Der europäische Slcherheilspakl
Die Abrüstungskonferenz kommt nicht weiter
Km Hauptausschuß der Abrüstungskonferenz wurde das Europäische Sicherheitsabkommen in erster Lesung unverbindlich durchberaten. Es umfaßt im ersten Kapitel den europäischen Gewaltverzicht, im -rveiten die gegenseitigen Hilfsmaßnahmen der Staaten. Ans Grund der Erklärung Norman Davis' wurde der zunächst auf Europa beschränkte Gewaltverzicht als universell erklärt. Die Grundgedanken des Paktes für gegenseitige Hilfeleistung bedeuten ein terlweises Wiederaufleben des Genfer Protokolls, in dem die europäischen Staaten sich gegenüber einem Angreifer zu gemeinsamen Sanktionen verpflichten sollten. Es fehlt jedoch die Verpflichtung zur obligatorischen Schiedsgerichtsbarkeit, vor allem für politische Fragen und damit der Gedanke der völkerrechtlichen Stabilisierung des Status quo. Jedoch wird dieser Gedanke in den vorliegenden Entwurf indirekt ausgenommen, da er die formelle Anerkennung -es französischen Bündnissystems durch die anderen Mächte vorsieht.
Di« deutsche Stellungnahme zu diesem Abkommen ergibt sich aus der Tatsache der einseitigen Abrüstung Deutschlands. Eine Teilnahme Deutschlands an einem solchen Abkommen könnte nur nach einem tatsächlichen Rüstungsausgleich zwischen den abgerüsteten und hochgerüsteten Nationen in Frage kommen. Da auch England und Italien sowie Sowjetrußland einem solchen Abkommen nicht beitreten werden, wird Frankreich mit seinen Bundesgenossen bei der Annahme dieses Paktes isoliert bleiben. Es wirb angenommen, -aß Frankreich das Nichtzustandekommen dieses Abkommens als Vorwand für die Ablehnung aller Abrüstungszugeständnisse benutzen wird.
In englischen und amerikanischen Kreisen verstärkt sich die Tendenz, die Konferenz nur währen- der Generalaussprache der Londoner Weltwirtschaftskonferenz ungefähr auf vierzehn Tag« zu vertagen und sie dann bis in den August hinein durchzuführen. — Das Verbot des Gaskrieges wurde vom Hauptausschuß der Abrüstungskonferenz im Rahmen -es englischen Konventionsentwurfes behandelt. Die Entscheidungen wurden bis zur zweiten Lesung zurück- gestellt. Schwierigkeiten bietet immer noch die Frage der Sanktionen und Repressalien.
Oesterreich plant Vergeltungsmaßnahmen
--- Wie«, 31. Mat. Das christlich-soziale Hauptorgan, die »Reichspoft", will erfahren haben, daß das wirtschaftliche Ministerkomitee als Maßnahme gegen die deutsche Grenzsperre in erster Linie die Einführung eines Ausreisevisums nach Deutschland plane, um den Verkehr nach dem Deutschen Reich zu kontrollieren. Dem österreichischen Gastwirtegewerbe, das auf den Fremdenverkehr mit dem Deutschen Reich angewiesen ist, soll der volle Schaden, der ihm durch die deutsche Grenzsperre erwachsen ist, nach Maßgabe des vorjährigen Fremdenverkehrs aus dem Reich ersetzt werden. Dieser wird jedoch lediglich aus 10 Millionen Schilling veranschlagt, obwohl in den letzten drei Jahren die Einnahmen aus dem Fremdenverkehr mit dem Deutschen Reich schätzungsweise 500 Millionen Schilling betragen haben.
Von diesen 1V Millionen Schilling, die als Ertrag des Fremdenverkehrs errechnet werden, sollen 5 Millionen Schilling sofort ausgezahlt werden, 2^ Millionen im Laufe des Herbstes, während der Rest in Form von'Steuererlassen rückerstattet werden soll. Ausgeschlossen, so sagt die Reichs- post, werden selbstverständlich Betriebe sein, deren Inhaber durch Anteilnahme an parteipolitischer Hetze selbst zur Schädigung des österreichischen Fremdenverkehrs beitragen, so daß die nationalsozialistischen Hotelbesitzer und Gastwirte nichts erhalten sollen.
