Standort für den Weiler gewesen. Es ist dort alles da, was der Name vorgibt. Darin einen Beweis zu sehen, wäre natürlich vermessen. Ich komme darauf noch zurück. Wo lag der Weiler ,,Litzenhardt"? Die Beschreibung des Oberamts Calw von 1860 geht nun einerseits davon aus, dass der Weiler,,Litzenhardt" mit dem,,Lützenhardter Hof identisch ist (ohne allerdings Gründe dafür zu nennen)9. Interessant ist nur, dass dieselbe Oberamtsbeschreibung an anderer Stelle von einem abgegangenen, namentlich nicht genann­ten Weiler zwischen Oberkollbach und dem Lützenhardter Hof sprich1lo. Ein Widerspruch, denn das ,,abgegangene Dorf' kann (folgt man den schriftlichen Quellen) nur,,Lützenhardt" gewesen sein. Sicher wird man der Oberamts­beschreibung nicht in allen Teilen eine absolute Verläßlichkeit zubilligen dürfen. Die Berufung auf eine ,,Sage" aber sollte man nicht von vorn herein als bedeutungslos abtun. In den Lagerbüchern des Klosters Hirsau von 1436 und 1447 (ein Auszug aus ,,unserem großen und schollenen rechten buech"; Lagerbuch von d 1 e 4 m 01 g ? ro )t ß t e , n 'n-O ve '­Bereich ,,Lützenhardt" 5 Höfe nachgewiesen. Nicht ausdrücklich genannt ist der ,,Litzen­hardter Hof', der sich in Eigenbesitz des Klosters befand.l2 Vielleicht gehörte er aber auch zu den 5 genannten Höfen (Zitat:,,Item von dem Hoff 3,5 Pfund 20 Heller")? Wir wis­sen es nicht. Außer dem ,,Hoff' sind vier Güter genannt, nämlich I das Gut Marquartz Aberlin (1436)bzw. (1441) Marquartz Henrich (er zinst 1 Pfund 20 Heller), I das Gut Gömeiger (er zinst 6,5 Schilling 2 Heller) und o die kleineren Höfe des Rulin und des alten Yter. Die Größe der Höfe lässt sich aus der Höhe der Zinspflicht kaum ableiten. Ablesen aber kann man aus den Lagerbüchern die Lage der Höfe bzw. Güter zueinander, nicht jedoch die Lage des Weilers ,,Litzenhardt" als solchen. Bemerkenswert ist, dass ein Aberlin Gerlach für eine Talwiese im Kollbachtal (Zitat aus dem Lagerbuch von 1447:,,Talwiese gelegen in der Kogelbach ob den Brüdern Stotz zu Beynberg") zinste. Dieser Eintrag zeigt, dass sich zumindest eines der zinspflichtigen Objekte außerhalb des Hofgeländes befunden haben muß. Das kann, muß aber nicht zwingend, auch für die anderen genannten Höfe so gewesen sein. In der Karte der württembergischen Landes­verrnessung vom September 1835 ist im Bereich der,,Reichertsmahdwiesen" ziemlich eindeutig eine frühere dörfliche Struktur zu erkennen. Es sind 5 oder 6 Hufen, von denen jede ca. 20 m breit und 80 m lang ist. Mit dem Inhalt der Lagerbücher lässt sich das allerdings kaum in Einklang bringen, weder in der Anzahl, noch was die Größe der Hufen betrifft. Denn die Höfe des 15. Jahrhunderts waren unterschiedlich groß (was sich aus den Zinsabgaben schließen lässt). Doch muß man sehen, dass zwischen beiden Quellen (den Lagerbüchern und der Karte der Landesvermessung) immerhin 400 Jahre liegen. Vieles mag sich in dieser riesigen Zeitspanne von ca. 400 Jahren geändert haben. Als kleinen Hinweis darauf, dass dort unser Weiler ,,Lützenhardt" gelegen haben könnte, möchte ich die in der Karte von 1835 enthaltenen Spuren trotzdem ansehen. Eine Besichtigung vor Ort, bei den Reichertsmahdwiesen also, gibt zwar keine absolute Klarheit. Doch lassen Lage, Wegeführung und ein kleiner Bach, der etwas oberhalb im Wald entspringt, im Südosten unmittelbar an den ehemaligen Hufen vorbei fließt und schließlich dem nahen Kollbach ztfdllt, einen inzwis chen ab ge gangenen Weiler mit Namen ,,Lützenhardt" auf den unteren Reichertsmahdswiesen als durchaus wahr­scheinlich erscheinen. Nehmen wir nochmals die Flurnamen zur Hilfe, um die Lage des Weilers näher zu bestim­men.13 Nordwestlich des Lützenhardter Hofes liegt das Gewand ,,Ölberg". Die Tatsache, dass heute dort die Brennstofflager der Landesklinik Nordschwarzwald liegen, ist ganz bestimmt nicht Ursache für diese Benennung. ,,Olberg" ­das weist mit großer Wahrschein­lichkeit auf die frühere Existenz einer Kapelle hin. Die Darstellung der Leiden Christi, insbe­22