Aus Württemberg
Fs«-ketz«g i« St«ttga«t
Hs«t« abend findet aus Anlaß -er Rerchslsgseeöfi«»»« M Fackelzug statt, an dem sich die uniformierten Abteilungen der Nationalsozialisten, ferner der «tahlhelm, d>te Kriege,. und RegimentSvereine, der Frontkämpferbund, sowie die Dchutz- und die Hilfspolizet beteiligen. Der Zug samuiett sich auf dem Marktplatz, wo verschiedene Ansprachen gehalten werde,!. Auf der Adolf-Httler-Planie wird später -er Staatskommissar Dr. Ltrölin den Vorbeiumrsch abnehmen. Auf verschiedene« Höhen der Stadt sollen gleichzeitig Leuchtfeuer aufflamm««.
Unschädliche Beseitigung mm Fleisch von FAchse« und Dächsen. — Trlchiueuscha«
Mit Rücksicht auf das nicht seltene Vorkommen von Trichinen bei Füchsen und Dächsen — in den letzten beiden Fahren sind bei 21 im Lande erlegten Füchsen Trichinen festgestellt worden — sin- durch eine Verordnung des Württ. Innenministeriums die Vorschriften des Reichsgesetzes, betreffend die Beseitigung vou Tierkadavern sowie die "*nS- führungsbestimmungen des Bunöesrats und der rvürttem- belgischen Slbdeckereiverfngnng vom 81. Januar 1917 zu diesem Gesetz auf Füchse und Dachs« ausgedehnt worden, so- ineit deren Fleisch nicht zum menschlichen Genuß bestimmt ist. Die Kadaver der Füchse und Dächse (Juchs- und Dachskernes sin- demnach, ivenn sie nicht in ein« Tiermehlfabrik verbracht oder auf Wasenplätzen vom Wasenmeister vergraben oder verbrannt werden, vom Besitzer an geeignetem Ort zu vergraben. Das Auswerfeü aus Dunglegen, i« Fauchegrxbcn oder ans Weg« sowie in Brunnen, Gruben, fließende Wasser, Seen, Teiche oder dgl. sowie das Auslesen als Köder ist verboten. Die »um Vergraben der Kadaver erforderlichen Gruben sind so tief anzulegen, daß dl« Oberfläche der Kadaver von einer mindestens 1 Meter starken Erdschicht bedeckt ist. Eine Verwendung der Kadaver als Futtermittel für Tiere im eigenen Wirtschaftsbetrieb darf nur mit Genehmigung der Ortspolizeibehörde und nur unter der Bedingung vorherigen vorschriftsmäßigen Kochens erfolgen. Eine Verwendung als Futtermittel außerhalb des eigenen Wirtschaftsbetriebs des Besitzers ist überhaupt nicht gestattet. — Wenn Fleisch von Füchsen ober Dächsen zum Genüsse für Menschen verwendet werden soll, so unterliegt eS nach den schon seither gültigen Vorschriften ausnahmslos der Trichinenschau.
Bezüglich der allgemeinen Trichinenschau wird angefügt: Immer wieder werden in Württemberg durch die Trichinenschau bei Schweinen Trichinen festgestellt. ES wird deshalb wiederholt darauf hingewiesen, baß jeder Besitzer die Möglichkeit hat, auch Hausschlachtungen, bei denen bis jetzt di« Trichinenschau nicht vorgeschrieben ist, fvei-willig zur Schau «nzumelben.
Aus Stadt und Land
Calw, den 21. März 1933.
Glocke«<«i»ten anläßlich der RetchstagserSffnung
Der evangelische Obcrkirchenrat der Württembergischen Landeskirche hat angeordnet, daß heute mittag 12 Uhr gleichzeitig mit dem Festakt in der Potsdamer Garnisons- kirchc mit allen Glocken der eva-ngelische« Kirchen 10 Minuten lang geläutet wird.
A«S der Stadtverwaltung Cal«,
Der Gemeinderat hat bekanntlich in seiner letzten Sitzung die vorübergehende aushilssrveise Einstellung eines ungeprüften Verwaltungskandidaten tm Stadt. Steueramt beschlossen. Die auf ein Vierteljahr zu »ersehende Stelle ist bereits ausgeschrieben, da einheimische Bewerber mit der erforderlichen fachlichen Vorbildung nicht vorhanden sind. Innerhalb des Gerueinderats bestand zwar die Neigung, die Stelle mit einer einheimischen, nicht vorgcbildete» Kraft zu besetzen, doch erkannte man nach reiflicher Neberlegung, daß bei der kurzen Dauer -er Ein-
stMwug und Lee »kt der zu «Hd—öen Svtxie«« auf ftichckche Vorbildung nicht verzichtst roerden kann. Bewerbung«, v«u Nichtfachieute« um diese Stell« sind also zwecklos.
