Wie lange schreiben Sie an einem Buch? 2. Teil Theo Kiefner In Teil 1 ­siehe Einst & Heute Heft 71,J9.2006, Seite B-10 ­ging es um die Geschichte der Wal­denser anhand der Kolonie Neuhengstett. Es gibt aber auch noch einen anderen Aspekt, nämlich den der Genealogie.Viele Nachkommen derWal­denser suchen ihre Vorfahren. Das soll wieder am Beispiel Neuhengstett erklärt werden. Da sind die Kirchenregister, in denen die Taufen, Heiraten und Beerdigungen eingetragen wurden. Zum Glück beginnen die Register von Neuheng­stett gleich von Anfang an. Wo sie fehlen, wird die Suche schwierig. Und wie steht es mit der Zeitvor der Ankunft in Deutschland? lst auch da noch etwas zu finden? Man muss wissen. wo und wann sich die Walden­ser überall aufhielten und zu welcher Kirchenge­meinde sie jeweils gehörten:In der alten Heimat bis 1693. Die Gemeinde Bourcet gehörte bis 1665 zur Gemeinde Villaret. dann zu la Balme. 1680 wurde der Gottesdienst verboten. Ab 1685 lebten die Einwohner als durch die Dragoner Neube­kehrten weiter in ihrer Heimat.Von 1693 bis 1698 lebten die wieder reformiert Gewordenen in den savoyischen Waldensertälern. Im Winter 7698199 befanden sie sich in der Schweiz. Im Frühjahr 1699 kamen sie nach Deutschland. In diesen angegebenen Gebieten gilt es nun, nach Unterlagen zu suchen. Das können Kirchenre­gister sein, Einzelangaben oder Listen. l ; : zv Z m-­i i " e r f l '"a*t, ...-.---1-.-{­^^­,,,'r' *" ät-lzit Die Reise aus der Schweiz nach Deutschland geschah zum größten Teil zu Wasser, auf der ' ..4" .r Aare, auf der Limmat und auf dem Rhein nach '4. Basel. Dazu gibt es viele Listen. Auch die Weiter­fahrt von Basel aus auf dem Rhein ist durch Dut­zende von Listen gesichert. Ausgestiegen wurde in Schröck (heute Leopoldshafen) oder Gerns­heim. Die Männer gingen zu Fuß über Schaffhau­sen nach Württemberg oder Hessen-Darmstadt. Die Niederlande finanzierten die Ansiedlung in Württemberg, Ilessen-D armstadt, Hessen-Hom­burg und Nassau-Schaumburg. Daztt verlangte der niederländische Gesandte Pieter Valkenier genaue Listen von jeder Neugründung (nieder­ländisch e Unterstützun gsliste). Titelb Latt der Kirc henr e gister v on li euhengstett Die Ubersetztmg des Textes Lautet: Register des Kir­c hen gemein d. er ats d e r Wal de ns e r ko I o nie I'l euhen gs tett im Herzogtum Württemberg, betreffend die Heiraten, Tau.fen und Beerdigungen seit dem l. September 1700, als' tlieWaldenser hier angesiedelt wurden. Am 3. Tag des September 1719, welcher der erste Sonn­tag dieses Monats und der Tag des heiligen Abendmahls war, weihte Herr Abel Gon.zales, der Pfarrer dieses Ortes. unseren Tempel ein. Die französisch-reformierte Gemeinde in Frank­furt am Main verteilte riesige Summen an die durchreisenden Flüchtlinge der Hugenotten und Waldenser. Darüber geben Dutzende großer Dis­tributionslisten Auskunft, die sich im Stadtarchiv von Frankfurt befinden. In Württemberg gab es für die Waldenser eine eigene Abteilung in der Regierung, die Walden­serdeputation. Ihr unterstanden die Kolonien.