Als dritte Maßnahme sei die Einführung einer Verrechnung der Ein- und Ausfuhr zwischen Oesterreich und Deutschland vorbereitet, derzufolge Oesterreich ein
Gleichgewicht »wische« Ei«- und Ausfuhr von und' nach Deutschland Herstellen werde. Die Reichspost sagt dazu, Deutschland habe während der letzten fünf Jahre über 1200 Millionen Schilling aus dem Handelsverkehr mit Oesterreich verdient, das aber kaum ein Viertel dieser Summe aus dem
»w,e ^egenremung Mr die österreichische Wirtschaft gemalt- sam abgeriegelt werde, so bleibe nichts übrig, als Lurch eine auszug^chem Ausfuhr das bisherige Pasfivum
Reichsminister Dr. Goebbels in Rom
Bildtelegramm von der Ankunft des Reichspropaganda- , wird von König Viktor Emanuel begrüßt. Ganz rechts ist -er Ministers in der römischen Hauptstadt. Dr. Goebbels(X) I italienische Luftfahrtminister Balbo zu erkennen.
Entscheidende Wendung in den russisch- italienischen Beziehungen?
TU. Rom, 31. Mat. Von italienischer Seite wird amtlich mitgeteilt, daß der sowjctrussische Botschafter in Rom, Po- temkin, heute nach Genf reisen wird, um dort mit dem Kommissar des Auswärtigen Amtes, Litwinow, zusammenzutreffen. Von Genf aus iveröe sich Potcmkin nach Moskau begeben, um sich mit der russischen Regierung zu besprechen.
Im Zusammenhang mit der Tatsache, daß in der letzten Zeit die italienisch-russischen Beziehungen auch öffentlich und in der Presse einen besonders herzlichen Charakter angenommen haben, läßt diese kurze amtliche Mitteilung darauf schließen, daß hier ein neuer wichtiger außenpolitischer Erfolg Mussolinis und Italiens vorliegt, der über die wirtschaftlichen Abmachungen der letzten Woche weit hinausgeht. _
Kleine politische Nachrichten
Skagerrak-Gedeukseier am Marine-Ehrenmal. Am Marine-Ehrenmal in Laboe bei Kiel fand eine eindrucksvolle Gedenkfeier statt, zu der sich sämtliche Truppenteile, di« Schutzpolizei und die nationalen Formationen eingefunden hatten. Der Chef der Marinestation, Vizeadmiral Albrecht, gedachte in seiner Gedächtnisrede der gefallenen Männer der Reichsmarine, die er mit einem dreifachen Hurra auf das deutsche Vaterland schloß. Mit dem Großen Zapfenstreich fand die Veranstaltung ihren Abschluß.
Bestellung von Vertrauensmännern in der Schutzpolizei. Bei der Schutzpolizei haben an die Stelle der Beamtenaus schlisse Vertrauensmänner als Bindeglied zwischen den Poli
zeioffizieren einer Dienststelle und den ihnen unterstellten Polizeimeistern und Wachtmeistern zu treten. Der Vertrauensmann wird von dem Vorgesetzten Polizeioffizier für die Dauer eines Kalenderjahres bestellt.
Neue Aktion gegen Hamburger Marxist««. Das Kommando z. b. V. führte erneut umfangreiche Durchsuchungen und Festnahmen durch. Insgesamt wurden 16 Personen wegen illegaler marxistischer Betätigung in Haft genommen.
Landgewinnungsarbeiteu au der Nordseeküste. Die Landgewinnungsarbeiten an der Westküste Schleswigs befinden sich überall in vollstem Gange. Augenblicklich werden bei den beiden Rent- und Bauämtern der Domänen nahezu 600 Arbeiter beschäftigt. Außerdem sind bis jetzt etwa 460 junge Leute nach den Bestimmungen des Freiwilligen Arbeitsdienstes eingesetzt worden.
