9
zirkskrankenhäuser mit ganz erheblichen Kosten den neuzeitlichen Forderungen angepaßt worden sind.
Der Krankenhausarzt Dr. Ulmer schildert heute in eingehenden Ausführungen die vorhandenen Mißstände, die unter allen Umständen zur schleunigen Abhilfe zwingen. Nie dürfe es sich darum handeln, jetzt noch von einer Zurückstellung zu sprechen, andernfalls müsse er für die Zukunft jede Verantwortung ablehnen. Oberamtsarzt Dr. Huwald schließt sich den Ausführungen des Krankenhausarztes an und befürwortet dringend schleunige Abhilfe. — Sparkassendirektor Walz (Altensteig) beantragt, die Erweiterung des Bezirkskrankenhauses Nagold von der Tagesordnung abzusetzen und noch einige Jahre zuzuwarten, d. h. solange, bis bekannt ist, ob Altensteig nicht selbst ein Krankenhaus bauen kann. Wenn aber doch entsprechend dem Antrag des Bezirksrats beschlossen werde, so beantrage er jetzt, den Hinteren Bezirk von der Umlage bezüglich der Erwciterungskosten freizulassen und dafür die im Osten des Oberamtsbezirks angrenzenden Nachbargemeinden wie Ober- und Unterjettingen, Mötzingen u. a., welche doch auch Nutznießer des Nagolder Krankenhauses seien, heranzuziehen. — Schultheiß Wagner (Spielberg) verlangt ebenfalls Zurückstellung; er glaubt, eine Zustimmung zum Erweiterungsbau schon deshalb nicht geben zu können, weil noch keine genauen Pläne vorliegen und die Angabe der voraussichtlichen Baukosten nur auf einer rohen Schätzung beruhe. — Der Vorsitzende betont ausdrücklich, daß es sich bis jetzt nicht habe darum handeln können, schon genaue Pläne ausarbeiten zu lassen, denn zuerst müsse doch feststehen, ob die Amtsversammlung grundsätzlich zur Ausführung eines Erweiterungsbaues in Nagold bereit sei oder nicht.' Uebergehend zum Antrag Walz (betr. Freilassung des Hinteren Bezirks) erklärt der Borsitzende, daß dieser Antrag nicht zugelassen werden könne, weil er den formalen Erfordernissen des Art. 70 der Bez.-O. in keiner Weise entspreche. — Nachdem noch Stadtschultheiß Bernhardt (Haiterbach) die grundsätzliche Zustimmung der Amtsversammlung zur Krankenhauserweiterung befürwortet hatte, wird mit 23 gegen 7 Stimmen beschlossen,
die baldigste Durchführung einer Erweiterung und Verbesserung des Bezirkskrankenhauses Nagold auf der Grundlage des im Jahre 1915 aufgestellten, nach den heutigen Bedürfnissen nachzuprüfenden Planes als dringend notwendig anzuerkennen, die endgültige Zustimmung zur Bauausführung sich aber bis zur Vorlage genauer Pläne und Kostenvoranschläge vorzubehalten.
Im Anschluß hieran protestiert Sparkassendirektor Walz (Altensteig) gegen die Vergewaltigung des Hinteren durch den vorderen Bezirk und verlangt, dies in die Niederschrift über die heutige Verhandlung aufzunehmen.
8 22 .
Haushaltsplan äer Flmlskörperschaft für 1926.
Der Voranschlag der Amtskörperschast für das Rechnungsjahr 1926 ist vom Oberamtspfleger entworfen, vom Bezirksrat geprüft und mit einem Abmangel von 208633 RMK. vorläufig festgestellt worden. Dieser Fehlbetrag soll durch eine Umlage von 190 000 RMK., sowie durch die entsprechende Heranziehung der verfügbaren Restmittel gedeckt werden.
Die Amtsversammlung erhebt die in diesem Sinne vom Bezirksrat am 14. ds. Mts. (Z 19 der Verhandlungs-Niederschrift, Bd. IV S. 275) vorläufig vorgenommene Feststellung des Voranschlags, den entsprechenden Deckungsbeschluß, sowie die Verfügung über das vorhandene Restvermögen einstimmig zu ihrem Beschluß.
Festgestellt am 22. Juli 1926
vorfitzenäer:
Oberamtmann Baitinger.
Schriftführer: Obersekretär Bohlinger.
Der Bezirksral: Maier. Bernhardt. Link. Schittler.
Wohlbold.
G. Iv. Zaiser, Nagolä. 455 26