Himmler und Musy statt, bei dem Himmler die Freistellung von Juden zusagte und Obersturm­bannführer Franz Göring mit der Durchführung beauftragte. SS-Führer, während sie Musy nicht identifizieren konnten. Anneliese Fritsche-Ableiter meinte noch später. der unbekannte Gast sei ein Schwede gewe­sen. Die Herrschaften blieben nur über Nacht und rei­sten am anderen Tag wieder ab. Als Tiostpflasler blieben einige Delikatessen im Hotel Post zurück, für die man natürlich dankbare Verwendung fand. trn der französischen Besatzungszeit und auch spä­ter wurde der kurze Spuk vcrschwiegen. weil man Nachteile durch den Verdacht befürchtcte. man habe mit den damaligen Machthabern zusammen­gearbeitet. Zumal nicht bekannt war, dass es sich um cine ­ber den Nazis höchst ungewöhnliche humanitäre Aktion gchandclt hatte. .Iean-14arie Musy, 1876-1952. Sc,hweiz.er Btmdes­präs'ident 1925 untl 1930 Heinriclt, Himtn,ler, Reich,sfii hrer-S S, 1 900-1 915 (,5 e lb st m o rtl in b ritis c:her Ge.ftutgenscho.fi) Am22. Januar 19,15 erhielt Frarv Göring von Ge­neral Schellenberg den Auftrag, 1.200 Juden in die Hände von Altbundespräsident Musy an die Schweizer Grenze zu überstellen" Eines der Ziele dieser Aktion war. in der internationalen Presse für Deutschland eine günstigere Stimmung zu erzeugen. Der Schweizer hatte zuvor bei McClelland. dem Vertrcter von Roosevelts ,,War Refugee Board". errcicht. dass dafür 5.000.000 Schweizer Franken des ,.Orthodoxen Rabbinerverbands in den USA und Kanada" ais Gegenleistung bei einer Schweizer Bank hinterlegt wurden. Allc zwei Wochen sollte nach den Absprachen in Wildbad ein Tiansport von 1.200 bis 1.300 Juden aus den KZ-Lagernnach der Schweiz verbracht und von dort nach den USA weitergelertet werden. Zt dem Geheimtreffen in Wildbad 1945 konnte Annegret Ableiter-Wollram bei ihrem Besuch im Juni 2008 gegenüber Uli Blumcnthal bisher unbe­kanntc Details beitragen: Unverzüglich setzte sich der Tiansportbeauftragte Göring mit dem Chef der Geheinren Staatspolizei, Gruppcn[ührer Müller. und dern Lagerleiter des KZ Theresicnstadt in Verbindung. Trotz erheb­licher Widerstände gclang es diesem, dass berejts am 5. Februar 1945 ein Sonderzug, bestehend aus 17 Schnellzugwaggons, mit 1.200 Juden aus The­resienstadt nach Konstanz und von dort nach Kreuzlingen rollen kcnnte. Als inr KZ-Lagcr bekannt gegeben wurde, dass ein Zug mit 1.200 Pcrsonen nach der Schweiz abgehen sollte und die Häftlinge zur Meldung da­für aufgefordert wurden, meldeten sich zunächst zögernd nur einige hundert Juden. Sie beIürchte­ten eine Todesfahrt nach Auschwitz. Laut Erzählungen ihrer Mutter Anneliese Fritsche­Ableiter waren im Januar I92tr-5 viele Pforzheimer und andcre Gäste im Hotel Post. als Anneliese Fritsche und deren Mutter Helene Fritsche (geb. Güthlcr). die bcidc kcinc NsDAP-Mitglieder waren, r,on ,,hohenTieren" angewiesen wurden, das Hotel wegen eines unbekannten hohen -Besuches sofort zu räumen. Es wurde daraufhin eine Menge an ­zt jener Zeit sonst nicht mehr verfügbaren ­Delikatessen ins Hotel herangekarrt. Voller Anspannung erwarteten die beiden Frauen den unbekannten Besuch samt Gefolge.ln Himrn­Ier erkannten sie sofort den berühmt-berüchtigten Einer der Mitfahrenden berichtete. dass sich die Reisenden gut kleiden und herrichten und die Frauen Puder und Lippenstifte benutzen sollten. Neun Personen mit Gepäck belcgten cin Abteil. Es u,aren alte Leute, einige auch pflegebedürftig, und 58 Kinder. Der Z:ugverliefJ das Lager am 5. Februar 194-5 um 16 Uhr und Bruschowitz um 20 Uhr, wo die SS die Ausweise kontrollierte. Der Zug fuhr unbe­leuchtet durch die Nacht. Die begleitende SS. die während der Fahrt immer höflicher wurde, befahl bei einem Appell den jüdischen Waggonleitern in Augsburg die Entfernung der Judensterne. Gegen 12