Polonisieruugsmaßnahmeu gegen beutsche Minderheiten, schule«. Die polnische Schulbehörde hat eine Anordnung erlassen, die den deutschen Minderheitenschulen in Polen jetzt den letzten Rest des ihr verbliebenen deutschen Charakters nehmen kann. Die Schulbehörde hat nämlich angeordnet, daß künftig in den Schulen mit deutscher Unterrichtssprache neben dem polnischen Sprachunterricht ein großer Teil der Unterrichtsfächer in polnisch zu erteilen ist.
Schandprozeß gegen Sudetendeutsche. Während des letzten Wahlkampfes im Deutschen Reich fand in Wildenau in Bayern in der Nähe des sudetendeutschen Ortes Asch eine nationasozialistische Versammlung statt, an der Einwohner aus Asch in großen Scharen teilnahmen. Wegen dieser Teilnahme wurde jetzt gegen 4g Ascher Bürger das Verfahren nach dem Gesetz zum Schutz der tschechoslowakischen Republik wegen angeblicher Verbindung mit auswärtigen Mächten eingeleitet.
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Aehnliche Drohungen hatte Forrest in seiner Laufbahn schon hundertmal zu hören bekommen, und er reagierte daher nur mit einem Lächeln
»Ich Hab« es zehnmal versucht! Der Mann will nicht! Das ist ein deutscher Dickkopf. Da ist wenig zu machen."
„Aber er muß doch sehen, was er für eine fabelhafte Arbeit geleistet hat. Ich kann das einfach nicht verstehen! Etwas schaffen. . . und dann wegtreten, nicht ansehen, das ist mir nicht vorgekommen. Es will doch jeder ein« Befriedigung durch seine Arbeit haben. Aber diesen Markgraf scheint alles gleichgültig zu lassen."
„Mr Lammet, der Mann hat viel hinter sich. Ich sprach mit Miß Börne, und sie machte mir ein paar Andeutungen. Sie wissen ja auch von dem familiären Unglück, das ihn getroffen hat"
»Was hat das mit meinem Film zu tun?"
„Die Einstellungen sind eben verschieden. Aber versuchen Sie selbst es doch einmal, Mr. Lamme!."
„Ich muß schon, aber wie soll ich es fertig bringen, wo Sie schon versagt haben?"
„Es geht manchmal seltsam zu, Mr. Lammell"
Also fuhr Herr Lcrmmel zu Rainer, der ihn auch sofort empfing
„Lieber, lieber Mr. Markgraf!" begann Lammet impulsiv »Das dürfen Sie mir nicht antun, daß Sie bei der Uraufführung fehlen. Ihre Freunde warten darauf, Sie zu be- grüßen."
„Mr. Lammel, ich habe da meine Gründe. Sie als Ge» fchästsmann werden mich ja kaum verstehen, aber es ist so: Ich möchte den Film jetzt nicht sehen."
»Aber Ihr« große Kunst, Mr. Markgraf!"
„Sie hat mich um alle» gebracht, sie hat mir Weib und Kinder genommen."
Lammel wurde ernst. „Schade!" sagte er mit tiefem Be- hm«». ^Ich batte mich to darauf gefreut, daß SienUamwea.
mit Ihrer Frau und Ihren Kindern der Aufführung beiwohnen. Ihre Kinder, sicher so liebe herzige Dingelchen, die würden schauen und horchen, wenn sie Ihre Stimme hören und Sie sehen, Mr. Markgraf."
„Lieben Sie Kinder, Mr. Lammel?"
„Ja, Mr. Markgraf! Habe ja in meinem Leben wenig Zeit für Gefühlssachen gehabt, aber Kindern war ich immer gut."
Lammel sah zu seiner großen Genugtuung, daß Rainer zu überlegen schien.
„Gut, Herr Lammel," sagte Rainer einfach. „Ich werde der Uraufführung zusammen mit meinen Kindern beiwohnen Ich fahre morgen früh nach Peine und hole sie nach Berlin. Mit meinen Kindern zusammen will ich schauen und hören. Und auf die Kinder kommt's vielleicht an, Mr. Lammel, ob ich je wieder spiele oder nicht."
