksfürsorgeverband. Nachdem er schließlich noch kurz über das Verhältnis der Amtskörperschaft zur Stadtgemeinde Wildberg, be­sonders über das Ergebnis des außerordentlichen Holzhiebs berichtet hat, dankt der Vorsitzende auch den Amtskörperschaftsbeamten für das, was sie in hingebender Pflichterfüllung jeder an seinem Platze bisher wieder geleistet haben; er hebt weiter hervor, in welch' harmonischer Weise die Zusammenarbeit im Bezirksrat immer und immer wieder sich abwickle.

8 1a.

Neuwahl dev LMtgliedev des Nerlvksvats.

Die Mitglieder des Bezirksrats sind letztmals für die Jahre 1926 bis 1928 berufen worden. Es ist daher auf die drei Kalenderjahre 1929 bis 1931 eine Erneuerungswahl durchzuführen. Zu bestellen sind in geheimer Abstimmung (u. zw. je in besonderem Wahlgang) 3 Mitglieder aus der Zahl der Abgeordneten zur Amtsversammlung und dazu 3 Stellvertreter, ferner 3 ordentliche Mitglieder nebst der gleichen Zahl von Stellvertretern je aus der Mitte der nicht der Amtsver­sammlung angehörenden Gewerbetreibenden, Landwirte und Arbeitnehmer. Die Stadtgemeinde Nagold hat als Gemeinde erster Klasse (M.A.Vl. 1920 S. 219) Anspruch darauf, daß 1 ordentli­ches Mitglied und 1 Stellvertreter aus ihren Abgeordneten gewählt wird. Die 3 ordentlichen, nicht aus der Mitte der Amtsversammlungsabgeordneten zu wählenden Mitglieder müssen je in verschiedenen Gemeinden des Oberamtsbezirkes wohnen (nicht auch deren Stellvertreter).

Der Vorsitzende gibt diese Bestimmungen und auch die Namen derjenigen bekannt, die bis­her Mitglieder des Bezirksrats waren. Er bemerkt weiter, daß die Handelskammer Calw sowie die Handwerkskammer Reutlingen die Wiederwahl der seitherigen Vertreter des Gewerbes wün­schen, sonst aber von den beteiligten Berufsgruppen keine besonderen Wünsche zur Neuwahl vor­gebracht worden seien. Abgeordneter Jlg-Nagold (Vorsitzender des Vorstands der Allg. Ortskran­kenkasse Nagold) empfiehlt die Wiederwahl der seitherigen Arbeitnehmervertreter.

Das Ergebnis der hierauf schriftlich und geheim durchgefllhrten 6 Wahlhandlungen ist je im ersten Wahlgang folgendes:

^) Aus den Abgeordneten der Amtsversammlung selbst:

1. ordentliche Mitglieder:

a) Stadtschultheiß Maier-Nagold mit 30 Stimmen,

b) Stadtschultheiß Pfitzenmaier-Altensteig mit 16 Stimmen,

c) Stadtschultheiß Bernhardt-Haiterbach mit 30 Stimmen.

2. Stellvertreter:

a) Uhrmachermeister Kläger-Nagold mit 28 Stimmen,

b) Schultheiß Metzger-Simmersfeld mit 29 Stimmen,

c) Stadtschultheiß Schmelzle-Wildberg mit 22 Stimmen.

k) Aus den nicht zur Amtsversammlung gehörenden Berufsgruppen:

1. Gewerbetreibende:

a) Elektrizitätswerkbesitzer Wohlbold-Nagold mit 31 Stimmen,

b) als dessen Stellvertreter: Fabrikant Albert Eauß-Rohrdorf mit 31 Stimmen.

2. Landwirte:

a) Link Karl, Gutsbesitzer in Trölleshof, mit 21 Stimmen,

b) als dessen Stellvertreter: Kleiner Jakob, Hirschwirt in Ebhausen, mit 29 Stimmen;

3. Arbeitnehmer:

a) Schüttle Eottlieb, Fabrikarbeiter in Ebhausen, mit 16 Stimmen,

b) als besten Stellv.: Schittler Alfred, Maschinenmeister in Altensteig, mit 31 Stimmen