N Lrscheinungswetse:
8 rsglich mit Ausnahme
" äer Sonn-unä Festtage
—
Ä Knzelgrnprei«:
! ») im Anzeigenteil:
!> <lie Zeile 206ol<ipfennige A d) im Keklameteil:
» äie Seile SSSoläpfennige
ß Aus Sammelanzeigen ! kommen SO"/oSuschlag
Für Platzvorschriften kann keine Gewähr übernommen weräen
SerichtsflamI für deiäe rette Ist (alw
Amis- unä Anzeigeblall für äen Oberamtsbezirk Oalw
Lezugrpretr:
In äerStaätsSöoläpfennige wöchentlich mit prägerlohn Post-6ezug5preis 35 Soick- psennige ohne Sestellgeiä
Schluß äer Anzeigenannahme 8 Uhr vormittags
In Zöllen höherer Sewalt besteht kein Anspruch ans Lieferung <t«r Zeitung «ler aus Rückzahlung äes Sezugepreiser
Fernsprecher l!r.9
verantwortl. Schriftleitung: Frieärich tzans Scheele Druck unä Derlag äer 6. Oelschläger'schen Luchäruckerei
Nr. 69
Donnerstag, den 23. März 1933
Jahrgang 105
Ermächtigungsgesetz und Parteien
Nationalsozialistische Warnungen — Die Entscheidung des Zentrums noch nicht gefallen
TU. Berlin, 23. März. Die nationalsozialistische Partei- Korrespondenz schreibt zur Einbringung des Ermächtigungsgesetzes im Reichstag unter der Ueberschrtft: »Ermächtigungsgesetz und Parteien": Unter dem Eindruck des gewaltigen nationalen Erlebens, besten ungeheure psychologischen Auswirkungen im Volke selbst noch gar nicht abzuschähen find und das den Volkskeiertag der Eröffnung des neuen Reichstages zu einem Wendepunkt deutscher Geschichte werden liest, wird in der Oesfentlichkeit an der Annahme des von den nationalen Parteien geforderten Ermächtigungsgesetzes durch eine Zweidrittelmehrheit des Reichstags kaum mehr gezweifelt. Die Volksbewegung, die hinter der Regierung Hitler steht und die nach der rapiden Entwicklung der letzten Wochen und Tage kaum noch in der Zusammensetzung des jetzigen Reichstages ihren wirklichen Ausdruck finden dürfte, ist in der Tat so stark, bah der Gedanke nicht sehr nahe liegt, bürgerliche Mittclparteien könnten durch parlamentarische Verweigerung der Ermächtigung sich dem Willen des Volkes, das freie Hand für die Wiederaufbauarbeit der Negierung Hitler fordert, cntgcgenstemmen. Denn eine ablehnende Einstellung zum neuen Deutschland würde nicht nur eine völlige Verkennung der tatsächlichen Lage, sondern auch der eigenen Interessen dieser Parteien und der noch hinter ihnen stehenden Volksmenge bedeuten.
Die Männer der neuen Regierung waren bis jetzt in der Lage, die nationale Revolution in Bahnen zu lenken, die ein Abgleiten dieser elementaren Volksbewegung in Zustände ansschloh, die eine Zerrüttung der Wirtschaft und des ganzen öffentlichen Lebens nach sich ziehen müssen. Unter der autoritären Führung der Regierung Hitler hat sich der bisherige Ablauf der deutschen Revolution, verglichen mit anderen revolutionären Erschütterungen, in geradezu bewundernswerter Disziplin und Ordnung vollzogen. Wenn der Reichstag, der am Dienstag in seiner nationalen Mehrheit der Nation ein so würdiges und eindrucksvolles Bild des neuen deutschen Geistes bot, der Negierung Hitler nicht mit der erforderlichen Mehrheit das Mandat zur ungestörten Aufbauarbeit bestätigen will, dann werden die unausbleiblichen Folgen eines solchen parlamentarischen Rückfalles von denjenigen Parteien selbst verantwortet werden müssen, die die Zeichen der Zeit noch nicht verstanden haben. Dast die Negierung Hitler entschlossen ist, das Mandat des Volkes, das sie besitzt, nicht parteipolitischer Unvernunft preiszngcben, ist selbstverständlich.