Der Städt. Ha nOfvaneu- Verein Calw
veranstaltet« l«tzt« Woche im Hotel „Adler" für sein« Mitglieder eiuen gemütliche« Abend mit Handarbeit. Di« Pro» paganbastelle -er deutschen Konservenindustrte hatte für diese Veranstaltung einen Bortrag übernommen. In anschaulicher Weise wurde die Herstellung und der Wert der Konserve, besonders für die Wintermonate, dargestellt. Man hält im allgemeinen den Preis derselben für etwas hoch; wenn man aber bedenkt, daß wir für dieses Geld zu jeder Zeit tadellose Ware ohne Abfall zur Verfügung haben, so wird es besonders im Winter sich empfehlen, sich einen kleine» Vorrat von Büchsen zu halten. Es ist dabei auch eine angenehm« Zeitersparnis für die Hausfrau in Betracht-zu ziehen; k"""nt unerwarteter Besuch, wie leicht hat man mit einer Konserve eine Mahlzeit vervollständigt nnd erweitert. Es ist für dt« Hausfrau wertvoll z« wissen, daß bet der Herstellung der Konserve keinerlei chemische Zusätze gestattet find; der Inhalt einer Konservenbüchse ist mindestens ebenso ivertvoll und bekömmlich, wie ein zu Hause eingedünstetes Gericht. Wir haben in Deutschland ungefähr 800 Konservenfabriken, und zwar werden in Norddeutschland mehr Gemüse-, in Süd- deutschland mehr Obstkonserven hergestellt. — Die Aufgabe dieser Fabriken ist es, den Absatz deutscher landwirtschaftlicher Produkte zu sichern und den Verbrauchern in Zeiten des Frischgemüsemangels zur Verfügung zu stellen. Diese Fabriken beschäftigen in normalen Zeiten ungefähr 80 000 Menschen. Seit 100 Jahren gibt es deutsche Konservenfabriken nnd find die ersten Anfänge von Braunschwcig ausgegangen. Von dort wurde dem Hausfrauenverein eine Mustersendung zur Verfügung gestellt, die unter den anwesenden Hausfrauen verteilt wurde und groß« Freude bereitete.
Generalversammlung des Gp»r- nnd Konsumvereins C«lw Der Spar» und Konsumverein hielt im Saale der Brauerei Dreiß seine ordentliche Generalversammlung ab. Aus dem Bericht des Geschäftsführers Ulrich war zu entnehmen, -aß die Genossenschaft trotz schwerster Wirtschaftskrise verhältnismäßig gut abgeschnitten habe. Durch die geringe Kaufkraft der Mitglieder sei der Umsatz wohl etwas zuriick- gegangen, aber die Treue der Genossenschaftler sei die gleiche geblieben. Die Verwaltung mache auch alle Anstrengungen, um den berechtigten Wünsche» der Mitglieder nachzukommen. Mehr denn je müßten in der heutigen Zeit die Verbraucher treu zusammenstehen. Die finanzielle Lage der Genossen, schaft sei als gut zu bezeichnen, die vorhandenen Werte seien vorsichtig bewerte! uud auch für Reserven sei Sorg« getragen. An Steuern seien mehr als 10 000.— Mark für das letzte Jahr bezahlt worden, dt« allgemeinen Unkosten hätten tm Verhältnis zum Umsatz eine Einschränkung erfahren müssen. Für Rückvergütung wurden 26 500.- Mark bereit gestellt und die Erübrigung von ca. 1000.— Mark soll auf Reserven geschrieben werden. Der Jahresbericht, sowie der Bericht des Ausstchtsrates wurden von der Versammlung gut geheißen und die Bilanz genehmigt. Die Wahlen zum Vorstand und Aufsichtsrat brachten keine Aendcrnngen, da die ausscheidenden Herren iviederg-ewählt wurden. Mit Worten des Dankes und mit einem warmem Appell an die Mitglieder konnte -er Vorsitzende des Aufstchtsrats Genosse Weber, die vvn gutem Geist getragene Generalversammlung schließen.
