Aus Stadt und Land
Calw, den 1 . Juni 1933 .
Nachdruck eigener Berichte nur mit Quellenangabe gestattet.
Dtenstnachricht
Di« Beschlußkammer des Oberversicherungsamts Hat Me- ttzinalrat Dr. Lang in Calw -um Sachverständigen des Obeiersicherungsamts für die Kalenderjahr« 1833 bis 1836 bestellt.
Wegen Kindsmord verhaftet
wurde eine in einem landwirtschaftlichen Betrieb in Calw bedienstete Magd. Die wegen eines gleichen VergeHens bereits vorbestrafte Kinösmutter steht in dem Verdacht, im Aahre 1829 und im Mai dieses Jahres Neugeborene durch Ertränken getötet zu haben. Auch der Dienstherr wurde in Haft genommen.
Stand der Feldsrüchte
Die Wintersaaten sind gut durch den Winter gekommen und haben sich im Frühjahr noch kräftig bestockt. Sie zeigen einen sehr schönen Stand. Das gleiche ist bet den Frühjahrssaaten der Fall. Der April war für die Bestellung der Früh- ^ahrsfrucht außerordentlich günstig. Das Einsäen konnte bei Irockcner Witterung geschehen, und zwar bei raschem Fortgang. Die Saaten gingen schön gleichmäßig auf und entwik- kelten sich sehr gut. Im allgemeinen kann der Bauer mit dem Saatenstand sehr zufrieden sein, wenngleich der Hederich auf manchen Aeckern stark anzutreffen ist. Die Kartoffeln konnten gut in den Boden gebracht werden. Sie sind schon so gewachsen, daß sie behackt werden können. Die Rüben werden, soweit sie nicht gesät wurden, jetzt als Setzlinge auf das Feld gebracht. Das Setzen des Krautes und der Angersen wird dadurch erleichtert, daß der Boden gut durchfeuchtet ist and die Setzlinge bei dem herrschenden Regenwetter nicht angegossen werben müssen. Die Wiesen zeigen äußerlich einen üppigen Stand. Jedoch findet man weniger Bobengras als sonst. Ende April war die Witterung zu kalt, so baß bas Wachstum gehindert war. Es wird jetzt schon viel Grünfutter gemäht und verfüttert. — In den Gärten treten die Schnecken massenhaft auf und richten am Salat, an den Setz, waren und Bohnen großen Schaden an. Die Vertreibung geschieht am einfachsten durch Ausstreuen von Kalk, das öfters wiederholt werden muß. Wenn dies Mittel nicht hilft, sind die Schnecken zu sammeln und durch siedendes Wasser zu vernichten.
Vertranensmiinnerwahl der Landwirte in Stammheim
In Stammheim wurde dieser Tage der Vertrauensmann der Gemeinde für den neu geschaffenen landwirtschaftlichen Einheitsverband, in welchem Landw. Bezirksverein, Bauernbund und NS- und Kreisbauernschaft zusammengeschloffen sind, vorgenommcn. In der zu diesem Zweck im „Adler" abgehaltenen Versammlung sprach an Stelle des verhinder- '
ten Vorstandes der Reichsbauernschast Karl Hanselmann, Liebelsberg, der seitherige Vertrauensmann des Landw. Bezirksvererns Georg Roller über die neue Lage und die Notwendigkeit der Vertrauensmännerneuwahl in allen Gemeinden. Bei der geheim durchgeführten Wahl erhielten von den anwesenden 24 Stimmberechtigten Georg Roller 14, G. Nufer und E. Heldmaier je 3 Stimmen. Die restlichen vier Stimmen waren zersplittert. Das Wahlergebnis geht nun an das Verrvaltnngsratsmitglieö des Verbandes für den Bezirk Calw, Hanselmann, der zur Bestellung der Vertrauensmänner zuständig ist. G. Roller erstattete anschließend Bericht über seine seitherige Tätigkeit als Vertrauensmann und gab einen Ausblick auf die kommenden umfangreichen Arbeiten des neuen einheitlichen Berbarides. Er hob insbesondere die gute Finanzlage des seitherigen Calwer Landw. Bezirksvereins mit dem Beifügen hervor, daß der neue Verband ein Gcsamtvermögen von 28 008 besitze. Zum Schluß erklärte der Redner, es sei begrüiröete Aussicht vorhanden, daß unter der neuen Regierung wieder bessere Zeit für die Landwirtschaft und damit für das ganze deutsche Volk anbrechen werde.
B. d. M.-Treffe« in Hirfn»
Am Pfingstsonntag bekommt Hirsau Besuch von etwa 308 braunen Mädels des B. d. Dt. Stuttgart. Die einzelnen Scharen treffen von verschiedenen Seiten ein. Wie wir hören, ist für den Aberid eine Wimpelweihe geplant, zu der die ganze Bevölkerung eingeladen werden wird. Der Vorstand des Turnvereins Hirsau hat in liebenswürdiger Weise die neue Turnhalle für ein Massenquartier zur Verfügung gestellt. Auch Privatquartiere sichen bereit.