Die Entscheidung des Reichstages entscheidet diesmal nicht über das Schicksal der Re- gierung, sondern über das Wohl und Wehe der Parteien selb st, deren Zukunft in ihre eigene
Die NoiveiordnulMn unterzeichnet
TU. Berlin. 23. März. Der ReickMpräsideut hat die neue« Notverordnungen über die Abwehr heimtückischer Angriffe gegen die Negierung der nationale« Erhebung und über die Straffreiheit von bestimmten Taten im Kamp e um die nationale Erhebung unterzeichnet u: d damit in Kraft gefetzt. Die Veröffentlichung der Verordnung dürfte noch heute erfolgen.
Neichskommistar für Handwerk und Gewerbe Wie die Telegraphen-Union erfährt, ist der deutsch.-nat. Rcichstagsabg. WienbeZ zum Neichskommistar für Handel und Gewerbe ernannt worden. Er übernimmt dabei das Amt eines Ministerialdirektors im prcust. Ministerium für Wirtschaft und Arbeit.
Entwurf zum Gewerkschastsgesetz fertiggestellt Wie Berliner Blätter melden, ist im Neichsarbeitsmini- sterium ein Entwurf für die Neuregelung des Gewerkschaftswesens ausgearbeitet worden. Sofort nach Beendigung der kurzen Reichstagsperiode dürfte das Kabinett zusammcntre- tcn, um die neue Verordnung über bas Gcwerkschaftswcsen endgültig fertig zu stellen.
Autostcuerrcform voraussichtlich erst 1. Mai Wie dem „Lokalanzeigcr" zufolge verlautet, wird die von den Autobesitzern mit Ungeduld erwartete N.'nregclung der Kraftfahrzeugstcuer noch nicht zum l. April in Kraft treten, weil ganze Arbeit geleistet werden soll und andererseits auch noch Ausführungsbestimmungen erlassen und den Nachgeordneten Fliianzbefürden zugeleitet werden müssen. Unter diesen Umständen muß damit gerechnet werden, dast das neue Kraftfahrzeilgstcnergesctz erst am 1. Mai in Kraft tritt.
Eröffnung des preußischen Landings
Wahl des preußische« Ministerpräsidenten nicht vor Mai
In Berlin konstituierte sich gestern der neue Preus en- tandtag uns vertagte sich nach Wahl des Präsidiums bi»
Hand gegeben ist. Die Parteien mögen sich keiner Täuschung darüber hingeben, dast die Nichtannahme des Ermächtigungsgesetzes ein« Kampfansage bedeuten würde, die von der Negierung ausgenommen wird. Man darf daher erwarten, daß nicht nur das Interesse des Volkes, sondern auch bas Gebot der Klugheit und Selbsterhal- tung von denjenigen Parteien verstanden wird, die es an- geht.
*
Kaas und Stegerwald beim Reichskanzler
Reichskanzler Hitler empjing am Mittwoch Dr. Kaas, Ttegerwald und Hackelsberger. Die Unterredung dauerte über 2 Stunden. Ueber den Inhalt dir Besprechung wird strengstes Stillschweigen bewahrt. Die Zentrumsfraktion nahm einen Bericht der Unterhändler über den Gang der Verhandlungen entgegen. Beschlüste wurden von der Fraktion nicht gefaßt.
Es ist damit zu rechnen, daß heut« nach Abgabe der Regierungserklärung im Reichstag vom Zentrum ein Antrag aufBertagung bis Freitag etngebracht wird. In parlamentarischen Kreisen nimmt man an, daß diesem Antrag von den übrigen Parteien entsprochen werden wird. Die Zentrumsfraktion wird voraussichtlich ihre endgültigen Entscheidungen über ihre Stellung zu dem Ermächtigungsgesetz im Laufe des heutigen Tages treffen.
