Politische Ueberficht.

^ ^ rNe..>aog der Berliner Press« von einer »Migea Mustzebu«A der letzten noch bestehenden notwlrtschosklichen Verordnungen ist un- richtig. Zwar haben schon seit Februar Besprechungen darüber chArefundeu Die Reichsregkerung hat aber noch 'eine endgültige Stellung dazu genommen.

.fischen dL' Reichsbahnaese.llschaft und Der- treten. d^r Liferh.«a»be«ter h«»bea Verhand­lung»« üb»r die neuen Lohnforderungen der Css-ulÄhnorbeper und An^ektellten llattgefunden. vor­läufig ohne Ergebn e. Da tt Reichrba*vgesellschakt nicht wehr auf dem durchaus ablrhnecdea Standpunkt steht, wer- den die Verhandlungen in den nächsten Tagen fortgesetzt werden.

Da» pariser Blatt »Information" behauptet in einem sehr scharfen Artikel gegen die deutschen Sachliefe- rungcn. daß für die Lieferung vvu 4000 Eksenbahn- waggon» au» Deutschland dort ein sehr heftiger Kampf unter den verschiedenen Gesellschaften ent­standen sei, so daß schließlich dieLleferungunkerdem Selbstkosteuprei» vergeben wurde, wa» wiederum zur Folge hatte, daß die deutschen Fabrikanten von der frauzösischen Regierung jetzt eine zrvTlfprozentige Preis­erhöhung verlangen müßte«. Auch die Lieferung eine« Schwimmdocks habe zu einem heißen Konkurrenzkampf unter den deutschen Firmen geführt.

Aus Brüssel wird offiziell gemeldet, daß die bel - gischen Truppen den Brückenkopf von Duls- bürg und Ruhrort am 24. August endgültig geräumt haben werden. Die belgische llnkerkommis- sion für ole internationale Luftschlffahrk. die ihren Sitz in Ruhrort hatte, wird jedoch am rechten Rheinufer bbleiben, weil dies angeblich dem Ver­sailler Vertrag entspreche.

Die Rachricht von der hafcnsperrung für brl- tische und japanische Schiffe durch die chine­sische kantoureglerung hat in London große Erregung hervorgerufen. Di« britische Regierung prüft zurzeit die dadurch entstandene Verschlimmerung der Lage in China. Rach der Auffassung der offiziellen kreise stellen die chinesischen Maßnahmen einen derart flagrankeuBruchderVertragsrechte dar, daß ein entscheidender Schritt der britischen Re- gierung erforderlich ist. Das von dem britischen Generalkonsul in Kanton erlassene Manifest, worin die Hafensperrung als einer Kriegserklärung gleichkommend be­zeichnet wird, hat die peinliche Lage noch verschärft. Lham- berlainist von seinem Urlaub schleunigst nachLondon zurückgekehrt, hak sofort mit den anderen interessierten Mächten über die nötigen Abwehrmahnahmea Verhandlun­gen angeknüpft und ficht in dauerndem telegraphischen Ver­kehr mit dem ln Aix-le-Bains weilenden Premierminister Batdwin. Man vermutet in der ganzen Affäre einen aus russische Inspiration zurückzusührenden Affront.

Die Seismographen verschiedener Orte, so von Chicago und Faenza (Italien) zeigen ein starkes Erdbeben an. das mehr als IN Stunden dauerte. Das Beben war so stark, daß bei manchen Apparaten der seismographischen Station von Faenzo die Zeiger zerbrachen. Der Herd der gewaltigen Crderschükterung ist noch nicht bekannt.

Von deutschfeindlichen donauföderaliskl- schen österreichischen Kressen wurde der öfter- reichischen Regierung nahegelegt, auf den österreichischen Bundesbahnen di« Tarife für polnische kohlen- transporke nach Italien so niedrig zu hal-

t e n. daß dadurch die oberschlesische' kohle Polens in Italien mit der englischen kohle konkurrieren kann. Diese Be­mühungen der kreise» die aus dem deutsch-polnischen Zoll­krieg Kapital schlagen wollen, haben bei dem öster­reichischen Außenminister Mataja volle» Verständnis gefunden. Die Kohlentransporte lau- en schon. Oesterreich soll dafür einige Zugeständnisse für eine Jndustrieausfuhr n ach Polen er reicht haben.

