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Nr. 122

Kmts- unä Knzeigeblatt für äen Oberamtsbezirk Lalw

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Montag, den 29. Mai 1933

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verantwortl. Lchriftleitung: Frieärich Hans Scheele Bruck unä Verlag 6er A. Oelschlüger'schen Buchäruckerei

Jahrgang 106

Die Volkstags-Wahlen in Danzig

Voraussichtlich absolute Mehrheit der NSDAP, im neuen Bolkstage

Nichtamtliches vorläufiges Gesamtergebnis Berlin, g. Mai. Bei den gestrigen Wahlen zum Danzi- ger VolkStag sind nach einer nichtamtlichen Zusammenzäh­lung aus sämtlichen Wahlkreisen insgesamt 215135 Stimmen

abgegeben worben. Davon erhielten:

Nationalsozialisten 107 619 (32 457)

SPD 38 310 <40 986)

KPD 14 800 <30 104)

Zentrum 31 507 <30 230)

Deutfchnatioiiale 13 801 <25 938)

Hausbesitz OM t )

Jungdeutsche Bewegung 1077 <6 708)

Polinische Listen 6 726 <6 377)

Danach- haben bie Nationalsozialisten etivas mehr als die Hälfte aller abgegebenen Stimmen erhalten.

Die voraussichtliche Mandatsverteiluug Nach den noch nicht amtlichen Endziffern der Danziger Volkstagswahl wird sich nach Verteilung der Rcststimmen

die Verteilung der Mandate wie folgt

gestalten:

Nationalsozialisten

37

<12)

SPD.

13

<19)

KPD.

6

l 7)

Zentrum

11

<11)

Schwarz-Weiß-Not

4

<10)

. Hausbesitzer

<-)

Jungbeutsche Bewegung

( 3)

Polcnlisten

2

< 2)

Da das amtliche Endergebnis der Wahlen noch nicht vor­liegt, kann natürlich bie Mandatsberechnung noch nicht ein­wandfrei erfolgen. Die Nationalsozialisten haben zwar etwas über 50 Prozent aller abgegebenen Stimmen erreicht, zu denen infolge der Listenverbindung zwischen NSDAP, und Jungdeutscher Bewegung noch die 1677 Jungdeutschen Stim­men kommen. Alles wird aber davon abhängen, ob die Nationalsozialisten das 37. Mandat erhal­ten. Nur mit 37 Mandaten ist es für die NSDAP, mög­lich, die Negierung allein zu übernehmen, da andernfalls mit nur 36 von 72 Mandaten alle im Volkstag vorgeschla­genen Gesetze als abgelehnt gelten. Man sieht daher mit begreiflicher Spannung den genauen Schlußziffcrn und der davon abhängigen Mandatsverteilung entgegen. Unter Um­ständen wird es sich nur um einen Unterschied von einigen Stimmen handeln.

Appell Adolf Hitlers an Danzig

Um Bor«be«d der Wahlen

Der Führer der NSDAP, Reichskanzler Adolf Hit­ler, sprach am Samstagabend vom Braunen -Haus in Mün­chen aus über die Scndergrnppc Königsberg, Heilsbcrg und Danzig und richtete am Vorabend der Danziger Volksivahlcn einen letzten Appell au die Danziger Bevölkerung. Er führte u. a. aus: Als im November 1918 der Zusammenbruch ein­trat, fühlten wir das Niederschmetternde dieser Katastrophe deshalb doppelt schwer, weil nicht die Truppen als solche versagt hatten, sondern die Heimat. Wenn ich und andere Menschen im November 1918 den durch die Revolution aus­gelösten zwangsläufigen Zerfall der Nation voraussahen, dann erkannte ich schon damals die Unmöglichkeit, das deutsche Volk auf dem Boden des Klassenkampfes und des

Marxismus einigen zu können. Die Parteien konnten das nicht. Denn es trennte sie die Kluft der sie beherrschenden Weltanschauung. Letzten Endes erklärten sich der bürgerliche Nationalismus und der internationale Marxismus als un­vereinbar miteinander. Es schien aber möglich, an diese bei­den Ideen unvoreingenommen hsranzutreten, um sie in eine große deutsche Volksbewegung nyrzuformen und ineinander aufgehe» zu lassen. So wurde eich ganz neuer Volksgedanke geboren, der durch die enge Verschmelzung von Nationalis­mus und Sozialismus eine Kraft entfaltete, über die die alten Parteien spotteten, Ser sie aber heute erlegen sind.