Generalversammlung der Frei«,. Feuerwehr Stamm hei« Nach einer ausgedehnten Uebung fand letzte Woche die alljährliche Generalversammlung der Wehr im Gasthaus zur Linde statt. Bei der Eröffnungsrede gab Kommandant Strinz bekannt, daß von jetzt an Bez.-Fencrwehrtage nur noch alle zwei Jahre stattfinden. Für 1SS4 sei Altburg bestimmt. Nach Ehrung für geleistete treue Dienste wurde« di« Namen der altershalber ansscheidenden Kameraden be- kannt gegeben. Anschließend erstattete Kassier Zeller den Kassenbericht. Aus diesem ging hervor, daß di« Wehr ein
angeiegtes B«uuög«n, ohne ein Guthaben »»« 200 -St bei der Gemeinde, von fast 700 ^ hat. Schriftführer Schüttle berichtete über die letzt« Genera-Versammlung und gab bekannt, daß der Verw.-Rai beschlossen habe, diejenige« Mitglieder, die öfters grundlos und unentschuldigt de» Hebungen fernblieben, auszuschließen. Da die 5jährige Dienstzeit der Chargierten abgelaufe« war, wurden Neuwahlen vor- genommeu. Gemeindepfleger Leopold übernahm solange den Vorsitz. Aus der Neu- bzw. Wiedewvahl gingen hervor: Als Kommandant: Strinz, Schriftführer: Schüttle, Kassier: Zetler. Als Führer des 1. Zugs: Kirchh « rr, Engen; -e- 2. Zugs: Nufer, Gottl.; des 8. Zugs: Beck, Fritz; -eS 4. Zugs: Kirchherr, Jakob. Die Stell« des Gcräte- verivalters wird ebenfalls neu besetzt werden. Die Versammlung übertrug die Neuwahl eines solchen dem Berw.» Rat. Genreindepfleger Leopold sprach im Auftrag der Ge- ineindevenvaltnng der Wehr Vertrauen und Dank aus. Der Musilvcrcin in seiner Eigenschaft als Feuerwehrkapelle verschönte den Abend mit zahlreichen Einlagen.
Generalversammlung deS Militärveretns Altbnrg
Der Militarvcrein Altbnrg und Umgebung hielt im Gasthaus „zum Lamm" seine ordentliche Generalversammlung ab. Vorstand Matthäus Rentschler gab einen Ueberblick über die Vcrcinstätigkcit im letzten Jahr. Vereinskaisicr Weiß erstattete den Kassenbericht, der ein kleineres Vereinsver- mög-en aufweist. Mit Rücksicht auf di« Kassenverhältnisse konnte einem Antrag auf Befreiung älterer Vereinsmttglie- der von der Bezahlung der Vereinsbeiträge nicht entsprochen werden. Bei der fälligen Neuwahl des Vereinsvorstehers erfolgte die Wahl des seitherigen Vorstehers einstimmig durch Zuruf. Bei der Wahl der übrigen wegen Ablauf der Wahlzeit ans dem Vorstand ansscheidenden Mitglieder wurde» die seitherigen Mitglieder wiedergewählt. Vereinskassier Weiß und Schriftführer Kober wurden einstimmig rvie- dcrgewählt. Die Versammlung nahm einen harmonischen Verlauf.