Lammel war überglücklich. Diel hätte nicht gefehlt, dann hätte er Rainer umarmt.
Als Rainer für einen Augenblick das Zimmer verließ, weil das Telefon läutete, sah Mr. Lammel ein kleines Bildchen an der Wand hängen. Zwei reizende Kinderköpfe zeigte es.
Lammel nahm das Bild an sich. Er lieh es sich etwas eigenmächtig aus, denn die Abbildung mußte die Presse am gleichen Tag noch bringen.
Als Rainer wieder erschien, bedankt« sich Lammel nochmals. Er hatte dann große Eil« fortzukommen, denn er fürchtete. Rainer würde das Fehlen des Bildes bemerken.
Aber Rainer entdeckte es an diesem Tage nicht.
Er war zu sehr mit seinen Gedanken bei den Kindern. Morgen würde er sie Wiedersehen! Morgen würden sie an seiner Seite ihn auf der Leinwand sehen und seine Stimme hören
Was würden sie sagen? Auf jeden Laut würde er achten Bielleicht wies ihm ein Wort den Weg der Zukunft.
Am nächsten Morgen brachte der Frühschnellzug Rainer nach Peine.
Als er plötzlich ins Zimmer trat, erschrak Frau Ingrid.
„Guten Tag, Ingrid!" sagte Rainer kälter Äs er wollte.
„Guten Tag, Rainer!" antwortete die Frau und erhob sich. Er umfaßte sie mit seinen Blicken. Sie war schöner denn je.
Dana M M ' .
Schon kamen sie jubelnd herangestürzt, der kleine WE und di« wohlbeleibte Ursel mit dem drolligen Schelmengesicht.
War das ein Jubeln und Lachen! Ueberglücklich umhalsten sie den Vater und drückten ihn wieder und wieder.
„Aber, Vati!" war Wolfs erster Wort. „Heute bleibst du aber länger als sonst!"
„Nein, nein, kleiner Wolf! Heute nimmt euch der Vater mit nach Berlin! Wollt ihr mit Vati verreisen?"
„Ja!" jubelten beide zustimmend.
Dann überströmten ihn ihre Fragen, ihre Erzählungen- Alle ihre kleinen, ach so großen Sorgen und Schmerzen, der Vater mußte sie hören
Und wie hörte er sie an! Mit einer stillen Andacht, als sei es das köstlichste Erlebnis. Es war's ja auch Dem Manne war in diesen Augenblicken zumute, als nehme ein weicher Strom alle seine Lasten von ihm und trag« sie weit, weit davon. Alle Bitternis und Qual der Tage vergaß er im Geplauder mit den Kindern.
Es war so beglückend, die Liebe der Kinder wieder einmal zu spüren, ihr« weichen, kleinen Aermchen zu fühlen, wenn sie sich um seinen Hals schlangen.
Aber er sah auch, daß sie schmaler geworden waren, ganz besonders der kleme Wolf. Ächmal und spitz war das kleme Gesichtchen, das jetzt von -er Freude belebt und gerötet war.
„Nimmst du auch Mutti mit?" fragte die kleine Ursel.
„Mutti... ich werde sie fragen! Aber ich glaube, ne wiro wohl nicht mitfahren, Urselchen. Die muß doch die Kleber für die Kinder in Ordnung halten. Wer stopft denn deine Strümpfe, wenn du mit dÄner großen Zehe immer durchkommst?" . . ^ ,
Ganz verlegen nickte die dicke Ursel.
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Frau Ingrid stand in der Küche, der Mutter gegenüber. Die Mutter war eine harte Frau. .
„Ich halt's kaum noch aus. Mutter!" stöhnte die ,u„ Frau. „Ich habe zugehört. Die Kinder! Wie haben
Rainer begrüßt!" ^ ^ ^
„Dann wirs dich ihm doch wieder an den Hais! sag^A lütter hart. „Sr fft ja sttzt «n ^mögender Mmml Wird KükjHanseVsren melleicht noch mal Mrllronarl