So sehr wir unsere eigene Aufgabe sehen und erkennen in der Erhaltung, Pflege und Besserung unseres Volkes, so sehr erfüllt uns die Achtung vor dem gleichen Sinn der Menschen anderer Nationen; so sehr wir als Nationalsozialisten es ablehnen, aus fremden Völkern Deutsche machen zu wollen, so fanatisch wehren wir uns gegen den Versuch, den deutschen Menschen seinem Volk zu entreißen. So sehr uns die Erkenntnis bewegt, daß der Krieg Leid und Unglück über die Menschen bringt, so sehr verpflichtet uns die Liebe zu unserer Heimat, für diese ein­zutreten. Der Nationalsozialismus kennt keine Politik der Grenzkorrekturcn auf Kosten fremder Völker. Wir wollen keinen Krieg nur zu dem Zwech um einige Millionen Menschen vielleicht zu Deutschland zu brin­gen, bie gar keine Deutsche sein wollen und es auch nicht sein können. Wir werden niemals fremde Menschen zu unterwer­fen versuchen, die uns innerlich nur hassen, und dafür auf dem Schlachtfeld Millionen opfern, die uns teuer und lieb sind. Allein gerade deswegen hängen wir um so mehr an dem, was unserem Volk gehört, was unser Blut ist, unsere Sprache redet.

Indem wir in jahrelangem schwerem Ringen unsere Be­wegung zu dem machten, was sie heute ist, schufen wir in ihr das Vorbild jener inneren Volksverbunden­heit, die wir einst für das ganze deutsche Volk erreichen wollen. Die dies noch nicht begriffen haben oder es nicht begreifen wollen, werden durch die Wirklichkeit einst eines besseren belehrt. Denn der Glaube an die unzerstörbare Lebenskraft der deutschen Nation erwächst aus der Stärke unsers Volkes, aus dem starken Gefühl unserer Eigenart. Wer selbst den Weg zur Quelle unserer Einigkeit gefunden hat, sieht dann klar vor sich auch den Weg zur deutschen Freiheit.

Die aus dem Reich gekommene« Danziger durfte« nicht wählen

Aus dem Reich waren zum Wahlsonntag mehrere hundert dort nwhühafter Danziger Staatsangehörige über Marien­burg im Freistaat Danzig «ingetroffen in der Annahme, daß sie ihre Stimme in Danzig abgeben dürften. Nach der Dan­ziger Wahlordnung, die von der Regierung Ziehm nicht ab­geändert worden ist, ist jedoch eine solche Wahlbeteiligung von im Reich lebenden Staatsangehörigen unmöglich. Der zahlreichen reichsdeutschen Danziger bemächtigte sich infolge­dessen ein großer Unmut. Von der NSDAP ist für den Fall der Uebernahme der Regierung in Danzig die sofortige Abänderung der Wahlordnung in dem Sinne zugesagt wor­den, - auch die reichsdeutschen Danziger in Danzig wahl­berechtigt sein sollen.

