Schloß daselbst verbuwen ist". Das heißt, Ende Februar/Anfang März 1494 konnte Christoph von Baden seine Schulden begleichen.s Doch fast wäre das AmtAltensteig noch einmal an Elisabeth von Urbach verpfändet worden. Diese verlieh 1498 Christoph von Baden erneut einen stattlichen Betrag (9.000 Gulden), worauf dieser erneut Schloss und Stadt Altensteig mit den dazugehörigen Dörfern als Unterpfand einsetzte, ihr aber versprach, bis zu ihrem Tode einen jährlichen Zins über 450 Gulden zt zahlen, der sich nach ihrem etwaigen Tod auf 360 erniedrigen sollte.3e Heinrich von Gültlingen Pfandherr über Altensteig Auf einen bislang von der Geschichtsforschung übersehenen Umstand führt uns eine weitere Kundschaft von 1509, nämlich die des Altensteiger ,,Ilans Kroning genannt Heßlinschwert". Dieser machte die folgende Bemerkung über Heinrich von Gültlingen anläßlich eines von diesem angeordneten Hags (abgezäuntes Jagdareal):,,Nachdem Er [= 11.in.ich] vonAltensteig uß der pfanndtschaft gein Berneck kam".oo Das heißt, Heinrich von Gültlingen kam von der Altensteiger Pfandschaft nach Berneck. Gleiches äußerten drei weitere Altensteiger: der in Simmersfeld geborene Lorenz Kröning, der mit einem für unsere Ohren etwas seltsam klingenden Namen genannte Lutz Ltrtz sowie der 1509 amtierende badische Vogt Philipp von Wittstadt genannt Hagenbuch.a' Der Hag wurde übrigens von Altensteiger Seite dann rasch wieder eingerissen. Der interessante Gesichtspunkt ist jedoch der Hinweis auf die Pfandschaft Altensteigs im Besitz des Heinrichs von Gültlingen. In der Tät sprechen noch mehrere andere Quellen von dieser bislang unbekannten Epoche Altensteiger Herrschaftsgeschichte. So wurde im württembergisch-badischen Brettener Schiedsvertrag vom7.1,.1431 vereinbart, dass die Leibeigenen, die ,,seit der letzten Verpfändung Altensteigs durch Heinrich von Gültlingen" entfremdet wurden, wieder zt Lelbeigenen des Markgrafen Jakob werden sollten.a'Unter dem Jahr 1432 beschreibt Oswald Gabelkover in seinen genealogischen Sammelschriften Heinrich von Gültlingen als den, ,,der Altenstaig verpfandt habe".'3 Zwei Jahre später (1434) wurde in einem Verkaufsvertrag von den beiden Brüdern Wilhelm und Balthasar von Gültlingen, in welchem sie ihren Hof in Bergheim an die württembergischen Grafen Ludwig und Ulrich von Württemberg verkauften, als Siegler unter anderen Heinrich von Gültlingen zuAltensteig aufgeführt.aa Sehr wahrscheinlich war es auch Heinrich von Gültlingen, der im Krieg zwischen Baden und der Pfalzgrafsch aft 1424 als badischer Helfer mit der Beschreibung ,,Heinrich Ritter von Altensteig" aufgeführt wurde.a'Und den letzten Hinweis auf die Verpfändung der Altensteiger Herrschaft an Heinrich von Gültlingen erhalten wir aus dem kirchlichen Bereich. Der als Ritter bezeichnete Heinrich von Gültlingen der Altere aus Altensteig präsentierte im August und Dezember 1437 jeweils den neuen Kaplan in Walddorf,ou nachdem er bereits im Juni desselben Jahres in Egenhausen, Filiale von Walddorf, Präsentationsrechte ausübte.a7 Das bedeutet: Heinrich wirkte hier als Herr über Altensteig, dem die Präsentationsrechte in der Pfarrei Walddorf zustanden. Über Anfang und Ende dieser gültlingischen Pfandherrschaft wissen wir leider nichts Genaues, sie müsste sich jedoch mindestens von 1424 bis 1,437 erstreckt haben. Wahrscheinlich begann sie erst nach 1420,als derAmtmann Seillos inAltensteig in einer Rohrdorfer Streitsache verbürgt ist (siehe oben). Etwas später, 1440, wird Heinrich von Gültlingen als ,,zt Berneck" beschrieben,o' zumindest hatte er wieder seinen Wohnort in Berneck eingenommen. Ob dieser Ortswechsel mit der Rückzahlung des gültlingischen Kredits durch Markgraf Karl zusammenhing und somit die Pfandherrschaft Heinrichs von Gültlingen beendet war, wissen wir nicht. Aber nun ist gesichert, dass nicht nur Wilhelm von Urbach über viele Jahre hinweg Pfandherr von Altensteig und seinen zugehörigen Orten war. Diesen Besitztitel hatte lange vor ihm bereits Heinrich von Gültlingen einmal inne gehabt, der diese eigentümliche Herrschaftszugehörigkeit für mindestens 13 Jahre beanspruchen konnte. Anmerkungen ' Pfarrer Miller, Die Herrschaft Altensteig, Aus dem Schwarzwald 12 (1904),hier S.94 ' 1398: Hauptstaatsarchiv Stuttgart(HSIAS) A602 4678 12 fol. 4h; 1401: Badische Regesten (BR) 2006; 1402: HSTAS A602 4686;1406:HSIAS J1 48g Oswald Gabelkover, Collectanea Genealogicae IV fol. 967v;1408: Württembergische Regesten (WR) 10949, ebenso Walther Pfeilsticker, Neues Württembergisches Dienerbuch. 3 Bände, Stuttgart 1957-7993, §2136f. Pfeilstickers Nennung von 139'7 ist problematisch, da Baden erst 1398 die Hälfte der Altensteig Herrschaft erwarb. Vielleicht amtete Wolf Maiser 1397 jedoch für Stephan von Gundelfingen, bis dieser seine Altensteiger Hälfte im Dezember 1397 an Reinhard von Remchingen verkaufte (BR1781, WR6424 + 6432) ' Friedrich Gand, Reuthiner Regesten. Dissertation Tübingen, Teil II, 1973, Nr. 322 8.321 nach HSTAS 4517 U368; Karl Kempf, Pfrondorf und seine Kirche. a Pfrondorf 1992,Kap.4 Pfeilsticker (wie Anm. 2),§2136;8R10441 + 10568; 29 |
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