1499 wird die ,,Rennbachsäge" im Rennbachtal in Bad Wildbad erwähnt, 1.547 die Gompelscheuer Sägmühle, in der Nähe des ,,Enzursprungs" gele­gen, später, bis nach dem Krieg, von Johann Jakob Girrbach betrieben. Sie lieferte u. a. eine Menge Holz an die Firma Krauth & Co in Höfen/Roten­bach frir den Bau von Fertighäusern, für die Her­stellung von Nut­und Federbrettern fur Fußböden. Zu erwähnen ist noch die im Jahre 1,567 ange­führte ,,Agenbacher Sägmühle", unterhalb von Agenbach bzw. Hühnerberg gelegen, neben einem Gasthaus mit dem gleichen Namen. Das Werk ist noch heute in Betrieb, geführt vom Geschäfts­führer der Firma Braun KG. Sägen an der Nagold vom Kaufmann Schönhut aus Altensteig erworben und betrieben, existiert aber schon lange nicht mehr. Das gleiche Schicksal erlitt die um 1330 am Zusammenfluss des Zins­und Dtirrenbachs, unter­halb Garrweiler errichtete Kohlsägmühle, die heute zu Nagold gehört. Vor dem Jahre 1600 bestanden bereits die Bei­hinger und Schwandorfer Säge im Waldachtal. Dies ergibt sich aus einem Plan der württember­gischen Rentkammer um das Jahr 1600 herum. Sie sind nicht mehr vorhanden. Ansonsten wurden die Sägewerke im Nagoldgebiet erst nach 1600 gegründet;die Unterlagen darüber sind sehr spärlich. Für das Nagoldgebiet fehlen sehr frühe Hinweise auf Sägemühlen und zwar deshalb, weil auf der Nagold sehr lange geflößt wurde und damit kein Schnittholz versandt werden konnte. Im Jahre 1550 findet sich in einem Plan über Jagd­gr erazen für Hirsau/Ernstmühl die,,Klostersäge" eingezeichnet, im 1 9. Jahrhundert,,Kollbachsäge" genannt, da sie an der Einmündung des Kollbachs in die Nagold gelegen hat. Später übernahm der Fabrikant Ernst-Ludwig Wagner aus Ernstmühl die Säge, die er bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts betrieb. Weiter unterhalb an der Nagold und am Reichen­bach, der im ,,Eulenloch" bei Schömberg ent­springt, sind schon Mitte des 19. Jahrhundertzwei Sägewerke ztverzeichnen. Sie sind heute noch in Betrieb. Ergebnis Die Untersuchung zeigl:kotz der viel besungenen ,,Mühlen im Schwarzwäldertal" herrschte sowohl im Mittelalter als auch in der Neuzeit keine Müh­lenromantik vor, außer heute im hinteren Albtal bei der Plotz-Sägemühle. Es wurde hart gearbei­tet, früher unter sehr primitiven Bedingungen. Die meisten Sägemühlen sind nicht mehr vor­handen, in den Tälern von Alb, Eyach fehlen sie gänzlich, an der Enz und Nagold sind nur noch sehr wenige Betriebe vorhanden, wie z.B. in Calm­bach, Agenbach, Gültlingen, Unterreichenbach. Am Holzbach finden wir noch ein Sägewerk. Seit Mitte/Ende des 20. Jahrhunderts ist die Anzahl der Sägewerke stetig zurückgegangen; oft waren keine Nachfolger vorhanden. Vielfach lohnte sich der Betrieb nicht länger. Zu erwähnen ist im Zusammenhang von Hirsau die ,,Altburger" Sägmühle. Sie wurde im 18. Jahr­hundert von Angehörigen des Dorfes Altburg am Schweinbach, im heutigen Gewann ,,Bleiche", gebaut. Dieses Gebiet gehörte damals zu Altburg, kam aber im Jahre 1745 zl Hirsau. Der Sägebe­trieb wurde aber bald darauf eingestellt, eine ,,Blei­che" trat an seine Stelle. Dabei handelte es sich um eine ,,Bleicherei", in der gewerbsmäßig Farb­töne bei Textilien, Papier, Fellen u. dgl. ,,aufge­hellt" wurden. Daher die geografische Bezeich­nung ,,Bleiche". Im 1,9.120. Jahrhundert wurden im Bereich der ,,Bleiche" Pensionen und Cafes, dem Kurbetrieb in Hirsau dienend, erstellt. Die Brandbrückensägmühle, unterhalb von Alten­steig am Zufluss des Bembaches in die Nagold gelegen, ist 1592 in der Gadnerschen Karte des Altensteiger Forstes verzeichnet Sie wird später Die Mehrzahl der früheren Säger des Holzbach­tales hat sich in einem Großsägewerk zusammen­geschlossen. Demnächst soll in Heimsheim eben­falls ein solches entstehen. Andererseits hat im Jahr 1967 das damals größte Sägewerk Württem­bergs, die Firma Krauth & Co, ihren Betrieb auf­gegeben. Es waren dafür aber private Gründe maßgebend. Daraus ist zu folgern: Auch in der Sägeindustrie ist schon seit Jahren die Globalisierung ange­kommen. In der Hauptsache sind nur noch Großsägewerke in der Lage, sich am Rund­und Schnittholzmarkt der ganzenWelt zu beteiligen, in alle Erdteile zu exportieren und von dort Impor­te zt tätigen, unter gleichzeitiggr Bedienung des Binnenmarktes der Europäischen Union. 23