Das Einigungswerk der Landeskirchen

Bodelschwingh zum Reichsbischof bestimmt Kampfansage derDeutschen Christen"

TU. Berlin, 29. Mai. Der Evangelische Pressedienst teilt mit:Die Vertreter der deutschen evangelischen Landeskir­chen haben in zweitägiger Beratung die Schritte gebilligt, die von den Bevollmächtigten des deutschen evangelischen Kirchenbundes, O. Dr. Kapler, O. Marahrens und v. Hesse, zur Schaffung einer deutschen evangelischen Kirche unter­nommen wurden. Die Vertreter stimmten den von den drei Bevollmächtigten in Gemeinschaft mit dem Bevollmächtigten des Reichskanzlers, Wehrkreispfarrer Müller, ausgestellten Grundzügen für die künftige Verfassung der deutschen evan­gelischen Kirche zu. Es bestand Einmütigkeit, daß an der Spitze der künftigen Kirche ein Reichsbischof lutherischen Be­kenntnisses stehen soll. Unter völliger Wahrung der Grund­sätze des reformierten Bekenntnisses in der Bischofsfrage haben sich die Reformierten entschlossen, dem Gesamtverfas­sungswerk zuzustimrncn.

Durch die Billigung der in der Öffentlichkeit bereits be- kanntgegcbenen Entschließung der drei Vertreter der Kirche wurde Pastor l). v. Bodelschwingh zum Reichs­bischof bestimmt. In feierlicher Sitzung wurde er als­dann am Samstagnachmittag von Präsident 0. Dr. Kapler begrüßt. Es machte tiefen Eindruck, als v. v. Bodelschwingh

in starker Innerlichkeit betonte, sein Amt im Gehorsam gegen Gott aufnehmen und in entschlossenem Verantwor­tungsbewußtsein als Dienst an Kirche, Staat und Volk füh­ren zn wollen. Er schloß die Feier mit einem Gebet. Das Verfassungswerk der Kirche soll in Fühlung mit dem Be­vollmächtigten des Reichskanzlers, Wehrkrcispfarrer Müller, baldigst zum Abschluß gebracht werden."

Inzwischen hat Wehrkreispfarrer Müller in einer Rundfunkrede zu der Bischofswahl Stellung genommen un­ausgeführt:Die Kirchenregierungen haben den Ruf der Stunde nicht gehört. Sie haben nicht die Stimme Gottes vernommen, die durch die Bewegung in unserem Volke uns ruft zu wagender Tat, zur Erneuerung unseres Volkstums aus den Tiefen des Evangeliums. In uns Deutschen Christen hat der Glaube an das reine, lautere Evan­gelium von Jesus Christus eine neue heiße Liebe zu unse­rem Volk und unserer Kirche geweckt, und eben darum sa­gen wirNein!" zu dieser Lösung undNein!" erst recht zu dem Wege, auf dem sie gefunden worden ist. Nur vom Vertrauen deB Kirchcnvolkes, das sich in eigener Ent­scheidung zu ihm bekennt, kann der evangelische Reichsbifchof auf seinen Platz erhoben werden. Aus dem gewaltigen Recht

Tages-Spiege!

Tie Danziger Volkstagswahlen brachte« eine« bedeutende» Lieg der Nationalsozialistische« Partei.

Zum Andenken Schlageters fand gestern eine gewaltig» Kundgebung aus der Golzheimer Heide statt. Ministerprä­sident Goering hielt die Gedenkrede.

*

Dr. Ley hat seine Nomreisc, die er zum Studium des kor­porativen Aufbaues in Italien unternehmen wollte, ver­schieben müssen, weil in der Pfingstwoche wichtige Kon­ferenzen in -er Reichskanzlei stattfindc«.

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In Genf wurde die erste Lesung der Lnftrüstnngssrage« be­endet. Der Vertreter Dentschlands forderte vollständige Abschaffung der Luftwaffe.

*

Zum Gedächtnis -es 19. Todestages von Albert Leo Schla- geter veranstalteten am Samstag abend in Stuttgart du SA., SS., die Hitlerjugend, Württ. Frontkämpferbund, Stahlhelm nach einem großen Fackelzng durch die Stadt im Hof des Neuen Schlosses eine Schlageter-Gebenkfeier.