Pfingstverkehr a„f der Reichsbahn
Aus Anlaß des Pfingstfestes werden zu den fahrplanmäßigen v-, Eil- und Persvnenzügen Vorzüge ausgeführt. Ihre Verkchrstage, sowie di« Abfahr- und Ankunftszeiten werden durch Aushang auf Sen Bahnhöfen bekanntgcgeben. Außerdem verkehren einige Sonderzüge. Darunter über die Nagoldbahn ein Sonderzug mit 58 Prozent Fahrpreisermäßigung an den Bodens««. Hinfahrt am Sonntag, den 4. Juni: Pforzheim ab 5.85, Weißenstein 5.13, Unterreichenbach 5.23, Bad Liebenzell 5.32, Hirsau 5.38, Calw 5.44 und Konstanz an 8.34 Uhr. Rückfahrt am Montag, den 5. Juni: Konstanz ab 16.27, Calw an 28.81, Hirsau 28.87, Bad Liebenzell 28.13, Unterreichenbach 20.27, Weibenstein 28.28 und Pforzheim an 20.39 Uhr. Zum Sonderzug werden Son- öerzugrückfahrkarte» ausgegeben. lFahrpreis ab Calw z. B. für die Hin- und Rückfahrt 7,40^!). Der Sonderzug kann aber auch mit Fahrkarten des allgemeinen Verkehrs benutzt werden. Weitere Auskünfte erteilen die Bahnhöfe der Reisestrecke.
Wetter für Freitag und Samstag
Ueber dem Festland befinden sich immer noch kleinere Tiefdruckstörungen, so daß für Freitag und Samstag zwar
zeitweilig ausheiterndes, aber noch mcht beständiges Wetter zu erwarten ist.
Pforzheim, 31. Mai. Der Stadtrat fällte zwei wichtig» Entscheidungen über die Wiederbesetzung der Direktorenstellen beim Stäöi. Krankenhaus, den Stadt. Gas- und Wasserwerke» und Badeanstalten. Aus über 40 Bewerbungen um die Direktorenstelle beim Stadt. Krankenhaus hat der Stadtrat sich für das Gesuch des Würzburger Universitätsprofessors Dr. mcd. Häbler entschieden. Gaswerksdirektor wird der bisherige stellvertretende Direktor Staötbaurat Ernst Daur. — Der Schwarzmilchhandel hat in letzter Zeit in außerordentlich starkem Maße überhand genommen. Jeden Tag werden viele hundert Liter Milch, oft auf Schleichwegen, in die Stadt gebracht und an den Verbraucher abgegeben.
SCV. Stuttgart, 31. Mai. Der Verein süddeutscher Baum- wollinöustrieller hielt in Stuttgart seine ordentliche Mitgliederversammlung ab. Der Vorsitzende, Geh. Kommerzienrat Otto Linöcnmeyer-Augsburg, sprach über die wirtschaftliche Lage, wobei er u. a. ausführtc, daß infolge des Sonüerbe- darfs nationaler Verbände an Kleidung und des Mehrbedarfs der wieder in Tätigkeit gekommenen Arbeitslosen und nicht zuletzt durch die Wieüererstarkung der landwirtschaftlichen Kaufkraft die Baumwoll-Jndustrie eine neue Belebung erfahren hat-Sie ist auf mehrere Monate ausverkauft.
E eld-, Volks- und Landwirtschaft
Börse
Die Börse lag wieder ziemlich schioach. Aktien wie Renten gaben nach.
L.C. Berliner Produktenbörse vom 31. Mai
Weizen märk. 193—185,' Roggen märk. 153—155' Futter« und Jndustriegerste 164—174: Hafer märk. 133—137: Weizenmehl 23—27,25: Roggenmehl 20,85—22,85: Weizenkleie 8,88 bis 9: Roggenkleie 9—9,28: Viktoriaerbsen 23—27: kl. Speiseerbsen 28—21: Futtererbsen 13—15; Peluschken 12,25—14; Ackerbohnen 12—14; Wicken 12—14; Lupinen, blaue 9,40 bis 18F5; gelbe 12—13; Seradella, neue 16,58—18; Leinkuchen 10,60—10,78; Erdnußkuchen 18,78; Erönußkuchenmehl 11,30; Trockenschnitzel 8,50; extrahiertes Sojabohnenschrot 46 Prozent ab Hamburg 9—9,15; dto. ab Stettin 10; Kartoffelflocken 13,10—13,28. Allgemeine Tendenz: ruhig.
Weilderstadter Marktbericht
Zufuhr: 142 Stück Milchschweine. Preis: 34—46 für das Paar. Handel lebhaft; Preise fest.
Biehprejse
Herrenberg: 1 Ochse 358, trächtige Kühe 260—280, Milchkühe 278—368, Schlachtkühe 135—260, Schaffkühe 250-sOO, Kalbeln 380—300, Fungrinder 100—226, Stiere 260—288 — Nördlingen: Bullen 180—330, Ochsen 180-260, Stiere 170 bis WO, Kalbeln 140—290, Jungvieh 78—130
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