Generalversammlung des DarlehenSkaffenverenrS Neubulach
In Neubulach fand dieser Tage die ordentlich« Generalversammlung des Darlehenskasscuvcreins statt. Vor Beginn der Tagesordnung begrüßt« der Vorsteher Stadtschultheiß a. D. Müller die zahlreich Erschienenen und wies darauf hin, baß mit dem Rechnungsabschluß pro 1082 der Verein auf eine 40jährige Tätigkeit znrückblicken dürfe. Bor 40 Jahren seien die Geldverhältnissc ganz andere gewesen, die Oberamtssparkaffe habe noch nicht existiert und man sei auf Privatgeldgeber angewiesen gewesen. Tie Uebernahme der Vermittlung durch die Darlchenskassenvereine habe sich damals als überaus segensreich erwiesen. Leider seien die Zustände jetzt derart geworden, daß die Schuldner fast die Zinse nicht mehr aufbring«n könnten und di« geleisteten Hypothekeri'sicherheiten entwertet seien, so baß es höchst« Zeit werde, wieder zu anderen Zuständen zu gelangen. Ter Jahresabschluß der Kaff« weist einen Buchumsatz von 512945,80 ./l ans. Es ergab sich ein Reingewinn von 1341,88 Mark, von dem 8 Prozent Dividende ans die Geschäftsanteile ausgeschütiet werden. Tie Reserven betragen zirka 10 000 Seit Gründung des Vereins gehören dem Vorstand M. Seeg er und W. Roller, Schmiedmeister, nnd dem Anfsichtsrat Ohngemach, Eberh., an. Di« Wahlen ergaben für die ältesten Vorstandsmitglieder Seeger und Mayer, deren Ersatz in der Person von Hermann Seeger nnd Georg Mayer. Für ein ausgetretenes Mitglied wurde Wilh. Schill, Sonncmvirt, in den Anfsichtsrat gewählt.
Heute Sonntagsrückfahrkarten
Wie die Reichsbahndirektion Stuttgart mitteilt, find di« Bahnhöfe auS Anlaß der feierlichen Rcichstagservsfnung er- machtigt worden, am Dienstag, dem 21. März, Sonntags, rückfahrkarten auszugeben. Die Fahrkarten gelten am Dienstag zur Hinfahrt von 0—24 Uhr, zur Rückfahrt a« Dienstag den ganzen Tag und am Mittwoch bis 12 Uhr lspätester Antritt der Rückfahrt). Kür Arbeiterrückfahrkarten gilt der S1. März als Feiertag.
sris cker» f.sfier, / Von Dsfitelck
»Er hat kein Gift verordnet," sagte Pieron langsam »bas Gift ist erst während der Nacht sowohl in die Arznei, wie unter das Trinkwasser gemischt worden!"
„Hegen Sie irgend eine Vermutung, wer es gewesen sein könnte?"
„Ich? Nein, wie sollte ich? Hoffentlich haben Sie mich selber nicht in Verdacht! Ich habe es wahrhaftig nicht getan und ich wüßte auch niemand anders —"
„Wie denken Sie über Fräulein Felsen? Vielleicht h« sie es getan — im Aufträge der Gräfin, die möglicherweis aus -rgend einem Grunde des Lebens überdrüssig war?"
„Nein, nein," erklärte Marie lebhaft, „daran ist gar niä zu denken! Die Gnädige war viel zu gut, um derartiges tu zu können! Und ebensowenig Fräulein Felsen! Für die kan ich bürgen, — sie hatte die Gnädige viel zu lieb!"
Der Graf trat an das Fenster; das Verhör wurde ihi unerträglich,
»War denn vielleicht die Gräfin, als Sie heute früh d einen Augenblick allein, oder lag di Möglichkeit vor, daß jemand von Ihnen unbemerkt, zu ik gelangen und das Gift der Arznei hinzufügen konnte? forschte der Kommissar weiter.
„Nein! Ich löste um sechs Uhr Fräulein Felsen ab, d danach auf ihr Zimmer ging. Die Gnädige blieb keine Augenblick allein!"
„So! Dann bleibt also nur noch die Möglichkeit übrig, daß icmand die Tat vollbracht hat. während Fräulein Felsen die Wach« hatte. Halten Sie es für möglich, daß die junge Dame die Kranke für einige Zeit allein gelassen hat, oder vielleicht auch, daß sie eingeschlafen ist?"
„Nein,", erklärte Marie bestimmt, „dazu ist Fräulein Felsen viel zu gewissenhaft. Sie mag eine kurze Zeit, von Erschöpfung überwältigt, eingeschlummert sein, — hinausgegangen ist sie jedenfalls nicht, — das möchte ich be- schwörenl"
Der Kommissar trat jetzt zu dem Staatsanwalt, der schweigend zugehört hatte.
„Dem Vermuten nach", sagt« er I«i>e, „ist das Gift hinzugefügt worden, während die andere Pflegerin die Wache hatte. Diese Kammerfrau macht «inen glaubwürdigen Eindruck, so daß ich sie nicht verdächtigen will. Ueberdies ist auch nicht ersichtlich, aus welchem Grunde sie ihrer Herrin an das Leben gewollt haben sollte; von ihr sehe ich darum vorläufig ab. Es bleibt nun also nur noch Fräulein Felsen, die einen so festen Schlaf haben soll. Ehe ich diese aber verhöre, werde ich zunächst einen Blick auf dieses und die benachbarten Zimmer werfen. Vielleicht findet sich da ein Fingerzeig!"