Die Sozialdemokraten erhebe» keine« Einspruch
Die sozialdrmotratisci>e Reichstagsfraktion bestimmte in einer gestern nachmittag abgehaltenen Sitzung den Abg. Wels zum Redner in der heutigen Sitzung des Reichstags. Aba. Wels wird eine Erklärung abgeben. Ob di« Fraktion darüber hinaus noch einen weiteren Redner anmeldcn wir-, hängt von dem Gang der Beratungen und dem Inhalt de- Regierungserklärung ab. Wie der Parlamentsöienst der TU. erfährt, wird von der sozialdemokratischen Fraktion voraussichtlich gegen die sofortige Erledigung der 8. Lesung des Ermächtigungsgesetzes Einspruch nicht eingelegt werden.
Keine Ausschaltung der Rechte des Reichspräsidenten durch das Ermächtigungsgesetz
In einer Zeilung wird die Befürchtung ausgesprochen, daß durch die Aufhebung der Artikel 6s—77 der Reichs- oerfaffung im Ermächtigungsgesetz die Rechte des Reichspräsidenten ausgeschaltet werden würden. Von zuständiger Stelle wirb hierzu erklärt, es werde im Gegenteil die Tendenz verfolgt, den Reichspräsidenten frei zu machen von der Verantwortung, die nunmehr von der Neichsregicrung über- now-'ei, werd-n tolle.
zum 2. Mai. Erst dann sott die Wahl des Ministerpräsidenten vorgenommen werden. Bis dahin bleibt es also bei der kommissarischen Negierung in Preußen.
Vom preußischen Staatsministerium sKommistare des Reichest ist gestern eine Verordnung zur Behebung von Mißstünden in der gemeindlichen Verwaltung beschlossen worden, durch die in der Vergangenheit beobachtete Korrup- tionSerschelnungen unmöglich gemacht werden sollen.
Französische Grenzverletzunq in der Pfalz?
TU. Speyer, 23. März. Aus dem Hilst (Bezirk Pirmasenss wird ein Grenzzwischensall gemeldet, der, wenn sich alle Einzelhci'en bestätigen, eine Verletzung der deutschen Gebietshoheit darstellt. Darnach haben am Dienstagnachmittag zwei berittene französische Offiziere die Grenze überschritten und sind etwa 160 Meter weit in deutsches Gebiet eingedrungen. Bei E nwohuern des Dörfchens Hilst erkundigten sie sich, ob cs stimme, daß in Pirmasens grobe Aufgebote nationalsozialistischer Formationen zusammengezogen worden seien. Darauf zogen sie sich wieder auf französischen Boden zurück. Die Negierung der Pfalz hat sofort die nötigen Schritte eingeleitet.
Zu der Meldung über einen Grenzzwischensall bei dem Dorfe Hilst liegt noch eine andere Darstellung vor. Danach haben sich bei Hilst zwei auf einem Acker arbeitende Frauen mit zwei berittenen Franzosen, die sich ans französischem Boden befanden, unterhalten. Dabei sei auch von den Franzosen nach den Nationalsozialisten in Pirmasens gefragt worden. Eine Grenzübcrschreitung habe nicht stattgefunden. Eine amtliche Darstellung über den Vorfall liegt bisher noch nicht vor.
Die Vertagung der Abrüstungskonferenz
TU. Genf, 23. März. Präsident Henderson empfing am Mittwoch den deutschen Abordnnngsführer, Botschafter Na - »lnp, zu einer längeren Unterredung, l» der die de»
Tages-Spiegel
Der Reichstag wird heute die Regierungserklärung ent» gegennehmcn. Wie verlautet» will das Zentrum eine Ber» tagung ber Aussprache anf morgen beantragen.
*
Die Zweidrittelmehrheit für das Ermächtigungsgesetz im Reichstag dürste gesichert sein. Das Zentrum wird sich heute über seine Haltung schlüssig werde«.
*
Der Gefchästsordnungsausschntz des Reichstags hat die Aen» derungen in der Geschäftsordnung angenommen.
*
Im Berliner Grunewald wurde ein Hitlerjuuge ermordet ansgefunden. Bei Fluchtversuchen wurden in G adbach- Nheydt-Gelsenkirchen 2 kommunistische Funktionäre erschossen.