Lohnkümpfr in Oberfchleften.

TU. «er«». 20. August. Wie di« »Tägliche Rundschau" meldet, steht Oberschlefien erneut vor «nein schweren wirt­schaftlichen Konflikt. Di« Arbeitsgemeinschaft der Schwerindu­strie hat den Gewerkschaften für den 34. August ein Kündi­gungsschreiben wgesanot in dem es heW: Unter dem schweren wirtschaftlichen Druck infÄge der Absatznot und wegen der sich täglich verschärfenden Geldsckwierigkeiten der Werke, sehen wir uns gezwungen, ein« Herabsetzung der Löhne zu fordern. Die Arbeitsgemeinschaft der Gewerkschaften hat beschlossen, nun­mehr ihrerseits auch die Nottarife in der gesamten Hütten­industrie zum 31. August zu kündigen, mit dem Zweck, eine Heraufsetzung der Löhne entsprechet» der gestiegenen Lebens­haltungskosten zu erreichen.

Abgelehnte Forderungen in der schlesischen Eisenindustrie.

TU. Berlin, 20. August. Der Lomlanzeiger meldet ausGlei- mitz: Von der Schlichtungskammer in Gtenvitz wurde gestern ein Antrag des Arbeitgeberverbandes für die Montanindustrie, die am 15. April durch Schiedsspruch erhöhten Löhne in der Eisenindustrie aus den alten Stand herabzusetzen, abgelehnt, ebenso ein Antrag der Gewerkschaften, die Löhne um 15 Pro­zent zu erhöhen. Die Bergarbeitervrrbände West-Oberfchlesiens beschlossen eine Mprozentige Lohnerhöhung zu fordern.

Die Stockholmer Weltkonferen-.

TU. Stockholm, 20. August. Auf der heutigen Tagung der Weltkonfcrenz für praktisches Christentum schlossen sich an den Vortrag von Bischof Jhmels-Dresden ergänzende Vortrüge der Vertreter der übrigen Sektionen. Bemerkenswert waren die Ausführungen des französischen Vertreters Monod, der eine eindringliche Mahnung an seine katholischen Landsleute rich­tete. Ihre abwartend« Haltung zu der Konferenz sei ver­letzend, aber er sehe doch in der Vergangenheit und der Gegen­wart gemeinsame Verbindungslinien und fühle ihre geistige Anwesenheit. Monod bezeichnet« den Völkerbund als die ein­zige neue Idee, die der Weltkrieg hervorgebracht habe. Der Völkerbund sei das Banner der Bereinigung aller Völker der Welt. Morgen wird die Konferenz das Thema »Die Kirche und die wirtschaftlichen und industriellen Probleme" behandeln. Der Reichspräsident an die Stockholmer Kirchenkonferenz.

. ^ Berlin. 1' August. Reichspräsident von Hipden- b ur g hat an die Stockholmer Kirchenkopferenz ein Be- griitzunastelegramm gesandt, in dem es heißt:Ich begrüße m herzlicher Freude diese Zusammenkunft als em beson­ders wertvolles Glied in der Reihe der vielen Bemühun­gen, die um den wahren Frieden der Menschheit ringen und hoffe, daß dieser Konferenz für praktisches Christen­tum und ihrer großen und wichtigen Arbeit Gottes reicher Segen beschieden sein möge. Mögen ihre Beratungen in dem Geiste der Liebe und des Sichverstehens der Völker sich vollziehen und möge von ihnen eine Kraft zur inneren Gesundung der Menschheit ausgehen." z

Kleine politische Nachrichten.

