Zum Schmugglerwesen um 1830zwischen Calw und Pforzheimentlang der württembergisch-badischen GrenzeHerbert Schnierle-Lutz, Bad Teinach-Zavelstein/ KentheimAmtliche Bekanntmachungen über sichergestelltes Schmuggelgut in den„WöchentlichenNachrichten für die Oberamtsbezirke Calwund Neuenbürg“ 1828- 1835Neuenbürg. Den 10. Januar dieses JahresAbends ist die Königl. Zollschutzwache bei demsogenannten Straußbüchle in der Nähe bei Liebenzell auf 3 Männer gestoßen, die ihre Rucksäcke weggeworfen haben und entflohen sind. Inden Säcken befanden sich 111 Pfund Candissowie weißer Zucker und 23 Pfund Kaffee.„Amtlichen Bekanntmachungen“. Und innerhalbdieser Rubrik fand sich immer wieder und1834/35 fast wöchentlich eine Unterrubrik„Verlassene Handelsgüter“, in der von sichergestellter Ware berichtet wurde.Calw. Am 8. des Monats morgens 6 Uhr wurdenvon der Zollschutzwache 39 Zuckerhüte im Gewicht von 288 Pfund vorgefunden, welche untereinem Reisighaufen in der Nähe von Ottenbronnversteckt waren.Calw. In der Nacht von 10. auf den 11. desMonats traf die Zollschutzwache in der Nähe desKirchhofs von Calw einen aus Richtung Hirsaukommenden Mann, der einen Sack mit 4 Zuckerhüten von sich warf und flüchtete. In derselbenNacht stieß die Zollschutzwache innerhalb derStadt auf sechs Männer, die 6 Säcke mit 36Zuckerhüten im Stich ließen, als sie angerufenwurden.Dieses wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht,damit der Eigenthümer der Waare seine Ansprüche auf dieselbe binnen sechs Monaten bei derunterzeichneten Stelle geltend machen kann, widrigenfalls nach Ablauf dieser Zeit die Waarekonfisziert wird und der Zollkasse anheimfällt.gez. Königliches Oberamt CalwAuf solche und ähnliche Meldungen trifft manimmer wieder, wenn man die Jahrgänge 1828 bis1835 in den bis auf das Jahr 1826 zurückgehenden Zeitungen des Calwer Stadtarchivsdurchblättert. Die von dem Calw-Hirsauer Papierfabrikanten und Buchdrucker Adam Friedrich Rivinius herausgegebenen„WöchentlichenNachrichten für die Oberamtsbezirke Calw undNeuenbürg“ enthielten als wichtigste Rubrik dieBeispiel der Rubrik„Verlassenes Handelsgut“, die von1828 bis 1835 häufig in den„Wöchentlichen Nachrichtenfür die Oberamtsbezirke Calw und Neuenbürg“ zu findenist.Die Orte, an denen dies geschah, lagen fast immer zwischen dem Calwer und PforzheimerRaum, also zwischen dem Königreich Württemberg und dem Erzherzogtum Baden. Diese Grenze, die zugleich die nördliche Grenze derwürttembergischen Oberämter Calw und Neuen14