Die deutsch« Regierung hat sich aus eine Prager Anregung hin bereit erklärt, mit der tschechoslowakisck«:» Negierung über die Neuregelung des Zahlungsverkehrs in Verhandlungen einzutreteu. Die tschechoslowakische« Unterhändler dürsten demnächst in Berlin eintrefsen.
Di« polnische Regierung hat neue gegen Den^-la^d r ch^ete Ein'u'-rverboöe erlaven
vorstehende Vercaguug dcr Abrüstungstvnfcrenz erörtert wurde. Der Hauplausschuß wird heute die Geiamtvcrhand- lungen der Konferenz bis zum 26. April vertagen Als amtliche Begründung dafür wird angegeben, daß in der gegenwärtigen Lage eine Vertagung wünschenswert iei, da für die diplomatischen Vorhand ungcn über die Pläne der italienischen Regierung Zeit getanen werden müßte.
Auf deutscher Seite wird zu dem Vertagungsplan der Standpunkt vertreten, -aß die Neichsregicrung an sich grundsätzlich bereit gewe'en wäre, in eine sofortige Erö "rnng des neuen englischen Abrüstungsvlanes einzutreten. T ie deutsche Al-ordnung wird sich icdoch der Vertagung nicht w-t-rictzen, verlangt aber, dast die Abrüstungskonferenz zu einem bestimmten Zeitpunkt wieder ihre Arbeiten ans- nimmt und daß die diplomatnchen Verhandlunaen in Verfolg der Besprechungen in Rom in der Nich'ung posit-vei Ergebnisse der Abrüstungskonferenz liegen und einen baldigen positiven Aküchtnsi der Ko» erenz erwö»liftzo-.
Um den ebem. dem,eben Südsee!
TN. Berlin, 23. März. Fm Zusammenhang mit dem bevorstehenden Austritt Javavs aus dem Vvlkerbu«'' wird in Berliner politischen Kreisen die Frage erörtert, was ans den früheren deutschen Besitzungen in der Sübste me-'ien soll, die Java« in Mandotsverrnostvng genommen Hot. In Kreisen der deutschen Negierung sicht man ans dem Sto-'mnnkt, daß durch den am 17. März besonnt gewordenen Beschlnf des sapanischen Kabinetts, wonach Japan auch noch seinem Austritt die Südkeenmndote beiznbehalten gedenk», e ne wichtige grundsätzliche Frage ansgeworsen wird, die nickt von Japan einseitig gelöst werden kann, sondern intern»-sa«al behandelt werden muß. Die zuständigen Stellen des Völkerbundes dürsten sich -»mnäckst mit dieser Angelegenheit be- fasten. Die deutsch? Regierung wi-d dann, wie n»rl""tet den Standvnnkt vertreten, der ihrer grundsätzlichen Auffassung entspricht.
Erklärung der Reicdsrechernnq in Wowirmwn
TN. Washington, 23. März. Der deutsche Botschafter versicherte auf Veranlastnng der Re-chsregiernng dem Staats- devartcment. daß die Neaiernnq Hitler in Deutschland Rech und Ordnung ansreckterhalten werde. ES ist zn ho"?«, haß nach dieser eindeutigen Erklärung endlich die von gewisser Seite in Amerika betriebene Hetze gegen die neue Reichs- regiernng. vor allem wegen der angeblichen »Jnd-nverfol- gungen". anihören wird.
Die Hetze wegen der angeblichen »Judenverfolgungen" i» Deutschland zieht indessen in Amerika immer weitere Kreise Nunmehr hoi auch der demok-atjlche Abg. Zeller (Neu- yorks eine Entschließung eingebracht, nach ber dos Staatsdepartement ansgefordert werden soll, gegen die »Judenverfolgungen in Deutschland" zu protestieren.
Dos Ende des Alkodolverbols in USA.
Ab 7. April Bier- und Weinausschank TU. Washington» 23. März. Präsident Roosevelt Unterzeichnete am Mittwoch die vom Kongreß angenommene Vorlage, nach der künftig der Ausschank von 3.2prozentigem Bier, leichten Weinen usw. erlaubt ist. Der Ausschank der zngelastenen alkoholischen Getränke beginnt am 7. April die- JahreS.