Eine Amerika-Anleihe der Stadt München- - 2 -» München, Ir. August. DieMünchener Neuesten Nachrichten" schreiben: Aus Neuyork wird gemeldet, daß die Stadt München mit der Fa. Harris Forbis Sr Co. in Neuyork in Anleiheoerhandlungen steht, die in der nächsten Zeit zum Abschluß kommen sollen. Es ist bekännt, daß diese Verhandlungen der Stadt München, die in keinem Zusammenhang mit der 506-Millionen- Kommunal-Anleihe oder mit den früheren Bestrebungen des Bayerischen Städtetages stehen, seit längerer Zeit schweben. Die Auflegung der Anleihe soll bereits in der nächsten Woche erfolgen. Von zuständiger Seite ist bis­her eine Stellungnahme zu diesen Meldungen nicht er­folgt; diese wird uns als verfrüht bezeichnet. Deck kön­nen wir in Anbetracht der anderweitig vorliegenden Meldungen nicht zustimmen. Es wäre vielmehr zu begrüßen, wenn jetzt, wo wohl eine nachteilige Beein­flussung der Verhandlungen nicht mehr zu befürchten ist, vor allem das Münchener Publikum über die bevor­stehenden Finanztransaktionen des Stadtrates unter­richtet würde. i

Vergib.

Ortgtnal-Roman von H. Courthr-Mahler

50. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)

ES war einige Wochen nach dem Tode des Herrn von Hohenstein.

Hans-Georg war vom Felde gekommen. Es war die Zeit der Getreideernte, und er war seit Sonnen- ausgang draußen gewesen. Müde war er in sein Ar­beitszimmer gegangen, nachdem er sich erfrischt und umgekleidet, und hatte sich in den vor seinem Schreib- tisch stehenden Sessel sallen lassen. Er hatte allerlei Korrespondenzen geschäftlicher Art zu erledigen. Er war froh» viel Arbeit zu haben. Sie lenkte ihn von fernen quälenden Gedanken ab und war ihm zugleich ein Vorwand, möglichst wenig mit Traute und Lori zu­sammen zu kommen.

Mit aufgestütztem Kopfe saß er eine Weile und starrre vor sich hin. Wie seltsam hatte sich sein Leben im Verlaus eines einzigen Jahres geändertI Es schien rhm lange, lange her zu sein, seit er sich mit Traute verheiratet hatte, nicht nur ein kurzes Jahr.

Der Eintritt eines' Dieners schreckte ihn aus sei­nem Sinnen auf. Dieser meldete ihm, Herr Leutnant von Ronneburg wünschen den gnädigen Herrn in einer dringenden Angelegenheit zu sprechen.

Hans-Georg gab ein Zeichen, ihn einzuiassen. Gleich darauf trat Ronneburg ein.

Ohne Umschweife ging er aus sein Ziel los.

Ich weiß, Herr von Hohenstein, daß ich eine schlecht passende Zeit gewählt habe. Ihr Haus ist noch in tiefer Trauer um Ihren Herrn Vater; ich selbst habe vor zehn Tagen am Grabe meines Oheims ge­standen, der plötzlich einem Schlagansall erlegen ist. Ich bin erst vorgestern zurückgekehrt. Trotzdem er­schien es mir aus verschiedenen Gründen dringend. Ihnen mein Anliegen jetzt schon vcrzutragen. Ver­zeihen Sie mir wenn ich Sie damit in Ihrer Trauer störe", sagte er bittend.

Bitte, reden Sie ungehindert, Herr von Ronne­burg, Sie können, meiner Aufmerksamkeit gewiß sein", erwiderte Hans-Georg höflich.

Aber dabei fühlte er, daß dieser Besuch ihm Schlimmes bringe. Er konnte ohnedies Ronneburg um mit einem Gefühl begegnen, das der Eifersucht sehr ähnlich war. Und eine Ahnung sagte ihm» daß dessen Besuch in irgendeiner Weise mit Lori zusam­menhing.

Ronneburg atmete tief auf. Sein schönes, männ­liches Gesicht zeigte einen bewegten Ausdruck.

Zunächst möchte ich erwähnen, daß durch den Tod meines Oheims meine Verhältnisse sich wesentlich ge­ändert haben. Zu meiner Ueberraschung bin ich sein Haupterbe und besitze jetzt ein Vermögen von drei­hunderttausend Mark."

