Der Orkan Lothar und die Folgen im Kreis CaIw Horst Roller ­Stammheim Der,,Weihnachtsorkan" Lothar am 26.12.1999, dem 2.Weihnachtsfeiertag, war der größte bislang bekannte Schadensfall für den heim­ischen Wald. Dasselbe trifft für die Schäden an Dächern und am Stromversorgungsnetz zl. Dazukamen noch Verluste durch Stromausfall, Ausfall des Bahn-verkehrs, beschädigte Leitplanken, überlastete Holzabfuhrwege. Der Gesamtschaden in Baden-Württemberg wird auf etwa2 Milliarden Mark geschätzt. Der 26. Dezember 1999 Der Wetterbericht brachte tags zuvor für den 26. 12. 1999 keine besondere Sturmw arnung. ,u4m 26. morgens um 7 Uhr war Totenstille im Wald, man hörte kein Tier, es ging kein Lufthauch, berichtete ein Jagdpächter. Um 10 Uhr wurde im Rundfunk gemeldet: ,,Sturmböen über dem Feldberg 212 km/h, um 12:03 aff SDR-l: ,,Sturmwarnung". Da war es schon zu spät für manche Autofahrer und wer hätte nach diesem Wetterbericht einen vereinbarten Besuch bei den Verwandten ausfallen lassen? Um 11:30 Uhr legte der Sturm richtig los. In den nächsten 3 Stunden entstanden die verheerenden Schäden. Zwischen 12 und 13 Uhr riss der Orkan Löcher in die Dächer und laufend hörte man die Ziegel herunterrasseln. Orkan Lothar blies etwa von Westsüdwest. (Der Sturm,,'Wibke", 1990, kam von Nordwest) Bei Stammheim wurde um 13.00 Uhr die Bundesstraße in Richtung Deckenpfronn wegen umgestürzter Bäume gesperrt, andere Straßen im Kreis waren schon früher dicht. Es wurden praktisch alle durch Wald führende Straßen unpassierbar. So waren auch bei Schömberg alle Zt­fahrtsstraß el zu den Teilorten blockiert. Feuer­wehrmänner und Maschinenführer kämpften sich bis in die Nacht, zum Teil unter lebens­bedrohlichen Bedingungen, zu den Verletzten beziehungsweise zu den Wehren der anderen Teilorte Schömbergs durch. Die vier Ab­teilungen der Feuerwehr Bad Wildbad waren mit allen verfügbaren Feuerwehrangehörigen von 11.30 bis 21 Uhr im Einsatz. Ab 14 Uhr ließ der Sturm deutlich nach. Die Kreisnachrichten brachten am Montag, 2J.Dezember 1999 einen ganzseitigen Artikel mit Farbbildern. Darin hieß es, auszugsweise: Die Katastrophe kam ohne Vorwarnung; in Nagold und Wildbad wurden Autofahrer von Bäumen getroffen. Ein tragischer Unfall er­eignete sich zwischen Simmersfeld und Enz­klösterle. Eine Frau wurde imAuto erschlagen, in dem auch die übrigen Mitglieder der Familie saßen. Auf der 8463, der Bundesstraße durchs Nagoldtal verloren zwei Personen unter um­stürzenden Bäumen ihr Leben. Auf der Strecke zwischen StationTeinach und Zavelstein saß ein Ehepaar mit zwei Kindern fest. ,,Wir konnten mit dem Auto weder vor noch zurück und um uns herum hat der Wald getobt. Ich hatte Angst, dat3 uns gleich ein Baum erschlcigt", so der sichtlich geschockte Fahrer, nachdem ihn die Feuerwehr dann gegen 16 Uhr befreien konnte. Bei Spielberg wollte eine Gruppe von 20 eingeschlossenen Autofahrern nicht auf die Feuerwehr warten. Sie machten sich zu Fuß auf den ,,Weg". Die Strapazen einer Wanderung durch eine vom Orkan verwüsteten Waldstraße hatten sie offensichtlich unterschätzt. Völlig erschöpft und teilweise verletzt erreichten sie das Gasthaus Linde in Spielberg. Ein Autofahrer aus Althengstett berichtete: ,J'{ach einem Gasthausbesuch in Höfen wollte ichum 12:30 UhrinRichtung Calw heimfahren. Die meisten anderen Griste wollten bei dem Sturm nicht fahren. De shalb j ammerte der Wirt : ,,Was mach' ich blot3, wenn meine zweite Besetzung kommt?" Er meinte die später 6 )