Kleine Geldgeschichte Klaus Pichler Es wird angenommen, daß die Notwendigkeit, Geschäfte über Verrechnungseinheiten abnt­wickeln, schon seit etwa 25 000 Jahren vor Chr. die Menschheit begleitet. Ursprünglich erfolgte die Verrechnung als Naturalienwirtschaft über Nahrungsmittel, Sklaven, Vieh, Geräte und. Schmuck. 4 000 In China sind u. a. Kauri-Muscheln in v. Chr. Gebrauch, die in Teilen Afrikas noch bis in das 20. Jahrhundert gebräuchlich waren. 3100 diente im altägyptischen Reich Gold v. Chr. als Zahlungsmittel. Als Maßstab ist ein Goldbarren von 14 g mit dem Namens­zug des Pharaos Menes erhalten. 1700 Unter Hammurabi kommt Silber als v. Chr. Metallgeld in Gebrauch, allerdings noch nicht in Form geprägter Münzen, sondern als ,,Hacksilber", d h. zum Be­zahlen musste das Metall in Stücke zerhackt und abgewogen werden. Ab 640 kursieren in Kleinasien die ersten v. Chr. Münzvorläufer, meist auf einer Seite mit einem Bildsymbol geprägt. Die frühesten bisher bekannten Münzen entstehen um 600 im kleinasiatischen Lyderreich. Etwa zur gleichen Zeit wird in Athen mit einer Münzwährung namens Drachme gehandelt. Der Na­me für die griechische Leitmünze ist erst mit der Euro-Einführung erloschen. Um 550 läßt erstmalig Krösus, König von v. Chr. Lydien, in großem Stiel reine Gold­und Silbermünzen als offizielle Zah­lungsmittel kursieren. Seine Goldmün­zen hortet Krösus in legendliren riesi­gen Schatzkammern, die er stolz allen Gästen vorführt. Ab 100 erlangt das Geld im römischen v. Chr. Wirtschaftsleben allmiihlich den Rang, 23 v. Chr. 63 v. Chr. 751 den es längst schon in den griechi­schen Stadt-Staaten hatte. führt Augustus eine feste Geld­und Währungsordnung ein. Sie unterschei­det Goldmünzen (Aureus), Silbermün­zen (Denarius), Messing (Sestertius, Dupondius) und Kupfermünzen (As) und prägt damit die Geldordnung bis in die Neuzeit hinein. Die Münzenzei­gen das Bild des Herrschers. Die Augustus-Münzen kursieren im gan­zen Römischen Reich, jedoch auch in Skandinavien, Sibirien, China, Indien und Afrika. läßt Nero Gewicht und Feingehalt der Münzen kräftig reduzieren, um aus dem Edelmetall mehr Münzen prägen zu können und löst damit die erste Inflation der Weltgeschichte aus. In der Folgezeit kommt es zu einer immer weitergehenden Verschlechte­rung der Münzqualität, die zu Unruhen und kleinen Aufständen führt. Konstantin dem Großen (306-337) ge­lingt eine Neuordnung des römischen Geldwesens. Grundlage wird der Soli­dus als neue Goldmünze. Während er im römischen Reich in den Wirren der Völkerwanderung bald wieder ver­schwindet, bleibt der Solidus im by­zantinischen Reich bis 1 100 die sta­bile Hauptmünze. In Sold und Soldat lebt der Solidus sprachlich fort. Der ,,Schilling" ist ein Spracherbe, denn der ,,Skilding" ist ein breitgeklopfter römischer Goldsolidus, den die Ger­manen als Schmuck trugen. Durch immer schlechter werdende Nachprägungen wird die Goldwährung heruntergewirtschaftet und unter Pippin durch eine Silberwährung ersetzt. t2