Hans-Georg beglückwünschte den jungen Mann und dieser fuhr ftrt:

Damit komme ich aus die Veranlassung meines Besuches. Gestatten Sie mir, Ihnen mitzuteilen, daß ich Ihr Fräulein Pstegeschwester, Fräulein von Erbach schon seit Jahren von Herzen liebe. Ich konnte die­ser tiefen Neigung nicht eher Ausdruck geben, weil >ch nicht in der Lage war, einer Frau ein sorgenloses Leben an meiner Seite zu bieten. Jetzt bin '.ch in der Lage, eine Familie zu gründen. Selbstverständlich hätte ich unter anderen Verhältnissen erst die Trauer­zeit vorübergehen lassen, ehe ich mit meiner Werbung hervorgetreten wäre. Aber verzeihen Sie, wenn ich etwas unzart sein muß ich habe zu bemerken ge­glaubt, daß Ihre Frau Gemahlin mit Fräulein von Erbach wenig harmoniert. Und nun hörte ich von Leo Lankwitz, der seit gestern meine Neigung kennt, daß seine Schwester und seine Mutier den Wunsch hegen, Fräulein von Erbach von Hohenstein zu ent- srrnen. Leo hat mir das im Vertrauen mitgeteilt. wett er fürchtet, Fräulein von Erbach werde Hohen- stein schon bald verlassen. Meine Sorge um die junge Dame hat mich veranlaßt, alle Bedenken beiseite zu werfen. Ich biu gekommen« Sie zu bitten, mir zu

A«« Statt «ab Laad.

Lal«. den 2l. August 1928

MMtiierenten.

Auf Grund des dritten Gesetzes zur Abänderung der Reichs, versorgunasgefetzes und anderer Versorgungsgesetze müsse« sämtliche Militärrenten umgerechnet werden. Die Umrechnung der Erundbeträge und Berechnung der Nachzahlung wird ohne Antrag mit größter Beschleunigung durchgeführt. Je weniger hie Bersorgungsämter in den nächsten Wochen durch Anfragen in Anspruch genommen werden, desto schneller wird die Um­rechnung und Nachzahlung beendet sein. Die Zahlung eines »Einmaligen Betrages von 50 RMk. an diejenigen KriegsbeschS- digten, die im Jahr« 1923 als 20prozentige Rentenempfänger ab­gefunden und seitdem nicht wieder Rentenempfänger wurden, auf besonderen Antrag erfolgen. Der Antrag ist möglichst schriftlich an das zuständige Versorgungsamt zu rich. len. Da nur solche Personen den Betrag von 50 Rentenmark erhalten können, deren durchschnittliches Monatseinkommen ohne Frauen- und Kinderzulage 200 Mk. nicht übersteigt werden die Antragsteller im eigenen Jnteresft gebeten, mit dem An­trag gleichzeitig eine Gehalts- und Lohnbescheiiiigung des Ar­beitgebers usw. mit einzureihen. Je genauer di« Angaben sind, wie sich das Einkommen zusammensetzt, ob Steuerabzug be- rüiHichtigt ist usw» um so schneller kann die Erledigung er» folgen.

Duiikle Zahlen.

Rach der Zeitschrift für Standesbeamte gibt es in Deutsch­land gegenwärtig 240 000 Geisteskranke, 90 000 Epileptiker. 300 Tausend Alkoholiker, 370 Tausend Verkrüppelte, 55 Tau­send Taubstumme, 30 Tausend Blinde, 56 Tausend zu Ge­fängnisstrafen verurteilte Kinder, 71 Tausend minderjährige Kinder in Zwangsfürsorge u. Einhunderttausend Tuberkulöse.

Zum Hermannslauf der D. T.

Zu unserem Bericht in Nr. 189 bittet uns die Turnerschaft' Bad Liebenzell nachzutragen, daß auch sie mit 16 Läu­fern und Läuferinnen, sowie zwei Führern am Lauf teil­nahm. Es war die Strecke Seitzental-Talmühle zugewiesen worden, welche die Läufer ordnungsgemäß zurückleg­ten. Nach gemütlichem Beisammensein in Teinach (Bahnhof- restaur»nt) mit den dortigen Turnern führte das Liebenzeller Geiellschaftsouto, welches zufällig dort vorbeikam, di: frohe Schar in die Heimatstadt zurück.

Die Anbauflächen 1925.