„Tun Sie das, Pieronl" sagte der Staatsanwalt nachdenklich. Er beobachtete den Grafen, der, unfähig, sich länger aufrecht zu halten, auf einen Sessel gesunken war und gequält das Gesicht mit den Händen bedeckte, um nicht fortwährend das verzerrte Gesicht seiner toten Gemahlin erblicken zu müssen.
Der Kommissar begann jetzt, das Zimmer genau zu durchsuchen, ohne eine Spur von dem rätselhaften Giftmischer zu finden. Nachdem er Fenster und Türen geprüft hatte, fragte er die Kammerfrau: „Wurden die Gemächer der Gräfin während der Nacht abgeschlossen?"
„Nein!"
„Somit konnte außer Ihnen und Fräulein Felsen auch ein Unberufener hineingelangen?"
„Gewiß," sagte Marie, „doch mußte er immerhin den Schlüssel zur Vortür besitzenl"
Der Kommissar erwiderte nichts, sondern schritt nach der nächstgelegenen Tür. Dieselbe führte in das Boudoir «der Gräfin. Er trat ein. Prüfend ließ er den Blick umherschweifen.
Da fand er ein Taschentuch, das unmittelbar vor dem Schreibtisch lag. Er pief dann die Kammerfrau herbei.
„Hier finde ich ein Tuch, mit G. F. gezeichnet. Wem kann das gehören?"
Die Kammerfrau betrachtete es flüchtig, dann sagte sie gleichgültig: „Gertrud Felsen, — es gehört Fräulein FelsenI"
„Wie mag es hierhergekommen sein?"
„Vielleicht hat die Gnädige etwas aus ihrem Schreibtisch gewünscht, und das Fräulein hat es ihr geben müssen. Dabei könnte sie es verloren haben! Aber nein, die Gnädige hat ja die ganze Nacht geschlafen, wie Fräulein Felsen sagte!"
. ."d^fmöet sich Ge.ü in Schv.'ibtssch, Herr Graf?"
Mgte Pieron den Grafen, der inzwischen wie die anderen Herren in das Boudoir getreten war
„Gewiß!" versetzt« der Graf. „Ich hatte meiner Fra«, erst kurz vor ihrer Erkrankung zwölftausend Mark eingehän- oigt. wovon sie höchst wenig äusgegeben haben dürfte!"
„Wo sind die Schlüssel?" fragte der Kommissar.
„Dort!" Der Graf drückte auf einen Knopf an der rech»; den Seitenfläche des Schreibtisches. Alsbald sprang ein Ge-j ""f. Der Graf entnahm demselben die gewünschte»! Schlüssel und legte sie auf den Tisch.
finden?"^ Träulein Felsen, daß die Schlüffe! sich dort be-
„Ich weiß es nicht!"
„In welchem Behälter bewcchrt« die Gräfin gewöhn kich das Geld auf?" ^
„In diesem!"
Der Graf ergriff einen Schlüssel, öffnete die Tür M. Linken und zog den oberen Kasten heraus.
„Was bedeutet das? Der Kasten ist leer!"
Er zog den unteren Kasten heraus; dieser war gleichfalls
leer.
„Vielleicht befindet da» Gesucht« sich auf der rechte» Seite!"
„Das ist nicht anzunehmen," sagte der Graf kopfschüttelnd, „denn dort bewahrt« meine Frau ihren sehr wertvollen Schmuck auf, während der Familienschmuck sich in meinem Tresor befindet. Immerhin kann ich ja Nachsehen!"
Er öffnete das Fach zur Rechten und zog erst den einen, dann den anderen heraus. Auch in diesen beiden Behältern befand sich nichts.
„Das ist ja im höchsten Grade auffallend!" rief der Graf, jetzt denn doch ernstlich beunruhigt. Er schloß auch di« übrigen Fächer des Schreibtisches auf, do^nirgends fand sich eine Spur. Alles Geld und alle waren ver
schwunden. —
„Also ein Nau-mordI" sagte der Kommissar nachdenklich, während di« anderen, stumm vor Ueberraschung. sich anfaheiu
(Fortsetzung folgt.)