*

I« der Stuttgarter Liederhalle fand als Auftakt zum Gau­tag -er NSDAP, eine Tagung der Kreisleiter, Kreisstabs­leiter, Kreisamtswalter «nd sämtlicher württembergischet Reit^- und Landtagsabgeordneter statt.

Hk

I« Hall fand am Sonntag der 29. Bundestag des Württ. Kriegerbnudes statt. 15906 alte Soldaten marschierte« ans'» bedauerlicherweise verunglückte ans der Gaildorfer Steige ei« mit Festteilnehmer« besetzter Berkchrskrastwage«. Ei« Insasse wurde getötet, 26 leicht verletzt.

Hk

Der letzte Abschnitt der Zollernstreife des Stahlhelm hatt» unter der Ungunst -er Witterung z« leide«. Die Teil­nehmer wurde« mit Sonderzügen von Hechinge« nach Sig, umringen «nd Konstanz verbracht, wo gestern ei« großes Stahlhelmtreffc« stattfand.

der geschichtlichen Stunde heraus weigern wir uns, Sie Entscheidung mit den Kirchenregierungen anzunehmen. Vor- wärts mit Gott für eine neue evangelische Kirche, die frei und bereit und tüchtig ist im Dienst am gegenwärtigen deut­schen Volk."

Vereinfachung der Steuergesetzgebung

Eine Ankündigung des Reichsfinanzministers

TU. Dresden, 29. Mai. Auf einer Kundgebung des Bun­des Deutscher Reichssteuerbeamten sprach Reichssinanzmirrt- ster Graf Schwerin von Krosigk. Er erklärte u. a.: Wenn je, dann komme heute -er Reichsfinanzverwaltung eine ganz besondere Bedeutung zu. Ein gerechtes und ein­faches Steuersystem müsse geschaffen werden. Um die Arbeits­losigkeit zu bekämpfen, brauchten wir einen ausgeglichenen Haushalt und geordnete Finanzen. Vorbildliche Sparsamkeit sei angewendet bei der eigenen Verwaltung. Diese Sparsam­keit weiter zu stützen, sei eine Ausgabe der Zukunst. Der Minister betont«, daß er nicht daran denke, die bewährten Grundsätze der Retchseinheitlichkeit der Finanzverwaltnng andrsten zu lassen.

Staatssekretär Reinhardt führte u. a. ans: Der Steuerbeamt« und der Steuerpflichtige müßten von dem Kauderwelsch der seitherigen Steuergesetzgebung befreit wer­den. Mit der Vielheit und der Kompliziertheit des Stener- wesens müsse Schluß gemacht werden. Die grundlegende und durchgreifende Vereinfachung werde radikal durchgeführt iverden. Das beziehe sich nicht nur auf die Reichs-stenern, son­dern auch auf die Steuern der Länder und Gemeinden. In Zukunft würden Steuern nur an eine einzig« Stelle und an genau festgelegten Tagen gezahlt werden.

Um den Abschluß des Vierer-Pakts

Der Sanktionsartikel Streitobjekt zwischen England und Frankreich

TU. London, 39. Mai. Im Hinblick auf die Gerüchte vom angeblichen Abschluß der Verhandlungen über den Musso- linifchen Vicrmächtepakt, die in Gens im Umlauf waren, haben di« amtlichen englischen Stellen eine Mitteilung her­ausgegeben, in der erklärt wird, daß die Beratungen über den Viererpakt zwischen Paris und London noch in vollem Gange und noch nicht abgeschlossen seien. Sir John Simon habe dem Kabinett über den Stand der Verhandlun­gen Bericht erstattet, das sich bei dieser Gelegenheit mit den Forderungen Frankreichs besaßt habe, den Sanktionsartikel 16 des Völkerbundsstatuts mit in das Muffolinische Abkom­men einzubeziehen. Angeblich hat England seinen Wider­stand gegen die Pariser Forderungen noch nicht ausgegeben.