Das Statistische Neichsamt veröffentlicht eine Ueberficht der deutschen Anbauflächen Ende Mai 1925 in Hektar. Danach be­trägt das gesamte Ackerland, Wiesen, Weiden und Weinberge zusammen 28,34 Mijl.Hekt. i. V. (sämtliche Ziffern verstehen sich ohne Saargebiet). Im Einzelnen entfielen auf: Winter­weizen 1357 758 (1271 865), Sommerweizen 159 070 (194463) Winterspelz 125 561 (122 740), Winterroggen 4327 190

(4123 286), Sommerroggen 115020 (136 133), Wintergerste 117 848 (107 478), Sommergerste 1329 014 (1338 663), Hafer 3490330 (3 524583), Mrnggetreide 330 221 (337 926), Hülsenfrüchte 425433 (452 454), Lupinen 179153 (180 551), Mischfrucht 230 395 (MO 916), Kartoffeln 2 784 427 (2 760 480). Zuckerrüben 393 638 (394.383), Futterrüben 721124 (732 203), sonstige Hackfrüchte 291627 (293 593) ? Weißkohl 4 g 282

(48 471), sonstige Gartengewächse 65 744 (63 820), Raps und Rübsen 38 067 (41 914), Hopfen 12019 (11798), Flachs 33 661 (30 703), Hanf 3 295 (3 651), Klee 1911069

(1875 744), Luzerne 268989 (271 251), sonstige Futterpflan- zen 288122 ( 302 799), brach lagen 571 496 (613 520), Hekt. Als Ackerweide wurden benutzt: 610319 (626 031) Hektar. Die Wicsenfläche betrug: Bewässerungswiesen 340 131 (321 831) undaudereWiesen 5120352 (5127 910), ferner Viehweiden 2 472 406 (2475 960) Hektar. Endlich betrug die Weinbcrg- fläche 80 198 (30600 Hektar.

Wetter für Samstag und Sonntag.

Die Luftverteilung ist sehr ungleich geworden. Nur östlich von England und im Süden befindet sich noch schwacher Hoch­druck, sodaß für Samstag und Sonntag unbeständiges, mehr­fach bedecktes und auch zu vereinzelten Nied: geneig­

tes Wetter zu erwarten ist.

*

gestatten, um Fräulein von Erbach werben zu dür­fen. Mir ist der Gedanke unerträglich, daß Fräulein von Erbach von Hohenstein fortgehen könnte, ohne daß ich ihr meinen Schutz und meine Hand angeboten, hätte. Ich würde stolz und glücklich sein, wenn Sie Ihr Geschick vertrauensvoll in meine Hände legte."

So sprach Ronneburg mit großer Wärme.

Hans-Georg war wie unter einem Schlage zusam- mengezuckt, als Ronneburg seine Werbung vorbrachte. Nun saß er wie in einem schweren, beängstigenden Traume und hörte, was Ronneburg erzählte.

Wenn er gerecht sein wollte, mutzte er sich sagen, daß Ronneburgs Werbung für Lori ein großes Glück bedeuten konnte. Aber er konnte nicht anders, als Ronneburg wie einen Feind zu betrachten, der ihm daS Köstlichste seines Lebens rauben wollte. Eine wilde Qual erfüllte sein Herz. Er hätte aufspringen mögen, um Ronneburg hinauszutreiben. Und in der Dual dieser Stunde rang sich in seinem eigenen Herzen die Gewißheit los, daß er Lori liebte. Nicht, wte der Bruder die Schwester liebte er sie, sondern mtt der Liebe des Mannes zum Weibe und zugleich mit der tiefen, grenzenlosen Innigkeit, die seit seinen Kinder­tagen für Lori in ihm gelebt hatte. Mit blinden Au­gen war er an dieser Liebe vorbeigegangen, er hatte sie nicht erkannt, wett die Macht der Gewohnheit ihm Lori stets nur als Schwester zeigte. Während er drau­ßen in der Welt nach der wahren Liebe suchte, wäh­rend er Lori seine Sehnsucht und seine Jrrtümer beichtete, hatte dies tiefe, heilige Gefühl in seine« Herzen geschlummert, ihn unbewußt mit Licht und, Sonne erfüllt und sein Leben reich und schön gemacht,' sodaß er im sonnigen Uebermut durchs Leben ge­stürmt war. Aber nun, da er diese tiefe, echte Lieb« erkannte in ihrer wahren Gestalt nun war rs zft spät. Er war an eine andere gefesselt, die seinem Herzen gleichgültig war und hier vor ihm saß eia Mann, der in ehrlicher Liebe um Lori warb.

Mortkebuna folat.Z ^